Science Busters Podcast

Science Busters Podcast

Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Transkript

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Martin_Puntigam: Ausgabe 107 des Sciencebusters-Podcasts ist wieder mal ein Live-Podcast.

Martin_Puntigam: Auch wenn wir das normalerweise nur alle 50 Folgen machen zum Jubiläum und 7

Martin_Puntigam: wirklich deutlich weniger ist als 50.

Martin_Puntigam: Anlass war das Erscheinen des zweiten österreichischen Klimasachstandsberichts.

Martin_Puntigam: Und wir haben gesprochen unter anderem über Bergrutsche, was Geografie eigentlich

Martin_Puntigam: ist, wo man keine Hotels mehr bauen sollte,

Martin_Puntigam: wie man Gemeinden absiedelt, was Schweizer Klimaflüchtlinge sind,

Martin_Puntigam: warum es noch immer kein Klimaschutzgesetz gibt und noch nicht einmal ein Klimagesetz,

Martin_Puntigam: wieso wir dringend eine Katastrophenversicherung nach dem Modell der Krankenversicherung einführen sollten,

Martin_Puntigam: warum man für die Änderung des Tempolimits auf Autobahnen wirklich fast gar

Martin_Puntigam: nichts können muss, über Gaswünsche von Staatssekretärinnen,

Martin_Puntigam: wie lange man für einen Sachstandsbericht eigentlich braucht,

Martin_Puntigam: wodurch er sich von seinem Vorgänger unterscheidet, warum man als Autorin davon

Martin_Puntigam: nicht reich wird und das Emissionshandel doch sinnvoller sein kann,

Martin_Puntigam: als auf den ersten Blick angenommen.

Martin Puntigam: Schönen guten Abend, herzlich willkommen zur Ausgabe 107 des Science Masters Podcasts.

Martin Puntigam: Heute, Sie haben es gehört, live aus dem wunderbaren Dachsaal der VHS Urania in Wien.

Martin Puntigam: Über den Dächern der Innenstadt, neben dem Donaukanal, ein lauer,

Martin Puntigam: spätfrühlingsfrühsommerabend.

Martin Puntigam: Alles friedlich, als ob es keine beginnende Klimakatastrophe gäbe.

Martin Puntigam: Aber es gibt sie leider doch und

Martin Puntigam: wie. Aber es gibt auch einen neuen Klimasachstandsbericht für Österreich.

Martin Puntigam: Über beides wollen wir unter anderem heute sprechen, aber auch über neue Wanderrouten,

Martin Puntigam: staunende Gämsen, die Wiederverwertbarkeit von alten Ministerreden und SUVs

Martin Puntigam: als Gratis-Heizung für alle. Und vieles mehr.

Martin Puntigam: Wir, das sind ich, Martin Puntigam und neben mir Margret Keiler,

Martin Puntigam: Professorin für Geografie an der Uni Innsbruck und Direktorin des Instituts

Martin Puntigam: für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaft. Hallo.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Hallo.

Martin Puntigam: Und Daniel Huppmann, Energie- und Klimaforscher vom IASA-Business.

Martin Puntigam: Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse in Luxemburg. Hallo.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Hallo.

Martin Puntigam: Wie immer produziert mit Unterstützung der Uni Graz und der TU Wien und aus

Martin Puntigam: gegebenem Anlass auch in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam des AAR2 und

Martin Puntigam: dem Klimaenergiefonds.

Martin Puntigam: AAR2, da kommen wir gleich drauf, was das bedeutet.

Martin Puntigam: In der letzten Ausgabe des Science Masters Podcast Nummer 106,

Martin Puntigam: das Lineal des Universums zur Vermessung der dunklen Energie,

Martin Puntigam: Haben die Astronomin Ruth Grützbach und ich darüber gesprochen,

Martin Puntigam: warum das Universum ein Autobahnraser ist oder vielleicht auch nicht,

Martin Puntigam: weshalb Einstein ein statisches Universum lieber gewesen wäre,

Martin Puntigam: wie Citizen Science beim Aufspüren der dunklen Energie helfen kann,

Martin Puntigam: wonach Bau in der Astronomie schmeckt, wie sehr man sich auf Sigma-Bäu verlassen

Martin Puntigam: kann und warum die Wohnung nicht auf absehbare Zeit größer werden wird durch

Martin Puntigam: die Ausdehnung aufgrund der dunklen Energie.

Martin Puntigam: Daniel, du warst schon 2022 bei uns zu Gast im Podcast,

Martin Puntigam: in Folge 29 bereits, Ei, ei, ei, ei, das Gas ist weg, kann man sich ungefähr

Martin Puntigam: vorstellen, um welche Zeit es aufgenommen worden ist, und Folge 37,

Martin Puntigam: die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal,

Martin Puntigam: eine Zeile aus einem alten Sommerhit von Reinhard Fenrich.

Martin Puntigam: Da haben wir gesprochen in Folge 29 über, ob Gas das Mittelalter der Energiewende

Martin Puntigam: ist, wie grün Kernkraftwerke sind,

Martin Puntigam: wie viele Tiere bei der EU-Taxonomie ausgestopft werden müssen und ob Erasmus

Martin Puntigam: akademisches Tinder mit Auslandserfahrung ist.

Martin Puntigam: Und Folge 37 haben wir darüber gesprochen, was Rauchen mit der Klimakrise zu

Martin Puntigam: tun hat, warum es billiger ist, den Klimawandel zu bekämpfen,

Martin Puntigam: als nichts zu tun und nach Unwettern

Martin Puntigam: aufzuräumen, wie klein die Lobby von Grünstreifen in der Stadt ist,

Martin Puntigam: wie cool Klimafreundlichkeit werden muss, damit sie wirkt, weshalb der Neusiedler

Martin Puntigam: sehe nicht, dass der Donau trinken sollte und warum sich asphaltierte Straßen

Martin Puntigam: mit parkenden Autos stärker erhitzen als solche ohne Autos.

Martin Puntigam: Nachzuhören auf unserer Website sciencebusters.at und überall,

Martin Puntigam: wo es Podcasts gibt, wobei ich mich nicht erinnern kann, was Rauchen mit der

Martin Puntigam: Klimakrise zu tun hat. Was haben wir da besprochen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da ist es, glaube ich, darum gegangen, warum es uns so schwerfällt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: unser Verhalten zu ändern.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist ja auch das Rauchen, da gibt es eine gewisse psychologische und physikalische

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Abhängigkeit und das ist halt sehr ähnlich wie bei unseren CO2-Emissionen, bei unserem Verhalten.

Martin Puntigam: Wie wir vor uns hinleben und hoffen, dass wir nichts ändern müssen.

Martin Puntigam: Heute wird es gehen um den nagelneuen Sachstandsbericht AAR2,

Martin Puntigam: warum er dem Bericht AAR14 nachfolgt, ob da rückwärts gezählt wird oder ob da

Martin Puntigam: was unterschlagen wird,

Martin Puntigam: wie viel Arbeit es war, welche Hindernisse zu überwinden waren,

Martin Puntigam: was Naturgefahren-Risikomanagement bedeutet,

Martin Puntigam: was eine Diplomarbeit über Sturzprozesse und exponierte Gebäude und Straßen

Martin Puntigam: bedeutet, Was der Sachstandsbericht bewirken soll, was er ganz sicher nicht schaffen kann,

Martin Puntigam: wie man mit dem Desinteresse und der Ignoranz politischer VerantwortungsträgerInnen

Martin Puntigam: umgeht und was stinkender Tofu damit zu tun hat.

Martin Puntigam: Nachdem du schon zweimal bei uns warst, Daniel, fange ich mit Margret an zu sprechen.

Martin Puntigam: Außerdem weiß ich aus der ZIB1, sie

Martin Puntigam: ist dort als Vorsitzende des Klimasachstandsberichts bezeichnet worden.

Martin Puntigam: Sie ist zwar nur Co-Vorsitzende, aber was in der ZIB1 gesagt wird,

Martin Puntigam: gilt einfach in Österreich.

Martin Puntigam: Du bist sowohl an der Uni Innsbruck als auch an der Akademie der Wissenschaften

Martin Puntigam: und bist natürlich, bevor du Chefin von Daniel Huppmann geworden bist,

Martin Puntigam: als Kind auf die Welt gekommen.

Martin Puntigam: Wo denn? Und wie war es damals so?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja genau, ich würde mal zuerst zur Chefin kommen. Wird vor einigen als Chefin

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: bezeichnet, aber sicher nicht von Daniel.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weil wir haben das gemeinsam gemacht mit zwei anderen Kollegen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: mit Harald Rieder und mit Kevan Riai, mit ganz vielen anderen Personen noch.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber eine Person kann nur einreichen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich habe den Job machen müssen. Ich darf die Finanzen verwalten.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ist auch irgendwas. Aber wir haben uns die ganzen Aufgaben aufgeteilt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Bestimmte Institutionen tun sich ganz schwer zu sagen oder zu akzeptieren,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass wir sagen, wir sind ein Team, wir machen das gemeinsam.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die wollen immer nur eine Person vorne stehen haben.

Martin Puntigam: Welche Institutionen wären das?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das sind zwei Institutionen, die jetzt ganz viel mit unserem Klimasaustandsbericht zu tun gehabt haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die du aber Namen nicht nennen möchtest, weil das ist das Problem.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Genau. Aber das war so, wir haben das auch versucht beim ORF beizubringen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es hat die erste ZIP, hat mich als Co-Vorsitzende bezeichnet.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und umso später das Kommen ist, hat es kürzer sein müssen und dann war das Co-Weck.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber bis auf meinen Namen haben sie, glaube ich, nicht so geschrieben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie wir eigentlich ausgemacht haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das sind die Herausforderungen der Medien, war für uns auch alle neu.

Martin Puntigam: Und ist ja auch ganz gut zum Thema passend, weil das, was im Sachstandsbericht

Martin Puntigam: drinnen steht an Empfehlungen, das hat dann mit dem, was in der Realität in

Martin Puntigam: den nächsten zehn Jahren passieren wird, wahrscheinlich auch nur sehr wenig zu tun.

Martin Puntigam: Du bist, man hört es am Dialekt, leicht noch in Tirol auf die Welt gekommen, oder?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Genau, wir kommen auf die Ursprungsfrage zurück. Ich komme aus Tirol, aus Kössen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist im Nordosten von Tirol, Grenze zu Bayern.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen mit Zimmervermietung,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: so typisch länglich, wie man sich das vorstellt und wie ganz viele sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und war immer ganz viel draußen unterwegs.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Meine Mama war geschockt, weil ich immer nass war und Bäche aufgestaut habe

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und solche Sachen gemacht habe und viel in der Natur.

Martin Puntigam: Da war sie geschockt und nicht froh, dass du nicht im Haus warst, aber eh in Reichweite.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, sie hat halt sehr viele neue Hosen und Stiefeln kaufen müssen oder organisieren.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das war der Schock, das andere nicht.

Martin Puntigam: So, jetzt bist du aufgewachsen auf einem Bauernhof und hast dann später studiert

Martin Puntigam: Geografie, Geologie, bist jetzt beim Klimasachstandsbericht als Co-Vorsitzende

Martin Puntigam: zuständig und hast dort, wenn ich das richtig interpretiere,

Martin Puntigam: die Arschkarte gezogen.

Martin Puntigam: Du hast die meiste Hacke und gleich viel Anerkennung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die meisten, ja. Ich glaube, wir haben das schon aufgeteilt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir waren tatsächlich recht gut dabei.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich muss halt bei den Finanzen den Kopf hinhalten.

Martin Puntigam: Das ist ja das Anstrengendste bei öffentlichen Projekten, oder?

Martin Puntigam: Da muss man ja jeden einzelnen Cent rechtfertigen und dann kriegt man immer

Martin Puntigam: irgendwelche Nachfragen und Schimpf, wenn man das doch nicht alles aufgezeichnet hat.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, und es muss richtig sein, so wie man es eingegeben hat, vor vielen Jahren

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: muss es dann auch ausgegeben werden.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber da muss ich sagen, wir haben im Klimafonds eine Flexibilität gehabt und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die haben das unterstützt, dass wir das so machen konnten, wie wir wollten.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also da muss ich schauen, hoffe ich, die Interbrechung, die kommt noch.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die müssen wir noch machen. Aber bisher war es so.

Martin Puntigam: Sonst ist es eine klassische Karriere, wie es bis vor einem Jahr ungefähr noch

Martin Puntigam: die letzte Generation gegeben hat.

Martin Puntigam: Da waren ganz viele Leute mit ähnlichen Biografien dabei.

Martin Puntigam: Die sind vom Land gekommen, oft vom Bauernhof, haben dann einschlägig studiert

Martin Puntigam: und sind dann letztlich auf die Straße gegangen bis zum Ankleben,

Martin Puntigam: um darauf hinzuweisen, dass es jetzt wirklich schon drängend ist.

Martin Puntigam: Aber man hat Menschen, die ich kenne und die einwandfrei zurechnungsfähig sind

Martin Puntigam: oder mit denen man sonst normalerweise auch gut austauschen kann, und haben gesagt,

Martin Puntigam: diese jungen Menschen, die sollen doch einmal Umweltschutzprojekte machen und

Martin Puntigam: sollen sie da nützlich machen und nicht auf die Straße kleben.

Martin Puntigam: Das hätte viel mehr Sinn.

Martin Puntigam: Ist das auch so ein Vorurteil, dem du begegnest, wenn du sagst,

Martin Puntigam: was du machst, nämlich Gebirgsrisikoforschung?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, ich kriege einen Vorwurf nicht, weil es wird gesagt, okay,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir versuchen zu schützen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es wird nur gefordert, dass wir viel mehr verbauen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und da gibt es aber, also verbauen jetzt Schutzbauten, zu sagen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass die Gebäude geschützt sind, dass wir mehr Hotels, in Tirol haben wir sehr

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: viele davon, dass wir mehr Gebäude hinstellen können, dass wir mehr nutzen können.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wenn man da eine andere Einstellung hat und auch naturbassierte Lösungen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: anschaut, dann wird es schon...

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber grundsätzlich habe ich die Anfeindung nicht gehabt, wo ich sehr oft mit

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Podiumsdiskussionen auch mit der letzten Generation war und sage,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: es ist wichtig, dass wir aus beiden Richtungen kommen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass Aufmerksamkeit geschaffen wird, weil die kriegen wir nicht hin.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weil das ist gegangen durch das Kleben auf der Straße, dass man beeinträchtigt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist und dass die Leute nachher zuhören oder diskutieren darüber.

Martin Puntigam: Ich habe gesagt, ich bin jetzt, wir nehmen das auf, am Vorabton von Leichnam,

Martin Puntigam: vier Tage bevor es ausgestrahlt wird oder online gestellt wird.

Martin Puntigam: Also das, was momentan in der Wiener Innenstadt an Stau geboten wird,

Martin Puntigam: das hat die letzte Generation oft nicht zustande gebracht und das ist nur der

Martin Puntigam: Vorabend eines langen Wochenendes.

Martin Puntigam: Also diese Aufmerksamkeit hat man nur deshalb bekommen, weil es öffentlich derartig

Martin Puntigam: denunziert worden ist. Ja.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, und da denke ich mir selber.

Martin Puntigam: Ist so, wenn du jetzt Naturgefahren, Risiko und Resilienz in Gebirgsregionen

Martin Puntigam: beforscht und darüber publizierst, wie schaut denn der Alltag,

Martin Puntigam: der universitäre Alltag da genau aus?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, wir schauen uns einerseits mal an, was die Naturgefahrenprozesse sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist bei mir in Gebirgsforschung alles, was runterkommt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das sind Gesteine mit Sturzprozessen, das sind Murgänge, das ist Hochwasser.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das waren auch Lawinen, was ich untersucht habe. Und was das bedeutet für die

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Personen, die davon betroffen sind. Ich schaue mir Dauersiedlungsraum an und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: nicht Personen, die jetzt wandern gehen oder Skifahren, also im Dauersiedlungsraum.

Martin Puntigam: Also der Tourengeher, der von der Lawine verschüttet wird, ist nicht in deinem

Martin Puntigam: Einflussbereich, sondern nur die Personen, die ihn finden und den Hubschrauber

Martin Puntigam: rufen, weil sie dort wohnen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, oder die dahin müssen und sich selber ein Risiko aussetzen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil jemand vielleicht Warnungen oder Informationen nicht berücksichtigt hat.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist ein Teil und ich schaue, wie sich die verändern mit dem Klimawandel. Die sind mit Modellen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir versuchen auch darzustellen, wenn jetzt ein Sturzprozess ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wo ganz viel Material ist, jetzt haben wir mehr Regen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dann werden die transportiert mit Murgängen, kommen ins Dorf runter und wie

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das zusammenhängt, also wir schauen uns das genau an, weil wir in unserer Beurteilung

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: einfach entweder nur Sturz,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: nur Murgänge oder Wasser anschauen und wir nennen das Kaskadeneffekte, machen das.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber ein ganz wichtiger Teil von meiner Seite ist auch, wie die Bevölkerung sie entwickelt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das heißt, wie sie Siedlungen ausdehnen, wo wir Infrastruktur hineinbauen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wo wir wirtschaften wollen, weil da entsteht erst das Risiko,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wenn wir die Überschneidung haben von den Prozessen und von den Siedlungen und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie stark die betroffen sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das heißt, wir arbeiten interdisziplinär, einerseits mit naturwissenschaftlichen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Methoden und Modellen und andererseits mit Sozial- und Humanwissenschaften,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wo wir auch verstehen wollen, wie wird Risiko wahrgenommen, wann sehe ich das als eine Gefahr,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: welche Entscheidungen triffe ich, warum triffe ich welche Entscheidungen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: damit wir eigentlich sagen, wo können wir eingreifen, dass wir ein nachhaltiges Management erzeugen.

Martin Puntigam: Das ist jetzt alles sehr abstrakt. Das ist diese akademische Sprache.

Martin Puntigam: In der Praxis schaut es ganz oft so aus wie vor wenigen Wochen in der Schweiz

Martin Puntigam: fürs Dorf Platten, das es ja mittlerweile nicht mehr gibt.

Martin Puntigam: Da sind solche wie du im Vorfeld einbezogen wahrscheinlich bei der Risikoabschätzung.

Martin Puntigam: Dann geht man zu den Menschen, die dort seit Generationen vielleicht wohnen

Martin Puntigam: oder zumindest späteren jeweils in der Generation.

Martin Puntigam: Also viele Generationen können ja nicht gleichzeitig auf der Welt sein.

Martin Puntigam: So lange leben wir Menschen ja nicht.

Martin Puntigam: Aber dann machst du diese Risikoeinschätzung und dann muss jemand aus der Politik,

Martin Puntigam: Bürgermeister, Bürgermeisterin zu den Menschen hingehen und sagen,

Martin Puntigam: übrigens, es ist sehr, sehr schön bei uns, aber nicht mehr so lange und der müsste jetzt weg.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, in dem Fall, das ist ein seltenes Ereignis, was wir bei uns bei den Gefahrenzonenplänen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und Risikoanalysen nicht drinnen haben.

Martin Puntigam: Weil das bei uns nicht passieren kann?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, das kann bei uns auch passieren, aber so weit gehen wir gar nicht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weil wenn wir so weit gehen, dann müssen wir die Berge oder die Gebirge entsiedeln, die Däler.

Martin Puntigam: Das wäre sinnvoll und will niemand oder es wäre gar nicht sinnvoll?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es ist was Risiko, bedeutet ich wege ab, ob ich jetzt einen Nutzen habe.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das kann 50, 100, 1000 Jahre sein, bei ganz seltenen Ereignissen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann kann ich da leben, viele Generationen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Oder wenn etwas sehr häufig vorkommt, dann greift unser Risikomanagement.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also sagen wir alle zehn Jahre Hochwasser oder alle 50 Jahre.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir gehen bis auf 100 Jahre bei uns in Österreich, bei Wildbach auf 150 Jahre.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Was wir sagen, das sind auch schon seltene Ereignisse. Aber alles,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was größer ist, muss man sagen, muss man evakuieren.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir akzeptieren den Sachschaden, aber versuchen, Leben zu retten.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das ist in Platten passiert. Es ist gewarnt worden, es ist evakuiert worden

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und es ist darum gegangen, das Leben zu retten.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das sind in vielen Gebieten, ich habe in Taiwan und auch in Bami,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: in Taichikistan gearbeitet, da geht es nur um das.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da geht es nicht mehr um Sachschäden zu verhindern. Wir sind auf so einem hohen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Level, dass wir sagen, wir akzeptieren überhaupt keinen Schaden mehr.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das ist eine Einstellung im Risiko, was wir in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr haben können.

Martin Puntigam: Wenn man in diese Länder schaut, die du gerade genannt hast,

Martin Puntigam: dann kriegt man eine leichte Vorahnung davon, was in 100 Jahren bei uns sein

Martin Puntigam: kann, wenn es so weitergeht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich würde sagen, es war früher bei uns so, was wir auch gekannt haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber wir haben Geld, wir haben Technik und wir haben versucht, sehr viel rauszuholen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und die Frage ist halt, kommen wir bald an unsere Grenzen? An manchen Orten

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: nicht überall, aber wenn wir so weitermachen und auch unser Management nicht

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: anpassen oder unsere Entscheidung, wie wir damit umgehen, könnte es in manchen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Situationen so weit kommen.

Martin Puntigam: Ja. Jetzt ist in Platten nur deshalb so gut reagiert worden,

Martin Puntigam: habe ich gelesen, weil das in der Schweiz überhaupt kein seltenes Ereignis mehr ist.

Martin Puntigam: Es passiert relativ regelmäßig, dass Teile vom Berg so runterkommen,

Martin Puntigam: dass Leben in Gefahr sind, sind auch schon Menschen gestorben und es werden

Martin Puntigam: auch schon Menschen abgesiedelt.

Martin Puntigam: Das heißt, da kommt dann der politische Entscheidungsträger,

Martin Puntigam: die Entscheidungsträgerin und sagt, wahrscheinlich nicht in dem Wortlaut,

Martin Puntigam: du hast noch Glück, du kriegst noch sehr viel Geld, du kannst aber ein anderes

Martin Puntigam: Haus kaufen, in 20 Jahren kriegst du nichts mehr.

Martin Puntigam: Aber man nennt es tatsächlich Schweizer Klimaflüchtlinge, was ein bisschen klingt

Martin Puntigam: wie ein Ausdruck aus einem Sketch, aber das ist Realität.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, so Platten ist beispielslos. Das haben wir noch nie in der Schweiz gehabt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass ein Dorf betroffen ist, dass du Felsstürze hast, aber die irgendwo sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das haben wir auch, nicht in der Größe, was wir jetzt gehabt haben, aber da lebt keiner.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist irgendwo hinten im Tal, da ist vielleicht ein Wanderweg verschüttet

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und verändert sich was und das ist für uns kein Risiko, sondern das ist natürlich

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ein Prozess. Also das passiert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nicht immer so groß, aber es kann passieren in die Richtung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es gibt Baute in der Schweiz, ich war ja zehn Jahre in der Schweiz auch und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: habe da geforscht, die sind ganz in der Nähe, wo es wirklich kritisch ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wo man sagt, da könnte was passieren, wo man jetzt solche Entscheidungen treffen muss.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich werde da September wieder mit meinen Studierenden hinfahren,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das ist eine von meinen Studentinnen, die sich jetzt diese Entscheidungen treffen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist herausfordernd, aber das sind sehr wenige Gebiete. Platten ist wirklich Ausnahme.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es ist der Gletscher direkt über den Dorf, das kennen wir in Österreich nicht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es gibt bei der Schweiz nicht so viele Situationen. Man hat das beobachtet,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: da hat es schon öfters Probleme gegeben, halt nicht in diesem Ausmaß.

Martin Puntigam: Aber das hat mit dem sogenannten Klimawandel nichts zu tun oder schon?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es hat mit Klimawandel zu tun, aber wir machen, also die Kollegen werden jetzt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: in der Schweiz eine Studie machen, zu sagen, wie stark ist der Klimawandel damit beschäftigt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Dass man so ein Sturzereignis hat, also es ist ja begonnen, dass ein Grad,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Felssturze abgegangen sind, teilweise der halbe Grad runtergekommen ist und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das auf den Gletscher gefallen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und durch das hat sich der Gletscher schneller bewegen angefangen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist nach vorne, ist abgerissen und ist runtergestürzt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wenn wir den Sturz gehabt hätten und keinen Gletscher, hätte man diesen Fall nicht gehabt.

Martin Puntigam: In 30 Jahren, also 30 Jahre zu früh.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Stimmt, der ist auch schon sehr stark zurückgekommen. Und man versucht jetzt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: herauszufinden, man hat Aufnahmen von den 1980er Jahren, seitdem haben wir einen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: starken Temperaturanstieg, wie stark das ist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber man braucht geologische, tektonische Bedingungen, dass man das überhaupt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: so einen Stutz hinbekommt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und der Klimawandel ist jetzt die Frage, wird es jetzt häufiger,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist es etwas schneller gekommen, als wenn wir nicht einen Klimagewandel gehabt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: hatten. Aber dass es nicht gekommen wäre, würde man nicht sagen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das versucht man jetzt herauszufinden, wie stark hat diese Veränderung mitgewirkt.

Martin Puntigam: Wenn du sagst, du fährst wieder in die Schweiz und eine deiner Studentinnen

Martin Puntigam: muss in einem Ort mitteilen, wie gefährlich ist es denn tatsächlich?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, sie hat bei mir studiert. Die hat schon abgeschlossen und ich ist jetzt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Naturgefahrenverantwortlicher in der Gemeinde.

Martin Puntigam: Und musst du es dann dort entscheiden? Das ist ja ein komplizierter Prozess.

Martin Puntigam: Also es ist ja nicht wie so ein RSB-Brief.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Der zugestellt wird vom Briefträger.

Martin Puntigam: Sondern das ist ja ein langwieriger Prozess. Wie kann man sich das vorstellen,

Martin Puntigam: dass man jemandem mitteilt, dass er nicht mehr dort wohnen kann, wo er wohnen möchte?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also ich kenne es von Einzelgebieten, da ist einfach die Versicherung gesagt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir sind nicht mehr versichert in dem Bereich.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Knallhaut, die haben, was ein Vorteil ist, was wir in Österreich nicht haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Jedes Haus hat eine Elementarversicherung, das ist wie bei uns die Feuerversicherung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Jedes Haus ist gegen alle Naturgefahren versichert, außer Erdbeben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das heißt, wenn da was passiert, gibt die Versicherung rein.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn die Wahrscheinlichkeit ist, dass hier was passiert und das sehr häufig

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist, dann sagt man, das Wohnrecht ist nicht mehr gegeben und da müssen die absiedeln

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und müssen auch das Haus verlassen und das wird abgerissen. Es gibt zwar wenige Sachen.

Martin Puntigam: Das habe ich gelesen. Das Haus wird warum abgerissen, damit da nicht zufällig jemand anderer...

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, genau, dass das so ist und es würde auch wahrscheinlich in einem Jahr eingeschüttet sein.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann nimmt man lieber die Problemstoffe raus, bevor...

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: In dem anderen Beispiel, das ist Kandersteg, da bewegt sich oberhalb was.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das kann in den Öschinnensee, kennen alle auf Instagram, sind ganz viele Leute

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: da, kann das hineingehen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und da kommen nach einem Murgengen rein und das kann wirklich die Mitte des Dorfs treffen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und die müssen jetzt, also das ist nicht, dass meine ehemalige Studentin das

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: alleine entscheiden muss, aber in der Gemeinde laufen jetzt Prozesse ab,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: partizipative Prozesse, um zu erklären, was ist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es werden Modellierungen gemacht, was diese Auswirkungen sind und dann muss

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: da in der Gemeinde gemeinsam die Entscheidung getroffen werden, wird das als rote Zone.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die Häuser bleiben stehen, die werden noch evakuiert, aber man darf nichts mehr verändern.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das Hotel, es sind viele Hoteles da, dürfen nicht mehr ausbauen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dürfen nicht mehr erweitern.

Martin Puntigam: Aber dürfen noch vermieten?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Dürfen noch vermieten, weil es einen Evakuierungsplan gibt und kann aber dann

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sein, dass die sehr schnell alle evakuiert werden müssen.

Martin Puntigam: Wenn du sagst, die Gemeinde muss das entscheiden, also das ist da jetzt partizipativ und so weiter.

Martin Puntigam: Das heißt in Wirklichkeit, es gibt regelmäßig Versammlungen von übellaunigen

Martin Puntigam: oder geängstigten Menschen, die keine Lust haben, dass das passiert.

Martin Puntigam: Die haben eh viel zu tun und es kommt noch dazu und dann kommt jemand,

Martin Puntigam: an dem er seinen Frust auslassen kann.

Martin Puntigam: Wie kann man sich denn das vorstellen, wenn das gemeinschaftlich entschieden

Martin Puntigam: wird, eine Abstimmung und die können dann sagen, ist uns wurscht,

Martin Puntigam: wir nehmen das Risiko auf uns oder wird da autokratisch durchgegriffen,

Martin Puntigam: weil es einfach so gefährlich ist?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also die Herausforderung ist, in der Schweiz wird sehr viel abgestimmt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: gehen aber nur 30 Prozent hin zur Abstimmung meistens.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also ich frage dich, wie demokratisch ist das? Und in dem Fall ist der Bürgermeister

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: oder die Bürgermeisterin verantwortlich für die Sicherheit.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wenn sie diese Schritte nicht gemacht haben und es passiert,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was sind sie verantwortlich? Das ist bei uns auch so.

Martin Puntigam: Aber wenn jemand sagt, der Bürgermeister ist ein Arsch, mit dem war ich in der

Martin Puntigam: Schule, dem folge ich nicht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, es ist dann schon moderiert und Sie haben schon sehr viele Bereiche,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die erklären das, machen das. Es sind natürlich unterschiedliche Ideen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: es sind unterschiedliche Initiativen, die gegründet haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und zu sagen, ihr übertreibt es, also das hat man immer.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das sind große Herausforderungen und das muss dokumentiert werden,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber das wird noch im Gemeinderat entschieden. und dann heißt es wirklich so, das wird umgesetzt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also das Erholungsgebiet wurde alles schon gesperrt, darf keiner rein,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: kriegst du eine Strafe, ist alles abgezahlt. Ja, das sind Herausforderungen.

Martin Puntigam: Bist du momentan in der Risikoeinschätzung tätig, hast aber ganz was anderes studiert.

Martin Puntigam: Du hast, glaube ich, begonnen mit Geografie, stimmt das?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich habe Geografie und Erdwissenschaften gemacht, aber das ist nicht ganz anders.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist ein Teil von der Geografie.

Martin Puntigam: Ja, ja, das sind die Grundlagen, aber da hast du es noch nicht damit zu tun,

Martin Puntigam: was passiert, was passieren kann, sondern nur wie die Welt ausschaut, oder?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, also welche Vorstellung hast du von Geografie? Also wir haben einerseits

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: zwei Unterscheidungen. physische Geografie, da tust du den Naturraum anschauen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das heißt, wie, in dem Fall bin ich Geomorphologin, wie die Landschaft entstanden

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist, mit welchen Prozessen, also wie ein Hochwasser, das verändert,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: warum haben wir überhaupt Täler, warum haben wir einen Hang.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist Langzeit. Ich mache jetzt das

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: in die Zukunft mit meinen Naturgefahrenprozessen. Wie ist die Situation?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Was brauche ich? Was kann überhaupt wie bewegt werden und wo lagert sich das

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ab? Das heißt, für uns, wir schauen an, was diese Naturgefahrenprozesse verändern.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es kann zum Beispiel Sturz runterkommen und dann schaut das Teil anders aus,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie wir gerade in Platten gesehen haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das sind Sachen, was wir anschauen, im Kleinen. Das kann im Kleinen viel

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: verändern oder wir haben so große Ereignisse, die die Landschaft verändern.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir wollen nicht verstehen, wir können das in der Landschaft lesen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was früher passiert ist und damit auch Schlüsse ziehen, was kann da überhaupt möglich sein.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und versuchen herauszufinden, was sind denn die Auslöser. Und dann kommt das

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Klima dazu mit den Starkniederschlägen, mit der Temperatur, mit Schnee,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: mit Gletscher und wir versuchen das alles gemeinsam,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das ganze Wasserabfluss machen, was das heißt und in meinem Fall bin ich eher

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: interdisziplinär, wo ich die gesellschaftliche Seite auch mit habe und schaue,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was sind die Auswirkungen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Warum baue ich da hin? Warum will ich da hinbauen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Was sind die wirtschaftlichen Entwicklungen? Was heißt sich,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wenn ich verbiete zu bauen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wie kann ich Schutzmaßnahmen machen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und in der Humangeografie wird eigentlich die ganze Gesellschaft angeschaut,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber auch im Raum. Also Geografinnen und Geografen arbeiten immer mit dem Bezug

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: zu Raum und was sich im Raum verändert und wie zeitlich räumliche Änderungen das heißt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wie deine Entscheidung, was du irgendwie magst, welche Auswirkungen hat das?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn du viel mit Rad fährst, wenn wir die Radwege ausbauen, dann ändert das

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: bei uns jetzt den Bereich in der Stadtgeografie, in der Raumplanung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und solche Sachen schauen wir an und wir unterstützen das auch,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie kann man das gut planen, dass es in eine gute oder nachhaltige Richtung

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: geht oder Untersuchung, wenn es nicht funktioniert oder wenn sich was verändert. Warum ist das so?

Martin Puntigam: Hört man immer wieder, Versicherungen kommen natürlich unter Druck durch die

Martin Puntigam: Klimakrise und wollen ganz viele Sachen nicht mehr versichern.

Martin Puntigam: Zum Beispiel Skigebiete stehen da zur Disposition.

Martin Puntigam: Ganz viele Versicherungen wären froh, wenn sie keine Skigebiete mehr versichern

Martin Puntigam: müssten und schauen, dass sie da irgendwie rauskommen.

Martin Puntigam: Fällt da deine Expertise auch hinein, sowas abzuschätzen für Versicherungen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also meine DISS wurde von einer Versicherung von der Münchner Rück bezahlt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich habe in der Schweiz das Mobiliar-Lab für Naturgefahren und Naturgerisiken

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: geleitet mit Kolleginnen und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Kollegen und das ist eine genossenschaftliche Versicherung in der Schweiz.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Viele von unseren Abgängern, die das Doktorat gemacht haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: arbeiten für Versicherungen, um genau diese Abschätzungen auch zu machen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also ja, wir haben einen starken Bezug zu Versicherungen. Und es ist eine Möglichkeit,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was wir sagen, Risiko transferieren.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn was passiert, dass ich Sicherheit habe, dass ich einen Ersatz bekomme.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Bei uns bei einem Katastrophenfall ist das nicht so.

Martin Puntigam: Das sind, glaube ich, 20 Prozent oder so, die man ersetzt kriegt.

Martin Puntigam: Außer es sind gerade Nationalratswahlen, dann gibt es ein bisschen mehr.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, das machen die Länder. Der Topf wird bundmäßig gemacht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber da geht die Hagelversicherung aus, da ist ein Erntefall aus.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn die Barillenblüte zerstört ist, geht das Geld auch daraus.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die Regierungen haben das auch schon genutzt, um Budgetlöcher zu stopfen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wenn genug drinnen war, wenn wir mal weniger Ereignisse gehabt haben.

Martin Puntigam: Aber das ist das goldene Zeitalter, auf das Sie jetzt zurückblicken, oder?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, genau. Normal kommt es, also die Länder verteilen das und in Kärnten kriegst

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: du, glaube ich, weniger wie jetzt in Salzburg oder umkehrt. Ich weiß es nicht

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: genau, wenn du den gleichen Schaden hast. Aber du kriegst nicht alles.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das Problem ist nur, wenn du selber eine Versicherung abgeschlossen hast fürs

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Hochwasser, dann ziehen sie dir erst,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: oder das Geld ab, was du für Versicherung kriegst und kriegst noch weniger.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also überhaupt kein Anreiz zu sagen, ich mache Versicherung,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ich übernehme selber etwas von den Anteilen, sondern mein Nachbar,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der nichts zahlt hat, kriegt mehr Geld und ich habe die ganze Zeit Prämie erzahlt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und kriege nachher weniger.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Daher wären wir ganz stark dafür, ein Versicherungssystem zu haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil die Versicherung kann auch lenken.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weil dann mache ich bestimmten Objektschutz am Gebäude und dann können kleinere

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Schäden auch minimieren.

Martin Puntigam: Aber das klingt so idealistisch, als ob Versicherungen die Freunde der Menschen wären.

Martin Puntigam: Die anekdotischen Alltagserzählungen gehen aber in eine andere Richtung.

Martin Puntigam: Wenn jemand ein Brösel hat, dann kann er oft ganz schön kämpfen,

Martin Puntigam: dass er etwas kriegt und dass er sich durchsetzt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, ich kenne es aus der Schweiz so, für die Grundausstattung ist das alles

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: gleich und die haben zu zahlen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also dieser Vorgabe, wenn man obligatorisch hat, dann hat man nicht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da müssen dann alle die gleiche Bedingungen haben. Dass man sagt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir haben unterschiedliche private Versicherungen und Versicherung zu unterschiedlichen Bedingungen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wenn ein Hochwasser ist, schmeißen die mich raus. Das passiert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wenn ich zweimal Hochwasser habe, bin ich sicher draußen und kriege keine

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Versicherung mehr. Und das geht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weil das wird dann, wenn wir solidarisch alle einzahlen, nachher wird das auch verteilt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn jetzt Niederösterreich der Fall war, nachher ist hier mehr zu zahlen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber dafür war vielleicht in Kärnten oder in Tirol weniger und nachher wird

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: da verteilt. Also in der Schweiz ist das in diese Richtung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und da müssen wir ein System überlegen, dass genau dieser Fall,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was du gesagt hast, nicht eintritt.

Martin Puntigam: Wenn du dann in Österreich referierst, sagst du immer, schaut's auf die Schweiz.

Martin Puntigam: Bei uns ist es furchtbar oder noch mangelhaft, aber in der Schweiz wäre es spitze

Martin Puntigam: und so sollen wir es machen und dann hören die Leute auf dich?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, es ist auch nicht alles super in der Schweiz. Ich kenne halt beide Systeme

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und kann mir die Rosinen rauspicken und sage, das wäre ideal.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann müssen wir halt schauen, dass wir in die Richtung aus unserer Forschung hinkommen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also ich arbeite daran. Aber wenn man sagt, da hat es gut funktioniert,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: hört man eher die Leute drauf, als wenn man sagt, ja macht es das,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber ich habe noch kein Beispiel, dass es funktioniert.

Martin Puntigam: Jetzt diese solidarische Versicherungsleitung, um noch ganz kurz dabei zu bleiben,

Martin Puntigam: weil es ist noch nicht einmal ein Jahr her, da hat es dieses verheerende Hochwasser

Martin Puntigam: gegeben und dann hat man ganz lang nicht ordentlich auf der Westbahnstrecke fahren können.

Martin Puntigam: Also es war nicht nur Häuser und Ortschaften überschwemmt, sondern es war die

Martin Puntigam: Infrastruktur so beeinträchtigt und die hätte ja ganz weg sein können.

Martin Puntigam: Das hätte ja viel länger ausfallen können.

Martin Puntigam: Da glaubst du, kann man Menschen in Österreich dazu bringen,

Martin Puntigam: dass alle, die jetzt gerade von sowas nicht betroffen sind, weil ein halbes

Martin Puntigam: Jahr vorher, ein dreiviertel Jahr vorher, war es, glaube ich,

Martin Puntigam: in Vorarlberg ganz katastrophal.

Martin Puntigam: Das hat man ganz kurz vermeldet und dann hat man es gleich wieder vergessen.

Martin Puntigam: Dann war Niederösterreich, da können sich jetzt schon viele Leute nicht mehr

Martin Puntigam: daran erinnern. Wenn jetzt Leute ins Gänseheifel baden gehen wollen,

Martin Puntigam: in Wien, dann ist doch die nächste Umweltkatastrophe in Kärnten vollkommen egal.

Martin Puntigam: Die kann man dazu bringen, deiner Meinung nach, dass sie da solidarisch einzahlen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das gibt dann ein Gesetz und sie haben es zu tun. Ich glaube nicht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass wir sagen, wir dürfen alle freiwillig. Aber die Feuerversicherung zahlt auch jeder.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist das gleiche Prinzip. Jedes Haus ist feuerversichert,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das bringt nicht überall gleichzeitig und dann ist genug Geld da, um das zu verteilen.

Martin Puntigam: Aber das ist ein altes Gesetz. Das müsste ja jetzt jemand hinstellen und sagen,

Martin Puntigam: jetzt ab jetzt zahlen alle viel mehr.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, wenn jeder ein bisschen was zahlt, dann ist es ja nicht so viel.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir teilen uns ja die Prämie auch oft. Du zahlst ja nicht, wenn du jetzt an

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der Donau bist und weißt, jedes dritte Jahr steht mein Wochenendhaus oder mein

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Haus unter Wasser, kriegst du keine Versicherung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Oder du zahlst Bremen, die sind Omas.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da kann man sagen, okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen zu viel,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass es jeden breites Jahr passiert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da kann man eingreifen und sagen, okay, entweder du siedelst ab,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und das haben wir in Österreich schon gehabt, nach den Hochwassereingriffen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und wenn du nicht absiedelst, dann ist es dein Problem und wir zahlen nicht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Jetzt zahlt der Staat ja auch, wir zahlen ja auch, aber es sind halt Steuern.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Oder es wird irgendwo anders wegnehmen, es wird ein Budget, was wir dann irgendwie

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wieder mit Steuern zahlen müssen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wir zahlen ja sowieso. Und da wäre es halt einfach die Perspektive,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wenn ich weiß, dass was passiert, wird mir geholfen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber ich muss auch die Regeln einhalten, dass dieser Schaden so gering wie möglich gehalten wird.

Martin Puntigam: Also ein bisschen wie bei der Krankenversicherung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Genau.

Martin Puntigam: Und das kann man durchsetzen unter Umständen, um jetzt auf dich zu sprechen zu kommen.

Martin Puntigam: Daniel, als zweiten Co-Vorsitzenden von vier, wie wir erfahren haben,

Martin Puntigam: das ist eine der Maßnahmen im Sachstandsbericht, so eine Versicherung einzuführen,

Martin Puntigam: Weil Klimaschutz ist ja weniger beliebt, selbst bei der aktuellen Regierung

Martin Puntigam: und davor nur bei Teilen.

Martin Puntigam: Aber reagieren darauf, Anpassung, das ist sehr beliebt. Das steht drinnen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Der Bericht benennt sehr klar, wo wir uns überall anpassen müssen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Er benennt auch sehr klar, welche Risiken auf uns zukommen, zum Beispiel bei

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Überschwemmungen, zum Beispiel bei Dürre.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann wird für jeden Sektor vorgeschlagen, was an Maßnahmen sinnvoll ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie zum Beispiel Versicherungen, wie es die Margret gerade erläutert hat.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und im extremen Fall eben auch, dass man irgendwann anfangen wird,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das ist nicht mehr versicherbar.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das heißt dann auch, dass bestimmte Alpendörfer nicht mehr bewohnt werden können

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: oder auch, dass bestimmte Verkehrswege einfach nicht mehr aufrechterhalten werden

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: können, weil dort zu oft Feldstürze passieren.

Martin Puntigam: Wenn es jetzt diesen AAR2 gibt,

Martin Puntigam: Und der folgt elf Jahre, glaube ich, nach elf Jahren AAR 14 nach.

Martin Puntigam: Erstens, warum heißt es, es

Martin Puntigam: kommt zwei nach 14 bei euch? Ist das hier ein spezialbinäres Zählsystem?

Martin Puntigam: Und die zweite Frage, inwiefern unterscheidet sich der aktuelle Sachstandsbericht

Martin Puntigam: inhaltlich von dem von vor elf Jahren?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also, dass dieser Bericht jetzt der AAR 2 ist, ist ein Ergebnis unserer Risikominimierung.

Martin Puntigam: Also habt ihr die Fachfrau drin im Team gehabt?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Genau, weil wir haben ja vor fünf Jahren angefangen, darüber nachzudenken,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wieder einen gesamtheitlichen Sachstandsbericht für Österreich zu schreiben.

Martin Puntigam: Was heißt, wir haben begonnen nachzudenken? Ihr habt die Politik angestoßen

Martin Puntigam: oder hat es Menschen gegeben, die haben gesagt, denkt doch nach?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Genau, es war ein gemeinsamer Prozess zwischen der Verwaltung und der österreichischen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Klimawissenschafts-Community, also dem Climate Change Center Austria,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dem Klima- und Energiefonds, damals dem Bundesministerium für Klimaschutz und vieles andere.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das war eine sehr lange Ministeriumsbezeichnung, was da alles drinnen war.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da hat es dann einen gemeinsamen Diskussionsprozess gegeben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Der alte Sachstandsbericht ist jetzt fünf Jahre alt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wie es ein neuer fertig werden könnte, werden dann zehn Jahre vergangen gewesen sein.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das heißt, man müsste jetzt dann anfangen, einen neuen zu schreiben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wenn man sowas will. Und dann hat es innerhalb der wissenschaftlichen Community,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: mit der Verwaltung, mit der Zivilgesellschaft einen Diskussionsprozess gegeben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: macht das eigentlich Sinn, wie müsste der aufgebaut sein?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und was dann in diesem Diskussionsprozess herausgekommen ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: war, dass der viel mehr interdisziplinär gedacht werden muss.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn man sich den AAR14 anschaut, dann war das sehr sektoral,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: also Verkehrssektor, Industriesektor, Gebäude, Landwirtschaft.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Deckel zu und worüber wir dann in der Konzeption dieses Berichts sehr viel nachgedacht

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: haben, ist, wie wir es schaffen, das viel besser zu verschränken,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: um zum Beispiel die Risiken über die verschiedenen Sektoren vergleichbar zu

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: machen und auch um die Handlungsoptionen, die wir haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: über verschiedene Sektoren besser vergleichbar zu machen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Dann haben wir angefangen mit dem Proposal zu schreiben, also so wie das in

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der Wissenschaft halt funktioniert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es gibt einen Call for Proposals, in dem Fall vom Klimafonds.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Dann haben sich vier Menschen wahnwitzigerweise bereit erklärt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dieses Proposal zu entwickeln.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Gehen, haben dafür den wirklich beeindruckenden Titel Co-Chair oder Co-Vorsitzende

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: bekommen und haben angefangen, das Proposal zu schreiben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und am Anfang war es tatsächlich der AAR24 in den allerersten Sitzungen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann war aber auch Corona. Und das war klar, dass das alles ein bisschen länger dauert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weil, also wir erinnern uns an Lockdowns, das war alles total unsicher.

Martin Puntigam: Da war es doch alle zu Hause und hätte jetzt mehr arbeiten können.

Martin Puntigam: Da hätte es ja auf 23 runtergehen können.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, nein, danke für diesen Input. Ich werde das jetzt nicht kommentieren.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es war dann absehbar, dass wenn man sich die Zeitläufe, die Prozesse anschaut,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das mit AAR24 nicht ausgehen wird.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann haben wir gesagt, okay, wir gehen auf AAR2, damit es nicht peinlich

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist, wenn er erst 26 rauskommt, obwohl er AAR25 heißen sollte.

Martin Puntigam: Das heißt, in Zukunft kann man einfach auf 3, 4, 5 erhöhen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, nein, weil jetzt ist ja alles gelöst. Jetzt brauchen wir keinen Dritten mehr.

Martin Puntigam: Und der zweite war dringend notwendig?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Der zweite war schon sehr dringend notwendig, wenn man zurückschaut,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der erste ist herausgekommen 2014, das heißt die Arbeit dafür hat begonnen 2010,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: seitdem gibt es ein Pariser Klimaabkommen, das natürlich die Politiklandschaft massiv verändert hat.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es hat den IPCC-Bericht zur globalen Erwärmung von eineinhalb Grad gegeben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es hat die Fridays for Future und dann diverse weitere ähnliche Bewegungen gegeben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die auch die Gesellschaft massiv dafür sensibilisiert haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also vielleicht nicht so viel, wie es notwendig gewesen wäre.

Martin Puntigam: Also massiv sensibilisiert, halte ich für maßlos übertrieben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es hat eine gewisse Sensibilisierung stattgefunden, aber auch auf der Ebene

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der Auswirkungen sieht man ja jetzt das, was passiert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn du zurückdenkst, 2014, da war Klimawandel irgendwas, das wird dann so Mitte

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: des Jahrhunderts, wenn wir alle schon in Pension sind, vielleicht einmal ein

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Thema sein. Mittlerweile sehen wir jedes Jahr ein Jahrhunderthochwasser.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also auch bei der Politik, auch in Teilen der Gesellschaft ist es angekommen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: okay, jetzt müssen wir langsam wirklich in die Gänge kommen und was tun.

Martin Puntigam: Ja, aber Betonung auf langsam, oder?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, nur nicht hudeln.

Martin Puntigam: Jetzt ist der Sachstandsbericht diese Woche präsentiert worden vom aktuell wieder

Martin Puntigam: zuständigen Umweltminister.

Martin Puntigam: Der ist wieder von der Volkspartei. Der letzte ist auch von einem ÖVP-Minister präsentiert worden.

Martin Puntigam: Rupp Rechter hat er, glaube ich, geheißen. Und da komme ich auf meine Einleitung

Martin Puntigam: zurück, praktisch mit denselben Worten.

Martin Puntigam: Also da hat sich der aktuelle Landwirtschafts- und Umweltminister gar nicht

Martin Puntigam: die Mühe gemacht, was Neues zu schreiben, sondern da haben wir eh was für die

Martin Puntigam: Wissenschaft, wird es schon reichen, da sage ich noch einmal dasselbe.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es ist effizient, muss man auch anerkennen.

Martin Puntigam: Aber das heißt auch, in elf Jahren ist jetzt, sagen wir mal,

Martin Puntigam: so viel Sensibilisierung nicht passiert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das liegt aber auch daran, dass Pressestatements dann oft sehr kurz und auf

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das Wesentliche fokussiert sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wissen, was passiert, ist ja schon viel länger. Also der erste IPCC-Bericht

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist jetzt vor über 30 Jahren veröffentlicht worden und da ist im Endeffekt auch

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dasselbe drinnen gestanden, was jetzt in den IPCC-Berichten steht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also die Kernaussagen, da hat sich nicht so viel geändert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: In den Details haben wir einiges dazugelernt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Können wir Schäden, können wir Investitionsbedarfe, können wir auch Synergien

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: zwischen verschiedenen Maßnahmen viel besser abschätzen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da muss man dann halt auch den Bericht aufmachen und lesen und nicht nur das

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: anhören, was der Minister bei der Pressekonferenz sagt.

Martin Puntigam: Ich werde es ihm ausrichten, wenn ich es das nächste Mal treffe,

Martin Puntigam: dass das gar nicht so wichtig ist, was er so sagt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Er hätte ihn und er hat gesagt, er wird ihn lesen. Wir sollten vielleicht mal eine Prüfung machen.

Martin Puntigam: Ja, also da bin ich gern dabei, wenn ihr den Minister abprüft.

Martin Puntigam: Gleichzeitig, und deshalb bleibe ich da ganz kurz drauf und dann können wir

Martin Puntigam: wieder was anderes reden,

Martin Puntigam: hat in Brüssel die Staatssekretärin aus dem Wirtschaftsministerium gesagt,

Martin Puntigam: man sollte sich anschauen, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist,

Martin Puntigam: dann kann man russisches Gas wieder einkaufen.

Martin Puntigam: So nachhaltig ist der Gesinnungswandel nicht, oder?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, es gibt offensichtlich innerhalb der Bundesregierung noch einiges an Redebedarf.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich hoffe, dass der Herr Bundesminister Totschnik, der Staatssekretärin Sehetner,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: seine Kopie des Sachstandsberichts gibt, wenn er damit fertig ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: damit sie es auch lesen kann.

Martin Puntigam: Bei STD Online auch. Es ist auch online.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja.

Martin Puntigam: Kann ich einen Link schicken.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir sind multimedial. Es gibt auch Videos, es gibt auch Podcasts,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie der, den wir jetzt gerade aufziehen. Also es ist in allen Darreichungsformen verfügbar.

Martin Puntigam: Das ist vielleicht einer der großen Unterschiede, nachdem der Bericht fertig

Martin Puntigam: war, dass tatsächlich daran gedacht worden ist, ihn nicht nur zu präsentieren,

Martin Puntigam: sondern über verschiedene Kommunikationskanäle tatsächlich zugänglich zu machen.

Martin Puntigam: Weil wenn man reinliest, ich bin kein Wissenschaftler und überhaupt nicht erprobt,

Martin Puntigam: Studien zu lesen, geschweige denn zu verstehen, das ist natürlich ein sperriger

Martin Puntigam: wissenschaftlicher Text.

Martin Puntigam: Auch wenn ihr euch Mühe gegeben habt, das so zu formulieren,

Martin Puntigam: dass man es verstehen kann, dann müsst ihr mir irrsinnig viele Vorsichten,

Martin Puntigam: um das in Plural zu setzen, obwohl das natürlich eigentlich nicht geht, walten lassen.

Martin Puntigam: Nicht, weil ihr so hasenphysig seid, sondern weil ihr in der Wissenschaft möglicherweise

Martin Puntigam: etwas anderes bedeutet als im Alltag.

Martin Puntigam: Jetzt liest sie das ein bisschen schwierig, jetzt versucht sie das tatsächlich

Martin Puntigam: an die Menschen, wie man so sagt, an der in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, dass es das gibt,

Martin Puntigam: weil selbst wenn sie der Inhalt nicht radikal von dem unterscheidet,

Martin Puntigam: was man wissen kann, wenn man sich ein paar Jahre, so wie wir als Science Busters,

Martin Puntigam: mit Klimaforschung und Klimawandel beschäftigt,

Martin Puntigam: ist es aber doch so, dass es jetzt zu drängend ist und dass man das tatsächlich verstehen kann.

Martin Puntigam: Was habt ihr denn da für Maßnahmen abseits vom Science Busters Podcast jetzt noch geplant?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir haben uns tatsächlich schon sehr früh im Prozess überlegt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie wir Wissenschaftskommunikation machen können.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es ist uns leider bewusst, schmerzlich, dass nur einen guten Bericht zu schreiben

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: halt nicht reicht und haben dann mit Expertinnen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: unter anderem mit der Melanie Bartos von der Uni Innsbruck ein Wissenschaftskommunikationskonzept

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: erarbeitet und zwei Aktionen zusätzlich zu diesem wunderbaren Podcast,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: den wir jetzt gerade aufnehmen, ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass die Verena Mischitz kurze TikTok-Videos produziert hat.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die gehen jetzt gerade online, wo jedes Kapitel auf zwei bis drei Minuten zusammengefasst ist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Damit auch die Leute, die keinen wissenschaftlichen Bericht lesen wollen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber viel Zeit am Handy verbringen, zumindest eine Chance haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das ein bisschen mitzubekommen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dein ScienceBusters-Kollege, der Florian Freistetter,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der liest ja jetzt seit vier Jahren gemeinsam mit der Claudia Frick den IPCC-Bericht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also den sechsten Sachstandsbericht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: den kann man lesen, man kann ihn einfach sich vorlesen lassen von Claudia und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Florian und die nehmen jetzt diesen Podcast Das Klima in eine Österreich-Edition

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und werden jetzt alle Kapitel unseres Sachstandsberichts diskutieren, lesen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Dann kann man, während man gemütlich auf der Donauinsel oder sonst wo liegt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sich anhören, was in unserem Bericht steht und warum der ganz besonders relevant und spannend ist.

Martin Puntigam: Während man über sich eine Unzahl von Charterflugzeugen drüberfliegen sieht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Deswegen auch das Nordende der Donauinsel zu empfehlen.

Martin Puntigam: Geht es ja auch in Schulen damit? Macht es ja sowas?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das war eine von den Überlegungen, die wir hatten, die wir auch mal diskutiert haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber es ist dann einfach an den zeitlichen Ressourcen gescheitert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir haben uns redlich bemüht, sowohl den wissenschaftlichen Aspekt dieses Berichts,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: also das einfach alles sauber wissenschaftlich durchzuhexerzieren,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: streng nach diesen Methoden und Prozessen des IPCC, also mit mehreren Review-Runden,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: damit es auch alles wissenschaftlich sauber ist, was wir machen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Zusätzlich Kommunikation, zusätzlich hatten wir einen Stakeholder-Prozess.

Martin Puntigam: Was ist das?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da haben wir verschiedene Menschen aus der Verwaltung, also Bundesebene, Landesebene,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: von den Sozialpartnern, von diversen Unternehmen, aus der Zivilgesellschaft

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: in mehreren Runden und in mehreren Formaten zusammengebracht und sie gefragt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was braucht ihr eigentlich an Informationen in diesem Bericht?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wie müsste das aufbereitet sein?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Was sind die Fragen, die euch tatsächlich interessieren?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wir haben uns dann bemüht, den Bericht so aufzubereiten,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass er eben mit dem, was wir gelernt haben aus dem Stakeholder-Prozess, kompatibel ist.

Martin Puntigam: War das erfolgreicher als beim Klimarat? Weil da hat es ja was Ähnliches gegeben

Martin Puntigam: und ein Teil dieser sogenannten Stakeholder hat dann drauf gepfiefen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, der Klimarat hat halt doch einiges

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: an Bewusstsein geschaffen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es ist schon spannend, dass wenn sich 100 Leute zusammensetzen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: 100 zufällig repräsentative Menschen für Österreich und die das ein halbes Jahr

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: lang diskutieren, dass sich die auf sehr viele Maßnahmen einigen können.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nicht auf alle, die ich jetzt persönlich vielleicht sinnvoll fände,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber dass da sehr viel an Bewusstseinsbildung passiert ist, dass die Bundesregierung

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das nicht umgesetzt hat.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist wieder ein anderes Thema. Da kommen wir zurück zu deiner Kommentar über

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die Repetition von Texten bei Pressekonferenzen.

Martin Puntigam: Ja, aber das ist ja das Erstaunliche. Man hört immer wieder,

Martin Puntigam: eine Mehrheit der Bevölkerung sei dafür, dass man was unternimmt,

Martin Puntigam: dass es mehr Klimaschutz gäbe.

Martin Puntigam: Der Klimarat war eben repräsentativ zusammengesetzt. Das heißt,

Martin Puntigam: da ist nicht irgendwie das losgezogen worden, sondern das ist schon mit Bedacht ausgewählt worden.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, es wurde statistisch korrekt, das losgezogen. Also es wurde so gemacht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass es tatsächlich ein Zufallssample der österreichischen Bevölkerung ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: mit Berücksichtigung, dass bestimmte Menschen das nicht machen wollen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und deswegen muss man die dann vorher mehr ziehen, damit es dann im Endeffekt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: statistisch wieder passt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich habe mal Mathematik studiert, also deswegen sage ich das jetzt.

Martin Puntigam: Ich danke vielmals, es ist sehr interessant, weil ich komme natürlich nicht

Martin Puntigam: aus damit. Ich höre nur repräsentativ und habe mir das erklären lassen,

Martin Puntigam: dass es tatsächlich so gewesen sei.

Martin Puntigam: Das ist diese Diskrepanz, die man aber vorfindet, dass ein Großteil der Menschen

Martin Puntigam: eh ganz gerne in einer Welt leben möchte, die funktioniert und bereit wäre,

Martin Puntigam: etwas zu ändern und immer solidarisch zu handeln.

Martin Puntigam: Gleichzeitig, wenn man mit Leuten aus der Politik redet, sagen sie,

Martin Puntigam: Klimaschutz interessiert niemanden, das ist ein Wahlkampfthema,

Martin Puntigam: Ausländer raus ist viel besser und dann sagen fast alle Parteien in verschiedenen Schattierungen das.

Martin Puntigam: Und damit ist das Thema auch erledigt und Politiker, Politikerinnen,

Martin Puntigam: so gerne man natürlich auf sie einhackt, die müssen ja wiedergewählt werden.

Martin Puntigam: Das ist ja Teil der Jobdescription.

Martin Puntigam: Und deshalb sagen die und machen die auch die Dinge, von denen sie erhoffen,

Martin Puntigam: dass sie ihren Job behalten können.

Martin Puntigam: Wie kommt denn dieser Widerspruch zustande?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Der Widerspruch ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das Abstrakte versus das Konkrete. Abstrakt finden tatsächlich sehr viele Menschen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Klimaschutz toll und wichtig und haben es schon irgendwie verstanden,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass man vielleicht mehr machen sollte.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber das geht dann halt sehr stark in die Richtung der Psychologie,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass wir eine Verlust-Aversion haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das haben wir auch schon, als ich das letzte Mal in diesem Podcast zu Besuch

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: habe, besprochen mit den Parkplätzen versus dem Baum vor der Tür.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die Parkplätze, die dann weg sind, dann hat man Angst, dass es einen beeinträchtigt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und der Baum oder der Radweg, der stattdessen gebaut wird, dann sieht man die Vorteile nicht direkt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und es ist tatsächlich ein großes Thema, wie man über diese Hürde hinüberkommt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wenn man über die Hürde drüber ist, also Stichwort Marie-Hilfer-Straße in

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wien, aber es gibt natürlich ganz

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: viele andere Beispiele in allen österreichischen Städten und Gemeinden.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn man es einmal geschafft hat, das umzusetzen, dann finden es die Leute ja eh super.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also du hast in der Intro, in der Anmoderation vom Rauchen gesprochen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wer würde heute tatsächlich wollen, dass man in Gasthäusern wieder rauchen darf?

Martin Puntigam: Eine große Mehrheit nicht, aber es gibt natürlich viele Menschen,

Martin Puntigam: die das sofort wieder machen würden und dann wird es kurze Zeit dauern und dann wäre es wieder normal.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja genau, aber es gibt jetzt auf jeden Fall keine Mehrheit mehr,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die sagt, man möchte das wieder einführen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es war, als es umgesetzt wurde, so ungefähr 50-50 und in dem Moment,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wenn es umgesetzt ist, sagt die überwiegende Mehrzahl.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, eigentlich, warum war das jemals anders? Passt ja eh.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und über diese Hürde drüber zu kommen, ist eine große Herausforderung und da

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: steht auch sehr viel im Sachstandsbericht drinnen und das ist auch da,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wo unser neuer Sachstandsbericht weit über den AAR 14 hinausgeht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass wir über die soziale Komponente viel mehr geschrieben haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es gibt auch mittlerweile viel mehr Evidenz als vor zehn Jahren.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Soziale Komponente auf der einen Seite, wie kann man Menschen dazu motivieren,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie kann man sie mitnehmen auf einer partizipativen Demokratieebene,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie kann das funktionieren.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber worüber wir auch sehr viel nachgedacht haben und sehr viel geschrieben

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: haben, weil es auch da viel mehr Evidenz gibt, ist die Frage der sozialen Dimension

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: im Sinn von Klimagerechtigkeit.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wir wissen, dass vor allem einkommensschwache Haushalte viel weniger zum

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Problem beigetragen haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: viel weniger Emissionen verursachen und gleichzeitig von den Auswirkungen viel

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: stärker betroffen sind und auch viel weniger Kapazität haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sich anzupassen, sich eine Klimaanlage zu kaufen oder am Wochenende mal irgendwo

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: hinzufahren, wo es nicht so heiß ist wie in der Stadt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also auch diese soziale Dimension haben wir im Bericht sehr stark mitgedacht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und was man dann sieht, ist, dass diese Aspekte verknüpft sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn man in der Klimapolitik die soziale Komponente, also eine Fairness,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: eine Gerechtigkeit mitdenkt, dann funktioniert es auch einfacher, Maßnahmen umzusetzen.

Martin Puntigam: Aber das Gegenteil ist ja jetzt in der neuen Regierungserklärung drinnen.

Martin Puntigam: Also es gibt eine Verdreifachung der Pendlerpauschale, Lieferwegen werden wieder

Martin Puntigam: günstiger in der Anschaffung,

Martin Puntigam: gleichzeitig wird der Klimabonus abgeschafft, das war eigentlich,

Martin Puntigam: es ist eine Steuererhöhung, die Austeilung des Klimabonus war ohne dies nicht

Martin Puntigam: sozial gestaffelt, das war schon ungerecht und jetzt ist es noch ungerechter,

Martin Puntigam: also das ist ja das Gegenteil dessen, was ihr fordert, oder?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es ist nicht kompatibel, nicht ganz kompatibel, sagen wir so.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Du hast natürlich vollkommen recht, es gibt viele andere Zwänge, die Politik,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: den Bericht noch nicht gelesen, als sie das beschlossen haben.

Martin Puntigam: Aber dann glaubst du, wäre es nicht passiert?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Manche Leute sagen, dass ich

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ein bisschen naiv bin, aber ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen.

Martin Puntigam: Machen wir es umgekehrt. Wenn du sagst, es ist sozial sehr viel ausgewogener

Martin Puntigam: und vom Schwerpunkt her sehr viel Gewicht auf soziale Beschreibungen,

Martin Puntigam: Analysen, Maßnahmen gelegt worden.

Martin Puntigam: Was ist denn da? Gibt es da ein Ranking? Was wäre denn zuvor,

Martin Puntigam: das ganz konkret eine politische Maßnahme, so wie zum Beispiel das Tempolimit.

Martin Puntigam: Man braucht wirklich nichts können, um das Tempolimit zu ändern.

Martin Puntigam: Das hat Norbert Hofer gezeigt als FPÖ-Infrastrukturminister.

Martin Puntigam: Also wenn der Tempolimit ändern kann, dann kann das jeder. Er hat es halt in

Martin Puntigam: die falsche Richtung geändert.

Martin Puntigam: Aber das wäre eine sinnvolle, wirkungsvolle Maßnahme ganz leicht durchzuführen, passiert aber nicht.

Martin Puntigam: Aber was wäre so eine soziale Maßnahme, die ähnlich einfach durchzuführen wäre?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ganz wichtig ist die langfristige Planungssicherheit.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und die letzte Bundesregierung hat da sehr viel über Förderungen gearbeitet,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was gut ist, weil das halt sozial ausgewogener ist, weil das für alle Menschen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: auch wenn sie nicht viel Kapital auf der Seite haben, umsetzbar ist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die neue Bundesregierung hat ein Budgetthema und muss sparen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Damit werden jetzt auch die Förderungen stark gekürzt. Und dann kann man aber

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: natürlich über die Ordnungspolitik eingreifen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wie zum Beispiel das Tempolimit, wie zum Beispiel einen klaren Ausstieg

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aus fossilen Energieträgern in der Raumwärme, also in der Heizung,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass man sagt, das darf ab 2040 zum Beispiel keine Gasheizungen mehr geben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ab 2035 keine Ölheizungen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist derzeit nur für den Neubau vorgeschrieben, das könnte man ja auch auf den Bestand umwälzen.

Martin Puntigam: Ja, aber das weiß man ja und ich lebe auch in einem Altbau mit einem Hausbesitzer,

Martin Puntigam: dem das ganze Haus gehört, der nicht einmal im Spaß daran denkt,

Martin Puntigam: irgendwas zu ändern und der Hausverwalter sagt,

Martin Puntigam: diese 2040, dass die halten, glaubt er nicht, allein deshalb,

Martin Puntigam: weil es nicht genug Heizungen und Monteure gibt, die das durchführen können,

Martin Puntigam: wenn man jetzt sofort mit einem rasanten Tempo damit beginnt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, aber deswegen braucht man auch eine Arbeitsmarktoffensive.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Deswegen braucht man also Green Jobs, mehr Richtung Ausbildung,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: um dann die Kapazität zu haben, um das zu machen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber du hast natürlich vollkommen recht, von selber passiert es nicht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es braucht Maßnahmen, die das konkret umsetzen. Es braucht die langfristigen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: politischen Rahmenbedingungen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die aktuelle Bundesregierung hat derzeit ein bisschen in die falsche Richtung gelenkt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Auf der anderen Seite steht das Ziel Klimaneutralität 2040 immer noch im Regierungsprogramm.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Daran kann man sich auch regelmäßig erinnern.

Martin Puntigam: Jetzt ist es so, wir sind mit der letzten Generation als Kabarettisten,

Martin Puntigam: Kabarettistinnen auf die Straße gegangen.

Martin Puntigam: Die waren mutiger, haben sie angegibt. Wir sind nur dahinter gestanden.

Martin Puntigam: Das ist jetzt schon geraume Zeit her. Da hat es tausend Tage kein Klimaschutzgesetz gegeben.

Martin Puntigam: Das gibt es noch immer nicht. Und jetzt wird groß angekündigt,

Martin Puntigam: vor dem Sommer soll es einen Entwurf geben, der aber wirklich alle aus den Patschen

Martin Puntigam: kippen lässt, weil es so derartig fantastisch sein wird.

Martin Puntigam: Das ist wahrscheinlich leicht übertrieben, aber warum hat das so lange gedauert

Martin Puntigam: und glaubst du wirklich, dass das Gesetz in absehbarer Zeit durch den Nationalrat geht?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich bin Mathematiker und kein Wahrsager, ich habe keine Ahnung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber was mir halt wichtig ist und was dieser Bericht leisten kann,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ist, dass er sehr klar sagt, das sind die Kriterien, die an ein Klimagesetz

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: gestellt werden sollten. Wie zum Beispiel die langfristige Planungssicherheit, sektorale Ziele.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ganz wichtig ist, dass es einen Automatismus gibt bei Zielverfehlung,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil man kann sich leicht Ziele setzen, aber wenn man es dann nicht erfüllt.

Martin Puntigam: Dann… Also Bestrafungen im Wesentlichen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich sage lieber Sanktionsmechanismen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und man wird sich jetzt einfach anschauen müssen, wenn dieser Entwurf in Begutachtung

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: geschickt wird, dann kann man ja den Sachstandsbericht daneben legen und sagen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie viele Punkte von 100 kriegt er.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das ist dann nicht mehr so sehr die Aufgabe der Wissenschaft,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: diesen Vergleich zu machen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir kommen gerne mit und diskutieren, aber da ist die Zivilgesellschaft,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der Journalismus, NGOs etc.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Gefragt, diesen Vergleich zu machen.

Martin Puntigam: Jetzt hört man immer wieder, wir haben auch schon darüber diskutiert in Folge

Martin Puntigam: 37 und es steht da wieder drinnen,

Martin Puntigam: dass nichts zu machen, also zu sagen Klimaschutz ist zu teuer,

Martin Puntigam: das können wir uns nicht leisten, wir müssen auf die Wirtschaft schauen,

Martin Puntigam: wobei die Wirtschaft ja alle sind und die Wirtschaft ist ja nicht so wie der Stau,

Martin Puntigam: in den Stau fährt man ja nicht, nachdem man gerade zufällig aus der Hecke gesprungen

Martin Puntigam: ist und da ist, sondern man ist ja selber Teil des Staus, man verursacht ihn

Martin Puntigam: ja. Und genauso ist man selber Teil der Wirtschaft.

Martin Puntigam: Aber man hört immer, dass wenn man jetzt investiert, ist es auf jeden Fall billiger,

Martin Puntigam: als wenn man nichts macht und später repariert.

Martin Puntigam: In welcher Größenordnung findet das denn finanziell statt?

Martin Puntigam: Gibt es da Zahlen, was das eine kostet jetzt und das andere später kosten würde?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, es gibt einige Studien, die

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: den Investitionsbedarf so auf 6 bis 10 Milliarden Euro pro Jahr belegen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Zum Vergleich, das ist ungefähr so viel, wie wir jetzt für klimaschädliche Subventionen ausgeben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also würden wir einfach das jetzt eins zu eins umlenken, dann wären wir schon am richtigen Weg.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das geht natürlich nicht, weil die klimaschädlichen Subventionen ja auch durchaus

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: andere Berechtigungen haben, zum Beispiel sozialer Ausgleich.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber die Größenordnungen klingen auf den ersten Blick hoch.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn man sich anschaut, wofür im Bundesbudget, Landesbudget,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Gemeindeebene Geld ausgegeben wird, dann wäre das durchaus stemmbar.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Bei den Schäden, Margret, du musst mich korrigieren, falls ich die Zahlen jetzt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: falsch sage, sind wir jetzt bei ungefähr zwei Milliarden Euro und wird dann

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber auch auf fünf bis zehn Milliarden in den nächsten zehn,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: zwanzig Jahren raufgehen pro Jahr.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Was man bedenken muss, ist, dass man diese Zahlen ja nicht gleich nicht vergleichen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: darf, weil eine Investition ist etwas, was mir langfristig etwas spart.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich gebe jetzt Geld aus, damit nachher dann der Strom billiger ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil ich ein PV-Modul auf dem Dach habe, das mir quasi gratis Strom liefert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wohingegen die Schadenskosten, die zahle ich und dann ist es weg.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also das zahle ich einmal und habe nichts dafür.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das heißt, man darf diese paar Milliarden Euro Schaden nicht direkt vergleichen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: mit den paar Milliarden Euro Investitionen, weil die Investitionen ja einen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: langfristigen Benefit haben.

Martin Puntigam: Jetzt sind da immer Strafzahlungen von der EU im Raum.

Martin Puntigam: Das sind zwischen 6 und 10 Milliarden, wenn das Klimaziel 2030 nicht erreicht wird.

Martin Puntigam: Das ist realistisch oder da wird dann auch nachverhandelt, wenn es genug Staaten

Martin Puntigam: gibt, die das nicht einhalten können?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Genau, dazu sagen wir im Bericht gar nichts, weil es dazu keine wissenschaftliche

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Literatur gibt, die das berechnet.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es gibt eine Abschätzung des Rechnungshofs, die eben auch wieder in dieser Größenordnung

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ein paar Milliarden Euro kommt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das hängt aber davon ab, wie groß wird die Lücke im Jahr 2030 sein,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie hoch wird der CO2-Preis in dem Jahr sein und werden die Regeln vielleicht

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: in Brüssel dann kurz vorher noch einmal geändert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also insofern kann man da eigentlich aus wissenschaftlicher Perspektive gar

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: keine Aussage dazu treffen, wie hoch das sein wird.

Martin Puntigam: Bevor wir jetzt zum Schluss noch zum quasi folkloristischen Teil kommen,

Martin Puntigam: nämlich den internen Schwierigkeiten, bis ihr überhaupt zu arbeiten beginnen

Martin Puntigam: habt können, weil er interdisziplinär sehr toll klingt.

Martin Puntigam: Das heißt aber nur, alle kommen aus verschiedenen Gebieten, sprechen unterschiedliche

Martin Puntigam: Dialekte, wissenschaftliche Dialekte haben ihre eigenen Egos und sind sonst auch seltsam.

Martin Puntigam: Also da muss man zuerst einmal zusammenkommen. Eine große Rolle bei der Erreichung

Martin Puntigam: der Emissionseinschränkung spielt der sogenannte Emissionshandel.

Martin Puntigam: Das klingt schon sehr suspekt, wenn man das zum ersten Mal hört.

Martin Puntigam: Es passieren offensichtlich auch seltsame Dinge damit, nämlich dass Firmen wie

Martin Puntigam: Tesla, die klimafreundlicher produzieren können, sie einen Haufen Zertifikate kaufen bzw.

Martin Puntigam: Sie verkaufen, sie handeln damit Firmen, die entweder nicht zur Rande kommen

Martin Puntigam: oder darauf scheißen, ihre Ziele einhalten können.

Martin Puntigam: Aber ist das ein sinnvolles Lenkungsinstrument, zumindest kurzfristig,

Martin Puntigam: weil es ja so schnell gehen muss?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da machst du jetzt ganz viel auf. Entschuldigung, das wird jetzt zwei Minuten

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: länger dauern, als du gedacht hast. Aber das hat nämlich nichts mit dem Emissionshandel per.

Martin Puntigam: Se zu tun.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das hat auch nichts mit Österreich und nichts mit Europa zu tun,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sondern ist eher ein amerikanisches Thema. Aber es stimmt, Tesla hat bis vor

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: zwei Jahren eigentlich nur Geld aufgrund von staatlicher Regulierung gemacht. Warum?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: In den USA gibt es Flottengrenzwerte, dass jede Autofirma nur Autos verkaufen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: darf, sodass der durchschnittliche Ausstoß an CO2 pro Auto nicht mehr als X ist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und die amerikanischen Autobauer schaffen das seit Jahrzehnten nicht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil alle Amerikaner riesengroße Autos fahren wollen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also dann hat sich ein Markt dafür etabliert, weil Tesla hat ja null Emissionsautos

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und kann dann das, was jetzt quasi unter X ist, in Zertifikate umwandeln und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: an die Autofirmen, die über X sind.

Martin Puntigam: Verkaufen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und damit hat Tesla in den letzten Jahren wieder, also wir sind in der Größenordnung

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: von Milliarden pro Jahr, die Tesla damit verdient hat.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist sinnvoll. Das ist eine gute Maßnahme, durch Regulierung technologischen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Fortschritt zu beanreizen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Entschuldigung, das ist wieder so ein blödes Ökonomenwort, aber dass man sagt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: man schafft eine Struktur, dass die Unternehmen, die es schaffen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: klimafreundliche Autos zu produzieren, davon profitieren.

Martin Puntigam: Also ich meine, dass einer der Firmenvorsitzenden so leichten Zugang zu Drogen

Martin Puntigam: hat, ändert ja nichts daran, dass das eine sinnvolle Maßnahme ist.

Martin Puntigam: Aber das, was solche wie ich dann unter Emissionshandel verstehen,

Martin Puntigam: ist ja ganz was anderes. Nämlich der findet ja unter Staaten statt.

Martin Puntigam: Was ist das? Womit verwechselt ihr das dann?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja genau, es gibt in Europa und auch in anderen Teilen der Welt einen Emissionshandel.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es gibt eine bestimmte Menge an Zertifikaten.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wenn jetzt die Föst den Hochofen anschmeißt, dann muss sie für jede Tonne

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: CO2, die da oben rauskommt, ein Zertifikat kaufen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann kommt die Volkswirtschaft ins Spiel, dann sagt man,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: es gibt ein Angebot an Zertifikaten und eine Nachfrage, also wie lang läuft

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der Hochofen von der Föst und Zementwerke und Kohlekraftwerke,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: nicht mehr in Österreich, aber in anderen Teilen von Europa und da bildet sich wieder ein Markt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Je teurer die Zertifikate sind, weil zu wenig da sind für die Menge an CO2,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: je teurer die Zertifikate sind, desto mehr werden klimafreundliche Technologien

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: bevorzugt oder besser gestellt im Markt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Zum Beispiel Strom aus Wind oder PV.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und da sieht man schon, dass es in den letzten 10, 15 Jahren in Europa einen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: massiven Boost gegeben hat den klimafreundlichen Technologien.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das Gute am Emissionshandel ist die langfristige Planbarkeit,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil das gibt es jetzt seit 2008 und es ist vollkommen klar,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: so ungefähr im Jahr 2045 wird die Menge an Zertifikaten null sein.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und damit weiß jedes Unternehmen, okay, für die nächsten 20,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: 25 Jahre müssen wir uns was überlegen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn wir viel in Lobbying investieren, dann haben wir vielleicht fünf bis zehn Jahre mehr Zeit.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber es ist klar, da geht es runter und es wird teurer, wenn wir uns nicht umstellen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das ist wieder eine ökonomisch sehr sinnvolle Maßnahme.

Martin Puntigam: Also das klingt so dubios, ist aber in Wirklichkeit ein Lenkungsinstrument,

Martin Puntigam: das man halt im Alltag kaum einmal praktisch hat und deshalb denkt man sich,

Martin Puntigam: das ist irgendein Gemauschel auf industriell-politischer Ebene.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, der Emissionshandel wirkt halt dort, wo es uns nicht betrifft,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil relativ wenige von uns gehen direkt zu einem Stahlwerk und kaufen halt so eine Tonne Stahl.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das heißt, das ist dann erst in den Produkten, die wir vielleicht irgendwann

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: mal kaufen, wie zum Beispiel in einer Waschmaschine, drinnen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir sehen den Preis nicht direkt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wenn man es nicht direkt sieht, dann tut es einem nicht weh und dann regt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: man sich auch nicht drüber auf.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Schwieriger sind die Emissionen, die nicht im Emissionshandelssystem sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das sind die sogenannten Effort-Sharing-Emissionen, also die Lastenteilungsverordnung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist zum Beispiel alles, was bei uns beim Auto hinten rauskommt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: also bei den Benzin- und Dieselautos.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die Emissionen, da gibt es kein Marktsystem, kein Emissionshandelssystem,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sondern da muss jedes Land selber schauen, dass es die irgendwie runterbringt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Diese minus 48 Prozent bis 2030, die man ja jeden Tag in den Medien liest,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wo auch die Strafzahlungen dann diskutiert werden, die du angesprochen hast,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: diese minus 48 Prozent betreffen eben die Emissionen, die nicht im Emissionshandel sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Sprich insbesondere Verkehr und Gebäude. Und hier ist vollkommen klar,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass wir mit den derzeit umgesetzten Maßnahmen in Österreich nicht auf Kurs

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sind, dieses Ziel zu erreichen.

Martin Puntigam: Und deshalb steht das wahrscheinlich bei den Maßnahmen ganz oben?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das steht zuerst in unserer Zusammenfassung als Key Message Nummer zwei,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil es sehr wichtig ist, dass wir nicht auf Kurs sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wenn man dann weiterliest, Section D und Section E, da liest man dann,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was man alles machen könnte an marktbasierten Maßnahmen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie zum Beispiel eine Erhöhung der CO2-Bepreisung oder durch strukturelle Maßnahmen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: durch Förderungen, durch ein

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Klimaticket oder, was du schon angesprochen hast, durch ein Tempolimit.

Martin Puntigam: Beides passiert ja nicht. Klimaticket wird teurer, Tempolimit ist in weiter

Martin Puntigam: Ferne, aber es wäre sinnvoll.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es wäre sinnvoll. Unser Bericht sagt zumindest, dass das, wenn man diese Maßnahmen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: umsetzt, die EU-Ziele 2030 und das Österreich-Ziel Klimaneutralität 2040 erreichen könnte.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wir gehen auch auf die Hemmnisse ein, wie zum Beispiel, dass wir eben eine

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: föderale Struktur haben, zerspragelte Zuständigkeiten, Ablehnung in der Bevölkerung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und bei jeder von diesen Hemmnissen steht dann halt auch was dabei,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wie man vielleicht dieses Hemmnis

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: in einen Hebel für eine klimafreundliche Transformation umwandeln könnte.

Martin Puntigam: Also das wäre das Kapitel, das man in Wirklichkeit... Das sind alle Kapitel.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Tut mir leid. Du musst wirklich den ganzen Bericht lesen.

Martin Puntigam: Da steht die Föderalismus-Hemmnisse stehen in allen Kapiteln drin.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also Entschuldigung, der Föderalismus konkret ist nur Kapitel 6.

Martin Puntigam: Eben, dann reicht mir Kapitel 6, beziehungsweise das wäre das,

Martin Puntigam: was im Politikkreis zuerst gelesen werden soll, weil das hört man ja immer.

Martin Puntigam: Der Gemeindebund stellt sich auf die Hinterbeine, wenn die Landeshauptleutekonferenz

Martin Puntigam: was will oder nicht will und der Bund selber drüber muss auch oft betteln gehen

Martin Puntigam: oder sagt, wir würden ja gern, aber die anderen spielen nicht mit.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, wobei das, was wir im Bericht auch herausarbeiten, ist, dass es ja nicht

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: darum geht, dass jetzt der Föderalismus per se gut oder schlecht ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sondern die aktuelle Ausgestaltung, weil die Verantwortlichkeiten und die Hebel

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: nicht auf derselben Ebene sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Die Gemeinden sagen, hey, cool, wir haben hier eine Wiese, die können wir jetzt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: in Bauland umwidmen, weil wir brauchen unbedingt noch ein Einkaufszentrum mehr.

Martin Puntigam: Und Schulen und Kindergärten. Es ist nicht so, dass Gemeinden ja viele Schulen

Martin Puntigam: und Kindergärten oft bauen, weil zugezogen wird und die Einkommen fehlen,

Martin Puntigam: aber weil es eben keine Gewerbegebiete gibt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist jetzt nicht so ein schönes, plakatives Beispiel, wie es ich bringen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wollte. Ich komme zurück zum Fachmarktzentrum.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, du hast natürlich recht, es gibt viel, was gebaut werden muss oder was sinnvoll ist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber das Problem, auf das ich hinaus will, ist, dass die Gemeinde entscheidet

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: über Umwidmungen, was dann die Zersiedelung fördert, was zu mehr CO2-Emissionen fördert.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber die Verantwortung für die gesamten Emissionen sind auf Bundesebene.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und was man bräuchte ist entweder, dass man die Umwidmungen hinaufschiebt Richtung

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Bundesland oder Bundesebene.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Oder, dass man die Ziele halt viel klarer runterdröselt auf die Bundesländer

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: oder dann sogar auf die Gemeindeebene.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: So wie das die Magritte ja in der Einleitung gesagt hat, dann muss halt die

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Gemeinde entscheiden, der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin ist dann verantwortlich

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dafür, dass die Ziele erreicht werden und muss dann sagen, sorry,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir haben jetzt schon so und so viel CO2-Emissionen ausgestoßen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir kriegen kein Fachmarktzentrum zusätzlich.

Martin Puntigam: Das ist aber wirklich, glaube ich, zumindest, wenn nicht Fantasy,

Martin Puntigam: doch zumindest Science-Fiction-Teil in eurem Sachstandsbericht,

Martin Puntigam: weil Bürgermeister, die freiwillig Umwidmungsrechte hergeben, findet, glaube ich,

Martin Puntigam: die Finger einer halben Hand reichen dafür aus, wenn man in Österreich schaut.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, da gibt es schon einige, die wollen nicht mehr die Verantwortung.

Martin Puntigam: Ja, aber die wollen dann mehr Verantwortung von oben herunter haben,

Martin Puntigam: dass sie dann Entscheidungen treffen.

Martin Puntigam: Das wollen auch ganz viele nicht, weil manche Gemeinden ja überhaupt Schwierigkeiten

Martin Puntigam: haben, jemanden zu finden, der das Bürgermeisteramt begleitet.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, du hast natürlich recht. Die Umsetzung ist komplex und wir können jetzt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: auch mit unserem Sachstandsbericht die Probleme nicht lösen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir können mal alles schön sauber aufschreiben und dann in Videos und in Podcasts

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und in anderen Infografiken und so versuchen zu kommunizieren und damit den

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Handlungsspielraum aufzeigen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der halt für unsere Gesellschaft zur Verfügung steht und dann auch die Vorteile

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und die Zielkonflikte einzelner Maßnahmen aufzeigen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Das ist das, was die Wissenschaft kann.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Viel mehr als das können wir halt leider nicht machen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also wir können mitgehen auf die Straße als Scientists for Future,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber das ist jetzt nicht unsere Rolle im Sachstandsbericht.

Martin Puntigam: Dass es diesen Bericht überhaupt gibt und damit kann man langsam zum Ende,

Martin Puntigam: ist dem geschuldet, dass ihr in der Lage wart, miteinander zu arbeiten.

Martin Puntigam: Aber ihr habt es im Vorgespräch erzählt, das war gar nicht so einfach,

Martin Puntigam: da auf einen grünen Zweig zu kommen.

Martin Puntigam: Wäre es denn fast gescheitert oder wo sind denn da die Hindernisse gelegen?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich glaube, gescheitert sind wir nicht, aber wir haben halt einfach sehr viel

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Sprache lernen müssen, weil jede Disziplin ganz anders strukturiert ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: andere Begriffe verwendet.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Man ist so ein bisschen in seinem Tunnelblick. Also ich sehe gerne die Emissionsreduktionen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil das ist das, womit ich mich in meiner Forschung beschäftige.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Margret kommt eher aus der Anpassungsperspektive.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Harald Rieder, der dritte von den vier Coaches, kommt aus der Meteorologie und

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Atmosphärenchemie. Also es hat halt jeder von uns gewusst,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: kommt aus seinem Tunnel dann irgendwann heraus und dann sieht man,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: okay, da gibt es viel mehr und da muss man sich zusammenraufen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass man auf eine gemeinsame Sprache und auf einen Arbeitsmodus kommt.

Martin Puntigam: Ja, aber wir warten nicht nur vier Freunde und ein Hund, wir werden eh nicht

Martin Puntigam: bleiben, sondern das waren ja hunderte Menschen, die zusammenarbeiten müssen

Martin Puntigam: und dann gemeinsame Nennersprache finden.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Genau, und deswegen hatten wir, also man kann sich das als Pyramide vorstellen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wieder genauso wie bei den IPCC-Berichten auf internationaler Ebene.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir hatten vier Co-Shares, wir hatten sechs Technical Support Unit,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Early Career Research, also NachwuchswissenschaftlerInnen, die uns unterstützt

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: haben. Darunter waren acht Kapitel.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Jedes Kapitel hatte drei Coordinating Lead

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Authors und wieder eine Nachwuchswissenschaftlerin als Chapter Scientist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Dort gab es dann Leitautoren und AutorInnen. Und man hat sich zuerst in den

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Kapiteln zusammengerauft und versucht, dieses gemeinsame Verständnis herzustellen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Da war das nicht ganz so schwierig, weil die Kapiteln thematisch schon besser

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: vorsortiert waren als wir als Gesamtbericht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann ist es für die Zusammenfassung, für die politische Entscheidungsfindung,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die dann so die wesentlichen 40 Seiten des Berichts sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also nein, wesentlich ist jetzt wieder gemein, weil natürlich sind die Kapitel auch wichtig.

Martin Puntigam: Ich mache keine Fehler. Oder du musst nachher sagen, ich soll es rausschneiden.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Nein, ich hoffe, es ist klar, was ich gemeint habe.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wo man dann aber diese acht Kapitel zusammenführt und wo wir halt in den letzten

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Jahren tatsächlich sehr viele Iterationen, sehr viel Dialog hatten,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sodass dann am Ende jeder sagt, ja,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ich stehe hinter, vielleicht nicht hinter jeder einzelnen Aussage des Berichts,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber ich stehe hinter dem Prozess, durch den es zu diesen Aussagen gekommen ist.

Martin Puntigam: Marga, du siehst das ehrenamtlich und unbezahlt. Und hast du da unterwegs irgendwann

Martin Puntigam: einmal gedacht, jetzt schmeiße ich das aber hin, ich habe wirklich keine Lust

Martin Puntigam: mehr mit den Wapplern noch einmal zusammenzusetzen und zu ärgern?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also es hat schon Phasen gegeben, wo es sehr herausfordernd war.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Besonders wenn es um Deadlines gegangen ist. Und da habe ich mich eigentlich

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dann auf einer anderen Seite kennengelernt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also das war dann Hardcore, weil wir haben dann ein paar Kapitel gehabt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die glaube ich drei Monate dann zum Schluss zu spät abgegeben haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber wir haben gestern pünktlich präsentiert. Das heißt, wir haben eine super

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Technical Support Unit gehabt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir haben auch viele Kollegen und Kolleginnen, die nachher unterstützt haben

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: und die haben viel Arbeit davor gemacht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber wie ein Kollege uns jetzt geschrieben hat gestern, er ist noch immer erstaunt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass wir das zeitlich hinbekommen haben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also beim ersten Meeting im Juli 2022 haben sie zu mir gesagt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das werden wir nie hinkriegen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Der andere hat zwei Jahre später abgegeben.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und wir haben gesagt, nein, wir haben eine finanzielle Unterstützung für unsere

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Technical Support Unit, für unsere Chapter-Scientist und ohne die kriegen wir

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: das nicht hin. Und die Finanzierung ist jetzt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: bis dahin haben wir es, weil sonst wird es nie was. Und das war unser Ziel,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass wir das hinkriegen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also es hat schon nachher Prozesse gegeben, wo es sehr heiß hergegangen ist.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir haben dann uns ein bisschen beruhigt, drüber geredet. Was lernen wir draus?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also ich glaube, das könnte jeder 200 Leute auf die Spur springen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es haben natürlich in die Chapter die Coordinating Lead Aussage gemacht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Teilweise haben wir da auch eingreifen müssen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wenn die noch nicht zurechtgekommen sind, dann haben wir so eine Art die obere

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ebene, jetzt müsst ihr eingreifen.

Martin Puntigam: So wie Mama und Papa. Aber haben die dann immer noch abgehoben,

Martin Puntigam: wenn ihr angerufen habt, oder haben die dann schon gewusst, Frau,

Martin Puntigam: wenn die jetzt anruft, um die Uhrzeit, dann hey, lieber, nehmt ihr nicht mehr ab?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also ich habe schon Phasen gehabt im Dezember, wo bestimmte Leute nicht mehr

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: ans Gangen ist, wenn ich angerufen habe, ihr war da ein anderes Telefon genommen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also ich habe schon meine Wege gefunden. Also ich habe Bad Cop spielen müssen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Irgendwann war ich genervt und habe gesagt, Daniel, bitte, jetzt musst du Bad

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Cop spielen, dass wir die Sachen zusammenkriegen, aber im Grunde haben wir das

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dann hingekriegt und wir haben die Probleme gelöst und ich glaube, was wirklich super ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: was wir mitgekommen haben, was auch andere sehen, wir sind eine Community jetzt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir sind zusammengewachsen, es haben Leute in Kapiteln zusammengearbeitet,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die haben sich nicht gekannt, weil jedes in sich ja schon interdisziplinär ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: nicht so das Ganze oder wir haben auch,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: kapitelübergreifende Themen gehabt, so wie unser Risiko, dass wir das mit der

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: einheitlichen Methode mit in allen Kapiteln machen, dass das vergleichbar ist,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil sonst können wir die Risiken nicht vergleichen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und das war schon hardcore in vielen Sachen, aber ich glaube,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: der Prozess, was wir alle mitgemacht haben, und das haben ganz viele Kollegen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir haben so einen Stakeholder-Workshop vorgestern und gestern gehabt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die sind begeistert rausgegangen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und ich glaube, wir sind alle stolz auf das Produkt, was wir gemeinsam geschafft

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: haben, und wir haben es gemeinsam gemacht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und ich glaube, das ist für uns als Community selber, aber wir hoffen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass die Wirkung da ist, weil sonst hätte keiner von uns das gemacht.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir haben also die Technical Support Unit, Chapter Scientists von Zalt und alle

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: anderen haben das in ihrer Arbeitszeit gemacht und drüber hinaus.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also 200 Personen haben das in der Arbeitszeit, also dank an die ganzen Institutionen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die das auch mitgetragen haben, dass sie in ihrer Arbeitszeit das machen können.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber es haben ganz viele am Wochenende, in die Ferien, im Urlaub gemacht,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: damit wir jetzt einen Bericht haben, der hoffentlich wirkungsvoll ist.

Martin Puntigam: Es reden alle noch miteinander?

Martin Puntigam: Wenn ihr jetzt eine Einladung für eine Weihnachtsfeier ausschicken würdet,

Martin Puntigam: dann würden die Leute, die kommen können, auch wollen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weihnachten ist ja zum Glück noch ein Zeitalter. Also ich glaube,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: wir warten jetzt so ein bisschen und lassen alle mal durchschnaufen.

Martin Puntigam: Eine neue SIM-Karte kaufen und dann alle anrufen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber im Herbst, glaube ich, geht es schon. Können wir vor Weihnachtliche Feier machen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ja, und wir wollen ja auch im Herbst noch einmal eine Kommunikationsrunde starten,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: noch einmal Aktionen, damit die Leute, die jetzt über den Sommer vergessen haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass es den Bericht gibt, wieder daran erinnert werden.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Grüße gehen raus an den Bundesminister und die Staatssekretärin insbesondere.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Aber auch viele andere, die jetzt vielleicht was gelesen haben,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: sich gedacht haben, ah spannend, das hebe ich mir dann für die Sommerpause auf.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann haben sie in der Sommerpause nicht daran gedacht, deswegen wollen wir

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: im September und Oktober noch einmal

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: die Werbetrommel rühren für die Wissenschaft, die da drinnen steckt.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und dann laden wir alle Autorinnen und Autoren und auch dich gerne zu einer

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Weihnachtsfeier ein und dann stoßen wir darauf an,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dass es dann ein Klimagesetz gibt, dass alle Empfehlungen oder alle Anforderungen

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: des Berichts an ein gutes, effektives Klimagesetz erfüllt.

Martin Puntigam: Also das von meinem Standpunkt und meiner

Martin Puntigam: Erfahrung, das wäre wirklich ein Weihnachtswunder, wenn es das gäbe.

Martin Puntigam: Aber da kann man nur darauf hoffen, dass es in Erfüllung geht.

Martin Puntigam: Allerletzte Frage noch, vor elf Jahren hat es den ersten Sachstandsbericht gegeben,

Martin Puntigam: jetzt gibt es den zweiten. wenn es in zehn Jahren einen dritten gibt,

Martin Puntigam: wo wieder etwas Ähnliches drinnen steht.

Martin Puntigam: Was würdet ihr euch dann denken? Oder glaubt ihr, dass es da nicht einfach wieder

Martin Puntigam: einen dritten Sachstandsbericht geben wird, wo im Wesentlichen wieder dasselbe

Martin Puntigam: drinnen stehen wird, sondern dass dann schon viel erreicht sein wird?

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Ich würde einmal sagen, wenn es dann noch einen dritten Sachstandsbericht gibt,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: dann ist es gut, weil dann haben wir zumindest als Gesellschaft das noch bis dahin geschafft.

Martin Puntigam: Also so schaut Optimismus bei euch aus.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Also das ist jetzt ein phänomenales Schlusswort für einen Podcast.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir werden natürlich in den nächsten Jahren, wird es weiter wissenschaftliche

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Forschung geben. Wir werden mehr über die Risiken lernen.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Wir werden mehr sehen, wo brauchen wir noch mehr Anpassung.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Es wird neue Technologien geben. Das heißt, wenn wir dann sagen,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: okay, die letzten fünf Jahre,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil wir wollen ja 2040 klimaneutral sein, das heißt, wenn 2035 ein Bericht

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: rauskommt, der sagt dann, okay, jetzt machen wir noch die letzten Aufräumarbeiten,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: weil wir eh schon fast da sind.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Und ich glaube, da könnte ein dritter Sachstandsbericht sehr spannend sein,

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: aber ich melde mich nicht freiwillig, den dann auch zu koordinieren.

Martin Puntigam: Und die politischen Verhältnisse müssen natürlich auch stabil bleiben,

Martin Puntigam: weil es gibt natürlich auch Rückschritte,

Martin Puntigam: wie man weltweit sehen kann und auch Österreich war ja ganz knapp am radikalen Rückschritt,

Martin Puntigam: also das ist ja nicht am Mut der Zivilgesellschaft und des politischen Establishments

Martin Puntigam: gescheitert, sondern aus der Verhaltensauffälligkeit des zuständigen Parteiobmanns.

Martin Puntigam: Da haben wir noch einmal Glück gehabt.

Martin Puntigam: Das kann das nächste Mal schlechter ausgehen, aber drücken wir uns die Daumen,

Martin Puntigam: dass wir in zehn Jahren als Gesellschaft noch existieren und deshalb überhaupt

Martin Puntigam: noch ein Sachstandsbericht machen können.

Martin Puntigam: Danke vielmals an Sie fürs Kommen, fürs Zuhören.

Martin Puntigam: Danke an die Uni Graz und die TU Wien, die den Podcast seit jeher unterstützen.

Martin Puntigam: Danke als gegebenen Anlass heute auch für die Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam

Martin Puntigam: des AAR2 und dem Klima- und Energiefonds. Danke vor allem Margret Keiler und

Martin Puntigam: Daniel Huppmann für die Auskünfte.

Martin Puntigam: Vielen Dank. Applaus.

Martin Puntigam: Wer mehr wissen möchte, für den oder die gibt es die elegante url aar2.ccca.ac.at.

Martin Puntigam: Okay, ganz leicht zu merken, kaum eine Chance, dass man sich vertippt,

Martin Puntigam: aber man kann auch Klimasachstandsbericht und Website eingeben. Ab 16.

Martin Puntigam: Oktober übrigens gibt es eine neue Show der Science Passers,

Martin Puntigam: um Eigenwerbung zu machen. Es passt aber inhaltlich dazu, sie heißt nämlich

Martin Puntigam: Weltuntergang für Fortgeschrittene.

Martin Puntigam: Und da kann man schon einmal vorglühen, falls die Maßnahmen im Sachstandsbericht

Martin Puntigam: nicht flott und umfangreich genug umgesetzt worden sind.

Martin Puntigam: Danke vielmals fürs Kommen, danke für die Auskünfte, schönen Abend.

Margreth Keiler / Daniel Huppmann: Applaus.

Über diesen Podcast

Der Science Busters Podcast ist ein Podcast der Science Busters. Das trifft sich insofern sehr gut, weil der Name leicht zu merken ist.

Seit 2007 gibt es die Science Busters als Wissenschafts-Show-Projekt. Auf der Bühne, auf Radio FM4, als Bücher, als Lehrveranstaltung und TV-Sendungen. Und ab 2021 auch als Podcast. Weil fast immer mehr zu einem Thema zu sagen wäre, als im jeweiligen Format Platz hat. Nachhaltige Wissenschaftskommunikation, wenn man so will, lehrreich, unterhaltsam und durchgehend in Stereo.

In jeder Folge wird eine aktuelle Frage der Hörerschaft beantwortet, oder zwei. Und ein Thema umfassend beackert. Am Ende gibt es Tipps und Empfehlungen. Um Eigenwerbung zu vermeiden, muss immer einer die Arbeit seines Gegenüber bewerben.

Science Busters Podcast - transparent, unbestechlich, bürgernah
Tiere können der Handlung nicht folgen.

Produziert mit Unterstützung der Universität Graz und der TU-Wien

Kontakt: podcast@sciencebusters.at

von und mit Martin Puntigam, Martin Moder, Florian Freistetter

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