Wer nichts weiß, muss alles glauben.
Martin Puntigam: Ausgabe 118 des Science Wars Podcasts und heute fragen wir, schnorst man Filter bitte?
Florian Freistetter: Nein, weil es geht zwar um Papers, aber um andere.
Martin Puntigam: Herzlich willkommen zur Ausgabe 118 des Science Busters Podcasts.
Martin Puntigam: Wie immer produziert mit Unterstützung der Uni Graz und der TU Wien.
Martin Puntigam: Mein Name ist Martin Puntigam und mir gegenüber sitzt heute wieder Florian Freistetter,
Martin Puntigam: Astronom und Bühnenpartner bei den Science Busters seit vielen Jahren. Hallo.
Florian Freistetter: Hallo.
Martin Puntigam: In Ausgabe 117 haben Alina Meizen und ich unter anderem gesprochen über Luftanhalten,
Martin Puntigam: Nanotechnologie für Hochbegabte,
Martin Puntigam: Unterwasser-Rugby und ein Problem, das zwar klein klingt, aber gewaltig ist
Martin Puntigam: und nicht einmal ansatzweise gelöst, nämlich über Mikroplastik.
Martin Puntigam: Heute geht es um Publish or Perish, also um wissenschaftliche Papers.
Martin Puntigam: Wie man sie erstellt, was man dazu braucht, wie lange es braucht,
Martin Puntigam: was das kostet und welche Fallschräge es dabei gibt.
Martin Puntigam: Also wie man Publikationen, Studien und so weiter auf die Welt bringt.
Martin Puntigam: Es ist ganz schön kompliziert, wenn man sich zurückerinnert.
Martin Puntigam: In der Pandemie sind ununterbrochen neue Studien publiziert worden,
Martin Puntigam: aber eigentlich ist es ja ziemlich kompliziert. Wie viele Papers hast du in
Martin Puntigam: deinem wissenschaftlichen Leben damals veröffentlicht?
Florian Freistetter: Kann ich jetzt spontan gar nicht sagen. Es müssten so um die 30 gewesen sein, schätze ich mal.
Florian Freistetter: Es kommt immer darauf an genau, was man jetzt als Veröffentlichung anzieht.
Florian Freistetter: In meinen veröffentlicht habe ich viel. Ich habe jetzt gerade mal geschaut.
Florian Freistetter: Man kann sowas ja nachschauen.
Florian Freistetter: Da sehe ich jetzt nur 14 drin, aber das ist auch die Datenbank, wo nicht alles drin ist.
Florian Freistetter: Also ich gehe davon aus, dass es ungefähr irgendwas zwischen 20 und 30, sage ich mal, waren es.
Martin Puntigam: Ganz schön ordentlich. Und alles als Hauptautor oder teilweise Nebenautor oder
Martin Puntigam: teilweise gar nichts gemacht und nur angeführt?
Florian Freistetter: Naja, das macht man nicht. Wenn man nichts macht, dann steht man auch noch nicht
Florian Freistetter: drin. Und das mit dem Hauptautor… Das behauptest du jetzt.
Martin Puntigam: Aber das ist überhaupt nicht so.
Florian Freistetter: Ich will ja jetzt auch heute gar nicht mal gleich wieder anfangen mit irgendwelchen
Florian Freistetter: Witzen über Professoren und Studenten machen, denen tun wir es ja alles nicht,
Florian Freistetter: sondern wirklich mal den Leuten erklären, was ein Paper ist,
Florian Freistetter: wie man es erstellt und wo das große Problem ist.
Florian Freistetter: Der Wissenschaft mit den Veröffentlichungen ist, das auch ein Problem für die
Florian Freistetter: Öffentlichkeit und die Wissenschaftskommunikation ist.
Florian Freistetter: Also ich könnte jetzt nachschauen, wie viele Papers ich veröffentlicht habe.
Florian Freistetter: Das können alle anderen auch machen. Diese Datenbanken sind öffentlich,
Florian Freistetter: aber das ist ja eigentlich der Endpunkt, um den es geht, wenn irgendwer schauen
Florian Freistetter: will, was publiziert ist.
Florian Freistetter: Wir wollen ja an dem Punkt anfangen, wo es losgeht, wo man was publizieren möchte.
Florian Freistetter: Und das sage ich gleich, ich habe es jetzt aufgemacht, ich stehe hier drinnen
Florian Freistetter: in der Astronomie Datenbank der Papers stehe ich mit 36 Veröffentlichungen drin.
Florian Freistetter: So wird das vermutlich auch stimmen. Aber wie gesagt, das ist nicht alles,
Florian Freistetter: was eine Veröffentlichung ist, ist auch ein Paper.
Florian Freistetter: Man unterscheidet zwischen referierten Papers und nicht referierten Papers.
Florian Freistetter: Es gibt Buchbeiträge, Doktorarbeiten, Dissertationen und so weiter und das ist
Florian Freistetter: auch von Disziplin zu Disziplin unterschiedlich und alles, das Jetzt schicke
Florian Freistetter: ich gleich voraus, was ich jetzt hier heute erkläre,
Florian Freistetter: gilt für die Naturwissenschaft, für die Astronomie, für die Physik,
Florian Freistetter: also da wo ich gearbeitet habe, weil in anderen Disziplinen kann es anders laufen.
Florian Freistetter: In der Geisteswissenschaft zum Beispiel, da geht es dann oft,
Florian Freistetter: dass man irgendwelche Beiträge für Bücher schreibt oder überhaupt Bücher,
Florian Freistetter: Monografien veröffentlicht.
Florian Freistetter: Da gibt es diese klassischen Papers wie in der Naturwissenschaft gar nicht.
Florian Freistetter: In der Mathematik, da wird überhaupt sehr viel außerhalb von Papers nur online
Florian Freistetter: in Datenbanken publiziert.
Florian Freistetter: In der Informatik ist es wieder anders. Also bevor sich die Leute aufregen,
Florian Freistetter: weil es bei ihnen anders ist, weiß ich, aber ich kann dir das erzählen,
Florian Freistetter: was ich erlebt habe, weil nur für das bin ich Experte.
Florian Freistetter: Also wir reden jetzt über Astronomie beziehungsweise Naturwissenschaften im weiteren Sinn.
Martin Puntigam: Das heißt, wenn man als Laie, so wie ich, hört, eine Studie ist publiziert worden,
Martin Puntigam: dann ist das von Disziplin zu Disziplin völlig unterschiedlich?
Florian Freistetter: Es ist nicht völlig unterschiedlich, aber die unterschiedlichen Wissenschaften
Florian Freistetter: arbeiten unterschiedlich und
Florian Freistetter: haben im Laufe der Zeit unterschiedliche Gepflogenheiten entwickelt. und,
Florian Freistetter: Darum ist es halt heute auch immer noch unterschiedlich in der Naturwissenschaft,
Florian Freistetter: in der Astronomie, wenn man da ein Forschungsergebnis veröffentlichen will,
Florian Freistetter: dann erscheint das als Fachartikel in einer Fachzeitschrift.
Florian Freistetter: Wenn ich jetzt, keine Ahnung, Philosoph bin, kann ich nicht sagen, weil ich bin ja keiner,
Florian Freistetter: dann werde ich jetzt eher wenig Fachartikel schreiben und nicht so wie in der
Florian Freistetter: Astronomie, keine Ahnung, vier, fünf Papers im Jahr in Fachzeitschriften rausschmeißen,
Florian Freistetter: sondern dann setze ich mir vielleicht hin und schreibe mal irgendwie in zwei
Florian Freistetter: Jahren ein Buch und das ist dann eine Publikation.
Florian Freistetter: Und Bücher schreibt man in der Astronomie eigentlich sehr, sehr wenige.
Florian Freistetter: Kaum, dass das jemals passiert. Wenn, dann vielleicht mal ein Lehrbuch.
Florian Freistetter: Aber das probiert man auch zu vermeiden, weil es viel Arbeit ist und man nichts davon hat.
Florian Freistetter: Aber in der Mathematik, da finde ich was raus und dann lade ich mein...
Florian Freistetter: Erkenntnisse in einer Datenbank hoch, wo die anderen Leute aus der Mathematik
Florian Freistetter: wissen, da passiert was und alle draufschauen.
Florian Freistetter: Es ist, haben sich unterschiedliche Gepflogenheiten entwickelt.
Martin Puntigam: Also wenn man jetzt aus der Pandemie nur kennt, wenn eine Studie herauskommt,
Martin Puntigam: publiziert wird, dann gilt es in erster Linie für medizinische,
Martin Puntigam: naturwissenschaftliche Disziplinen.
Martin Puntigam: Aber ein Fachartikel, das ist auch eine entsprechende Publikation,
Martin Puntigam: hat aber ein anderes Format.
Florian Freistetter: Nein, also das sind jetzt alles Begriffe, die man nicht durcheinander bringen
Florian Freistetter: soll, beziehungsweise durcheinander bringen kann, weil es hängt davon ab,
Florian Freistetter: welche Sprache man verwendet.
Florian Freistetter: Also in der Wissenschaft, wo ich ja bin, heißt es Paper, weil da redet man Englisch
Florian Freistetter: und Paper ist halt das, was man halt veröffentlicht.
Florian Freistetter: Ein Paper ist ein Fachartikel, ein Paper ist eine Studie, ein Paper ist eine
Florian Freistetter: Forschungsarbeit, also all das ist dasselbe.
Florian Freistetter: Es ist halt auch da wieder unterschiedlich in Wirtschaftswissenschaften oder
Florian Freistetter: sowas, sagt man gerne Papier, wenn
Florian Freistetter: man Paper meint, wenn man es irgendwie eingedeutscht hat zum Beispiel.
Florian Freistetter: Also wir reden über das, was man macht in der Wissenschaft, Man erforscht etwas,
Florian Freistetter: man hat was rausgefunden und was passiert danach?
Florian Freistetter: Weil wenn ich etwas rausgefunden habe und sage, ja, schön, dass ich es weiß,
Florian Freistetter: jetzt mache ich das Nächste, dann bringt es relativ wenig für die Forschung,
Florian Freistetter: weil man muss ja irgendwie dem Rest der wissenschaftlichen Gemeinde mitteilen,
Florian Freistetter: was man so erforscht hat und wie man das macht.
Florian Freistetter: Dafür gibt es jede Menge unterschiedliche Wege, aber der klassische Weg ist
Florian Freistetter: die Veröffentlichung der Ergebnisse einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift
Florian Freistetter: und das ist es, worum es heute gehen soll.
Martin Puntigam: Und ganz kurz noch dazwischen gefragt, wenn unser Kollege Helmut Jungwirth von
Martin Puntigam: einer Publi spricht, dann ist das sein persönlicher Fachjargon oder das verwendet
Martin Puntigam: man in akademischen Kreisen, um eine Publikation, also ein Paper zu beschreiben?
Florian Freistetter: Ich habe außerdem Helmut noch niemals das Wort Publi verwenden gehört.
Florian Freistetter: Also gehe ich davon aus, dass es eine Eigenkreation ist. Kann natürlich auch
Florian Freistetter: sein, dass Helmut in anderen Kreisen verkehrt als ich, aber mir wäre der Begriff
Florian Freistetter: Publi noch nie untergekommen.
Martin Puntigam: Gut, das wollte ich nur abgeklärt haben. Gehen wir jetzt daran,
Martin Puntigam: wie schreibt man eigentlich ein wissenschaftliches Papier oder Paper?
Florian Freistetter: Ja, also das ist eigentlich relativ kurz zu erklären, weil da gibt es zumindest
Florian Freistetter: wieder, ich rede nur von der Naturwissenschaft, eigentlich Konventionen,
Florian Freistetter: an die man sich auch hält.
Florian Freistetter: Also natürlich, man muss mal irgendwas rausfinden. Zuerst muss man mal irgendwas
Florian Freistetter: rausfinden, wo man sagt, okay, das lohnt sich zu publizieren.
Florian Freistetter: Das wäre jetzt, wenn wir das jetzt ausführen wollen würden, was lohnt sich zu publizieren,
Florian Freistetter: das wäre wieder mindestens eine eigene Folge, weil auch da gibt es jede Menge
Florian Freistetter: Diskussionen und Probleme, die einen sagen, ja, erst wenn das wirklich alles
Florian Freistetter: wasserdicht ist, wenn ich alles zu Ende erforscht habe, dann veröffentlicht ist das Ganze.
Florian Freistetter: Andere sagen, ja, nein, jedes Zwischenergebnis kann schon publiziert werden.
Florian Freistetter: Außerdem habe ich dann statt einem Paper 10 publiziert, was besser ist.
Florian Freistetter: Also da kannst du mal mit der Ruth drüber reden.
Florian Freistetter: Das war eines der Dinge, die ihr in der Wissenschaft am meisten auf die Nerven gegangen sind.
Florian Freistetter: Diese Tendenz der Forschung.
Florian Freistetter: Immer weniger in ein Paper zu packen, damit man immer mehr Papers produzieren
Florian Freistetter: kann. Aber wir gehen jetzt mal von einem vernünftigen Fall aus.
Florian Freistetter: Wir haben irgendwas vernünftig erforscht. Wir haben ein Ergebnis bekommen.
Florian Freistetter: Wir sind uns sicher, das Ergebnis ist etwas, was die Welt wissen muss.
Florian Freistetter: Und dann schreiben wir eine Publikation.
Florian Freistetter: Und das läuft in der Naturwissenschaft eigentlich nach einem ziemlich starren
Florian Freistetter: Muster ab. Jedes Paper fängt an mit einer Einleitung.
Florian Freistetter: Da schreibe ich mal rein, warum ich das eigentlich mache. Warum das überhaupt
Florian Freistetter: sinnvoll ist, das zu erforschen, was ich erforscht habe.
Florian Freistetter: Und warum das die Leute interessieren sollte. welches Problem ich damit lösen
Florian Freistetter: möchte und was bisher schon geschehen ist.
Florian Freistetter: Das kann man relativ kurz machen. Das ist jetzt nicht so, wie wenn man ein Buch
Florian Freistetter: schreibt, sondern man geht davon aus, dass die Leute, die das lesen, wissen, worum es geht.
Florian Freistetter: Also man muss jetzt nicht großartig erklären, was man macht.
Florian Freistetter: Man erwähnt es nur, wir machen das und geht davon aus, dass alle wissen, was das ist.
Florian Freistetter: Weil wenn man nicht in dem Gebiet arbeitet und sich auskennt,
Florian Freistetter: dann liest man das eh nicht normalerweise.
Florian Freistetter: Also wozu sollt ihr was lesen, für das ich kein Experte bin? Also die Einladung.
Martin Puntigam: Ja, also ich versuche das zum Beispiel immer wieder und ich kenne auch Leute,
Martin Puntigam: die genauso wenig ausgebildet sind wie ich und die versuchen dann immer wieder
Martin Puntigam: Studien zu lesen oder auf Social-Media-Kanälen ist es ja trennt eine Studie
Martin Puntigam: und dann wird der Screenshot gezeigt.
Martin Puntigam: Also es gibt schon viele Leute, die versuchen Studien zu lesen und das ist ja gar nicht so einfach.
Florian Freistetter: Ja eben, genau deswegen, weil die Studien, die wissenschaftlichen Fachartikel
Florian Freistetter: sind für die wissenschaftliche Fachgemeinschaft gemacht.
Florian Freistetter: Das ist so, wie wenn du jetzt irgendwie sagst, ja, es wird wahnsinnig viel auf
Florian Freistetter: Chinesisch geschrieben und warum soll man das nicht auch lesen?
Florian Freistetter: Kannst du den machen, tust du halt nur schwer, wenn du kein Chinesisch kannst.
Florian Freistetter: Also genauso ist es für die Wissenschaft auch. Genauso wie die chinesischen
Florian Freistetter: Texte nicht für Leute geschrieben sind, die kein Chinesisch können,
Florian Freistetter: sind die wissenschaftlichen Artikel nicht für Leute geschrieben,
Florian Freistetter: die keine Expertinnen und Experten sind. Man kann das schon lesen.
Florian Freistetter: Da muss man sich halt deutlich mehr anstrengen und wird deutlich weniger verstehen.
Florian Freistetter: Aber da muss man sagen, wissenschaftliche Fachartikel sind jetzt nichts, wo...
Florian Freistetter: Die Wissenschaftskommunikation oder die externe Wissenschaftskommunikation greift.
Florian Freistetter: Da hat man nicht die breite Öffentlichkeit im Kopf, wenn man ein wissenschaftliches
Florian Freistetter: Paper schreibt, sondern seine Kolleginnen und Kollegen.
Florian Freistetter: Die sind das Publikum und für die schreibt man das und für die brauche ich das alles nicht erklären.
Martin Puntigam: Die können diese Kodierung aber auch auflösen, weil da war ja erstaunt,
Martin Puntigam: wie man das zum ersten Mal, ich weiß nicht, wer erzählt hat,
Martin Puntigam: dass ein Satz, der dort steht und der für mehr Bedeutung hat,
Martin Puntigam: im Alltag, in der wissenschaftlichen Publikation, aber andere Bedeutung haben kann.
Florian Freistetter: Nein, also das ist jetzt keine Kodierung in dem Sinne.
Florian Freistetter: Es ist jetzt nicht so, dass da wie bei den berühmten Empfehlungsschreiben,
Florian Freistetter: wenn man den Job wechselt, dass da irgendwie, wenn jemand drinsteht,
Florian Freistetter: der hat sich stets bemüht, dann heißt das, es war ein Trottel oder sowas.
Florian Freistetter: Nein, solche Sachen schreibt man da nicht rein. Natürlich schreibt man die da nicht rein.
Florian Freistetter: Da gibt es jetzt auch keine offizielle Liste oder inoffizielle Listen auch nicht.
Florian Freistetter: Ich meine, es gibt Dinge, die schreibt man halt rein, aber nicht jetzt,
Florian Freistetter: um irgendwas zu täuschen, zu tarnen, sondern damit es halt irgendwie vernünftig klingt.
Florian Freistetter: Ich schreibe halt rein, wenn ich ein Thema nicht zu Ende erforscht habe zum Beispiel.
Florian Freistetter: Das ist immer ein gutes Beispiel, weil man erforscht nie was zu Ende.
Florian Freistetter: Am Ende, wenn man was rausgekommen hat, gibt es immer noch offene Fragen.
Florian Freistetter: Und natürlich schreibt man ins Paper am Ende rein, ja, und das müssen wir dann
Florian Freistetter: auch noch erforschen, das ist interessant und da ist noch weitere Arbeit nötig und so weiter.
Florian Freistetter: Aber ob man die weitere Arbeit auch macht, keine Ahnung, je nachdem,
Florian Freistetter: ob man Bock drauf hat oder nicht. Aber man schreibt auf jeden Fall mal rein,
Florian Freistetter: weitere Arbeit ist nötig und das schauen wir uns später an.
Martin Puntigam: Aber das bedeutet genau das, weitere Arbeit ist nötig oder steht nur,
Martin Puntigam: wir haben das jetzt halt einmal publiziert und man muss noch weiterarbeiten,
Martin Puntigam: um wirklich was herauszufinden?
Florian Freistetter: Nein, da kommen wir alles noch dazu. Wenn wir jetzt über die Sprache der wissenschaftlichen
Florian Freistetter: Papers reden wollen, dann müssen wir zwei extra Folgen machen,
Florian Freistetter: weil dann müssen wir wirklich die komplette wissenschaftliche Fachsprache aufdröseln.
Florian Freistetter: Weil da ist halt jedes zweite Wort ein Fachbegriff und der hat halt eine Bedeutung,
Florian Freistetter: die er in der Realität nicht hat. Aber es ist,
Florian Freistetter: Für die Leute, die die Papers lesen, die wissen, was drinsteht und wenn sie
Florian Freistetter: es nicht wissen, dann lesen sie es auch nicht, weil man hat so viel zu tun in der Wissenschaft.
Florian Freistetter: Ich setze mich nicht hin, irgendwo in den Lähnstuhl, in die Bibliothek und schaue
Florian Freistetter: mal, was jetzt so in der Biologie gerade Neues publiziert ist,
Florian Freistetter: wenn ich Astronom bin oder sowas. Das mache ich nicht.
Florian Freistetter: Ich lese nicht mal alles, was in der Astronomie publiziert ist.
Florian Freistetter: Ich lese exakt das, was meine eigene wissenschaftliche Arbeit betrifft.
Florian Freistetter: Das lese ich. und sonst lese ich nichts und insofern funktioniert das auch.
Florian Freistetter: Also wenn man sich so eine typische Einleitung anschaut, das sind vielleicht,
Florian Freistetter: ja, das ist mal eine halbe Seite,
Florian Freistetter: mal ist es vielleicht eine Dreiviertelseite, aber viel ist es nicht.
Florian Freistetter: Da wird einfach nur ganz kurz gesagt, ja, das hat man gemacht, um das geht es.
Florian Freistetter: Zum Beispiel, wenn ich jetzt eine Arbeit von mir aufmache, die ich jetzt gerade
Florian Freistetter: hier in der Datenbank gesehen habe, da habe ich mich mit den Planeten eines
Florian Freistetter: anderen Sterns beschäftigt, Planeten von Beta Pictoris.
Florian Freistetter: Und das fängt an, dass halt im Jahr 1984 hat man das erste Mal was entdeckt,
Florian Freistetter: Interessantes bei Peter Pictoris, dann haben die da dringeschaut,
Florian Freistetter: die haben das herausgefunden,
Florian Freistetter: die haben es untersucht, die haben es untersucht, die haben es untersucht und
Florian Freistetter: ich schaue mir das jetzt genauer an. Das ist der erste Absatz,
Florian Freistetter: das ist ungefähr eine Viertelseite.
Florian Freistetter: Einfach nur, dass die das lesen, wissen, erstens.
Florian Freistetter: Ja, der hat sich damit beschäftigt, was vor ihm passiert ist, in meinem Fall jetzt.
Florian Freistetter: Und dass man auch irgendwie nachlesen kann, okay, wenn ich jetzt was Spezielles
Florian Freistetter: wissen will, dann möchte ich auch wissen, okay, was ist davor schon passiert?
Florian Freistetter: Das kann ich dann nämlich auch rückwärts verwenden, wenn ich oft mal bei meiner
Florian Freistetter: Suche irgendwo ein altes Paper finde, aus den, weiß nicht, von 1990 zum Beispiel.
Florian Freistetter: Ich finde das aber interessant, dann möchte ich gerne wissen,
Florian Freistetter: okay, was gibt es da Neues dazu und dann kann ich quasi rückwärts suchen,
Florian Freistetter: kann schauen, wer hat dieses Paper à la zitiert und dann werde ich halt in den
Florian Freistetter: Einleitungen der neueren Papers sehen, okay,
Florian Freistetter: die, die, die haben sich beschäftigt und dann kann ich so sehen,
Florian Freistetter: wie der Fortschritt ist von dem alten Paper, das ich da gesehen habe.
Florian Freistetter: Also das ist einfach nur so für diejenigen, die nicht hundertprozentig im Thema
Florian Freistetter: sind, aber sich trotzdem prinzipiell auskennen. Die lesen die Einleitung,
Florian Freistetter: damit man weiß, worum es geht.
Florian Freistetter: Und die anderen lesen es halt, dass sie sehen, okay, aus welcher Richtung kommen die auf das Problem.
Florian Freistetter: Der zweite Teil, den man macht, das sind dann die Methoden.
Florian Freistetter: Das ist so der aufwendigste Teil, der komplizierteste Teil auch zum Lesen,
Florian Freistetter: weil da soll ganz genau drinstehen, wie habe ich das gemacht, was ich gemacht habe.
Florian Freistetter: Welche Computermodelle habe ich verwendet, welche mathematischen Gleichungen,
Florian Freistetter: welche Instrumente, welche Teleskope, wann habe ich beobachtet,
Florian Freistetter: mit welchen Filtern habe ich beobachtet, wenn ich beobachtet habe,
Florian Freistetter: welche genauen Computerprogramme habe ich verwendet, wenn ich sie selbst geschrieben
Florian Freistetter: habe, wie habe ich sie geschrieben, auf welcher Basis habe ich sie geschrieben, also das sollte
Florian Freistetter: Im Prinzip alles drinstehen, was man bräuchte, um das selbst nachzuvollziehen,
Florian Freistetter: wird nie der Fall sein, weil man kann nicht alles reinschreiben,
Florian Freistetter: nicht in der nötigen Genauigkeit.
Florian Freistetter: Man will auch nicht immer alles reinschreiben. Also wenn ich jetzt selbst ein
Florian Freistetter: Computerprogramm geschrieben habe oder selbst ein Instrument gebaut habe,
Florian Freistetter: dann möchte ich zwar, dass sie dann wissen, wie es funktioniert,
Florian Freistetter: damit sie es nachvollziehen können, aber ich möchte es vielleicht nicht in mein
Florian Freistetter: ganzes Computerprogramm reinstellen, weil da bin ich vielleicht ein Jahr dran gesessen.
Florian Freistetter: Und da denke ich mal, von der Arbeit möchte jetzt ich mal profitieren,
Florian Freistetter: weil ich muss ja irgendwie meine Arbeit rechtfertigen und wenn ich jetzt da
Florian Freistetter: mir durch jahrelange Arbeit einen Vorteil erarbeitet habe mit meiner neuen Methode,
Florian Freistetter: dann nutze ich die mal und dann erst später vielleicht gebe ich es den anderen.
Florian Freistetter: Kann man auch darüber diskutieren, ob das so sein sollte oder nicht,
Florian Freistetter: aber passiert auf jeden Fall.
Florian Freistetter: Dann schreibt man die Methoden rein, dann schreibt man rein im nächsten Abschnitt
Florian Freistetter: die Ergebnisse, da steht genau drin, das haben wir bekommen,
Florian Freistetter: Das sind die Bilder, die wir gemacht haben.
Florian Freistetter: Das sind die Messungen, die wir gemacht haben. Das kam da raus.
Florian Freistetter: Also da erklärt man ganz genau die Ergebnisse.
Florian Freistetter: Dann kommt ein Teil, der heißt Diskussion.
Florian Freistetter: Da diskutiert man die Ergebnisse. Also erklärt, was bedeutet das alles?
Florian Freistetter: Was sind die Bedeutungen für die Fragestellungen am Anfang? Also was hat das
Florian Freistetter: alles zu bedeuten, was ich da an Ergebnissen habe?
Florian Freistetter: Und dann kommt noch ein Abschnitt, der heißt, ja, Conclusion,
Florian Freistetter: Fazit. Da fasse ich alles nochmal zusammen.
Florian Freistetter: Und dann kommt die Literaturliste und dann ist aus. Also diese Struktur,
Florian Freistetter: Einleitung, Methoden, Diskussion, Einleitung,
Florian Freistetter: Diskussion, Einleitung, Methoden, Ergebnisse, Diskussion und Conclusion,
Florian Freistetter: das ist in der Naturwissenschaft eigentlich relativ fix.
Florian Freistetter: Man kann davon abweichen, ist nicht vorgeschrieben, das so zu machen,
Florian Freistetter: aber das sollte alles drin sein.
Florian Freistetter: Und das schreibt man dann auf und dann hat man ein fertiges Paper,
Florian Freistetter: theoretisch. Aber es weiß auch niemand was davon.
Martin Puntigam: Okay. Das liegt dann irgendwo auf einer Festplatte oder das ist dann schon auf
Martin Puntigam: einer Universität online, aber intern?
Florian Freistetter: Nein, das ist einfach, das ist alles noch, noch hat das niemand gesehen.
Florian Freistetter: Das ist die Arbeit, die ich machen muss als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin,
Florian Freistetter: wenn ich was rausgefunden habe, ich möchte es veröffentlichen,
Florian Freistetter: dann muss ich mich hinsetzen und muss das schreiben. Das mache ich vielleicht
Florian Freistetter: gemeinsam, wenn ich gemeinsam geforscht habe, dann sind da mehr natürlich beteiligt am Schreiben.
Florian Freistetter: Man teilt sich die Arbeit ein, man schickt es hin und her und so weiter.
Florian Freistetter: Das kann dann auch irgendwo intern schon zirkulieren, aber im Wesentlichen ist
Florian Freistetter: das alles noch nicht öffentlich.
Florian Freistetter: Das hat noch kein Verlag gesehen, das hat auch keine Öffentlichkeit gesehen.
Florian Freistetter: Das ist alles noch genauso intern, wie die Forschung selbst intern war.
Florian Freistetter: Und erst wenn sich alle Beteiligten geeinigt haben, das ist jetzt unser Paper,
Florian Freistetter: das ist gut so, dann macht man sich dran, das zu veröffentlichen und da wird
Florian Freistetter: es dann wirklich interessant und da wird es dann auch wirklich ärgerlich in vielerlei Hinsicht.
Martin Puntigam: Inwiefern?
Florian Freistetter: Na ja, zuerst muss ich mir mal einen Ort suchen, wo ich es veröffentlichen kann.
Florian Freistetter: Also ich muss unter den zehntausenden Fachzeitschriften, die es gibt auf der
Florian Freistetter: Welt, mir eine aussuchen, wo ich sage, da muss mein Artikel drin veröffentlicht werden.
Florian Freistetter: Und auch da, das wäre noch ein Thema für eine ganz andere Folge,
Florian Freistetter: auch da gibt es unterschiedliche unter Anführungszeichen Qualität von Fachzeitschriften.
Florian Freistetter: Also es gibt Zeitschriften wie Nature oder Science, die gelten so als die besten Fachzeitschriften.
Florian Freistetter: Und wenn man da was veröffentlicht, dann hat man am meisten Ruhm und dieser
Florian Freistetter: Ruhm setzt sich dann auch teilweise in konkrete budgetäre Vorteile um,
Florian Freistetter: weil wenn Universitäten irgendwie bestimmen müssen,
Florian Freistetter: welche Institute das meiste Geld bekommen,
Florian Freistetter: dann machen sie das gerne anhand der Publikationen, dann schauen sie,
Florian Freistetter: wie viel haben die veröffentlicht, wo haben sie es veröffentlicht.
Florian Freistetter: Und wer am meisten in den Besten veröffentlicht hat, der kriegt am meisten Geld.
Florian Freistetter: Das Problem ist nur, dass es bis heute unmöglich ist, wirklich zuzuhören.
Florian Freistetter: Um zweifelsfrei und gerecht zu messen, was ein gutes Journal ist,
Florian Freistetter: was eine schlechte Fachzeitschrift ist. Das geht nicht.
Florian Freistetter: Alle Methoden, die man verwendet, sind ungenau. Und das Einzige,
Florian Freistetter: was man sinnvollerweise machen müsste, wäre, die fraglichen Fachartikel zu lesen,
Florian Freistetter: darüber nachzudenken, sich zu überlegen, ist das gut oder schlecht.
Florian Freistetter: Aber das braucht halt Zeit. Viel einfacher ist es, wenn man den Veröffentlichungen
Florian Freistetter: irgendwelche Nummern zuordnen kann. und je höher die Nummer ist,
Florian Freistetter: desto besser unter Anführungszeichen ist sie.
Florian Freistetter: Deswegen gibt es ganz viele Leute, die sich solche Metriken
Florian Freistetter: ausgedacht haben, aber wie gesagt, die sind alle Quatsch, behaupte ich und wir
Florian Freistetter: können das gerne mal in einer eigenen Folge diskutieren, aber diese Impact-Faktoren,
Florian Freistetter: wie das alles heißt, der Hirsch-Faktor und so weiter, ist alles meiner Meinung
Florian Freistetter: nach kompletter Humbug, aber leider.
Martin Puntigam: Also Hirsch heißt ein Mann, ist eher dein Zugang.
Florian Freistetter: Naja, Hirsch heißt tatsächlich ein Manus, dieser Hirschfaktor,
Florian Freistetter: das ist ein Maß, der angeblich besser sein soll, dieser H-Index.
Florian Freistetter: Also man kann, ich erzähle es vielleicht doch ganz kurz, aber eigentlich möchte
Florian Freistetter: ich etwas ganz anderes hinaus.
Florian Freistetter: Also wenn man jetzt wissen will, wie erfolgreich ist ein wissenschaftlicher
Florian Freistetter: Artikel, dann könnte ich schauen, wie oft ist er zitiert worden.
Florian Freistetter: Ja, weil wenn ich was Superes geschrieben habe, dann natürlich reden andere
Florian Freistetter: drüber, berufe sich darauf.
Florian Freistetter: Wenn ich einen Artikel schreibe, der überhaupt nie zitiert wird,
Florian Freistetter: dann hat ihn vielleicht niemand gelesen.
Florian Freistetter: Oder wenn Leute es gelesen haben, dann fanden sie es so interessant,
Florian Freistetter: dass sie gedacht haben, ja, das brauche ich für nichts und dann zitiere ich
Florian Freistetter: es nicht in meiner Einleitung zum Beispiel, wenn ich was schreibe.
Florian Freistetter: Wenn es oft zitiert wird, dann dürfte es Wichtiges sein. Ist eine plausible Hypothese.
Florian Freistetter: Das Problem ist nur, muss nicht unbedingt stimmen, weil kann auch sein,
Florian Freistetter: dass ich den größten Scheiß ever geschrieben habe und dann zitiere mich alle
Florian Freistetter: in der Einleitung, ja, und wie wir damals herausgefunden haben.
Florian Freistetter: Freistetter 2025, das war alles falsch, aber jetzt machen wir es besser.
Florian Freistetter: Ich kann auch quasi sehr oft zitiert werden, wenn ich einen Blödsinn mache,
Florian Freistetter: wenn man es jetzt nicht ganz so extrem sieht, wenn ich einfach nur irgendwie
Florian Freistetter: zum Beispiel eine Software entwickle, wie ich es gerade vorhin erwähnt habe,
Florian Freistetter: ich schreibe ein Computerprogramm, veröffentlich das und das ist ein gutes Computerprogramm
Florian Freistetter: und dann wird das von sehr vielen Menschen benutzt.
Florian Freistetter: Und die schreiben in ihren Methoden dann natürlich, ich habe das Computerprogramm
Florian Freistetter: von Florian Freischütter benutzt und zitiere meine Veröffentlichung dazu.
Florian Freistetter: Und jedes Mal, selbst wenn ich schon 100 Jahre tot bin, jedes Mal,
Florian Freistetter: wenn jemand dieses Computerprogramm benutzt, habe ich eine Zitierung mehr.
Florian Freistetter: Und dann habe ich quasi einmal was gearbeitet und werde sehr oft zitiert.
Florian Freistetter: Genauso, wenn ich ein Instrument für ein Teleskop gebaut habe oder sonst irgendwie was.
Florian Freistetter: Aber wenn ich jetzt nicht in dieser Disziplin bin, wo ich Programme schreibe oder Instrumente baue,
Florian Freistetter: Dann werde ich halt nicht weniger oft zitiert, weil das da halt anders funktioniert.
Florian Freistetter: Also es ist sehr, sehr variabel und deswegen hat man diesen H-Index, den Hirsch-Index.
Florian Freistetter: Das war ein Physiker, der hieß Jorge Hirsch und der hat sich das ausgedacht.
Florian Freistetter: Das ist gar nicht so, man kann es simpel erklären, aber man muss trotzdem darüber
Florian Freistetter: nachdenken. Also es ist die größte Zahl h, für die gilt, dass h-Publikationen
Florian Freistetter: mindestens h-mal zitiert worden sind.
Florian Freistetter: Man muss vermutlich zehnmal darüber nachdenken.
Martin Puntigam: Kann man das h rausstreichen oder rauskürzen?
Florian Freistetter: Nein, das geht nicht. Aber zum Beispiel, wenn ich jetzt, sagen wir mal,
Florian Freistetter: ich hätte zehn Artikel veröffentlicht.
Florian Freistetter: Und von diesen zehn Artikeln sind fünf Artikel mindestens fünfmal zitiert worden.
Martin Puntigam: Ja.
Florian Freistetter: Dann habe ich einen H-Index von 5. Dann nutzt es mir auch nichts,
Florian Freistetter: wenn ein anderer Artikel 75 Mal zitiert worden ist. Mein H-Index ist trotzdem 5.
Florian Freistetter: Wenn ich einen H-Index von 75 haben will, dann brauche ich 75 Artikel,
Florian Freistetter: die mindestens 75 Mal zitiert worden sind.
Florian Freistetter: Also das gilt als besserer Index, um herauszufinden, ob jemand gut forscht oder
Florian Freistetter: nicht, weil man halt nicht nur ein tolles Paper schreiben muss,
Florian Freistetter: das ganz oft zitiert wird, sondern viele Paper schreiben muss,
Florian Freistetter: die oft zitiert werden, aber auch das hat jede Menge Probleme.
Florian Freistetter: Also wie gesagt, das ist alles Quatsch, behaupte ich.
Florian Freistetter: Aber trotzdem ist es in der Wissenschaft immer noch wahnsinnig wichtig.
Florian Freistetter: Es geht immer noch sehr, sehr viel darum, in welcher Zeitschrift man publiziert.
Florian Freistetter: Viele Artikel werden auch entsprechend beurteilt.
Florian Freistetter: Also wenn man jetzt irgendwo ein Paper in Nature oder Science veröffentlicht,
Florian Freistetter: dann gibt es immer noch eine große Party auf den Forschungsinstituten.
Florian Freistetter: Größer auf jeden Fall, als wenn man irgendwo was anderes veröffentlicht ist.
Martin Puntigam: Aber ist das ein bisschen so einzuschätzen, wie man hat, ich schaue ja ganz
Martin Puntigam: gern Fußball und man hat dort manchmal den Eindruck,
Martin Puntigam: gerade bei internationalen Spielen, dass die Mannschaften, die mächtiger sind,
Martin Puntigam: die mehr gewonnen haben, die ein größeres Renommee spazieren führen,
Martin Puntigam: dass die ab und zu auch bevorzugt werden. Kann man sich das so vorstellen?
Florian Freistetter: Ja, bevorzugt ist vielleicht das falsche Wort. Insofern wird man bevorzugt in einem großen Journal.
Martin Puntigam: Wenn man… Nein, das meine ich jetzt gar nicht, sondern dass der Ruf dieser gut
Martin Puntigam: angesehenen Journale größer ist, weil es es schon so lange gibt und weil alle
Martin Puntigam: sagen, die sind so renommiert.
Florian Freistetter: Nein, nein, das hat jetzt mit der Dauer nichts zu tun. Es geht jetzt nicht darum,
Florian Freistetter: wie lange es die schon gibt. Also ich habe zum Beispiel in der ältesten noch
Florian Freistetter: existierenden astronomischen Fachzeitschrift veröffentlicht,
Florian Freistetter: astronomische Nachrichten, die hat einen ganz, ganz geringen Impact-Faktor.
Florian Freistetter: Ja, also da bin ich überhaupt nicht berühmt, wenn man da drin veröffentlicht.
Florian Freistetter: Aber das geht vor allem darum, ja, wie gesagt, auch das, das, das, das, das, das.
Florian Freistetter: Die Prestige eines Journals ergibt sich auch wieder aus den Zitaten.
Florian Freistetter: Eine Zeitschrift, deren Artikel sehr, sehr oft zitiert werden,
Florian Freistetter: die ist offensichtlich wichtiger als eine Zeitschrift, deren Artikel nicht so oft zitiert werden.
Florian Freistetter: Auch das wird regelmäßig gemessen, da wird von allen Journals zusammengezählt,
Florian Freistetter: was haben die in dem Jahr veröffentlicht, wie oft sind diese Artikel aus dem
Florian Freistetter: Jahr zitiert worden, anderswo und dann wird da auch wieder welche Zahlen berechnet.
Florian Freistetter: Und klar, wenn ich dann sage, ich gründe sein Journal, aber da lasse ich nur
Florian Freistetter: Nobelpreisträger veröffentlichen und Leute, die mit Nobelpreisträgern zusammenarbeiten,
Florian Freistetter: dann klar werde ich vermutlich relevantere Forschung drin haben,
Florian Freistetter: als wenn ich sage, ich mache eine Fachzeitschrift über Himmelsmechanik,
Florian Freistetter: da tun wir Himmelsmechanik rein.
Florian Freistetter: Die ist auch interessant, aber für Himmelsmechanik gibt es keinen Nobelpreis.
Florian Freistetter: Und Himmelsmechanik ist nicht die Forschung, die wichtige, oder natürlich macht
Florian Freistetter: das auch wichtige Ergebnisse, aber jetzt nicht so.
Florian Freistetter: Bei der Himmelsmechanik, das ist halt eher mathematische Disziplin.
Florian Freistetter: Da entdeckt man jetzt nicht auf die Schnelle irgendwas, so wie das erste Bild
Florian Freistetter: von einem schwarzen Loch oder sowas.
Florian Freistetter: Da gibt es wieder andere Sachen dafür. Und so Zeitschriften wie Nature oder
Florian Freistetter: Science, die gibt es lange, aber die haben sich halt auch zu Zeitschriften entwickelt,
Florian Freistetter: die gesagt haben, erstens, wir schränken uns nicht ein auf eine bestimmte Disziplin,
Florian Freistetter: auf einen bestimmten Fachbereich.
Florian Freistetter: Dafür nehmen wir aber nur das Beste. Wir nehmen nur das Beste, was es gibt.
Florian Freistetter: Und deswegen lehnen sie auch sehr viel ab.
Florian Freistetter: Und wenn sie nur das Beste nehmen, dann muss dann als Zirkelschluss logischerweise
Florian Freistetter: das, was drin steht, das Beste sein.
Florian Freistetter: Und dann muss es wichtig sein. Und dann wird es oft zitiert.
Florian Freistetter: Führt auch dazu, dass, wenn man immer auf der Suche nach dem Besten ist,
Florian Freistetter: dem Revolutionärsten ist und dem Neuesten ist, dann
Florian Freistetter: Und zwangsläufig kriegt man auch viel Zeug, das sich später als falsch herausstellt.
Florian Freistetter: Nicht, weil das alles Quatsch ist, sondern wenn ich was erforsche,
Florian Freistetter: was wirklich so an der Grenze des Wissens ist, dann kommt auch was raus,
Florian Freistetter: wo man nachher weiß, okay, war jetzt doch nicht so.
Florian Freistetter: Aber trotzdem, das weiß man auch, Nature und Science zum Beispiel,
Florian Freistetter: da müssen deutlich mehr Arbeiten irgendwann später zurückgezogen werden als anderswo.
Florian Freistetter: Aber trotzdem gelten es halt die besten Journale. Aber wie gesagt,
Florian Freistetter: das ist wieder ein ganz, ganz eigenes Thema, wo man sich lang und breit aufregen kann.
Florian Freistetter: Aber irgendwie muss man sich über eine Zeitschrift suchen und sagen,
Florian Freistetter: okay, da passt unsere Forschung rein.
Florian Freistetter: Und dann schickt man den Fachartikel dorthin.
Florian Freistetter: Und bei dieser Zeitschrift sitzen die Editoren, also Leute, die sowas wie Herausgeber,
Florian Freistetter: Herausgeberinnen kann man die vielleicht nennen, die schauen sich das einmal
Florian Freistetter: an und schauen zuerst mal, ist das kompletter Unsinn?
Florian Freistetter: Ja, weil natürlich kriegt man auch komplett einen Unsinn geschickt.
Florian Freistetter: Also ist das was, was zumindest ausschaut wie Wissenschaft?
Florian Freistetter: Ist da jetzt diese Struktur, Introduction, Methoden, Ergebnisse, Diskussion?
Florian Freistetter: Ist das alles plausibel? Ist das überhaupt irgendwas?
Florian Freistetter: Ist das Wissenschaft, die für unsere Zeitschrift relevant ist?
Florian Freistetter: Wenn ich eine Zeitschrift habe für, weiß ich nicht, jetzt bleiben wir bei der
Florian Freistetter: Himmelsmechanik meiner Disziplin und da schickt aber jetzt der Peter,
Florian Freistetter: unser Chemiker im Ensemble, seine Arbeit hin,
Florian Freistetter: dann wird sich, wenn ich jetzt Gutachter wäre, der Himmelsmechanik Zeitschrift
Florian Freistetter: überdenken, naja, nein, der Chemiker soll das Warners hin schicken,
Florian Freistetter: was machen wir mit einem Paper über Chemie?
Florian Freistetter: Also da wird geschaut, ist das überhaupt etwas, was zu unserer Zeitschrift passt thematisch?
Florian Freistetter: Ist es prinzipiell mal auf den ersten Blick plausible Wissenschaft?
Florian Freistetter: Und wenn das der Fall ist, dann kommt ein sehr, sehr wichtiger Punkt,
Florian Freistetter: weil dann muss das Ganze begutachtet werden.
Florian Freistetter: Das ist das, was man Peer Review nennt, Dialog.
Florian Freistetter: Das ist Begutachtung durch die Peers, durch die Kolleginnen und Kollegen.
Martin Puntigam: So spricht man das aus, nicht Peer Review, wie man es auch hört, sondern Peer Review?
Florian Freistetter: Keine Ahnung, ich habe immer Peer Review gesagt, aber vermutlich wird man es
Florian Freistetter: anders aussprechen können zumindest, ob man es auch sollte, weiß ich nicht.
Florian Freistetter: Da muss jemanden fragen, dessen Muttersprache Englisch ist, ich sage Peer Review
Florian Freistetter: und werde es jetzt auch im Rest der Folge tun.
Florian Freistetter: Und damit das passiert, dieses Peer Review muss...
Martin Puntigam: Weil im Fußball zum Beispiel, wenn da wahr eingreift, dann ist eine Szene auch
Martin Puntigam: reviewed, sagen sie auf Englisch.
Florian Freistetter: Ja, aber wir sind nicht im Fußball, wir sind in der Wissenschaft.
Florian Freistetter: Jedenfalls braucht es jetzt diese Menschen, die die Gutachten durchführen und
Florian Freistetter: die wählt die Person aus, die Editor ist.
Florian Freistetter: Also Editor schaut sich den Fachartikel an, schaut, okay, da geht es anscheinend um das.
Florian Freistetter: Die Person muss jetzt nicht Expertin für alles sein, die muss nur zumindest
Florian Freistetter: grob wissen, worum es in dem Paper geht. Also wie gesagt, wenn du Editor von
Florian Freistetter: der Fachzeitschrift bist, über Himmelsmechanik, dann solltest du vielleicht
Florian Freistetter: auch Ahnung von Himmelsmechanik haben.
Florian Freistetter: Musst dich von allem eine Ahnung haben, aber zumindest so weit eine Ahnung haben,
Florian Freistetter: um festzustellen, okay, darum geht es.
Florian Freistetter: Und dann musst du dir überlegen, welche Personen könnten das denn wirklich vernünftig
Florian Freistetter: beurteilen? Wer sind Expertinnen und Experten dafür?
Florian Freistetter: Ja, da kann man auch schauen, wer ist da zitiert worden in der Facharbeit?
Florian Freistetter: Weil offensichtlich hat das was damit zu tun.
Florian Freistetter: Oder sonst irgendwie kommt man auf jeden Fall darauf, okay, diese Facharbeit,
Florian Freistetter: Zwei Personen, die sollen das begutachten. Meistens sind zwei,
Florian Freistetter: weniger als zwei sind selten.
Florian Freistetter: Oft sind es mehr als zwei, aber zwei ist auf jeden Fall mal der Standard.
Florian Freistetter: Mindestens zwei Menschen müssen das begutachten. Die bekommen das geschickt
Florian Freistetter: zum Begutachten. Und dann wird gesagt, schaust du mal an, das machen die.
Florian Freistetter: Und wenn die das machen, dann können die das natürlich auch nicht im Detail prüfen.
Florian Freistetter: Also da setzt sich jetzt niemand hin und rechnet alles nach oder führt die Beobachtungen
Florian Freistetter: neu aus, die Messungen neu aus
Florian Freistetter: usw. Das geht nicht. Das wäre natürlich das Beste, was man machen könnte.
Florian Freistetter: Einfach alles nochmal wiederholen, aber das würde nicht funktionieren.
Florian Freistetter: So viel Zeit hat die Welt nicht.
Florian Freistetter: Das heißt, was die machen ist, sich erstmal anschauen, okay,
Florian Freistetter: ist das, was die behaupten, was ihre Forschungsaufgabe ist?
Florian Freistetter: Ist das wirklich ein Problem in unserer Disziplin? Ist das wirklich etwas,
Florian Freistetter: was sich lohnt zu erforschen? Oder ist das einfach, wissen wir das vielleicht
Florian Freistetter: schon? Oder ist das irrelevant?
Florian Freistetter: Also ist das tatsächlich ein lohnendes Forschungsproblem?
Florian Freistetter: Dann schauen Sie, sind die Methoden, die Sie verwendet haben,
Florian Freistetter: die vorgeschlagen wurden, um das zu lösen, sind die auch geeignet,
Florian Freistetter: dieses Problem zu lösen? Oder können die Methoden das vielleicht gar nicht?
Florian Freistetter: Und wenn die Methoden geeignet sind, dann schauen die, okay,
Florian Freistetter: sind die Ergebnisse, die da rauskommen, sind die plausibel?
Florian Freistetter: Können diese Ergebnisse aus diesen Methoden überhaupt folgen oder geht das gar nicht?
Florian Freistetter: Funktioniert da irgendwas nicht? Und wenn die Ergebnisse passen, dann schaut man, okay,
Florian Freistetter: Sind die Schlussfolgerungen, die man gezogen hat in dieser Arbeit,
Florian Freistetter: kann man die aus den Ergebnissen überhaupt ziehen oder sind die vielleicht falsch gezogen worden?
Florian Freistetter: Also da wird einfach mal so ein grundlegender, umfassender Plausibilitätscheck
Florian Freistetter: durchgeführt, wird alles geschaut.
Martin Puntigam: Aber eins nach dem anderen, wenn zum Beispiel jemand in einer Medizinfachzeitschrift
Martin Puntigam: eine weitere Studie zum Thema Homöopathie einreicht, dann sagt man,
Martin Puntigam: das haben wir schon untersucht, da gibt es nichts zu entdecken,
Martin Puntigam: das lassen wir bleiben oder dann schaut man automatisch alle Stufen mal weiter?
Florian Freistetter: Naja, das war jetzt nicht so ein offizieller To-Do-Plan, den ich jetzt aufgezählt
Florian Freistetter: habe, sondern das, was man halt macht.
Florian Freistetter: Also natürlich, wenn ich jetzt sehe, okay, das ist ein Homöopathie-Paper,
Florian Freistetter: um zu schauen, ob Homöopathie stimmt oder nicht, dann würde ich erstmal sagen,
Florian Freistetter: vermutlich ja, eigentlich brauchen wir nicht.
Florian Freistetter: Aber dann schaue ich mir natürlich das Paper nochmal, natürlich schaue ich es
Florian Freistetter: mir dann auch genauer an und schaue dann, okay, ist da vielleicht irgendwas
Florian Freistetter: drin, was doch noch originell ist, was interessant ist. beziehungsweise das
Florian Freistetter: wäre eigentlich schon ein Schritt, der vorm Gutachten stattfindet.
Florian Freistetter: Das machen die Editoren schon.
Florian Freistetter: Die schauen schon mal, ist das halbwegs neu dann. Ich habe ja prinzipiell klar,
Florian Freistetter: ich schaue mir schon das ganze Paper an.
Florian Freistetter: Wenn ich sowas zum Begutachten bekomme, dann wie der Idealfall sollte ich mir
Florian Freistetter: schon einmal alles anschauen und schauen, macht das alles Sinn.
Florian Freistetter: Und je nachdem, wie viele Fehler ich quasi entdecke, desto unwilliger werde
Florian Freistetter: ich dann sein, mich weiter damit zu beschäftigen und werde das dann irgendwann
Florian Freistetter: entsprechend behandeln.
Florian Freistetter: Aber wie gesagt, man schaut sich mal alles an und schaut mal,
Florian Freistetter: ob das alles passt. Und dann muss man eben sein Gutachten abgeben.
Florian Freistetter: Und da gibt es die zwei Extremfälle.
Florian Freistetter: Man kann sagen, ja, das passt alles, kann man so veröffentlichen, wie es da steht.
Florian Freistetter: Kommt sehr selten vor, ist mir einmal passiert, glaube ich. Also es ist nicht
Florian Freistetter: unmöglich, dass ein Gutachten so ausfällt, aber es ist eigentlich sehr selten.
Florian Freistetter: Der andere Extremfall wäre, es ist alles kompletter Humbug, das darf auf keinen
Florian Freistetter: Fall veröffentlicht werden.
Florian Freistetter: Das kommt häufiger vor, ist mir auch passiert. Also es war nicht dasselbe Paper,
Florian Freistetter: aber beides kommt vor, aber ist eigentlich der Extremfall.
Florian Freistetter: Der Normalfall ist, wenn man halbwegs vernünftig geforscht hat,
Florian Freistetter: ist der Normalfall, dass das Gutachten zurückkommt und dann steht da drin.
Florian Freistetter: Ja, eh, eh, okay. aber da gehört noch was geändert.
Florian Freistetter: Und das können dann entweder kleinere Änderungen sein, dass man sagt,
Florian Freistetter: okay, ja, da müsstest du noch ein bisschen was ausführen.
Florian Freistetter: Das war jetzt nicht ganz verständlich, was ihr da gemacht habt.
Florian Freistetter: Das Diagramm kann man nochmal anders zeichnen, dass man besser sieht,
Florian Freistetter: worum es geht. Bei der mathematischen Formel habt ihr einen kleinen Fehler drin, korrigiert den.
Florian Freistetter: Oder dass man sagt, ja, ihr habt da noch die drei Arbeiten vergessen,
Florian Freistetter: die auch noch relevant sind, zitiert die auch noch und so.
Florian Freistetter: Also das sind so minor corrections, also kleinere Sachen, die man eigentlich
Florian Freistetter: relativ schnell machen kann. Und dann gibt es aber noch die größeren Änderungen.
Florian Freistetter: Das kommt auch vor, dass jemand sagt zum Beispiel, ja, eh alles gut,
Florian Freistetter: bis ihr es gemacht habt, aber ihr habt da einen Sonderfall vergessen,
Florian Freistetter: einen Spezialfall vergessen.
Florian Freistetter: Ihr müsst eure Simulation nochmal mit den Parametern laufen lassen oder ihr
Florian Freistetter: müsst es nochmal da beobachten mit dem Filter und schauen, ob das auch noch alles passt.
Florian Freistetter: Und das ist natürlich ein bisschen nerviger, weil dann muss ich wirklich mich
Florian Freistetter: hinsetzen und nochmal nacharbeiten.
Florian Freistetter: Das kann dann auch teilweise länger werden. Also da kann ich dann nochmal ein
Florian Freistetter: paar Wochen vielleicht sitzen, um diese ganzen Sachen zu erfüllen.
Florian Freistetter: Aber natürlich bemüht man sich, das alles zu machen, alle Änderungsvorschläge
Florian Freistetter: entsprechend umzusetzen, dann schickt man das alles wieder zurück und dann….
Florian Freistetter: Liegt es wieder an den Leuten, die die Editoren sind, zu entscheiden, was passiert.
Florian Freistetter: Also die entscheiden, okay, wir haben jetzt hier die Gutachten,
Florian Freistetter: wir haben jetzt hier die Korrekturen und was machen wir jetzt damit?
Florian Freistetter: Die können auch schon vorher entscheiden, wenn die Gutachten kommen, klar.
Florian Freistetter: Wenn die Gutachten kommen und beide Gutachten sagen, ist das schaß,
Florian Freistetter: dann werden die natürlich sagen, das nehmen wir nicht.
Florian Freistetter: Wenn die Gutachten zurückkommen und, keine Ahnung, wir haben drei Gutachten
Florian Freistetter: und zwei sagen, das ist ein Blödsinn, und ein Gutachten sagt,
Florian Freistetter: ja, ist interessant, muss noch korrigiert werden,
Florian Freistetter: dann können die Editoren trotzdem noch entscheiden, naja, es ist zwar die Mehrheit
Florian Freistetter: dafür, dass es ein Schaß ist, aber wir schauen uns das trotzdem mal an.
Florian Freistetter: Wir nehmen das trotzdem mit rein.
Florian Freistetter: Weil wie gesagt, es geht ja immer darum, menschliches Fehlverhalten möglichst
Florian Freistetter: auszugleichen, auszuschließen.
Florian Freistetter: Also darum können auch die Editoren, die entscheiden, ob was veröffentlicht wird oder nicht.
Florian Freistetter: Die Gutachten sollen dabei helfen, aber sind jetzt nicht alleinig relevant.
Florian Freistetter: Und auch nach dieser Korrekturrunde schaut sich eben die Editoren das wieder
Florian Freistetter: an und sagen, okay, ist das alles zufriedenstellend korrigiert worden,
Florian Freistetter: schicken es vielleicht nochmal zurück an die Leute, die die Gutachten machen,
Florian Freistetter: damit die auch nochmal sagen, passt euch das so?
Florian Freistetter: Und dann sagen die, ja, passt uns so. Oder sagen auch, nein,
Florian Freistetter: passt mal immer noch nicht, die müssen es nochmal anders machen.
Florian Freistetter: Also dann können die Editoren wieder entscheiden, ja, schicken wir es jetzt
Florian Freistetter: nochmal zurück oder lehnen wir es jetzt doch ab. Also das kann hin und her gehen.
Florian Freistetter: Und im Idealfall kommt am Ende irgendwann der Punkt, wo man die Nachricht bekommt,
Florian Freistetter: ja, jetzt passt es, jetzt wird es veröffentlicht.
Martin Puntigam: Dann freut man sich, wenn man so eine Nachricht kriegt, im Gegensatz dazu,
Martin Puntigam: wenn man etwas ausbessern muss und dann, wie ist dann der Zeitenverlauf?
Martin Puntigam: Dann kann man sich darauf einstellen, nächste Woche ist es soweit oder dann,
Martin Puntigam: wenn das so ein Journal ist, das noch alle halben Jahre publiziert wird und
Martin Puntigam: man hat gerade einen Termin versäumt, dann muss man ein halbes Jahr warten.
Florian Freistetter: Nein, also das war vielleicht früher mal so. Also man freut sich übrigens immer,
Florian Freistetter: man freut sich auch schon, wenn es zurückkommt, bitte hier noch korrigieren, weil das heißt,
Florian Freistetter: bin quasi schon fast da. Also wenn ich von den Gutachtern zurückbekomme,
Florian Freistetter: es muss noch was korrigiert werden, dann weiß ich, okay, in 90% aller Fälle
Florian Freistetter: kann ich die Korrekturen machen und da wird es veröffentlicht.
Florian Freistetter: Also da weiß man zwar, ich muss noch was arbeiten, aber es ist schon mal ein
Florian Freistetter: gutes Zeichen und natürlich freue ich mich dann, wenn es wirklich veröffentlicht
Florian Freistetter: wird und dann, naja, mittlerweile haben wir,
Florian Freistetter: online überall, auch die Zeitschriften sind immer online, fast alle Zeitschriften
Florian Freistetter: sind immer online, es gibt kaum noch wissenschaftliche Fachzeitschriften,
Florian Freistetter: die ausschließlich gedruckt erscheinen, wüsste ich jetzt nicht, wo es sowas gibt.
Florian Freistetter: Das heißt, wenn es veröffentlicht, also angenommen wird zur Veröffentlichung,
Florian Freistetter: dann wird es auch relativ flott dann mittlerweile auch online veröffentlicht.
Florian Freistetter: Da steht dann halt, ja, online ist es da und dann wird es irgendwann später
Florian Freistetter: mal einer offiziellen Ausgabe zugeordnet.
Florian Freistetter: Ob die dann auch noch gedruckt wird, weiß ich gar nicht.
Florian Freistetter: Zu meiner Zeit vor 20, 30 Jahren, da ist noch sehr viel gedruckt worden.
Florian Freistetter: Da sind alle Zeitschriften noch gedruckt worden.
Florian Freistetter: Heutzutage wird es vermutlich jede Menge Fachzeitschriften geben,
Florian Freistetter: die gar nicht mehr gedruckt erscheinen, weil, ja, wozu?
Florian Freistetter: Die lesen ja auch alle online in der Wissenschaft und Wir recherchieren online
Florian Freistetter: in der Wissenschaft, also braucht man das gedruckt, vielleicht gar nicht höchstens
Florian Freistetter: für die Archive, Nationalbibliotheken und sowas.
Martin Puntigam: Jetzt muss ich noch ganz kurz zwischenfragen, ich weiß schon,
Martin Puntigam: wir wollen keine Spezialfälle machen,
Martin Puntigam: aber mir ist schon untergekommen, dass ein Fachgebiet so klein ist,
Martin Puntigam: dass jemand eine Korrektur in Auftrag gegeben hat, der Begutachter war,
Martin Puntigam: Begutachterin, um Zeit zu gewinnen, weil er selber eine ähnliche Forschung hat
Martin Puntigam: und die andere Publikation aufhalten wollte.
Martin Puntigam: Das kommt vor oder das ist selten?
Florian Freistetter: Naja, das kann natürlich vorkommen, weil halt die Leute, die die Gutachten durchführen
Florian Freistetter: sollen, die sollen natürlich sich auch so gut wie möglich auskennen mit dem
Florian Freistetter: Thema und die Leute, die sich
Florian Freistetter: Am allerbesten mit dem auskennen, was ich in meine Arbeit reingeschrieben habe,
Florian Freistetter: sind entweder meine Kolleginnen und Kollegen oder es sind andere Forschende,
Florian Freistetter: die auf demselben Gebiet arbeiten, die mich natürlich auch dann kennen werden,
Florian Freistetter: weil man ist ja die wissenschaftliche Community,
Florian Freistetter: ist dann, wenn man auf die wirklich Spezialgebiete runtergeht,
Florian Freistetter: gar nicht so groß, da kennt man sich untereinander.
Florian Freistetter: Das heißt, die kennen mich und vielleicht sind es dann meine direkten Konkurrenten,
Florian Freistetter: wenn es jetzt gerade um was geht, wo es wirklich um was geht.
Florian Freistetter: Geht ja ganz oft in der Wissenschaft um nichts, aber oft geht es halt wirklich
Florian Freistetter: darum, es geht insofern um nichts, dass das halt jetzt nicht so ist,
Florian Freistetter: dass wer findet als erster den ersten extrasolaren Planeten oder wer findet
Florian Freistetter: als erster den Impfstoff oder wer macht als erster diese Entdeckung,
Florian Freistetter: von der wir wissen, dass sie bald gemacht wird.
Florian Freistetter: Das kommt ja jetzt nicht so oft vor, aber kommt vor. Und da hat man halt immer
Florian Freistetter: das Problem mit der Befangenheit.
Florian Freistetter: Wenn jetzt meine Kolleginnen und Kollegen das begutachten, die vielleicht mit
Florian Freistetter: mir im selben Büro sitzen oder ein Büro weitersitzen, dann sind die vielleicht
Florian Freistetter: nicht unbedingt so objektiv, wie es sein sollte.
Florian Freistetter: Genauso wenig sind aber natürlich die objektiv, die dann im Fall des Falles
Florian Freistetter: wissen, okay, der veröffentlicht was, was ich jetzt eigentlich nächste Woche
Florian Freistetter: veröffentlichen wollte.
Florian Freistetter: Dann schaue ich mal, dass ich zuerst dran bin und verzögere das noch ein bisschen.
Florian Freistetter: Also das sind Dinge, die man eigentlich vermeiden sollte.
Florian Freistetter: Es gibt unterschiedliche Wege, das zu erreichen. Also ich weiß zum Beispiel,
Florian Freistetter: dass man bei verschiedenen Fachzeitschriften Vorschläge machen kann.
Florian Freistetter: Da kann man sagen, okay, wenn ihr Leute sucht, denen ihr das zum Begutachten
Florian Freistetter: schickt, das wären welche.
Florian Freistetter: Okay, kann ich natürlich auch meine Kumpels reinschreiben, aber zumindest ist
Florian Freistetter: dann zumindest die Gefahr gebannt, dass es Leute kriegen, die sich überhaupt
Florian Freistetter: nicht auskennen. Kommt auch vor.
Florian Freistetter: Ich kann aber auch, und auch das habe ich schon gesehen, sagen,
Florian Freistetter: wenn ihr das zur Begutachtung schickt, bitte nicht an die, weil die wären unfair.
Florian Freistetter: Also ob man sich daran hält oder nicht, dann als Editor ist wieder eine andere
Florian Freistetter: Frage, aber man kann solche Vorschläge machen.
Florian Freistetter: Noch besser wäre natürlich...
Martin Puntigam: Wiederum im Fußball gibt es das auch, dass die Vereine gegen Schiedsrichteransetzungen
Martin Puntigam: wehren, weil sie sagen, der hat schon zweimal schlecht gepfiffen,
Martin Puntigam: das sind die Emotionen, zu groß, die im Spiel kommen.
Martin Puntigam: Abgesehen davon hätte man keinen anderen Schiedsrichter.
Florian Freistetter: Ja, mag sein, aber in der Wissenschaft gibt es wenig.
Martin Puntigam: Aber das ist vergleichbar, dass man sagt, man möchte von jemandem nicht begutachtet
Martin Puntigam: oder geleitet werden oder korrigiert werden, dem man nicht über den Weg traut?
Florian Freistetter: Das ist, wie gesagt, das sind alles, ich rede jetzt von Spezialfällen,
Florian Freistetter: das ist nicht der Normalfall.
Florian Freistetter: Normalerweise schicke ich was hin und dann kriegen es Gutachter und Gutachterinnen
Florian Freistetter: und die sind gut und fair und tun ihr Bestes und dann kommt Vernünftiges zurück.
Florian Freistetter: Der Fall, dass da irgendwo mein ärgster Konkurrent, mein Gutachter wird,
Florian Freistetter: ja sowas kann vorkommen, aber ist nicht, definitiv nicht der Normalfall in der Wissenschaft.
Florian Freistetter: Und wie gesagt, man kann dann auch,
Florian Freistetter: probieren sich, wenn dieser Spezialfall eintreten sollte, dass ich irgendwie dagegen wehren.
Florian Freistetter: Das Problem ist, dass man halt oft nicht weiß, wer begutachtet.
Florian Freistetter: Das weiß man eigentlich ganz, ganz selten.
Florian Freistetter: Wenn ich Gutachter bin, kann ich meine Anonymität.
Florian Freistetter: Abgeben. Also ich kann sagen, ja, dem Editor hier kannst du übrigens gern sagen,
Florian Freistetter: dass ich da der Gutachter war. Dann wird das gemacht.
Florian Freistetter: Das kann ich machen. Ich kann aber auch, und das wäre der Idealfall,
Florian Freistetter: den kompletten Prozess anonym machen. Also idealerweise wissen auch die Leute,
Florian Freistetter: die die Gutachten machen, nicht, wer das geschrieben hat.
Florian Freistetter: Das ist natürlich in der Wissenschaft schwierig, weil oft kann ich halt am Inhalt
Florian Freistetter: schon erkennen, um was es geht, wenn es jetzt wirklich gerade ein Fachbereich
Florian Freistetter: ist, wo drei Arbeitsgruppen auf der Welt dran arbeiten. Dann kann ich mir schon denken, wer es war.
Florian Freistetter: Aber das ist auch wieder gesagt, es ist wieder ein Spezialfall,
Florian Freistetter: diese Anonymität bei den Gutachten, da geht es eher darum, dass man jetzt so
Florian Freistetter: klassische diskriminierte Gruppen nicht weiter diskriminiert.
Florian Freistetter: Dass man sagt, die Frau, die kann ja nichts, das muss schlecht sein.
Florian Freistetter: Kein, ob man das bewusst oder unbewusst denkt. Aber wenn ich nicht weiß,
Florian Freistetter: hat es ein Mann oder eine Frau geschrieben, dann fällt dieser Bias weg.
Florian Freistetter: Und genau solche Biase gibt es jede Menge und die könnte man durch anonymes
Florian Freistetter: Gutachten in den Griff kriegen, aber passiert auch sehr selten. Vielen Dank.
Martin Puntigam: Echt, das ist nicht grundsätzlich anonymisiert. Ich habe gedacht,
Martin Puntigam: der Peer-Review-Prozess ist an sich anonymisiert und man hat keine Ahnung,
Martin Puntigam: von wem man begutachtet wird.
Martin Puntigam: Und wenn das Forschungsgebiet groß genug ist, kann man auch nicht dahintersteigen.
Florian Freistetter: Du hast keine Ahnung, normalerweise von wem du begutachtet wirst,
Florian Freistetter: aber du solltest auch keine Ahnung haben, wen du begutachtest.
Martin Puntigam: Darum geht es. Ach so, so indirekt.
Florian Freistetter: Das ist der Punkt, um den es geht. Also das wäre das, was notwendig wäre,
Florian Freistetter: dass auch die Leute, die die Gutachten machen, nicht wissen,
Florian Freistetter: welche Menschen das sind, die sie gerade beurachten.
Florian Freistetter: Und die sollen nur die Wissenschaft begutachten, wer das geschrieben hat, wer sie wurscht sind.
Martin Puntigam: Das hört man manchmal von Lehrern, Lehrerinnen, die Schularbeiten korrigieren,
Martin Puntigam: dass sie die Arbeiten von den Schülern, Schülerinnen, die sie besonders genießen,
Martin Puntigam: auf die Seite legen und fürs Ende aufheben. Das sollten wir vermeiden.
Florian Freistetter: Genau, das wäre der Idealfall. Aber
Florian Freistetter: wie gesagt, so ideal ist die Welt der Wissenschaft meistens leider nicht.
Florian Freistetter: Aber jetzt hat man halt sein wissenschaftliches Paper veröffentlicht.
Florian Freistetter: Der Prozess kann lange dauern.
Florian Freistetter: Also der längste Teil ist vermutlich die Forschung an dem, was man publiziert
Florian Freistetter: und das Verfassen des Fachartikels.
Florian Freistetter: Das dauert wahrscheinlich am längsten, wenn ich es dann irgendwo hinschicke.
Florian Freistetter: Dann kann es aber auch lange dauern. Also es ist jetzt nicht so,
Florian Freistetter: dass ich habe was geschrieben, ich reiche es ein und dann eine Woche später
Florian Freistetter: kommt mein Gutachten. Das kann auch schon mal einen Monat dauern,
Florian Freistetter: das kann auch schon mal ein halbes Jahr dauern, bis die Leute,
Florian Freistetter: die die Gutachten schreiben, die auch machen.
Florian Freistetter: Also kommt darauf an, wie viel Zeitlust die gerade haben, kommt darauf an,
Florian Freistetter: ob die Editoren schnell passende Leute finden oder ob die das erst 100 Leuten
Florian Freistetter: schicken müssen, bevor sie wen finden, weil kennt man ja, dann kriegt man eine
Florian Freistetter: E-Mail, da steht drin, hier, willst du das begutachten?
Florian Freistetter: Ich denke mir, ist jetzt nicht relevant, da antworte ich nächste Woche drauf
Florian Freistetter: und dann denke ich nicht dran und dann antworte ich erst in einem Monat drauf
Florian Freistetter: und dann kriegt in einem Monat erst die Zeitschrift die Nachricht,
Florian Freistetter: nein, der geht nicht als Gutachter.
Florian Freistetter: Dann müssen wir jetzt die fragen und dann muss die wieder antworten. Also das kann dauern.
Florian Freistetter: Viele Zeitschriften haben glücklicherweise entsprechende Deadlines eingerichtet,
Florian Freistetter: wo dann halt gesagt wird, bis dahin bitte müsst ihr es machen,
Florian Freistetter: weil ansonsten macht es wer anderer.
Florian Freistetter: Aber wie gesagt, zu meiner Zeit, ich habe teilweise ein halbes Jahr,
Florian Freistetter: dreiviertel Jahr, ich glaube, das längste, was zwischen Einreichung und Publikation war, das war...
Florian Freistetter: Glaube ich zwei Jahre, aber da lag es auch daran, dass wir zwischendurch das
Florian Freistetter: Journal gewechselt haben, weil bei dem einen Journal nur Trotteln waren,
Florian Freistetter: die nicht gecheckt haben, um was es geht.
Martin Puntigam: Aber warum habt ihr es dann dort eingereicht? Weil du hast ja vorher erzählt,
Martin Puntigam: man prüft vorher, wo man es einreicht, wo es passen könnte und dann kommt man
Martin Puntigam: später darauf, dass es lauter Trotteln.
Florian Freistetter: Naja, man kann sich halt irren, beziehungsweise wäre das schon das passende
Florian Freistetter: Journal gewesen, aber die haben offensichtlich dann da Editoren gehabt und Gutachtende
Florian Freistetter: gehabt, die halt keine Ahnung gehabt haben, beziehungsweise halt ja einen Blödsinn gemacht haben.
Florian Freistetter: Kann ja vorkommen, das muss ja nicht immer alles böse Absicht sein,
Florian Freistetter: kann ja auch einfach jemand, vielleicht haben die das das erste Mal gemacht
Florian Freistetter: dort und haben sich halt geirrt oder so.
Florian Freistetter: Also ja, hat halt nicht gepasst und dann haben wir es halt zu einer anderen
Florian Freistetter: Zeitschrift nochmal neu eingereicht und da ist es dann entsprechend auch veröffentlicht worden.
Florian Freistetter: Also insofern kein Problem, hat nur lange gedauert und war auch jetzt nichts,
Florian Freistetter: was zeitkritisch gewesen wäre, aber wie gesagt, kann dauern.
Florian Freistetter: Und wenn es dann aber halt mal angenommen ist, in der heutigen Zeit ist es dann
Florian Freistetter: auch sehr schnell online, beziehungsweise da sind wir dann jetzt bald schon
Florian Freistetter: beim nächsten relevanten Punkt,
Florian Freistetter: muss ich theoretisch auch nicht warten, bis mein Artikel,
Florian Freistetter: offiziell veröffentlicht ist, um ihn öffentlich zu machen.
Florian Freistetter: Ich muss theoretisch nicht mal warten, bis er offiziell angenommen ist,
Florian Freistetter: um ihn öffentlich zu machen.
Martin Puntigam: Aber warum macht man das jetzt? In der Pandemie hat man das kennengelernt,
Martin Puntigam: dass möglichst viele Leute sehr früh von Papers Kenntnis haben,
Martin Puntigam: weil halt so viel publiziert worden ist, damit die Forschung schneller weitergeht.
Martin Puntigam: Dann habe ich schon gehört, es kann sein, dass man eine Duftmarke hinterlässt,
Martin Puntigam: dass man der Erste oder die Erste ist.
Martin Puntigam: Oder kann man das auch machen, wenn man sich denkt, Das ist sowieso eine brillante
Martin Puntigam: Arbeit, die wird irgendwann mal publiziert, das dauert halt,
Martin Puntigam: aber ich möchte inzwischen was anderes machen, dann publiziere ich das und hole
Martin Puntigam: mir die öffentliche Anerkennung ab und kann dann was anderes weiterarbeiten
Martin Puntigam: oder gibt es da ganz andere Gründe dafür?
Florian Freistetter: Es sind alles relevante Gründe. Aber die Pandemie würde ich mal außen vor lassen,
Florian Freistetter: die war hoffentlich eine Ausnahmeerscheinung fürs Erste oder wird nicht der Normalzustand werden.
Florian Freistetter: Da ging es halt darum, dass man ein großes globales Problem hatte und alle so
Florian Freistetter: viel wie möglich wissen wollten.
Florian Freistetter: Und da kann man halt jetzt nicht den normalen wissenschaftlichen Publikationsprozess
Florian Freistetter: abwarten und dann erst lesen, was rausgefunden ist, wenn irgendwo die Fachzeitschrift
Florian Freistetter: in die Bibliothek geliefert wird und man sie aufschlickt und reinschaut.
Florian Freistetter: Ja, so jetzt im ganz überzogenen Stil gesagt.
Florian Freistetter: Wir müssen einen Schritt zurückgehen, wenn wir das vernünftig klären wollen.
Florian Freistetter: Wir müssen uns überlegen, was das alles kostet, was wir bis jetzt gemacht haben.
Florian Freistetter: Wir haben geforscht, wir haben geschrieben, wir haben begutachtet,
Florian Freistetter: wir haben veröffentlicht.
Florian Freistetter: Und das alles ist ja keine Charity, das ist Wissenschaft.
Florian Freistetter: Und das kostet alles was. Und das ist ein zentraler Punkt.
Florian Freistetter: Denn ich weiß nicht, wie unsere Hörerschaft das sieht. Die wird vermutlich wissenschaftsaffin
Florian Freistetter: sein und das mehr oder weniger wissen.
Florian Freistetter: Aber es ist mir durchaus oft passiert und auch vielen Bekannten ist es durchaus
Florian Freistetter: passiert, dass man gefragt wird, du hast ja jetzt in dieser Fachzeitschrift
Florian Freistetter: einen Artikel veröffentlicht, was kriegt man denn da so, wenn man was veröffentlicht?
Florian Freistetter: Das ist eine nicht unplausible Frage, weil wenn man ein Buch veröffentlicht,
Florian Freistetter: so wie wir als Science Buster das immer wieder tun, auch gerade getan haben,
Florian Freistetter: aus die Wissenschaft am Ende, tolles Buch, kauft es.
Florian Freistetter: Weil wenn ihr das Buch kauft, dann kriegen wir was dafür.
Florian Freistetter: Dann werden wir dafür bezahlt, weil wir haben das Buch geschrieben und wenn
Florian Freistetter: es gekauft wird, dann bekommen wir ein Honorar.
Florian Freistetter: Genauso, wenn ich einen Artikel in einer Zeitschrift veröffentliche,
Florian Freistetter: also jetzt nicht wissenschaftlichen Zeitschriften, jetzt im Standard oder in
Florian Freistetter: der Süddeutschen, Habe ich noch nie gemacht, weiß ich nicht.
Florian Freistetter: Aber auch da bekomme ich ein Honorar. Das ist ganz normal.
Florian Freistetter: Wenn ich einen wissenschaftlichen Fachartikel in einer wissenschaftlichen Fachzeitschaft
Florian Freistetter: veröffentliche, bekomme ich kein Honorar. Bekommt man nichts dafür.
Florian Freistetter: Was eigentlich kein großes Problem ist. Da störe ich mich nicht dran,
Florian Freistetter: da stört sich auch sonst niemand dran, weil wenn man forscht,
Florian Freistetter: dann macht man das ja im Allgemeinen als jemand, der an einer Uni angestellt
Florian Freistetter: ist oder die für eine Forschungseinrichtung arbeitet.
Florian Freistetter: Also man hat einen Job, man wird dafür bezahlt und Teil des Jobs ist es zu forschen
Florian Freistetter: und Teil der Forschung ist es zu veröffentlichen.
Florian Freistetter: Das heißt, es ist jetzt nicht außergewöhnlich, dass ich dann jetzt nicht auch
Florian Freistetter: noch obendrauf was kriege, weil ich meinen Job mache, weil ich kriege eh schon
Florian Freistetter: Geld für meinen Job. Es ist so wie in einer vergangenen Folge,
Florian Freistetter: wo du mit Peter geredet hast über Patente, die er während seiner Arbeit gemacht hat.
Florian Freistetter: Da hat Peter, der Chemiker, etwas...
Florian Freistetter: Entdeckt, erfunden während seiner Forschungsarbeit und hat das patentieren lassen,
Florian Freistetter: aber er wird trotzdem nicht reich damit,
Florian Freistetter: weil diese Entdeckung ist im Rahmen seiner Arbeit für die Uni erfolgt und für
Florian Freistetter: die Arbeit an der Uni wird er eh bezahlt und da kriegt er jetzt nicht extra
Florian Freistetter: Geld, nur weil er was patentieren kann aus der Arbeit. Das ist noch ganz normal.
Florian Freistetter: Und in der Wissenschaft, bei der Publikation ist auch normal,
Florian Freistetter: da kriegt man kein Geld dafür.
Florian Freistetter: Das wissen vielleicht viele, was weniger Leute wissen ist, die Leute,
Florian Freistetter: die die Gutachten machen, die werden auch nicht bezahlt, kriegt man auch nichts dafür.
Florian Freistetter: Also das Peer Review ist auch eine Leistung, die die Wissenschaft sich selbst erbringt.
Florian Freistetter: Das sind auch keine speziellen Personen. Es gibt jetzt nicht irgendwie den Job,
Florian Freistetter: ich bin Gutachter, sondern alle,
Florian Freistetter: die irgendwo mal was publiziert haben und damit öffentlich kundgetan haben,
Florian Freistetter: ich kenne mich auf irgendeinem Gebiet aus,
Florian Freistetter: können theoretisch dann auch gebeten werden, ein Gutachten zu schreiben,
Florian Freistetter: nämlich wenn andere Leute auf demselben Gebiet was erforschen und dann man gefragt
Florian Freistetter: wird, ja, du kennst dich da doch aus, begutachte das bitte.
Florian Freistetter: Also das passiert allen Leuten, die lange genug in der Wissenschaft sind und publizieren.
Florian Freistetter: Früher oder später wird man von irgendeiner Fachzeitschrift gefragt,
Florian Freistetter: ob man was begutachten kann.
Florian Freistetter: Und das macht man dann auch, weil man weiß, das System funktioniert nur so.
Florian Freistetter: Ich will, dass meine Fachartikel vernünftig, sorgfältig, seriös begutachtet werden.
Florian Freistetter: Wenn ich gefragt werde, was zu begutachten, dann schaue ich auch,
Florian Freistetter: dass ich sorgfältig, vernünftig und seriös bin.
Florian Freistetter: Das macht man neben der eigenen Arbeit, aber wird auch nicht bezahlt.
Florian Freistetter: Die Leute, die die Editoren sind bei den Zeitschriften, die sind meistens...
Florian Freistetter: Oder zumindest sehr oft auch nicht extra angestellt oder bezahlt.
Florian Freistetter: Das sind auch Leute aus der Wissenschaft, die halt dann gesagt haben,
Florian Freistetter: okay, wir machen jetzt hier unsere Himmelsmechanik-Zeitschrift und dann machen
Florian Freistetter: halt ein paar Leute von uns, die sie gut auskennen, die sind halt die Editoren
Florian Freistetter: und schicken das nicht. Also die werden auch nicht bezahlt.
Florian Freistetter: Man wird auch nicht mal bezahlt, zum Beispiel jetzt um so technische Sachen
Florian Freistetter: zu machen, wie den Fachartikel dann entsprechend zu setzen oder halt das Layout
Florian Freistetter: zu machen, alles anzupassen. Auch das macht man selber.
Florian Freistetter: Wenn ich einen wissenschaftlichen Artikel abgebe, dann muss ich den vorher schon
Florian Freistetter: so abgeben, dass er genau in dem Format ist, den die Fachzeitschaft haben will.
Florian Freistetter: Ich muss den druckfertig abgeben.
Martin Puntigam: Dann kann er brillant sein, wie er will. Wenn die den nicht in dem Layout kriegen,
Martin Puntigam: das sie gern haben wollen, dann schicken sie ihn schon zurück und sagen, ordentlich machen.
Florian Freistetter: Im Prinzip ja. Also da muss ich mich vorher informieren, welche Stilvorgaben
Florian Freistetter: habe meine Fachzeitschrift und die muss ich erfüllen, sonst wird es nicht akzeptiert. Also auch da.
Martin Puntigam: Das heißt, wenn du noch so brillant schreiben kannst, aber du hast es mit der
Martin Puntigam: Hand geschrieben, dann muss das vorher layoutiert werden, weil der Inhalt ist nebensächlich.
Florian Freistetter: Das ist nicht nebensächlich, aber es ist halt ein Prozess, der halt immer weiter automatisiert wird.
Florian Freistetter: Ich muss das so einreichen, wie es ist. natürlich, wenn ich jetzt sage,
Florian Freistetter: ich habe die total tolle Entdeckung gemacht, ja, dann,
Florian Freistetter: kann ich, das kann man am Ende noch drüber reden, wenn ich jetzt irgendwie aus
Florian Freistetter: dem Nichts heraus der neue Einstein werden will und irgendwo hier alles widerlegt
Florian Freistetter: habe und damit bei den Wischzetteln irgendwo hinkomme, klar, das ist schon blöd.
Florian Freistetter: Also wenn ich jetzt Teil der wissenschaftlichen Community bin und vielleicht
Florian Freistetter: bin ich jetzt irgendwie schon ein bisschen älterer Professor und bin nicht mehr so firm, was die.
Florian Freistetter: Elektronische Layout und Sachen angeht, ja, und ich habe aber trotzdem was absolut
Florian Freistetter: Geniales veröffentlicht, da wird sich irgendwer finden, der mit mir gemeinsam
Florian Freistetter: das macht oder der für mich das macht.
Florian Freistetter: Also das ist jetzt nicht das Problem, aber man muss es halt machen.
Florian Freistetter: Und auf was ich hinaus will ist, dass auch das keine Leistung ist, die bezahlt wird.
Florian Freistetter: Wenn ich jetzt für eine andere normale Zeitschrift was schreibe,
Florian Freistetter: dann schicke ich denen mein Manuskript und der Verlag kümmert sich darum,
Florian Freistetter: dass das Manuskript dann am Ende so ausschauen soll. Das ist eine Dienstleistung vom Verlag.
Florian Freistetter: In dem Fall bei den wissenschaftlichen Verlagen gibt es diese Dienstleistung
Florian Freistetter: nicht. Also die einzigen Leute, die wirklich bei so Verlagen arbeiten,
Florian Freistetter: das sind dann halt so bürokratisches Personal, die sich um die Abläufe kümmern.
Florian Freistetter: Es muss Leute geben, die halt die Homepage entsprechend betreuen und aufsetzen,
Florian Freistetter: wo man sich die Papers anschauen kann, Datenbanken.
Florian Freistetter: Das muss dann irgendwie an die Bibliotheken verteilt werden.
Florian Freistetter: Aber alle die, die den Content produzieren, also die wissenschaftlichen Fachartikel,
Florian Freistetter: Die machen das alle, ohne dass sie dafür bezahlt werden. Also der Content wird
Florian Freistetter: kostenlos produziert aus Sicht des Verlags.
Florian Freistetter: Zahlen tut ja die Öffentlichkeit dadurch, dass sie an der Uni angestellt werden.
Florian Freistetter: Aber aus Sicht des Verlags wird der Content kostenlos produziert.
Florian Freistetter: Die Qualitätssicherung erfolgt kostenlos durch die Gutachten,
Florian Freistetter: die das kostenlos machen.
Florian Freistetter: Ein Teil der technischen Arbeit, des Layouts und so weiter erfolgt kostenlos.
Florian Freistetter: Das heißt, das ist alles etwas, wofür der Verlag kein Geld ausgeben muss.
Florian Freistetter: Aber der Verlag kann natürlich und macht es auch Geld verlangen,
Florian Freistetter: dass man es dann lesen kann.
Martin Puntigam: Gar nicht wenig. Also manche Artikel, wenn man die online lesen möchte,
Martin Puntigam: die sind ja so teuer, dass sich der kurze Blick hinein überhaupt nicht lohnt,
Martin Puntigam: weil man vielleicht nur kurz was nachschauen möchte.
Florian Freistetter: Ja, weil diese wissenschaftlichen Fachzeitschriften natürlich erstens ein sehr,
Florian Freistetter: sehr viel geringeres Publikum haben als normale Zeitschrift.
Florian Freistetter: Also eine wissenschaftliche Fachzeitschrift kaufen deutlich weniger Leute als,
Florian Freistetter: weiß ich nicht, irgendwie ein Automagazin oder sowas.
Florian Freistetter: Also da gibt es eine sehr viel kleinere Zielgruppe und vor allem es gibt eine
Florian Freistetter: Zielgruppe, die angewiesen ist, das zu lesen.
Florian Freistetter: Die Wissenschaft muss das lesen, was drinsteht, weil ich muss ja wissen,
Florian Freistetter: wenn ich was Neues erforsche, was wurde schon gemacht. Ich muss diese Zeitschriften lesen.
Florian Freistetter: Ich kann jetzt aber natürlich nicht als Privatperson rumlaufen und aus meiner
Florian Freistetter: eigenen Tasche das zahlen. Das heißt, ich bin darauf angewiesen,
Florian Freistetter: dass meine Institution, meine Uni, meine Forschungseinrichtung,
Florian Freistetter: die entsprechende Bibliothek diese Zeitschriften abonniert und mir zur Verfügung stellt.
Florian Freistetter: Das heißt, die Verlage wissen ganz genau, sie haben eine fixe Kundschaft,
Florian Freistetter: die muss das bezahlen, deswegen können die dann auch sehr, sehr hohe Beträge
Florian Freistetter: verlangen. Also ich weiß jetzt gar nicht, was so ein Abo für eine Bibliothek
Florian Freistetter: kostet von so einer klassischen Fachzeitschrift.
Florian Freistetter: Die gibt es auch meistens nicht einzeln. Ich kann auch nicht sagen,
Florian Freistetter: ich möchte jetzt gerade die Zeitschrift haben, sondern dann sagt der Verlag,
Florian Freistetter: ja, du kannst eh die haben, aber das gibt es nur im Bundle mit 500 anderen Zeitschriften.
Florian Freistetter: Da muss ich halt das ganze Bundle kaufen und da geht sehr viel Geld drauf. Also das geht dann...
Florian Freistetter: Es ist jetzt nicht so, wie wenn ich mir ein, keine Ahnung, ein Abo von der Tageszeitung
Florian Freistetter: hole, was dann vielleicht ein paar hundert Euro im Jahr kostet.
Florian Freistetter: Da sind wir eher bei der Fachzeitschrift im fünf- oder sechsstelligen Bereich
Florian Freistetter: pro Jahr, was die zahlen.
Florian Freistetter: Und ja, wenn ich jetzt ein bisschen polemisch formuliere, die Verlage kriegen
Florian Freistetter: das, ohne dass sie eine großartige Gegenleistung dafür bringen.
Florian Freistetter: Das ist schon was, was die Verlage
Florian Freistetter: machen an Arbeit, aber die relevante Arbeit, die erfolgt kostenlos.
Florian Freistetter: Das heißt, das ist ein sehr, sehr lukratives Modell, wissenschaftlicher Fachverlag zu sein.
Florian Freistetter: Und das ist aber halt dann ein Problem, weil, wie du gerade gesagt hast,
Florian Freistetter: wenn man das gern sich anschauen möchte und jetzt so vielleicht wie du nicht
Florian Freistetter: Teil einer wissenschaftlichen Einrichtung bist, dann hast du ein Problem, da dran zu kommen.
Florian Freistetter: Du könntest dir für, keine Ahnung, 50 Euro, 100 Euro oder je nachdem,
Florian Freistetter: was die verlangen da oft, für einen Artikel, einen Artikel, nicht eine Ausgabe
Florian Freistetter: oder sowas, sondern einen Artikel, kannst zahlen, klar. aber wenn du jetzt mehr lesen willst...
Florian Freistetter: Dann wird es schnell teuer. Das Geld hat man nicht. Das heißt,
Florian Freistetter: du kriegst Schwierigkeiten, du kannst natürlich, du kannst irgendwie schauen,
Florian Freistetter: du könntest in die nächste Uni-Bibliothek fahren oder Institutsbibliothek und
Florian Freistetter: schauen, ob du es da irgendwo bekommst.
Florian Freistetter: Vielleicht liegt es da irgendwo als Print rum, beziehungsweise vielleicht gibt
Florian Freistetter: es einen Computer, wo du darauf zugreifen kannst.
Florian Freistetter: Die Möglichkeit gibt es schon auch, aber ist auch ein Aufwand,
Florian Freistetter: weil wenn ich jetzt nicht gerade da wohne, wo eine Uni ist, dann muss ich da
Florian Freistetter: vielleicht mit dem Auto hinfahren oder mit dem Zug hinfahren oder was weiß ich.
Florian Freistetter: Auch das ist nicht trivial, aber aus Wissenschaftskommunikation Aus wissenschaftspolitischer
Florian Freistetter: Sicht wäre es natürlich sehr, sehr gut, wenn das, was aus Steuergeldern finanziert
Florian Freistetter: wurde, die Forschung, dann auch von denen, die die Steuergelder zahlen,
Florian Freistetter: jederzeit einsehbar wäre.
Florian Freistetter: Das müssen nicht alle einsehen. Wir haben am Anfang darüber gesprochen,
Florian Freistetter: dass man meistens eh nichts damit anfangen kann mit den Fachartikeln.
Florian Freistetter: Aber prinzipiell wäre diese Art der Transparenz gut für das wissenschaftspolitische Klima.
Martin Puntigam: Aber das interessiert niemanden und die Verlage schon gar nicht?
Martin Puntigam: Oder warum ist es nicht so?
Florian Freistetter: Es interessiert sehr viele Menschen. Also das ist ein Thema,
Florian Freistetter: wo in der Wissenschaft und in der Wissenschaftspolitik sehr,
Florian Freistetter: sehr, sehr viel diskutiert wird.
Florian Freistetter: Das ist etwas, was wirklich sehr, sehr viele Menschen beschäftigt,
Florian Freistetter: aber es ist schwierig, das zu
Florian Freistetter: lösen. Man kann die Absurdität der Situation vielleicht so zusammenfassen.
Florian Freistetter: Wenn ich irgendwo ein Forschungsergebnis habe, wenn ich einen Forschungsartikel
Florian Freistetter: habe, dann ist der im schlimmsten Fall dreimal bezahlt worden.
Florian Freistetter: Denn zuerst sind mal die Forschenden bezahlt worden, um die Forschung zu machen
Florian Freistetter: über ihr Gehalt von der Uni, was in den meisten Fällen Steuergelder sind.
Florian Freistetter: Und als nächstes kann es sein, dass du als Forscher, wenn du was veröffentlichen
Florian Freistetter: willst, dass du vielleicht dafür auch noch zahlen musst.
Florian Freistetter: Ich habe gesagt, man bekommt kein Honorar für die Veröffentlichung.
Florian Freistetter: In den meisten Fällen ist es aber auch kostenlos für mich zu veröffentlichen.
Florian Freistetter: Aber es gibt durchaus Zeitschriften, wo eine Page Charge verlangt wird,
Florian Freistetter: wo gesagt wird, okay, bei uns kostet es x Euro, wenn du eine Seite publizieren willst.
Florian Freistetter: Und das zahlen die WissenschaftlerInnen natürlich auch nicht aus ihrem eigenen
Florian Freistetter: Geld, sondern auch das kommt dann aus dem Unibudget raus.
Florian Freistetter: Und dann ist es quasi das zweite Mal bezahlt worden. Und dann,
Florian Freistetter: wenn ich es lesen will...
Florian Freistetter: Zahlt die Uni und damit die Öffentlichkeit ein drittes Mal dafür,
Florian Freistetter: dass das Ganze dann in der Bibliothek stehen kann.
Florian Freistetter: Das heißt, in der Forschungsarbeit ist quasi dreimal aus Steuergeld bezahlt
Florian Freistetter: worden, im schlimmsten Fall, damit die Öffentlichkeit, die die Forschung aber
Florian Freistetter: eh schon bezahlt hat beim ersten Mal, lesen kann.
Florian Freistetter: Und das ist etwas, was nicht nur absurd ist, sondern vielen Menschen auch absurd vorkommt.
Florian Freistetter: Und deswegen gibt es da halt sehr, sehr viele Ideen und Gedanken, um das zu ändern.
Florian Freistetter: Und einer, den wir am Beginn dieses Abschnitts angesprochen haben,
Florian Freistetter: ist, dass ich als Forschende einfach sage, okay, ist mir wurscht,
Florian Freistetter: dann soll das alles so sein, aber ich veröffentliche mein Paper halt einfach trotzdem so.
Florian Freistetter: Das Recht habe ich meistens. Also ich gebe nicht immer alle Rechte ab,
Florian Freistetter: sondern ich kann tatsächlich meine Forschungsarbeit selbst auch nochmal zum
Florian Freistetter: Beispiel auf meine Homepage stellen.
Florian Freistetter: Kann ich machen. Amten zuwege gesagt von den Fachverlagen, ja,
Florian Freistetter: aber da musst du das Layout verändern oder sonst was. Ja, kann man alles machen, das ist wurscht.
Florian Freistetter: Aber ich kann das bei mir auf die Homepage stellen. Es gibt auch spezielle Datenbanken.
Florian Freistetter: Preprint Server heißen die. Archive ist da bekannt, das ist in der Naturwissenschaft.
Florian Freistetter: Da wird das Ganze organisiert gemacht. Da kann ich die wirklich hochladen.
Florian Freistetter: Das nutzen viele eben einerseits, um ihre Forschungsarbeit dann öffentlich zu
Florian Freistetter: machen, auch für die, die kein Abo haben der Fachzeitschrift.
Florian Freistetter: Das nutzen aber viele auch, um eben ihre Arbeiten schon vorab zu veröffentlichen.
Florian Freistetter: Das kann man auch machen.
Florian Freistetter: Ich kann sagen, okay, hier ist diese Arbeit, die habe ich geschrieben.
Florian Freistetter: Ich habe sie eingereicht bei der Fachzeitschrift, aber die ist noch nicht begutachtet.
Florian Freistetter: Ich möchte aber trotzdem gerne, dass ihr wisst, was ich gemacht habe,
Florian Freistetter: weil vielleicht interessiert es euch.
Florian Freistetter: Und das wissen dann alle, okay, der hat das schon gemacht. Ich kann dann,
Florian Freistetter: wenn es was Relevantes ist, dann kann mir kein anderer mehr den Huben wegnehmen,
Florian Freistetter: das als erstes gemacht zu haben und so weiter. Also das kann man auch aus den Gründen machen.
Florian Freistetter: Früher war es auch so, dass es halt wirklich lang gedauert hat, oft zwischendurch.
Florian Freistetter: Akzeptanz eines Artikels und der Veröffentlichung. Und dann habe ich gesagt,
Florian Freistetter: okay, jetzt schmeiße ich das, der ist schon akzeptiert, das Paper,
Florian Freistetter: das ist schon reviewed, das ist alles super, aber bis ihr es lesen könnt,
Florian Freistetter: offiziell dauert es noch, aber hier habt ihr es jetzt schon vereinfacht gesagt.
Florian Freistetter: Also das kann man machen.
Florian Freistetter: Da gibt es unterschiedliche Datenbanken, wo man das hochladen kann.
Florian Freistetter: Ich kann das Ding einfach in Social Media stellen.
Florian Freistetter: Ich kann halt da das veröffentlichen, wie ich will. Dann ist es öffentlich zugänglich für alle, die wollen.
Florian Freistetter: Das nennt sich der grüne Weg des Open Access.
Florian Freistetter: Wenn wir es jetzt mal offiziell Weil dieser ganze Problemkomplex des freien
Florian Freistetter: Zugangs zu wissenschaftlicher Literatur, das ist unter dem Schlagwort Open Access bekannt.
Florian Freistetter: Da geht es halt genau darum, wie kriegen wir es hin, dass möglichst viele Menschen
Florian Freistetter: einen möglichst freien Zugang zu wissenschaftlichen Daten und wissenschaftlicher Literatur haben.
Florian Freistetter: Und ein Weg, das zu erreichen, das war eben das, was ich gerade gesagt habe,
Florian Freistetter: wenn ich meine Sachen eigenständig parallel veröffentliche.
Florian Freistetter: Das nennt sich grüner Weg.
Florian Freistetter: Aber der grüne Weg ist gut, funktioniert gut. Ich habe viel von meinem Zeug
Florian Freistetter: auf Archive parallel veröffentlicht.
Florian Freistetter: Aber es gäbe noch einen besseren Weg und das ist der, oder ich weiß nicht,
Florian Freistetter: ob er besser ist, aber zumindest einen, der ein bisschen organisierter ist, sagen wir es so.
Florian Freistetter: Weil da kann man sagen, okay, ich habe jetzt keinen Bock, dass ich das irgendwo
Florian Freistetter: hochlage, dann habe ich es halt nicht hochgeladen.
Florian Freistetter: Dann hat keiner was davon, der
Florian Freistetter: kein Abo hat. Aber es gibt noch was anderes und das ist der goldene Weg.
Martin Puntigam: Aha.
Florian Freistetter: Ja. Ja.
Florian Freistetter: Ich weiß jetzt nicht, wo die Bezeichnungen herkommen, aber das hat sich so etabliert,
Florian Freistetter: goldener Weg und grüner Weg.
Florian Freistetter: Und der goldene Weg des Open Access, da geht es wirklich an die Struktur des
Florian Freistetter: Publikationswesens selbst.
Florian Freistetter: Da habe ich alles, so wie ich es bis jetzt erzählt habe, ich schreibe meine Forschungsarbeit,
Florian Freistetter: ich mache das Paper fertig und ich reiche es ein, aber ich reiche es dann bei
Florian Freistetter: einem Verlag ein, bei einer Zeitschrift ein, die explizit eine Open Access Zeitschrift ist,
Florian Freistetter: die auch alles genauso macht, wie ich erzählt habe. Und da gibt es natürlich auch Gutachten.
Florian Freistetter: Das läuft alles im Idealfall. Wir kommen dann am Ende vielleicht auf die Nicht-Idealfälle zu sprechen.
Florian Freistetter: Aber im Idealfall läuft das alles exakt so, wie ich es gerade gesagt habe.
Florian Freistetter: Der einzige Unterschied ist, ich muss, wenn ich das veröffentliche,
Florian Freistetter: dem Open Access Journal Geld zahlen.
Florian Freistetter: Und zwar nicht wenig Geld, also deutlich höhere Summe als diese Page Charges.
Florian Freistetter: Ich zahle denen einen Betrag.
Florian Freistetter: Dafür macht das Journal, macht die Zeitschrift meine Arbeit,
Florian Freistetter: aber auch allen ohne Einschränkungen zugänglich.
Florian Freistetter: Das heißt, diese Open Access Zeitschriften, die gibt es und die kann ich dann
Florian Freistetter: im Internet lesen, wie ich will. Das ist alles frei verfügbar.
Florian Freistetter: Ich muss mich nicht einloggen. Ich muss nichts registrieren. Ich muss nichts zahlen.
Florian Freistetter: Alles, was in Open Access Zeitschriften erscheint, ist für alle frei verfügbar.
Florian Freistetter: Aber irgendwie muss das alles bezahlt werden.
Florian Freistetter: Das heißt, dafür muss ich vorab zahlen und das muss dann eben auch aus den Forschungsbudgets
Florian Freistetter: entsprechend bezahlt werden, womit wir wieder bei der Wissenschaftspolitik sind.
Florian Freistetter: Weil wenn wir Open Access machen wollen...
Florian Freistetter: Als Wissenschaft und die meiste Wissenschaft will das,
Florian Freistetter: dann muss das auch entsprechend finanziert werden, weil dann verdienen halt
Florian Freistetter: die Verlage nichts mehr daran,
Florian Freistetter: dass sie die Einnahmen haben von denen, die die Zeitschriften kaufen,
Florian Freistetter: aber dann muss halt der Verlag vereinfacht gesagt irgendwo anders was verdienen
Florian Freistetter: und das ist halt dann die Gebühren, die dann halt die öffentliche Hand übernimmt,
Florian Freistetter: die macht dann, vereinfacht gesagt, die kauft die Artikel für die Öffentlichkeit,
Florian Freistetter: wenn man es so zusammenfassen will.
Florian Freistetter: Also beim goldenen Weg zahlt die Öffentlichkeit, zahlt die Uni, zahlt die,
Florian Freistetter: Forschungsministerium, was auch immer, zahlt dafür, dass alle anderen das lesen können.
Martin Puntigam: Gibt es eigentlich Verlage, die beides machen?
Florian Freistetter: Ja, natürlich, selbstverständlich, gibt es auch.
Martin Puntigam: Weil die hätten ja das Know-how und in der Energiewirtschaft ist es ja oft so,
Martin Puntigam: dass Innovationen am BV-Markt zum Beispiel,
Martin Puntigam: wir haben kleine Firmen angefangen und die sind dann behindert worden und irgendwann
Martin Puntigam: einmal war es aber so dringend, dass große Firmen da mit eingestiegen sind und
Martin Puntigam: dann das Geschäft als Platz hier
Martin Puntigam: weiter betrieben haben. Ist das in der Wissenschaftspublikation ähnlich?
Florian Freistetter: Ja, natürlich. Es gibt natürlich auch Verlage, die sowohl Open Access Zeitschriften
Florian Freistetter: anbieten, als auch andere Zeitschriften anbieten. Also das gibt es alles natürlich.
Florian Freistetter: Und ich fände es jetzt gar nicht so schlecht, weil wenn man jetzt,
Florian Freistetter: da zahlen wir zumindest dann nur zweimal und nicht dreimal dafür.
Florian Freistetter: Beziehungsweise kann man ja das dann auch in die entsprechenden Forschungsbudgets einplanen.
Florian Freistetter: Und es gibt auch entsprechende Initiativen oder auch entsprechende Gesetzesumsetzungen,
Florian Freistetter: dass Länder gesagt haben, okay,
Florian Freistetter: wenn wir eure Forschung öffentlich fördern, also die klassischen Förderanträge,
Florian Freistetter: Forschungsanträge, die man schreibt, wenn ihr Geld von uns bekommt,
Florian Freistetter: wenn die Forschung öffentlich gefördert wird, dann muss sie auch öffentlich verfügbar sein.
Florian Freistetter: Das heißt, dann dürft ihr alles, was ihr mit diesen Fördermitteln erforscht,
Florian Freistetter: ausschließlich in Open Access Zeitschriften veröffentlichen.
Florian Freistetter: Das heißt, da ist es von Anfang an bei der Vergabe der Fördermittel schon mit
Florian Freistetter: eingepreist, dass es am Ende Open Access veröffentlicht werden muss.
Florian Freistetter: Also sowas gibt es, aber hat sich eben, wie gesagt, noch nicht so durchgesetzt,
Florian Freistetter: weil in der Wissenschaft dieselben Beharrungskräfte herrschen,
Florian Freistetter: die auch anderswo sind, weil sich immer noch dieser Mythos hält,
Florian Freistetter: ja, ich muss das aber in Nature veröffentlichen, weil nur dann ist es wirklich cool.
Florian Freistetter: Und wenn ich es nicht in Nature veröffentliche, und Nature ist kein Open Access
Florian Freistetter: Journal, wenn ich es da nicht veröffentliche, dann gilt es quasi nicht und Open
Florian Freistetter: Access, da kommt doch immer wieder der,
Florian Freistetter: Scheinvorwand, naja, aber wenn das Open Access ist, dann wird es ja nicht gescheit begutachtet.
Florian Freistetter: Aber das ist halt Quatsch, weil ob was gescheit begutachtet wird oder nicht,
Florian Freistetter: hängt davon ab, ob was gescheit begutachtet wird.
Florian Freistetter: Nicht davon, wer dafür zahlt, wer das Heft dann am Ende lesen darf.
Florian Freistetter: Aber was es natürlich gibt und das ist die Kehrseite, sind natürlich Journale,
Florian Freistetter: die das Geschäftsmittel ausnutzen.
Florian Freistetter: Das hat man in der normalen Verlagseld auch gesehen.
Florian Freistetter: Ich kann ja auch, wenn ich ein Buch schreibe, nicht darauf warten,
Florian Freistetter: dass irgendwo ein Verlag mein Buch entdeckt und sagt, boah, das ist aber super,
Florian Freistetter: hier hast du 100.000 Euro Vorschuss und jetzt drucken wir das.
Florian Freistetter: Das passiert selten, aber das ist so das, was man sich denkt,
Florian Freistetter: was passiert, wenn man Bücher veröffentlicht.
Florian Freistetter: Aber ich kann auch, wenn das nicht passiert, zu einem anderen Verlag gehen,
Florian Freistetter: der sagt nicht, hier hast du 100.000 Euro, der sagt zu mir, na,
Florian Freistetter: gib mir 1.000 Euro, dann drucke ich das für dich.
Florian Freistetter: Also da zahle ich halt dafür, dass es gedruckt wird und dann wird es gedruckt.
Florian Freistetter: Und das Geschäftsmodell dieser Verlage ist halt nicht möglichst viele Bücher
Florian Freistetter: zu verkaufen, sondern das Geschäftsmodell dieser Verlage ist,
Florian Freistetter: möglichst viele Menschen zu finden, die mir Geld geben, dass ich ihre Bücher druck.
Florian Freistetter: Was ich dann meistens eh nicht machen muss, weil das meistens nicht unbedingt
Florian Freistetter: immer die besten Bücher sind, die eh keiner kaufen will, dann brauche ich nicht so viele Drucken.
Florian Freistetter: Also diese Zuschussverlage, wie die heißen, gibt es auch, aber das gibt es eben
Florian Freistetter: auch in der Wissenschaftswelt.
Florian Freistetter: Da haben sich halt ganz viele Journals gegründet, die gesagt haben, ja, ist doch super.
Florian Freistetter: Ich sage denen, wir sind ein Journal und die zahlen uns was,
Florian Freistetter: dass wir es veröffentlichen und wir veröffentlichen sie dann.
Florian Freistetter: Also die behaupten, sie machen Peer Review, aber in Wahrheit machen es gar keinen.
Florian Freistetter: Und da kann man halt einfach alles veröffentlichen, was man gerne veröffentlicht sehen will.
Florian Freistetter: Also da kann ich wirklich, auch wenn es überall anders abgelehnt worden ist,
Florian Freistetter: schicke ich es in so ein Journal hin.
Florian Freistetter: Ich zahle denen Geld und schon ist es veröffentlicht.
Florian Freistetter: Die sagen, es wird reviewt, aber sie tun es halt einfach nicht.
Florian Freistetter: Und das haben auch ganz viele Leute schon schöne Geschichten ausprobiert,
Florian Freistetter: haben die ärgsten, bescheuertsten, blödesten Sachen dahin geschickt.
Florian Freistetter: Also von Leuten, deren Name Dr.
Florian Freistetter: B. Drüger war zum Beispiel.
Florian Freistetter: Also das muss mir, wenn ich einen Blick drauf werfe als Editor,
Florian Freistetter: muss mir das auffallen, okay, das ist, der heißt wirklich irgendwie,
Florian Freistetter: keine Ahnung, Benjamin Drüger kann ja sein.
Florian Freistetter: Dann wäre das halt unangenehm als Wissenschaftler. Aber ja, da würde ich jetzt
Florian Freistetter: mal genauer hinschauen.
Florian Freistetter: Beziehungsweise ich glaube, wir haben das auch in anderen Sprachen gemacht oder
Florian Freistetter: haben halt dann Artikel schreiben lassen von damals noch sehr,
Florian Freistetter: sehr schlechten KIs, die es gar nicht gab, so schlechten Sprachmodellen,
Florian Freistetter: die halt einfach nur Quatsch geschrieben haben oder einfach nur hundertmal den Satz geschrieben,
Florian Freistetter: den selben Satz geschrieben und ist alles durchgegangen, ist alles als wissenschaftliche
Florian Freistetter: Arbeit veröffentlicht worden, weil sich halt keiner anschaut.
Florian Freistetter: Das geht halt einfach, du zahlst und es wird gedruckt, fertig.
Florian Freistetter: Und wenn man in der Wissenschaft arbeitet oder eine E-Mail-Adresse besitzt,
Florian Freistetter: die nach einer wissenschaftlichen Institution klingt oder eine E-Mail-Adresse
Florian Freistetter: von einer Institution ist, dann kriegt man auch ständig diese E-Mails.
Florian Freistetter: Ständig kriegst du E-Mails, wo drinsteht, nicht das Übliche hier,
Florian Freistetter: wie du deinen Penis vergrößern kannst oder was auch immer, sondern da steht
Florian Freistetter: drin, sie sind eingeladen im Journal für dieses und jenes zu veröffentlichen.
Martin Puntigam: Das kriege ich sogar ich.
Florian Freistetter: Ja, du bist halt auch schon mittlerweile in den diversen Mail-Listen gelandet.
Florian Freistetter: Und das sind aber halt diese Predatory Journals. Du kannst da was hinschicken.
Florian Freistetter: Also wenn du gerne was publizieren willst, Martin, schreib irgendwas und schick
Florian Freistetter: es da hin. musst halt zahlen, aber dann ist es eine Arbeit.
Florian Freistetter: Wird in der Wissenschaft niemanden beeindrucken, weil man weiß um das Phänomen.
Florian Freistetter: Es gibt Listen, wo man nachschauen kann, ob die Zeitschrift so ein betrügerischer Journal ist oder nicht.
Florian Freistetter: Aber viele fallen halt unter Anführungszeichen trotzdem drauf rein, weil.
Florian Freistetter: Bei den vielen Zeitschriften, die es gibt, ist es oft schwer,
Florian Freistetter: jetzt auf die schnell herauszufinden, ist das eine seriöse, ist das keine seriöse,
Florian Freistetter: die heißen oft auf gleich und so weiter und dann hat man irgendwas hingeschickt
Florian Freistetter: und glaubt, das ist ein seriöses Open Access Journal, ich zahle da Geld hin
Florian Freistetter: und dann wird es veröffentlicht und dann hat man es veröffentlicht, klar,
Florian Freistetter: weil alles durchgeht und dann irgendwann kommt plötzlich einer und sagt,
Florian Freistetter: was hast du da auf der Literaturliste stehen,
Florian Freistetter: das ist doch hier ein betrügerisches Journal und dann ist die Reputation dahin.
Florian Freistetter: Also das kann aus Versehen passieren. Kann auch passieren, dass ich halt dann,
Florian Freistetter: wenn ich was schreibe, was schwer zu publizieren ist, aus welchen Gründen auch
Florian Freistetter: immer, muss nicht immer nur deswegen schwer zu publizieren sein,
Florian Freistetter: weil es ein Blödsinn ist. Kann auch andere Gründe geben.
Florian Freistetter: Und dann habe ich schon dreimal irgendwo eine Ablehnung bekommen.
Florian Freistetter: Dann schicke ich es halt ans vierte Journal hin. Und das ist dann vielleicht auch so eins.
Florian Freistetter: Also das kann einem auch passieren, dass man sowas veröffentlicht.
Florian Freistetter: Aber ganz oft wird es halt ausgenutzt von Leuten, die halt tatsächlich sonst
Florian Freistetter: nirgends veröffentlichen können, weil da bin ich am Blödsinn machen,
Florian Freistetter: nämlich Pseudowissenschaft oder sonstige mitrührische Wissenschaft,
Florian Freistetter: da kann man dann halt sagen, ja, hier ist veröffentlicht und kann das dann auf
Florian Freistetter: meine Homepage stellen, wo ich meinen Esoterik-Schlangenöl-Blödsinn verkaufe
Florian Freistetter: und sage, ja, hier wissenschaftlich belegt und wenn ich keine Ahnung von all
Florian Freistetter: dem habe, was ich jetzt gerade alles erzählt habe, über das Publikationswesen,
Florian Freistetter: dann bin ich vielleicht beeindruckend und denke mir, naja, schau,
Florian Freistetter: ist sie, wissenschaftlich publiziert, muss sie passen.
Martin Puntigam: Also das kann ich so machen, kann ich ganz viele Journalen, bei ganz vielen
Martin Puntigam: dieser Journale, verschiedenen Zeitungen, kann ich,
Martin Puntigam: Artikel einreichen und mir immer selber zitieren und dann kann ich danach sagen,
Martin Puntigam: ich bin der in der Wissenschaftswelt meist zitierte Kabarettist.
Florian Freistetter: Kannst eh sagen und in der Kabarettszene werden sie vielleicht auch beeindruckt
Florian Freistetter: sein, aber in der Wissenschaftszene, da ist niemand beeindruckt davon,
Florian Freistetter: weil die wissen alle, wie das funktioniert.
Florian Freistetter: Und kosten tut es dich halt einiges. Aber wie gesagt, da… Aber.
Martin Puntigam: Was ist die Größenordnung? Was muss man da zahlen, um in einem dieser unseriösen
Martin Puntigam: Journale einen Artikel unterzubringen?
Florian Freistetter: Kann ich da tatsächlich nicht sagen, weil ich habe das noch nicht gemacht,
Florian Freistetter: aber ich schaue gerade hier,
Florian Freistetter: es wird wahrscheinlich jetzt nicht wahnsinnig unterschiedlich sein von dem,
Florian Freistetter: was sonst üblich ist und sonst in den seriösen Journalen, naja,
Florian Freistetter: da sind es halt so in der Größenordnung von ein paar hundert bis ein paar tausend,
Florian Freistetter: sagen wir mal, so Größenordnungsmäßig.
Florian Freistetter: Und wenn die Predatory Journals jetzt nicht komplett auffällig sein wollen,
Florian Freistetter: dann werden es wahrscheinlich sowas ähnliches sein.
Florian Freistetter: Aber du kannst ja wirklich alles hinschicken. Also du kannst auch probieren,
Florian Freistetter: diese E-Mails nicht mehr zu bekommen, weil die können sie wirklich überhand nehmen.
Florian Freistetter: Bei mir ist es ein bisschen weniger geworden, seit ich nicht mehr in der Wissenschaft aktiv tätig bin.
Florian Freistetter: Aber früher waren das sehr, sehr viele. und da gibt es einen Fall,
Florian Freistetter: ich weiß gerade den Namen nicht mehr, aber da hat einer einen Artikel geschrieben,
Florian Freistetter: der ausschließlich aus dem Satz take me off your fucking mailing list besteht,
Florian Freistetter: als Titel, als Autor, als Zusammenfassung, es war nur ein kompletter Artikel
Florian Freistetter: in dem Format, in der Struktur, wie ein Artikel ist, aber ausschließlich dieser
Florian Freistetter: Satz hat er da hingeschickt,
Florian Freistetter: und es ist akzeptiert worden.
Florian Freistetter: Also er hat dann nicht bezahlt am Ende, aber er ist akzeptiert worden in dem Journal.
Martin Puntigam: Ja, ich bin der Beeindruck, der Peter Parker, also Also der Spider-Mind schreibt
Martin Puntigam: mir ab und zu, wenn er etwas publizieren möchte.
Florian Freistetter: Ja, ja, dann frage ihn halt mal.
Florian Freistetter: Aber man kann das schon machen, aber wie gesagt, in der Wissenschaft kann es
Florian Freistetter: da eigentlich niemanden damit beeindrucken, weil ich weiß jetzt in meiner Disziplin,
Florian Freistetter: was sind die seriösen Journale, was sind andere Journale, beziehungsweise wenn
Florian Freistetter: ich jetzt irgendwas sehe, das ist publiziert worden,
Florian Freistetter: in einem Journal von dem habe ich noch nie was gehört und dann schaue ich mir
Florian Freistetter: das an und man erkennt die relativ schnell.
Florian Freistetter: Wenn man sich anschaut, wenn man mit aufmerksamen Blick hinschaut,
Florian Freistetter: sieht man sehr, sehr schnell, ob das jetzt der Blödsinn ist oder nicht.
Martin Puntigam: Aber für Öffentlichkeitsarbeit, wenn du ein Buch verkaufen möchtest,
Martin Puntigam: wenn du im Workshop Seminare verkaufen möchtest und im Frühstücksfernsehen herumsitzen
Martin Puntigam: möchtest und da sage ich, ich habe so und so viel publiziert,
Martin Puntigam: dafür kannst du eigentlich schon reichen als Verkaufshilfe.
Florian Freistetter: Kommt, wie gesagt, darauf an. Je nachdem, welche Zielgruppe du ansprechen willst,
Florian Freistetter: wenn du jetzt nicht gerade die Wissenschaft selbst ansprichst,
Florian Freistetter: also da kannst du dann vermutlich schon in einer wissenschaftsferneren Zielgruppe,
Florian Freistetter: kannst du damit wahrscheinlich durchaus Eindruck schinden.
Florian Freistetter: Also das sieht man auch immer wieder in den sozialen Medien und so weiter,
Florian Freistetter: weil die sagen, ja, hier, da, hier habe ich endlich was veröffentlicht und so.
Florian Freistetter: Und ich sehe das halt und denke mir, ja, du hast was veröffentlicht,
Florian Freistetter: aber ja, das bringt halt nichts.
Florian Freistetter: Also zumindest wird es die Wissenschaft nicht beeindrucken, wo du es veröffentlicht hast.
Florian Freistetter: Das ist ja in der Welt der Kultur genauso. Also es gibt auch ganz viele Leute,
Florian Freistetter: die halt wirklich im Eigenverlag ihre Sachen veröffentlichen,
Florian Freistetter: ihre Bücher veröffentlichen, ihre Romane veröffentlichen, weil sie halt wirklich
Florian Freistetter: sehr, sehr gerne was veröffentlicht haben wollen.
Florian Freistetter: Das kann durchaus vernünftig sein. Ich habe sehr, sehr gute Bücher gelesen,
Florian Freistetter: die im Eigenverlag veröffentlicht worden sind, aber die Mehrheit ist halt doch
Florian Freistetter: eher Blödsinn und eher Schund und eher Quatsch und eher schlecht gemacht, weil...
Florian Freistetter: Ja, das halt nicht das Geschäftsmodell ist, dieser Verlage, die das entsprechend veröffentlichen.
Martin Puntigam: Genau, wenn der ganz hervorragende Bücher schreibt, aber halt so unprominent
Martin Puntigam: ist, dass es mittlerweile schwierig ist, das Manuskript irgendwo unterzubringen.
Florian Freistetter: Ehe, genau. Und wenn das so ist, dann kann man das im Eigenverlag machen oder
Florian Freistetter: halt auch in einem Zuschussverlag machen, dann wird das auch entsprechend veröffentlicht.
Florian Freistetter: Aber wie gesagt, ganz oft ist es halt wirklich schon, aber man kann halt dann
Florian Freistetter: trotzdem durch die einschlägigen, keine Ahnung, Talkshows, Fernseh-,
Florian Freistetter: Radiosendungen, Medien gehen und sagen, da hier habe ich gerade mein zehntes Buch veröffentlicht.
Florian Freistetter: Und dann wird man halt entsprechend beeindruckt sein, dass man da zehn Bücher
Florian Freistetter: veröffentlicht hat und sich nicht sehr darum kümmern, ob das jetzt das zehnte
Florian Freistetter: Buch im Zuschussverlag ist oder halt woanders.
Martin Puntigam: Jedes Exemplar kann man neu auflageren, dann ist man in der zehnten Auflage,
Martin Puntigam: bevor man in einer Talkshow herum sitzt.
Florian Freistetter: Kann man alles machen, klar, wenn man möchte, kann man das so machen.
Florian Freistetter: Also dieses Phänomen gibt es eben anderswo schon länger und in der Wissenschaft halt auch.
Florian Freistetter: Aber eigentlich ist es halt nur ein Auswuchs, ein unangenehmer Auswuchs aus
Florian Freistetter: dem durchaus sinnvollen Bemühen, den Zugang zur wissenschaftlichen Literatur frei zu machen.
Florian Freistetter: Und damit das funktioniert, muss man halt das so machen, oder zumindest wüsste
Florian Freistetter: ich jetzt keinen anderen Weg, muss man es so machen, dass du halt bezahlst fürs Publizieren.
Florian Freistetter: Also ich bezahle, damit es nachher nicht bezahlt werden muss.
Florian Freistetter: Wenn ich das nicht will, dann muss ich halt nachher bezahlen, um das zu lesen.
Florian Freistetter: Und wenn ich aber vorher bezahlen muss, dann lädt das natürlich ein,
Florian Freistetter: zu betrügen, weil dann wissen die, wir müssen uns nicht darum kümmern,
Florian Freistetter: dass das gelesen wird, wir müssen uns nur darum kümmern, dass uns wer was bezahlt.
Florian Freistetter: Und den ganzen Rest, wie dieses ganze Begutachten, lassen wir halt weg.
Florian Freistetter: Also es war fast zu erwarten, dass sowas passiert, wenn man diese Open Access
Florian Freistetter: Journals startet und so ist es dann auch passiert, aber trotzdem, es ist.
Florian Freistetter: Das andere Modell hat eigentlich keine Zukunft mehr. Die Zukunft muss über Open
Florian Freistetter: Access laufen, weil diese Verlage, die sich da jetzt wieder polemisch gesagt
Florian Freistetter: ihr eigenes Geld drucken können, das kann langfristig oder noch länger dauern.
Florian Freistetter: Eigentlich nicht funktionieren. Also irgendwann muss auch die Wissenschaft da
Florian Freistetter: diesen Teufelskreis durchbrechen und sich da vernünftig aufstellen.
Florian Freistetter: Und wenn es die Wissenschaft selbst nicht schafft, dann muss das halt von oben kommen.
Florian Freistetter: Dann muss die Forschungsförderung oder die Forschungspolitik sagen,
Florian Freistetter: ja, eh, könnt ihr das machen, aber wenn es euer Geld von uns kriegt,
Florian Freistetter: dann müsst ihr da publizieren. Fertig.
Florian Freistetter: Und dann werden natürlich auch Verlage wie Nature oder Science entsprechend
Florian Freistetter: reagieren müssen drauf.
Florian Freistetter: Also die werden ihren Status auch nicht verlieren wollen. Also es wird sich
Florian Freistetter: ändern, aber es muss halt eine Änderung sein, die von irgendwo angestoßen wird.
Florian Freistetter: Und die Wissenschaft ist, glaube ich, zu sehr in ihrem Publikationsteufelskreis
Florian Freistetter: gefangen, weil ich kann auch nicht so einfach aussteigen.
Florian Freistetter: Zumindest nicht, wenn ich eine Karriere in der Wissenschaft haben will.
Florian Freistetter: Ich kann nicht sagen, okay, mir ist es jetzt wurscht, ich publiziere nichts
Florian Freistetter: in Nature, ich publiziere nichts in Science,
Florian Freistetter: ich schicke alles zu den seriösen Open-Exer-Journalen, weil wenn mir das dann
Florian Freistetter: für meine Reputation nichts bringt, weil es immer noch auf die Depart der Reputation
Florian Freistetter: drauf ankommt und auf den Impact-Factor des Journals und so weiter,
Florian Freistetter: dass ich Karriere mache, was in der Wissenschaft dann immer noch so oft ist,
Florian Freistetter: dann bin ich quasi gezwungen, bei dem blöden Spiel mitzumachen und halt nur
Florian Freistetter: in Nature und Science den anderen zu veröffentlichen und dann will ich zwar
Florian Freistetter: eh, dass es anders wird, aber kann es nicht. Also es ist ein bisschen wie eine Sucht fast.
Martin Puntigam: Oder wie, wenn man am Land lebt und die Kinder müssen zur Erstkommunion gehen,
Martin Puntigam: damit sie dazugehören, obwohl man eigentlich schon längst austreten wollen würde,
Martin Puntigam: aber aus sozialem Zwang ist es ungünstig, das zu machen.
Florian Freistetter: So ungefähr ist das, aber irgendwann wird sich was ändern in der Wissenschaft
Florian Freistetter: und dann, ja, man könnte noch viel, viel mehr über das Publikationswesen reden,
Florian Freistetter: auch über die Begutachtung, die könnte man auch anders organisieren,
Florian Freistetter: das kann auch, es sollte zum Beispiel auch Standard sein, dass die Gutachten
Florian Freistetter: mit den Fachartikeln veröffentlicht werden, weil es ist ja durchaus interessant herauszufinden, okay,
Florian Freistetter: was haben die Leute, die die Gutachten gemacht haben, was haben die da eigentlich
Florian Freistetter: gesagt, weil dann lese ich den Artikel und dann lese ich, okay,
Florian Freistetter: die haben das und das angemerkt, die haben das und das kritisiert und die
Florian Freistetter: Ist es wirklich in der Arbeit dann korrigiert worden? Weil je mehr Augen hinschauen,
Florian Freistetter: desto besser ist es eigentlich in der Wissenschaft.
Florian Freistetter: Also es wäre eigentlich wünschenswert, dass zu jedem Fachartikel die entsprechenden
Florian Freistetter: Gutachten mitpubliziert werden.
Florian Freistetter: Passiert ab und zu, gibt es schon alle, die machen das. Und wäre noch schöner,
Florian Freistetter: wenn dann auch die Namen alle dabei stehen werden.
Florian Freistetter: Kann ich wieder eine neue Reputation daraus ziehen. Ja, weil wenn ich mich quasi
Florian Freistetter: als guter Gutachter etabliere, dann ist das ja auch was, wo man sagen kann,
Florian Freistetter: okay, das könnte mir auch helfen für die Karriere. Wenn es nicht nur heißt,
Florian Freistetter: der kann nicht nur gut sein.
Florian Freistetter: Veröffentlichen und forschen, der ist auch gut, um Dinge zu begutachten.
Florian Freistetter: Es wäre auch was theoretisch, was man sagen könnte, okay, weil dann,
Florian Freistetter: wenn das so wäre, dann bin ich gleich viel, viel engagierter beim Begutachten
Florian Freistetter: dabei und mache das nicht irgendwie so nebenbei, wenn ich gerade irgendwie müde
Florian Freistetter: bin oder sonst was. Also das wäre auch dann da wieder gut.
Florian Freistetter: Man kann das ganze Prozess, man könnte das überhaupt komplett,
Florian Freistetter: wenn man jetzt so in die ganz anarchistische Richtung denken will,
Florian Freistetter: man könnte das überhaupt komplett unabhängig von Verlagen organisieren.
Florian Freistetter: Ich kann einfach sagen, okay, ich veröffentliche mein Zeug, ich stelle das ins
Florian Freistetter: Internet und dann sollen die anderen runterschreiben, was sie davon halten.
Florian Freistetter: Nur halt nicht jetzt in der chaotischen Social-Media-Version,
Florian Freistetter: sondern schon ein bisschen moderiert, wo halt dann nur die Leute sich beteiligen,
Florian Freistetter: die auch Ahnung haben von dem jeweiligen Thema.
Martin Puntigam: Aber wie kann man das in der Welt von Sprachmodellen, von KI-Software,
Martin Puntigam: wie kann man das begrenzen?
Martin Puntigam: Da kann man ja ganz schnell was programmieren, wenn man sie auskennt zu tun,
Martin Puntigam: als wären wir Fachkraft, was diese Sprachmodelle, weil sie ja das ganze Internet
Martin Puntigam: befladert haben, auch oft sehen, wie kann man denn da,
Martin Puntigam: sicher sein, dass da echte Menschen, die ja Interesse haben,
Martin Puntigam: begutachten und nicht irgendwelche,
Martin Puntigam: Sprachmodelle drüber laufen.
Florian Freistetter: Ja, das ist das Problem, das in jedem Bereich existiert, seit es diese Sprachmodelle gibt.
Florian Freistetter: Wenn ich jetzt irgendwie so wirklich in irgendeinem wissenschaftlichen,
Florian Freistetter: extremen Kontext das Ganze einbetten möchte, dann kann ich das sagen mit persönlicher Registrierung.
Florian Freistetter: Dann muss ich halt da irgendwo hingehen mit meinem Ausweis oder sonst was und
Florian Freistetter: nachweisen, dass ich ich bin und dann kriege ich einen Zugang und kann mitmachen.
Florian Freistetter: Aber klar, kann ich jetzt auch sagen, wenn ich jetzt ein Fauler,
Florian Freistetter: wenn ich jetzt irgendwie als Wissenschaftler bin und ich bekomme die Anfrage,
Florian Freistetter: kannst du das begutachten?
Florian Freistetter: Und ich denke mir, ja, mache ich eh, aber habe dann doch keinen Bock,
Florian Freistetter: dann kann ich das ChatGPT machen lassen und das wird schon mal schreiben und
Florian Freistetter: dann schicke ich es zurück, kann ich machen.
Florian Freistetter: Aber das Problem hat man ja in jedem Bereich mittlerweile.
Florian Freistetter: Ich kann auch mein Forschungspaper von ChatGPT schreiben lassen und das irgendwo einreichen.
Florian Freistetter: Ich kann es umformulieren lassen, ich kann es besser formulieren lassen,
Florian Freistetter: ich kann es auch komplett ausdenken lassen und auch da muss ich erstmal drauf kommen.
Florian Freistetter: Aber wie gesagt, das ist kein Problem, dass die Wissenschaft alleine hat, das haben alle.
Florian Freistetter: Das haben alle, die irgendwo mit nicht in Face-to-Face Kommunikation quasi zu tun haben.
Florian Freistetter: Alle müssen sich auf die eine oder andere Art damit auseinandersetzen,
Florian Freistetter: dass das, was passiert, die Hausübung, die Doktorarbeit, der Artikel in der
Florian Freistetter: Zeitung, was auch immer, dass das vielleicht kein Mensch gemacht hat,
Florian Freistetter: sondern eine KI gemacht hat.
Florian Freistetter: Dass die Musik von einer KI gemacht worden ist, dass der Film von einer KI gemacht worden ist.
Florian Freistetter: Also das ist, glaube ich, ein Problem, das die Welt irgendwie lösen muss und
Florian Freistetter: nicht nur die Wissenschaft alleine.
Florian Freistetter: Also da kann ich jetzt tatsächlich nichts sagen, es ist mir zu groß.
Martin Puntigam: Und vom Großen zum noch Größeren, nämlich zur Announce unserer Parteienverkehre
Martin Puntigam: als Science-Busters oder als Solisten.
Florian Freistetter: Ja, das neue Science-Buster-Buch habe ich schon erwähnt. Und das habe ich nicht
Florian Freistetter: nur erwähnt, man kann es auch tatsächlich kaufen und dann kriegen wir tatsächlich Geld dafür.
Florian Freistetter: Man kann es aber auch kaufen, wenn man uns nicht zwingend Geld zukommen lassen
Florian Freistetter: will, sondern man kann es einfach kaufen, weil es super ist.
Florian Freistetter: Aus die Wissenschaft vom Ende im Hansa Verlag ist es erschienen.
Florian Freistetter: Das Hörbuch gibt es auch, gelesen von Ralf Kaspers. Innen drin im Buch,
Florian Freistetter: nicht im Hörbuch, sind die Illustrationen des wunderbaren Büro Alba.
Florian Freistetter: Und dieses Buch sollten alle lesen, die wissen wollen, wie Dinge zu Ende gehen,
Florian Freistetter: warum Dinge nicht zu Ende gehen, wie unendliche Dinge funktionieren können und
Florian Freistetter: wie die Welt wirklich untergehen wird, wenn sie untergehen wird und was man
Florian Freistetter: dagegen tun kann, dass sie untergehen wird.
Martin Puntigam: Wer das Buch haben möchte, aber
Martin Puntigam: nicht kaufen, kann eine Eintrittskarte für unsere neue Show erschwingen.
Martin Puntigam: Weltuntergang für Fortgeschrittene. Damit sind wir seit Mitte Oktober,
Martin Puntigam: auf den Bühnen und auf Tour, denn es gibt da die Möglichkeit,
Martin Puntigam: sich von dir, Florian, die Zukunft vorhersagen zu lassen und anders als in der
Martin Puntigam: Astrologie stimmt sie auch und dann kriegt man als kleines Dankeschön das Buch geschenkt.
Florian Freistetter: Ja, aber nur, wenn die Zukunft auch passt.
Martin Puntigam: Wenn die Zukunft die richtige Zukunft ist, wenn man nicht einmal dividieren
Martin Puntigam: und addieren kann, dann wird es schwierig, aber ich helfe natürlich,
Martin Puntigam: also wenn man auf die Bühne kommt, hat man Gute Chancen, dass man die Publikation
Martin Puntigam: auch mit nach Hause nehmen kann.
Martin Puntigam: Martin Moder ist neben uns beiden noch weiter.
Martin Puntigam: Auf der Bühne und am Ende gibt es wie immer Geschenke, um die Leute anzulocken.
Martin Puntigam: Erstens, damit sie uns aus der Nähe anschauen können. Zweitens,
Martin Puntigam: Fragen stellen, aber auch natürlich, um sie zu umschmeicheln.
Martin Puntigam: Das letzte Mal, was ScienceBusters Gin, den es nach wie vor online bei The Scientist Gin zu bestellen gibt.
Martin Puntigam: Aber es gibt diesmal was zu essen und nicht zu trinken.
Martin Puntigam: Und zwar du, Florian, machst ein Bananenbrot auf der Bühne, dessen nicht nur
Martin Puntigam: nach Weltuntergang schmeckt, sondern dann auch verteilt wird.
Martin Puntigam: Und man kann es selber kosten, wie der Weltuntergang schmeckt und was genau
Martin Puntigam: dann nach Weltuntergang schmeckt.
Martin Puntigam: Und weil Weltuntergang auch zu klein ist für uns,
Martin Puntigam: beschäftigen wir uns auch mit dem Untergang des Universums und haben gemeinsam
Martin Puntigam: mit der Firma Zotter zwei wunderbare Universumsuntergangsschokoladen herstellen lassen.
Martin Puntigam: Big Rip und Big Crunch.
Martin Puntigam: Zwei Hypothesen, wie das Universum zu Ende gehen.
Martin Puntigam: Könnte, auch wenn es nach heutiger Sicht nicht danach ausschaut,
Martin Puntigam: auch die Schokoladen kann man gern nach der Show am Büchertisch kosten und vielleicht
Martin Puntigam: sogar mit nach Hause nehmen, weil ja Weihnachten vor der Tür steht und das ist
Martin Puntigam: ja für viele Familien auch eine Art Universumsuntergang jedes Jahr.
Florian Freistetter: Wer das alles sehen möchte, live sehen möchte, kann am 27.
Florian Freistetter: November in die Arge Kultur in Salzburg kommen, aber nur mit Eintrittskarte,
Florian Freistetter: weil da es ausverkauft. Am 5.12.
Florian Freistetter: Gibt es aber noch Karten für unseren Auftritt in Krems im Rahmen des Kabarett-
Florian Freistetter: und Comedy-Festivals. Am 15.01.
Florian Freistetter: Sind wir im Posthof Linz am 16.01., in Passau in der Redout am 22.01.,
Florian Freistetter: wieder im Stadtsaal Wien am 24.01. gleich nebenan von Wien im Theaterforum Schwächern, am 25.01.
Florian Freistetter: Im Orpheum Wien, am 21.
Florian Freistetter: Februar in der VHS-Kulturgarage in der Seestadt in Wien und am 22.
Florian Freistetter: Februar in der Kulisse in Wien.
Martin Puntigam: Davor geht das Jahr zu Ende und das Jahr geht für uns und unser Publikum immer
Martin Puntigam: so zu Ende, dass es zuerst Bauernsilvester-Vorstellungen gibt und dann Silvestershoes.
Martin Puntigam: Bauernsilvester spielen wir immer in Graz, Linz und Wien. Dieses Jahr am 27.
Martin Puntigam: Dezember in der Helmut-Listhalle in Graz, am 29. Dezember im Arbeiterkammer-Saal in Linz und am 30.
Martin Puntigam: Dezember im Stadtsaal Wien, bevor das Jahr beendet wird, naturwissenschaftlich
Martin Puntigam: von uns, wie schon seit vielen Jahren am 31.
Martin Puntigam: Dezember mit zwei Silvester-Schoos im Schauspielhaus, ebenfalls in Wien.
Florian Freistetter: Nach Silvester im Frühjahr, 226, sind wir auch wieder in Deutschland. Und zwar am 23.
Florian Freistetter: März in den Wühlmäusen Berlin, am 26.
Florian Freistetter: März im Filmtheater Schauburg in Dresden, am 27.
Florian Freistetter: März im Kupfersaal Leipzig und am 28. März in der Puffbohne in Erfurt.
Martin Puntigam: Und wir sind nicht nur als Ensemble der Science Busters zu dritt auf der Bühne,
Martin Puntigam: zuzüglich VJ unterwegs und als Solokünstler, sondern auch zu zweit in dem Fall,
Martin Puntigam: nämlich Florian, du und ich. Wir sind am 25.
Martin Puntigam: November, also morgen, falls man das heute hört, am 24.
Martin Puntigam: Wir sind morgen zur Buchvorstellung im Haus der Kunst im Rahmen der Münchner
Martin Puntigam: Bücherschau im Terrassensaal in München zu Gast. Und zwar um 19 Uhr.
Martin Puntigam: Science Passes for Kids, unsere Show für Kinder, spielen wir immer wieder mal
Martin Puntigam: im Tandem mit den Abendshows.
Martin Puntigam: Das heißt, wenn man jetzt schon aufgepasst hat, dann gibt es einige Dubletten.
Martin Puntigam: In der ORF Kids App gibt es jede Folge digitalisiert zu ca.
Martin Puntigam: 10 Minuten und analog und live auf der Bühne die Show mit Martin Muder und mir
Martin Puntigam: am 5. Dezember in Krems, am 30.
Martin Puntigam: Dezember und am 7. März im Stadtsaal Wien, am 15. Jänner in Posthof Linz, am 25.
Martin Puntigam: Jänner im Orpheum in Wien, am 21. Februar in der VHS-Kulturgarage in der Seestadt in Wien und am 22.
Martin Puntigam: Februar in der Kulisse in Wien.
Florian Freistetter: Und ohne Martin und Martin bin ich unterwegs mit Sternengeschichten live und
Florian Freistetter: zwar jetzt im Dezember in Essen,
Florian Freistetter: in Düsseldorf, in Dortmund und in Berlin und zwar jeweils am 10.,
Florian Freistetter: 11., 13. und 14. Dezember.
Florian Freistetter: Alle Informationen gibt es unter Sternengeschichten live, genauso wie die Informationen
Florian Freistetter: über die Österreich-Aufführungen von Sternengeschichten live. Am 29.
Florian Freistetter: Januar 26 geht es da los in der Kulisse in Wien. Danach bin ich in Salzburg,
Florian Freistetter: Linz, Wörgl, Oberwaltersdorf und anderswo.
Florian Freistetter: Alle Termine für Sternengeschichten live, die gibt es im Internet unter sternengeschichten.live.
Florian Freistetter: Kann man sich leicht merken.
Martin Puntigam: Und davor?
Martin Puntigam: Gibt es in Schwandorf, ich glaube in Bayern, einen Abend, eine Geschichte des
Martin Puntigam: Universums in 100 Sternen. Am 3.
Martin Puntigam: Dezember findet es statt und am 4. Dezember, noch 2025, also tags drauf,
Martin Puntigam: in Freistaat im Mühlviertel, gibt es einen Abend.
Martin Puntigam: Wie viel Astronomie steckt im Bier? Prost.
Florian Freistetter: Glückskatze heißt das Soloprogramm von Martin Puntigam. Das kann man sich noch am 4. und 5.
Florian Freistetter: Januar 26 im Kabarett Niedermeier anschauen. und am 10.
Florian Freistetter: Und davor am 9. Januar im Theatercafé in Graz.
Florian Freistetter: Dann kommt bis zum Herbst 2026 vermutlich wenig Katze, aber am 10.
Florian Freistetter: November sehr viel Religion.
Florian Freistetter: Da gibt es nämlich am 10. November 2026 die Premiere des neuen Soloprogramms
Florian Freistetter: im Theatercafé Graz und zwar mit dem Titel Der heilige Puntigam.
Martin Puntigam: Es gibt dazwischen noch einige Termine, aber die Premiere steht schon fest.
Martin Puntigam: Danach geht es nach Wien, Salzburg und so weiter und so fort.
Martin Puntigam: Das war es aber für dieses Mal für die Ankündigungen.
Martin Puntigam: Und davor hat es noch einen wissenschaftlichen Podcast teilgegeben.
Martin Puntigam: Aber das Wichtigste war natürlich die Ankündigung am Ende.
Martin Puntigam: Und die Danksage an die TU Wien und die Uni Grazi, die Produktion des Podcasts, unterstützen.
Martin Puntigam: Danke an Florian Freistädter für die Auskünfte. Danke fürs Streamen,
Martin Puntigam: Downloaden, Abonnieren, Bewerten, Empfehlen, Einreichen, Begutachten,
Martin Puntigam: korrigieren, zurückweisen, Zeitschinden, Biassen und was man sonst noch alles
Martin Puntigam: mit einem Podcast anstellen kann.
Martin Puntigam: Bis zum nächsten Mal. Tschüss und habe die Ehre.
Florian Freistetter: Tschüss.