Wer nichts weiß, muss alles glauben.
Martin Puntigam: Ausgabe 119 des ScienceBusters Podcasts und heute wird es schon weihnachtlich.
Martin Puntigam: Der Stern von Bethlehem kommt zu Besuch.
Florian Freistetter: Nein, denn es geht um Sterne und selbst wenn der Stern von Bethlehem existiert hat, war er keiner.
Martin Puntigam: Herzlich willkommen zur Ausgabe 119 des Science-Busters-Podcasts,
Martin Puntigam: wie immer produziert mit Unterstützung der Uni Graz und der TU Wien.
Martin Puntigam: Mein Name ist Martin Puntigam und mir gegenüber sitzt heute wieder Florian Freistädter, Astronom. Hallo.
Florian Freistetter: Hallo.
Martin Puntigam: In Ausgabe 118, in der letzten Ausgabe, haben wir beide unter anderem gesprochen
Martin Puntigam: über wissenschaftliche Papers, wie man sie erstellt, was man dazu braucht,
Martin Puntigam: wie lange es braucht, was das kostet, wer was kontrolliert,
Martin Puntigam: wer dran was verdient und wie viel, was an Open Access gut ist und was dabei
Martin Puntigam: trotzdem schief gehen könnte.
Martin Puntigam: Heute geht es um die beliebtesten Himmelskörper der Welt, nicht nur in der Astrologie, nämlich die Sterne.
Martin Puntigam: Man kann sie bei klarem Himmel gut sehen, sie ermöglichen unser Leben auf der
Martin Puntigam: Erde, sie können gut leuchten, Aber, wenn sie wollen, können sie auch alles auslöschen.
Martin Puntigam: Nur, was ist eigentlich ein Stern, der so schön leuchten kann am Nachthimmel?
Martin Puntigam: Wo kommt er her? Wie viele gibt es? Und sind eigentlich alle gleich?
Florian Freistetter: Nein.
Martin Puntigam: Gut, danke vielmals. Das war es für diesmal.
Florian Freistetter: Die Frage nach der Natur eines Sterns, die ist gar nicht so einfach, wie man denkt.
Florian Freistetter: Weil, wenn man jetzt Leute fragt, die nicht Astronomie studiert haben.
Florian Freistetter: Wenn ich jetzt dich frage, was ist ein Stern, was sagst du da?
Martin Puntigam: Naja, ich habe ja schon ein bisschen Stundenwiederholungen bei den Science-Fasters.
Florian Freistetter: Ja, ja, aber trotzdem.
Martin Puntigam: Ein Stern ist ein Himmelskörper, deutlich größer als ein Planet und er leuchtet von sich selber aus.
Martin Puntigam: Er ist entstanden vor vielen Milliarden Jahren. Er fängt an zu leuchten,
Martin Puntigam: wenn die Kernfusion in die Gänge
Martin Puntigam: kommt und da produziert er hauptsächlich Wasserstoff, ganz wenig Helium.
Martin Puntigam: Am Ende seines Lebens, wenn der Wasserstoff aus ist, dann fängt das Helium an
Martin Puntigam: zu fusionieren und irgendwann einmal bläht er sich auf und wenn er sehr groß
Martin Puntigam: ist, kann er explodieren.
Florian Freistetter: Gut, ich würde sagen, drei plus, da waren ein paar Fehler mit dabei.
Florian Freistetter: Nicht alles war richtig und es war ein bisschen durcheinander.
Florian Freistetter: Aber tatsächlich ist das eine Frage, die jetzt natürlich du besser beantworten
Florian Freistetter: kannst, weil du dich schon öfter mit Leuten aus der Astronomie abgegeben hast.
Florian Freistetter: Aber wenn du normale, nicht unbedingt dumme, normal heißt ja nicht dumm,
Florian Freistetter: aber einfach Leute, die halt nicht Astronomie studiert haben,
Florian Freistetter: die fragst, was ist ein Stern, dann ist das oft schwierig zu beantworten.
Florian Freistetter: Weil im Gegensatz zu der Frage, was ist ein Tier, was ist eine Pflanze,
Florian Freistetter: das kann man vielleicht auch nicht wissenschaftlich exakt beantworten,
Florian Freistetter: sollte man nicht zufällig Biologie studiert haben. Aber wir alle wissen,
Florian Freistetter: was ein Tier ist, intuitiv.
Florian Freistetter: Wir haben eine Forschung von einem Tier. Wir wissen auch wieder intuitiv,
Florian Freistetter: was der Unterschied zwischen einem Tier und einer Pflanze ist.
Florian Freistetter: Also das fällt uns leicht. Aber fragt die Leute nach dem Unterschied zwischen Stern und Planet.
Florian Freistetter: Das ist etwas, was ganz, ganz viele Menschen nicht wissen. Der Unterschied zwischen
Florian Freistetter: Sonne, Mond, Planeten, das ist kein Allgemeinwissen.
Martin Puntigam: Ja, das haben der Heinz und ich seinerzeit schon erstaunt festgestellt,
Martin Puntigam: dass man nicht davon ausgehen kann, dass die Leute den Himmelskörper unterscheiden können.
Martin Puntigam: Und bevor die Science Bastards begonnen haben, habe ich das selber insofern
Martin Puntigam: nicht gekonnt, weil ich mir nie Gedanken darüber gemacht habe.
Florian Freistetter: Das ist genau der Grund oder einer der Gründe, weil in unserem Alltag spielen Sterne keine Rolle.
Florian Freistetter: Also natürlich spielen sie indirekt eine Rolle, weil wir brauchen sie zum Leben,
Florian Freistetter: aber die Sonne ist halt die Sonne und die Schein und die Sterne in der Nacht
Florian Freistetter: sind halt Punkte im Himmel, aber wir begegnen keinen Sternen im Alltag.
Martin Puntigam: Naja, auf den Zuckerverpackungen sind die ganze Zeit Sternzeichen oben.
Florian Freistetter: Ja, aber das ist wieder was anderes. Wir begegnen ständig Tieren und Pflanzen in unserem Alltag.
Florian Freistetter: Das heißt, da haben wir ein Gefühl dafür und wir lernen auch in der Schule Biologie.
Florian Freistetter: Wir lernen aber bis vielleicht auf die ein oder andere Ausnahmestunde in der
Florian Freistetter: Physik. Wir lernen keine Astronomie.
Florian Freistetter: Das heißt, es ist einerseits Wissen, das in unserem Alltag nicht auftaucht und
Florian Freistetter: Wissen, in dem wir auch nicht ausgebildet werden.
Florian Freistetter: Und insofern kann man es den Leuten nicht vorwerfen, dass sie nicht sofort sagen
Florian Freistetter: können, was ein Stern ist. Vielen Dank.
Florian Freistetter: Das können wir jetzt hier ändern, weil jetzt können wir es hier ausführlich
Florian Freistetter: sagen und wer das gehört hat, weiß danach vielleicht ein bisschen besser,
Florian Freistetter: was ein Stern ist. Im Detail ist es schwierig zu definieren.
Martin Puntigam: Also quasi eine Sternstunde der Wissenschaft.
Florian Freistetter: Ja, genau. Nein, das Problem ist, dass es in der Wissenschaft deutlich weniger
Florian Freistetter: offizielle Definitionen gibt, als man denkt.
Florian Freistetter: Da hat die Astronomie immer das Problem, dass sie noch nachhängt seit dieser
Florian Freistetter: Pluto-Geschichte aus dem Jahr 2006, weil da ja die Internationale Astronomische
Florian Freistetter: Union ausnahmsweise mal eine offizielle Definition von etwas veröffentlicht hat.
Florian Freistetter: Er hat gesagt, ein Planet ist das und nach dieser Definition war dann Pluto kein Planet mehr.
Florian Freistetter: Und deswegen glauben jetzt alle immer, es gibt für alles eine offizielle Definition,
Florian Freistetter: aber es gibt zum Beispiel keine offizielle Definition, was ein Stern ist.
Florian Freistetter: Es ist jetzt nicht so, dass irgendwo mal die Weltastronomie gesagt hat, das ist ein Stern.
Florian Freistetter: Und jetzt bleiben wir dabei. Also wir wissen in der Astronomie,
Florian Freistetter: was Sterne sind, aber die Abgrenzungen sind immer schwierig.
Florian Freistetter: Ich habe geschaut, jetzt kurz vor der Aufnahme auf der Homepage der NASA.
Florian Freistetter: Da steht, Sterne sind große Bälle aus heißem Gas.
Florian Freistetter: Also das ist ein bisschen mehr da, aber das ist der Einleitungssatz.
Florian Freistetter: Und auf der Seite der ESA steht...
Florian Freistetter: Ein Stern ist ein ungefähr sphärischer Körper aus Plasma, der durch seine eigene
Florian Freistetter: Gravitation zusammengehalten wird und der am Kollaps gehindert wird durch die Energie,
Florian Freistetter: die er in seinem Inneren durch die Fusion von Wasserstoff zu Helium produziert.
Florian Freistetter: Die ESA macht es ein bisschen ausführlicher, aber im Prinzip stimmt das in beiden Fällen.
Florian Freistetter: Ein Stern ist eine große Kugel aus sehr heißem Gas, vor allem aus Wasserstoff.
Florian Freistetter: Und diese Kugel ist so heiß, dass sie in ihrem Inneren Kernfusion stattfinden lassen kann.
Florian Freistetter: Wasserstoff wird zu Helium fusioniert, dabei entsteht Energie.
Florian Freistetter: Diese Energie, die strahlt nach außen und wirkt der Gravitationskraft der gesamten
Florian Freistetter: Sternmasse entgegen. und deswegen bleibt der Stern stabil.
Florian Freistetter: Wenn eins wegfallen würde, dann hätten wir keinen Stern.
Florian Freistetter: Also wenn im Inneren keine Kernfusion stattfindet, dann wird diese ganze Masse
Florian Freistetter: und ihrem eigenen Gewicht in sich kollabieren.
Florian Freistetter: Und wenn die Gravitationskraft zu schwach wäre, dann hätte man irgendeine komische
Florian Freistetter: Wolke, die rumschwebt, aber nichts, was irgendwie leuchtet.
Florian Freistetter: Also ein Stern muss ausreichend groß sein, damit in seinem Inneren Kernfusion stattfinden kann.
Florian Freistetter: Und da haben wir schon das erste Problem, weil was heißt Kernfusion und was
Florian Freistetter: heißt ausreichend groß?
Martin Puntigam: Was heißt Kernfusion und was heißt ausreichend groß beantworten wir gleich,
Martin Puntigam: aber kann man es historisch sagen, seit wann wissen wir überhaupt,
Martin Puntigam: was in einem Stern vorgeht?
Florian Freistetter: Was in einem Stern vorgeht, ist schwierig zu sagen, wann man das jetzt historisch genau weiß.
Florian Freistetter: Natürlich haben wir immer schon Sterne gesehen, wir haben uns immer schon Gedanken
Florian Freistetter: darüber gemacht, aber so die ersten Vermutungen, dass Sterne,
Florian Freistetter: die Sterne am Nachthimmel, was damit zu tun haben, was die Sonne ist.
Florian Freistetter: Die ersten konkreten Vermutungen, die kommen so aus der frühen Neuzeit, 17. Jahrhundert.
Florian Freistetter: Da haben die Leute angefangen zu sich denken, okay, vielleicht sind die Lichtpunkte
Florian Freistetter: danach genau dasselbe Ding wie das große Lichtding, sie am Tag, nur halt weiter weg.
Florian Freistetter: Aber man konnte halt keine Entfernungen messen von Sternen. Das hat erst sehr
Florian Freistetter: viel später funktioniert.
Florian Freistetter: Das hat so im 19.
Florian Freistetter: Jahrhundert, wenn ich mich richtig erinnere, hat man das erste Mal eine konkrete
Florian Freistetter: Sternentfernung gemessen und festgestellt, dass die wirklich weit weg sind.
Florian Freistetter: Aber die Vermutungen gab es vorher und nachgedacht darüber, was im Inneren von
Florian Freistetter: Sternen passiert oder warum die Sonne leuchtet, sagen wir es mal so.
Florian Freistetter: Das hat man in der Antike schon. Also da hat man mal das gedacht,
Florian Freistetter: was offensichtlich ist, wenn die Sonne ist hell, die Sonne ist leuchtend,
Florian Freistetter: denn die Sonne ist warm, also wird da wohl ein Feuer brennen.
Florian Freistetter: Das war so die Idee, dass einfach ein großes Feuer am Himmel ist.
Florian Freistetter: Einer von diesen vielen griechischen Leuten mit A am Anfang,
Florian Freistetter: ich glaube es war Anaxagoras, ich glaube es war Anaxagoras, ich weiß es nicht
Florian Freistetter: genau, korrigiert mich gerne in den Shownotes, in den Kommentaren.
Florian Freistetter: Der hat gesagt, ja, die Sonne ist ein glühender Stein am Himmel.
Florian Freistetter: Das ist jetzt, klingt ein bisschen lächerlich, aber andererseits war das für
Florian Freistetter: die damalige Zeiten ein sehr, sehr beeindruckender Gedanke, weil glühende Steine,
Florian Freistetter: die leuchten, das kennt man aus dem Alltag, das weiß man, sowas gibt es.
Florian Freistetter: Etwas am Himmel mit etwas aus dem Alltag zu erklären, das war neu,
Florian Freistetter: weil davor hat man gesagt, wir sollten Licht am Himmel, irgendwie Zeus oder
Florian Freistetter: irgendeine andere Gottheit und fertig.
Florian Freistetter: Also dass man da das Himmlische mit Alltagswissen, mit objektivem Wissen zu
Florian Freistetter: erklären probiert, das war neu. Also das hat angefangen in der Antike und im
Florian Freistetter: Wesentlichen Wissen, wie die Sonne funktioniert im Detail, tun wir heute immer noch nicht.
Florian Freistetter: Aber wir haben so die letzten großen offenen Fragen in den 1960ern geklärt.
Florian Freistetter: Das hat ein bisschen gedauert.
Martin Puntigam: In den 1960ern erst? Also das ist ja wirklich, da sind die Fragen geklärt worden
Martin Puntigam: und kurz danach sind wir auf die Welt gekommen.
Martin Puntigam: Zuerst nicht dann du, aber vorher haben die Sternenfragen geklärt werden müssen.
Florian Freistetter: Genau, man hat zuerst sich überlegt, okay, wie kann, das war jetzt noch so spätes 19.
Florian Freistetter: Jahrhundert, da hat man sich überlegt, okay, was kann überhaupt dazu führen,
Florian Freistetter: dass die Sonne leuchtet?
Florian Freistetter: Da hat man jetzt irgendwie mal schon weg argumentiert von dieser himmlischen
Florian Freistetter: Materie, die halt einfach so leuchtet, weil sie halt himmlisch ist,
Florian Freistetter: sondern hat gesagt, okay, irgendwas muss da passieren. Vielleicht ist die Sonne
Florian Freistetter: einfach eine große Kugel aus Kohle und die brennt.
Florian Freistetter: Man hat durchaus abschätzen können, wie groß die Sonne ist.
Florian Freistetter: Und wenn man das gemacht hat, so mit einer Kohlekugel, so groß wie die Sonne,
Florian Freistetter: kommst du eine Zeit lang weit, aber halt auch nur ein paar Jahrtausende weit.
Florian Freistetter: Das hätte zu der biblischen Vorstellung gepasst, der Schöpfung,
Florian Freistetter: wo die Welt ja nur ein paar Jahrtausende alt ist, aber man hat damals auch schon
Florian Freistetter: genug gewusst, um sich einigermaßen sicher sein zu können, dass die Welt vermutlich
Florian Freistetter: nicht nur ein paar Jahrtausende alt ist, sondern älter.
Florian Freistetter: Das heißt, das hat nicht funktioniert. Dann hat man sich überlegt,
Florian Freistetter: okay, gut, was könnte es noch sein?
Florian Freistetter: Es könnte sein, dass die Energie der Sonne einfach aus ihrer Gravitationskraft kommt.
Florian Freistetter: Wenn einfach eine große Kugel aus Gas in dem Fall in sich zusammenfällt,
Florian Freistetter: immer weiter komprimiert, wird dadurch Bewegungsenergie, die Bewegung des Kollapses,
Florian Freistetter: in Wärmeenergie umgewandelt.
Florian Freistetter: Und auch das kann man ausrechnen, wie lange das reicht.
Florian Freistetter: Das würde auch reichen, aber auch nicht so lange, wie es nötig wäre.
Florian Freistetter: Also man hat sich überlegt, was könnte da brennen? Das Problem war.
Florian Freistetter: Um herauszufinden, was da brennen könnte, hat man erstmal die Atome verstehen müssen.
Florian Freistetter: Man hat erstmal herausfinden müssen, dass es sowas wie Atome gibt,
Florian Freistetter: dass es Atomkernbausteine gibt, Protonen gibt, Neutronen gibt,
Florian Freistetter: dass die miteinander fusionieren können, dass die gespaltet werden können.
Florian Freistetter: Radioaktivität, also all diese Phänomene und die haben wir im Wesentlichen erst
Florian Freistetter: mit den 1890er, frühes 20.
Florian Freistetter: Jahrhundert klären können und wirklich verstanden, dass es sowas wie Kernfusion
Florian Freistetter: gibt, haben wir mit Albert Einstein. Ich meine, da kommt das E ist MC Quadrat ins Spiel.
Florian Freistetter: Also Einstein hat uns gezeigt, dass es da noch eine andere Art von Feuer gibt,
Florian Freistetter: die deutlich effektiver und länger brennen kann als normales Feuer.
Florian Freistetter: Und dann nach Einstein haben halt dann diverse Leute sich überlegt,
Florian Freistetter: wie das mit der Fusion konkret funktionieren kann. Man hat erstmal herausfinden
Florian Freistetter: müssen, dass Sterne hauptsächlich aus Wasserstoff bestehen.
Florian Freistetter: Auch das war lange nicht klar. Das hat man auch erst so in den 1920ern,
Florian Freistetter: 1930ern herausgefunden.
Florian Freistetter: Cecilia Payne-Kaposchkin war das, die das nachgewiesen entdeckt hat,
Florian Freistetter: dass Sterne vor allem aus Wasserstoff bestehen.
Florian Freistetter: Davor hat man gedacht, ein Stern ist im Wesentlichen zusammengesetzt wie die Erde, nur halt heißer.
Florian Freistetter: Und Payne-Kaposchkin hat gezeigt,
Florian Freistetter: nein, das ist alles Wasserstoff mit ein bisschen anderem Zeug drin.
Martin Puntigam: Aber so lange ist man davon ausgegangen, weil man es nur anschauen hat können.
Martin Puntigam: Mit Teleskopen kann man mit Filtern zwar in Richtung Sonne schauen,
Martin Puntigam: aber halt nicht lange und genau, oder?
Florian Freistetter: Das Problem war, dass es da wirklich knifflig ist. Du kannst die Sonne mit dem
Florian Freistetter: Teleskop so lange anschauen, wie du willst.
Florian Freistetter: Das Problem ist nur, du siehst ja die Atome nicht einzeln. Also du musst irgendwie rauskriegen,
Florian Freistetter: was da für Atome drin sind, das kann man machen mit Spektralanalyse und das
Florian Freistetter: müsste man in der eigenen Folge machen, wie diese Spektralanalyse funktioniert,
Florian Freistetter: aber man kann aus der Analyse des Lichts, wenn man das im Detail anschaut, rauskriegen,
Florian Freistetter: welche chemischen Elemente,
Florian Freistetter: da das Licht durchquert hat. Und das Problem ist, dass da jetzt nicht einfach
Florian Freistetter: so ein eindeutiger Barcode steht wie im Supermarkt, wo jedes Drum einen eigenen Barcode hat.
Florian Freistetter: Das ist zwar auch so, du kriegst unterschiedliche Linienmuster,
Florian Freistetter: je nachdem ob das Licht durch Wasserstoff durchgeht, durch Helium durchgeht,
Florian Freistetter: durch Eisen durchgeht, was auch immer.
Florian Freistetter: Das Problem ist, dass das genaue Muster davon abhängt, wie viele Elektronen
Florian Freistetter: außen dran hängen an dem Atom, in der Atomhülle.
Florian Freistetter: Und das ist beim Wasserstoff simpel. Der Wasserstoff kann ein Elektron außen
Florian Freistetter: in der Hülle haben oder keines und das Helium kann zwei draußen haben oder eins
Florian Freistetter: oder keins und dann halt immer mehr.
Florian Freistetter: Ich glaube, Eisen hat 26 Elektronen und wenn du genug Energie in den Eisenatom
Florian Freistetter: steckst, dann kannst du halt 1, 2, 3, 4, 5 bis zu 26 von diesen Elektronen aus der Hülle rauslösen.
Florian Freistetter: Ionisierung nennt man das und Energie gibt es ja in der Sonne genug.
Florian Freistetter: Das heißt, du kannst im Prinzip 26 unterschiedliche Linienmuster vom Eisen kriegen.
Florian Freistetter: Dementsprechend viele von anderen Atomen, die unterschiedliche Elektronen haben auch.
Florian Freistetter: Und das Problem war, man hat damals noch nicht genau gewusst,
Florian Freistetter: wie das geht, beziehungsweise hat das nicht berücksichtigt in der Interpretation der Spektrallinien.
Florian Freistetter: Man hat gesehen, in der Sonne ist Eisen drin, in der Sonne ist Sauerstoff drin,
Florian Freistetter: in der Sonne ist Stickstoff drin, da ist auch Wasserstoff drin und Helium drin.
Florian Freistetter: Das hat man alles gesehen, aber man war sich über die Mengen nicht wirklich
Florian Freistetter: bewusst, weil man diese Linien nicht auftröseln konnte.
Florian Freistetter: Und da hat zuerst ein indischer Mathematiker, Astronom war es,
Florian Freistetter: glaube ich, Sahar hieß der, zumindest heißt die entsprechende Formel, die Sahar-Gleichung.
Florian Freistetter: Der hat erklärt, wie man diese ganzen unterschiedlichen Zustände der Atome im
Florian Freistetter: Inneren der Sonne mathematisch behandeln kann.
Florian Freistetter: Und Cecilia Payne-Geposchkin, die hat dann...
Florian Freistetter: Das benutzt, um mit den Daten in ihrer Dissertation genau nochmal neu aufzudröseln,
Florian Freistetter: wie viele Elemente, welche Art gibt es in der Sonne und hat rausbekommen,
Florian Freistetter: es ist im Wesentlichen alles Wasserstoff.
Florian Freistetter: Die anderen Elemente sind auch da, aber halt in geringeren Mengen.
Florian Freistetter: Man hat mir gesagt, das ist ein Quatsch, veröffentliche ich das nicht.
Florian Freistetter: Wir müssen in der Dissertation das sind die Ergebnisse, aber wahrscheinlich
Florian Freistetter: sind sie falsch. Dann hat später ihr Betreuer nochmal neu...
Martin Puntigam: So wird es ihr geraten worden, weil das so unwahrscheinlich war oder weil sie
Martin Puntigam: nur eine Frau war oder weil man gedacht hat, das könnte stimmen und das sollte
Martin Puntigam: ein anderer publizieren.
Florian Freistetter: Das Letztere wahrscheinlich eher nicht, sondern vermutlich eine Mischung aus den Ersteren beiden.
Florian Freistetter: Aber ja, sie hat es dann entsprechend veröffentlicht. Ihr Betreuer hat es dann
Florian Freistetter: nochmal selbst nachanalysiert, nachgerechnet, ist zu dem gleichen Ergebnis gekommen
Florian Freistetter: wie sie, hat es dann nochmal selbst neu veröffentlicht und hat sie auch dabei erwähnt.
Florian Freistetter: Also das hat er jetzt nicht so sehr unterschlagen, aber vielleicht jetzt nicht
Florian Freistetter: so explizit erwähnt, wie es wirklich gewesen wäre.
Florian Freistetter: Deswegen ist dann lange auch so in der Wissenschaft so die vorherrschende Meinung
Florian Freistetter: war, ja, das hat eh der entdeckt und nicht sie. Mittlerweile weiß man das.
Florian Freistetter: Cecilia Peinke-Poschkin. Müsste mal eine eigene Folge über sie machen.
Florian Freistetter: Die hat auch ein ausreichend interessantes Leben gehabt.
Florian Freistetter: Aber seitdem wissen wir, dass die Sonne eben hauptsächlich aus Wasserstoff besteht.
Florian Freistetter: Und dann hat man sich überlegen müssen, okay, wie kriege ich jetzt aus dem Wasserstoff die Energie raus?
Florian Freistetter: Das bei Einstein, der hat gezeigt, okay, Atome können fusionieren. Da kommt Energie raus.
Florian Freistetter: Aber es reicht dir zu sagen, ich nehme zwei Wasserstoffatome,
Florian Freistetter: schmeiße die zusammen, da kommt ein Helium raus. Ich muss mir genau überlegen, wie funktioniert das?
Florian Freistetter: Wie ist die Dichte im Inneren? Passt das? Dann kommt man drauf,
Florian Freistetter: nein, das passt eigentlich nicht.
Florian Freistetter: Da ist die Temperatur zu niedrig. Da würden sich nicht oft genug begegnen,
Florian Freistetter: damit die Sonne so leuchten kann, wie sie leuchtet durch die Wasserstofffunktion.
Florian Freistetter: Dann muss man sich überlegen, wie es doch gehen kann. Dann kommt die Quantenmechanik rein.
Florian Freistetter: Da braucht man den Tunneleffekt. Den muss man erklären, weil der ist der Grund
Florian Freistetter: dafür, warum sich dann doch öfter begegnen können, die Atome und fusionieren,
Florian Freistetter: als sie es eigentlich tun können.
Florian Freistetter: Also um verstehen zu können, wie die Sonne funktioniert, haben wir.
Florian Freistetter: Relativitätstheorie entwickeln müssen, wir haben die Quantenmechanik entwickeln
Florian Freistetter: müssen und dann kann es ja unterschiedliche Fusionsreaktionen auch geben.
Florian Freistetter: Es kann ja nicht einfach nur Wasserstoff zu Helium fusionieren,
Florian Freistetter: das ist eine Möglichkeit.
Florian Freistetter: Dann gibt es noch etwas, das nennt sich CNO-Zyklus, da wird auch Wasserstoff
Florian Freistetter: zu Helium, aber du brauchst noch Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff mit dabei.
Florian Freistetter: Die Details lasse ich jetzt aus, aber die halt ein bisschen so sind.
Florian Freistetter: Chemisch und kernphysikalisch falsch bezeichnet, wie ein Katalysator wirken.
Florian Freistetter: Und auch dieser Prozess kann Energie erzeugen.
Florian Freistetter: Man hat nur nicht gewusst, läuft jetzt in der Sonne der CNO-Zyklus ab oder läuft
Florian Freistetter: da dieser Proton-Proton-Zyklus, also Wasserstofffusion zu Helium ab.
Florian Freistetter: Das hat man nicht sagen können aus den Daten.
Florian Freistetter: Man hätte diese beiden Zyklen aber unterscheiden können, wenn man die Neutrinos
Florian Freistetter: beobachtet, die dabei frei werden, weil die erzeugen unterschiedliche Neutrino-Arten, Mengen.
Florian Freistetter: Aber Neutrinos hat man zwar so in den 30er theoretisch vorhergesagt,
Florian Freistetter: man hat sie in den 50ern erstmal experimentell nachgewiesen,
Florian Freistetter: aber dass man Neutrinos von der Sonne beobachtet,
Florian Freistetter: also diese Elementarteilchen, die wirklich mit so gut wie gar nichts interagieren,
Florian Freistetter: die aber bei ganz vielen Kernreaktionen frei werden,
Florian Freistetter: dass man diese Teilchen von der Sonne aus beobachtet, das war tatsächlich etwas,
Florian Freistetter: was lange Zeit nicht funktioniert hat.
Florian Freistetter: Dann haben wir auch das irgendwann hinbekommen und dann haben wir irgendwann
Florian Freistetter: festgestellt, okay, wir können Neutrinos messen, aber es kommen jetzt nicht
Florian Freistetter: genau die Neutrinos raus, die wir erwartet haben.
Florian Freistetter: Dann hat man die Neutrinotheorie wieder ein bisschen umgestellt und hat gesagt,
Florian Freistetter: okay, es gibt drei unterschiedliche Arten von Neutrinos, die können ihre Art
Florian Freistetter: ändern, während sie von der Sonne zur Erde fliegen und so.
Martin Puntigam: Ja, aber das ist ja alles ziemlich speziell, wenn ich mich da richtig dran erinnere.
Florian Freistetter: Eher, aber das ist alles sehr, sehr speziell. Aber all das hat man rausfinden
Florian Freistetter: müssen, um dann am Ende sagen zu können, ja, in der Sonne findet eben nicht
Florian Freistetter: dieser CNO-Zyklus statt, sondern eben die direkte Fusion Wasserstoff zu Helium und so weiter.
Florian Freistetter: Und das war eben wirklich erst in den 60ern. Also da haben wir dann auch im
Florian Freistetter: Detail gewusst, was in der Sonne abgeht mit der Fusion.
Florian Freistetter: Davor haben wir gewusst, da wird Wasserstoff fusioniert zu Helium,
Florian Freistetter: aber wir haben nicht genau gewusst, wie.
Florian Freistetter: Also wir haben wirklich erst die komplette Quantenmechanik,
Florian Freistetter: entwickeln müssen und die Relativitätstheorie und dann darauf aufbauen,
Florian Freistetter: haben natürlich Unmengen Menschen alle möglichen Sternmodelle entwickelt und
Florian Freistetter: jetzt haben wir eine halbwegs gute Vorstellung, aber das war ein Prozess,
Florian Freistetter: der hat angefangen zu Beginn des 20.
Florian Freistetter: Jahrhunderts und hat bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hineingedauert.
Martin Puntigam: Und bis dahin, was hat man bis Beginn des 20. Jahrhunderts gedacht?
Martin Puntigam: Weil wenn dann was herausgefunden wird, die Quantenmechanik,
Martin Puntigam: wir haben ja Erfolge vor einigen Ausgaben gemacht, das hat sich auch nicht sofort
Martin Puntigam: durchgesetzt. Ich glaube, es gibt ja von, wer war das?
Martin Puntigam: Planck hat, glaube ich, gesagt, da gibt es so ein folgstümliches Zitat,
Martin Puntigam: wenn ich es ihm nicht falsch zuordne,
Martin Puntigam: dass Max Planck auf die Frage, wie er denn die älteren und starkköpfigeren Kollegen,
Martin Puntigam: Kolleginnen überzeugen würde von seiner Theorie der Quantenmechanik,
Martin Puntigam: hat er gesagt, er überzeugt sich nicht, er wartet, bis sie sterben.
Florian Freistetter: Ja, das ist eh ein üblicher Vorgang.
Martin Puntigam: Also jetzt hat es sicher Modelle gegeben und Karrieren gegeben,
Martin Puntigam: die auf Vorhersagen oder Theorien oder Hypothesen des Sternenaufbaus gegründet waren.
Martin Puntigam: Die Leute waren ja entweder nur neugierig, wie es weitergeht oder waren die
Martin Puntigam: wie üblich teilweise auch nicht einverstanden, dass da jetzt was daherkommt,
Martin Puntigam: was man noch nicht beweisen hat können.
Florian Freistetter: Das war gar nicht so sehr, sondern in dem Fall war es wirklich so,
Florian Freistetter: dass sich da eine, wenn man jetzt so sagen will, neue Wissenschaft entwickelt
Florian Freistetter: hat. Weil davor, vor dem 20.
Florian Freistetter: Jahrhundert, war die Astronomie eigentlich eine ganz andere Wissenschaft,
Florian Freistetter: als wir sie heute kennen.
Florian Freistetter: Heute, wenn wir an Astronomie denken, dann denken wir an diese ganzen irgendwie
Florian Freistetter: tollen Dinge, schwarze Löcher, Galaxien, Urknall, Universum,
Florian Freistetter: Innere von Sternen, das ganze Zeug. Aber.
Florian Freistetter: Sich im Wesentlichen erst zu Beginn des 20. Nulles entwickelt.
Florian Freistetter: Das, was man jetzt auch unter dem Begriff Astrophysik entsprechend zusammenfasst,
Florian Freistetter: das konnte man erst dann entwickeln, als man eben verstanden hat,
Florian Freistetter: wie so ein Stern überhaupt innen funktionieren kann.
Florian Freistetter: Also erst mit Einstein, mit E gleich mc², mit der fast zeitgleich,
Florian Freistetter: nicht ganz zeitgleich, aber fast zeitgleich entwickelten Astrophotografie auch.
Florian Freistetter: Also das sind alles Dinge, die gab es schlicht und einfach vorher nicht.
Florian Freistetter: Da gab es auch keine Leute, die da irgendwo was entwickelt haben,
Florian Freistetter: hätten können, was dann ersetzt wird, weil davor hat die Astronomie,
Florian Freistetter: wieder vereinfacht gesagt, im Wesentlichen daraus bestanden,
Florian Freistetter: dass man Sternkataloge gemacht hat, Position von Sternen vermessen hat,
Florian Freistetter: Helligkeit von Sternen vermessen hat,
Florian Freistetter: dass man sich mit der Himmelsmechanik beschäftigt hat, der Bewegung der Planeten
Florian Freistetter: und der Asteroiden und so weiter.
Florian Freistetter: Also davor war die Astronomie eine sehr, sehr stark formale mathematische Wissenschaft.
Florian Freistetter: Und erst danach ist sie eben zu der modernen, auch physikalischen Astronomie
Florian Freistetter: geworden, die wir jetzt haben.
Florian Freistetter: Also da war jetzt niemand, der sich irgendwie düppiert gefühlt hätte können,
Florian Freistetter: dass da jetzt wer kommt und sagt, ja der Stern funktioniert so,
Florian Freistetter: weil davor hat man sich halt irgendwie, natürlich haben sich Menschen Gedanken
Florian Freistetter: gemacht, wie Sterne funktionieren, aber man hat gewusst, wir können sie eh nicht
Florian Freistetter: rausfinden, was sollen wir da machen.
Florian Freistetter: Also das war halt einfach kein Teil der Astronomie.
Martin Puntigam: Die Astronomie war innerhalb der Naturwissenschaften quasi eine Art Orchideenfach,
Martin Puntigam: weil man eh nicht weitergekommen ist?
Florian Freistetter: Ja, man ist schon weitergekommen, aber man hat halt ganz andere Zielsetzungen gehabt.
Florian Freistetter: Man hat halt gewusst, okay, da sind jetzt die Sterne, aber die sind alles so
Florian Freistetter: weit weg. Das haben wir schon gewusst im 19.
Florian Freistetter: Jahrhundert. Wir haben keine Chance, da was rauszufinden. Wir haben keine Chance
Florian Freistetter: rauszufinden, aus was die bestehen. Wir haben keine Chance rauszufinden,
Florian Freistetter: was da abgeht und so weiter.
Florian Freistetter: Braucht man nicht erforschen. Das ist genauso, wie wenn ich jetzt,
Florian Freistetter: keine Ahnung, ich brauche jetzt auch keine Biologie von Aliens entwickeln,
Florian Freistetter: weil, naja, vielleicht gibt sie, vielleicht gibt es das nicht, wissen wir nicht.
Florian Freistetter: Man kann sich schon Gedanken darüber machen, aber richtig angehen können wir
Florian Freistetter: diese Wissenschaft erst, wenn wir mal irgendwo ein Alien am Seziertisch liegen haben.
Martin Puntigam: Ja, das ist eh passiert. Area 51, Entschuldigung, weiß man ja schon,
Martin Puntigam: nur die Systemmedien verschweigen es.
Florian Freistetter: Okay, gut, ja, dann tun die das. Aber in der Astronomie, und das ist jetzt alles
Florian Freistetter: natürlich historisch sehr stark vereinfacht, aber in der Astronomie war es auch so.
Florian Freistetter: Man hat gewusst, okay, unser Job ist es, zu schauen, was wir schauen können. Wir sehen Dinge.
Florian Freistetter: Die Punkte am Himmel, das vermessen wir so gut, wie wir es können.
Florian Freistetter: Wir machen die Positionen so gut, wie wir sie können.
Florian Freistetter: Wir vermessen die Helligkeit so gut, wie wir sie können. Und natürlich beschäftigen
Florian Freistetter: wir uns dann eben auch mit der Mathematik der Bewegung.
Florian Freistetter: Wie bewegen sich Planeten um Sterne? Wie bewegen sich Asteroiden?
Florian Freistetter: Kometen und so weiter, die beobachten wir. Aber herauszufinden,
Florian Freistetter: aus was die bestehen, das war halt was, da hat man gewusst, okay,
Florian Freistetter: da haben wir keine Chance, das zu machen.
Florian Freistetter: Das hat dann erst so mit der Entwicklung der Spektralanalyse durch Bunsen und
Florian Freistetter: Kirchhoff hat man dann einen Weg gefunden, wie man es doch rauskriegen kann.
Florian Freistetter: Und da hat es dann angefangen, dass Leute sich Gedanken gemacht haben,
Florian Freistetter: okay, wenn wir wissen, das und das ist im Stern drin, das hat die und die Eigenschaften,
Florian Freistetter: dann können wir auf die Temperatur schließen, dann können wir die Temperatur
Florian Freistetter: haben, dann können wir auf die Masse schließen und so weiter.
Florian Freistetter: Da hat man angefangen zu entdecken, dass man auch physikalische Eigenschaften
Florian Freistetter: von Sternen aus der Ferne bestimmen kann. Und wenn ich physikalische Eigenschaften
Florian Freistetter: habe, dann kann ich anfangen, mir zu überlegen, wie die zustande kommen.
Florian Freistetter: Und das war halt dann so, wie sich die moderne Astronomie entwickelt hat.
Martin Puntigam: Wenn man relativ spät herausgefunden hat, wie Sterne funktionieren,
Martin Puntigam: wo kommen die denn überhaupt her? Also wie entsteht denn ein Stern?
Florian Freistetter: Auch das ist eine Geschichte, die man auf unterschiedliche Arten erzählen kann.
Florian Freistetter: Jetzt in dem Fall werden wir uns auf die kurze Geschichte schränken müssen,
Florian Freistetter: weil auch die Sternentstehung, das ist ein eigenes Forschungsgebiet.
Florian Freistetter: Aber man sagt meistens, und das mache ich auch, wenn nicht gefragt wird,
Florian Freistetter: wie das geht, wenn es kurz ist, dass man eine große Wolke hat im Weltall.
Florian Freistetter: Wir wissen ja, dass Wasserstoff und Helium die beiden chemischen Elemente sind,
Florian Freistetter: die direkt beim Urknall entstanden sind. Und das ganze Zeug hat sich halt dann
Florian Freistetter: so in großen Wolken überall im Universum verteilt.
Florian Freistetter: Und wenn so eine Wolke irgendwie von außen gestört wird durch,
Florian Freistetter: keine Ahnung, was auch immer, irgendeine gravitative Störung,
Florian Freistetter: weil irgendwas vorbeifliegt, was auch so immer da sein mag, dann kann diese Wolke kollabieren.
Florian Freistetter: Und Wolke heißt in dem Fall, das ist ein paar hundert Lichtjahre groß, das Ding.
Florian Freistetter: Und besteht halt vor allem aus Wasserstoff und Wasserstoff.
Florian Freistetter: Ein bisschen Helium wird dabei sein, ein paar andere chemische Elemente vielleicht
Florian Freistetter: auch. Und diese Wolke kollabiert dann.
Florian Freistetter: Das heißt, die wird immer dichter und dichter und dichter. Im Inneren der Wolke
Florian Freistetter: wird es immer wärmer, der Druck steigt an und irgendwann ist der Punkt erreicht,
Florian Freistetter: wo der Druck so hoch ist und die Temperatur so hoch ist, dass Kernfusion stattfinden kann.
Florian Freistetter: Dann fängt der Stern an zu leuchten. Davor war es kein Stern,
Florian Freistetter: aber in dem Moment ist es ein Stern geworden, weil er in seinem Inneren Energie erzeugt.
Florian Freistetter: Und dieser Druck, der durch die Kernfusion dann, der Strahlungsdruck,
Florian Freistetter: der durch die Kernfusion dann nach außen dringt, der verhindert den weiteren
Florian Freistetter: Kollaps der Wolke und der Stern bleibt stabil. Das ist wie gesagt die sehr kurze Version.
Florian Freistetter: Die längere Version ist naturgemäß länger. Da gibt es noch ganz viele unterschiedliche
Florian Freistetter: Stadien dazwischen, weil zuerst der Kollaps wird noch ein paar Mal unterwegs
Florian Freistetter: aufgehalten, weil einmal die thermische Bewegung reicht, um das aufzuhalten.
Florian Freistetter: Also da gibt es ganz viele unterschiedliche Phasen, da müsste man auch fast
Florian Freistetter: eine eigene Folge machen, wenn man das wirklich sauber und ausreichend detailliert erklären will,
Florian Freistetter: dann dauert es sicherlich und verständlich erklären will, dann dauert es locker
Florian Freistetter: auch eine Stunde, wenn man das ganze Sternentstehungsphänomen einmal ordentlich
Florian Freistetter: durch erklären will oder man liest die Bücher, die ich geschrieben habe, da steht es auch drin.
Martin Puntigam: Gut, dann lesen wir entweder die Bücher vor oder einfacher, wir machen eine eigene Folge.
Martin Puntigam: Es sind schon zwei Hausaufgaben, die wir uns selber gegeben haben und das wäre
Martin Puntigam: nämlich eben eine Frage gewesen.
Martin Puntigam: Das ist ja nicht wie ein Stichtag, ab heute bist du Stern, sondern was sind
Martin Puntigam: denn das für Zeiträume zwischen du bist noch eine Wolke und ab jetzt sagen wir
Martin Puntigam: Stern dazu und geben dir einen Namen.
Florian Freistetter: Ja, das ist schwierig zu sagen. Also das sind so ein paar Dutzend Millionen Jahre, würde ich sagen.
Florian Freistetter: Kann das schon dauern. Aber der Anfang geht halt naturgemäß langsam und am Ende
Florian Freistetter: wird es dann immer schneller und schneller.
Florian Freistetter: Hängt auch davon ab, was für ein Stern da genau entsteht, wie die Bedingungen
Florian Freistetter: sind von den ganzen Umgebungen und so weiter. Also sagen wir mal.
Florian Freistetter: Millionen Jahre, sage ich jetzt mal. Es sind keine Milliarden Jahre,
Florian Freistetter: aber Millionen Jahre kann man schon sagen, kann schneller gehen.
Florian Freistetter: Aber so ungefähr von der wirklich der nackten Wolke bis zum fixfertigen Stern
Florian Freistetter: dauert schon ein bisschen.
Martin Puntigam: Aber wenn man mit dem Teleskop auf einem Bild einen Stern entdeckt,
Martin Puntigam: sagt man halt, der ist jetzt noch eine Wolke, aber wenn wir in drei Jahren schauen,
Martin Puntigam: dann wird er ein Stern sein.
Florian Freistetter: Nein, das ist eher nicht so. Wir können
Florian Freistetter: schon natürlich unterschiedlichste Entstehungsphasen von Sternen sehen.
Florian Freistetter: Wir sehen die Wolken, die da existieren. Wir sehen, wo noch keine Sterne entstanden sind.
Florian Freistetter: Wir sehen schon die verdichteten Teile von Wolken in vielen solchen Sternentstehungsgebieten.
Florian Freistetter: Wir sehen so Protosterne, wir sehen die entsprechenden, ich weiß gar nicht,
Florian Freistetter: ich habe es gerade im Kopf nicht, wie die ganzen anderen Detailsternentstehungsphasen
Florian Freistetter: heißen, aber wir sehen diese ganzen unterschiedlichen Phasen der Sternentstehung
Florian Freistetter: anderswo im Universum, aber das dauert halt lange.
Florian Freistetter: Das heißt, wir können jetzt dann nicht irgendwie einen Livestream machen und
Florian Freistetter: schauen, jetzt macht es Bumm und jetzt ist er da. Das geht nicht.
Martin Puntigam: Aber man kann es gut nachvollziehen mittlerweile, weil man eben in ganz vielen
Martin Puntigam: Gegenden des Universums, die man sich schon angeschaut hat oder anschauen kann,
Martin Puntigam: verschiedene Stadien entdeckt hat.
Florian Freistetter: Ja, also die Gegend ist halt unsere Ecke der Milchstraße. So weit kann man jetzt
Florian Freistetter: nicht schauen, dass es anderswo sieht. Aber wir haben ja genug Sterne und es entstehen auch genug.
Florian Freistetter: Das heißt, wir können das bei uns in der Nähe beobachten und sehen halt auch
Florian Freistetter: das, was wir uns theoretisch überlegt haben.
Florian Freistetter: Wie so ein Stern entsteht, das beobachten wir da draußen auch.
Martin Puntigam: Es gibt unterschiedliche Städte.
Martin Puntigam: Und Auskünfte, wie viele Sterne es denn gibt, das variiert natürlich sehr stark.
Martin Puntigam: Man kann das ja irgendwie zählen, aber in unserer Gegend, die wir uns anschauen
Martin Puntigam: können, die du gerade beschrieben hast, da geht es jetzt um Millionen,
Martin Puntigam: Milliarden, Billionen, Billiarden oder noch viel mehr?
Florian Freistetter: Naja, noch viel mehr. Also natürlich, man kann alles zählen,
Florian Freistetter: was existiert. Die Frage ist, ob es praktisch machbar ist.
Florian Freistetter: Ich könnte auch alle Sandkörner zählen, aber es ist praktisch auch nicht machbar.
Florian Freistetter: Ich kann Sterne zählen. Ich habe gerade gesagt, das war jetzt vereinfacht gesagt,
Florian Freistetter: jahrhundertelang die Hauptaufgabe der Astronomie, Kataloge anlegen.
Florian Freistetter: Und ein Katalog ist ja nichts anderes als eine sehr, sehr komplexe Art der Sternenzählung.
Florian Freistetter: Und natürlich kann ich das machen. Das Problem ist halt, dass allein unsere
Florian Freistetter: Milchstraße um die 200 Milliarden Sterne hat.
Florian Freistetter: Und das zählt sich nicht so einfach. Das dauert schon eine Zeit lang,
Florian Freistetter: bis man das durchgezählt hat.
Florian Freistetter: Die einzelnen Sterne in anderen Galaxien, die können wir nicht zählen,
Florian Freistetter: weil die können wir nicht einzeln sehen.
Florian Freistetter: Aber wir können Galaxien zählen. Dann können wir aus den Galaxien hochrechnen, wie viel es es gibt.
Florian Freistetter: Also wenn wir das jetzt mal simpel sagen, dann haben wir.
Florian Freistetter: In einer großen Galaxie um die 200 Milliarden Sterne.
Florian Freistetter: Und wir haben im beobachtbaren Universum ungefähr eine Billion Galaxien.
Florian Freistetter: Du kannst beide Zahlen multiplizieren, wenn du spielst, dann kommt eine große Zahl raus.
Florian Freistetter: Also das sind die Sterne, die es gibt.
Florian Freistetter: Aber die Sterne, die man jetzt so, wenn man nachts zum Himmel schaut,
Florian Freistetter: sehen kann, das sind ja bei weitem nicht alle Sterne, die es gibt.
Florian Freistetter: Also mit freiem Auge kann man nur Sterne sehen, die wirklich hell am Himmel
Florian Freistetter: erscheinen. Und das sind die meisten nicht.
Florian Freistetter: Von den paar hundert Milliarden, 200 Milliarden Sternen in der Milchstraße kann
Florian Freistetter: man so um die 9000 Sterne theoretisch sehen.
Florian Freistetter: Aber halt auch nur pro Hemisphäre, wenn man so will.
Florian Freistetter: Also dann in den lichtverschmutzten Gegenden, wo wir sind, noch weniger.
Florian Freistetter: Also wenn du jetzt für dich persönlich fragst, so in typischer Wiener Nachthimmel
Florian Freistetter: würde ich sagen 10, 15 vielleicht.
Martin Puntigam: Sterne?
Florian Freistetter: Aber ja, so ein paar Dutzend vielleicht, die man auf so einem typischen Großstadt-Nachthimmel
Florian Freistetter: sehen kann. im sehr dunklen Landhimmel kann man ein paar tausend Sterne sehen.
Florian Freistetter: In Wahrheit wären da in unserer Milchstraße ein paar hundert Milliarden Sterne.
Martin Puntigam: Sind die eigentlich alle gleich oder gibt es unterschiedliche Arten von Sternen?
Florian Freistetter: Da gibt es unterschiedliche Arten und,
Florian Freistetter: Könnten wir jetzt, wenn wir eine Vorlesung wären, das Ding zeigen,
Florian Freistetter: dass alle, die Astronomie studieren, früher oder später, meistens sehr viel
Florian Freistetter: früher, sehen, verstehen und lernen müssen.
Florian Freistetter: Nämlich das eine Diagramm, das im Wesentlichen die gesamte Wissenschaft der
Florian Freistetter: Sterne oder die Astrophysik der Sterne zusammenfasst.
Florian Freistetter: Das ist das berühmte Herzsprung-Rassel-Diagramm.
Florian Freistetter: Ich weiß nicht, ob mir das schon mal untergekommen ist.
Martin Puntigam: Ja, vom Namen her schon, weil es ein schöner Name ist. Also Herzsprung und Rassel,
Martin Puntigam: das kann man ja auch von der Bewegung her und von der Akustik her interpretieren.
Martin Puntigam: Das ist ein schönes Wort, das aber, glaube ich, zwei Nachnamen sind.
Florian Freistetter: Genau, der eine war Einer Herzsprung, ein dänischer Astronom,
Florian Freistetter: und der andere war Henry Norris Rassel, ein amerikanischer Astronom.
Florian Freistetter: Und das war übrigens der Doktorvater, also der Betreuer von Cecilia Penker-Poschkin,
Florian Freistetter: der das angezweifelt hat mit den Sternen. Also der habe ich vorher den Namen
Florian Freistetter: nicht gesagt, aber jetzt taucht er doch mal auf.
Florian Freistetter: Und die beiden, auch da die Geschichte des Herzsprung-Rassel-Diagramms ist auch
Florian Freistetter: wieder ein eigenes Thema, aber im Wesentlichen haben die beiden eine Idee gehabt.
Florian Freistetter: Sie haben gesagt, okay, wir könnten jetzt mal einfach schauen,
Florian Freistetter: wie heiß sind die Sterne und wie hell sind die Sterne.
Florian Freistetter: Weil das sind ja zwei grundlegende Eigenschaften.
Florian Freistetter: Beziehungsweise statt der Temperatur haben sie die Spektralklasse genommen,
Florian Freistetter: aber die Spektralklassifikation von Sternen, die müssen wir auch auslassen.
Florian Freistetter: Wie gesagt, Sterne sind ein weites Thema, da könnten wir zehn Folgen machen
Florian Freistetter: und wären noch nicht durch.
Florian Freistetter: Und Spektralklassifikation wäre eine dieser Folgen, aber die Spektralklasse
Florian Freistetter: korreliert im Wesentlichen eben mit der Temperatur. Das heißt,
Florian Freistetter: man kann auch sagen, wir machen Temperatur und wir machen die Helligkeit.
Florian Freistetter: Und jetzt haben sie gedacht, okay, wir nehmen jetzt einfach mal alle möglichen
Florian Freistetter: Sterndaten, die wir haben.
Florian Freistetter: Und dann tragen wir die in dieses Diagramm ein. Auf der einen Achse ist die
Florian Freistetter: Temperatur, auf der anderen Achse ist die Helligkeit.
Florian Freistetter: Und jetzt war die Frage, gibt es einen Grund, warum man in diesem Diagramm etwas
Florian Freistetter: anderes sehen sollte, als einen Haufen Punkte bildverteilt?
Florian Freistetter: Und das haben die jetzt geprüft und haben festgestellt, ja, die Sterne sind
Florian Freistetter: nicht einfach irgendwie verteilt, sondern die bilden eine Linie,
Florian Freistetter: die von oben links nach unten rechts verläuft.
Florian Freistetter: Und oben links heißt heiß und hell und unten rechts heißt kühl und dunkel.
Florian Freistetter: Und in diesem Diagramm, da kann man eben die unterschiedlichen Sterntypen unterscheiden.
Florian Freistetter: Mit diesem Diagramm kann man die Sternentstehung nachvollziehen,
Florian Freistetter: kann man den Stern tot nachvollziehen.
Florian Freistetter: Also in dem Diagramm steckt die gesamte stellare Astronomie drinnen.
Florian Freistetter: Und diese Linie, die sich da durchzieht, auf der sich die meisten Sterne befinden,
Florian Freistetter: das nennt man die Hauptreihe.
Florian Freistetter: Darum spricht man auch in der Astronomie oft von Hauptreihensternen oder Main-Sequence-Stars.
Florian Freistetter: Das klingt ein bisschen komisch, so Hauptreihe, so wie Stirnreihe ein bisschen,
Florian Freistetter: aber es ist was anderes. Es zeigt, dass eben.
Florian Freistetter: Die beiden grundlegenden Eigenschaften in Helligkeit und Temperatur stark zusammenhängen
Florian Freistetter: und damit auch die ganzen anderen entsprechenden Eigenschaften.
Florian Freistetter: Weil ich habe vorhin gesagt, damit ein Stern leuchten kann, muss es in dem Inneren heiß genug sein.
Florian Freistetter: Wie wird es heiß? Du brauchst ausreichend viel Masse, die von außen aufs Zentrum drückt.
Florian Freistetter: Je höher die Masse ist, desto stärker wird der Druck im Inneren,
Florian Freistetter: desto stärker wird die Temperatur im Inneren.
Florian Freistetter: Und je mehr Temperatur der Stern hat, desto heftiger kann die Kernfusion ablaufen,
Florian Freistetter: desto mehr Strahlung kommt raus am Ende, ganz vereinfacht gesagt.
Florian Freistetter: Das heißt, Sterne, die sehr viel Masse haben, sind tendenziell auch sehr heiß,
Florian Freistetter: weil viel Masse heißt hoher Druck, hohe Temperatur.
Florian Freistetter: Und Sterne, die heiß sind, machen sehr viel Kernfusion und leuchten deswegen
Florian Freistetter: auch sehr stark. Das heißt, heiße Sterne müssen groß sein.
Florian Freistetter: Und andersrum gilt dasselbe. Kleine Sterne, die kriegen weniger Temperatur zusammen.
Florian Freistetter: Da läuft die Kernfusion langsamer ab. Die sind weniger hell.
Florian Freistetter: Das heißt, kleine Sterne müssen kühl sein und deswegen kriegst du da halt so
Florian Freistetter: eine Linie, die sich da auf diesem Helligkeitstemperaturdiagramm einmal so quer
Florian Freistetter: rüber zieht und kannst halt wunderbar schauen, wo die Sterne sind.
Florian Freistetter: Du kannst sie dann auch nach Farbe einteilen, weil da sind wir wieder an der Quantenmechanik.
Florian Freistetter: Temperatur bestimmt dir zumindest
Florian Freistetter: in den Fall eines Sterns. Die Temperatur bestimmt auch die Farbe bzw.
Florian Freistetter: Die Wellenlänge, wo das Maximum abgegeben wird. heiße Sterne leuchten tendenziell
Florian Freistetter: weißlich-blau, kühle Sterne leuchten tendenziell rötlich-orange und dazwischen
Florian Freistetter: sind die gelb-weißlichen Sterne, so wie unsere Sonne.
Florian Freistetter: Also wir sitzen auf dieser Hauptreihe ziemlich genau in der Mitte,
Florian Freistetter: da wo die kleinen gelben Sterne sitzen.
Florian Freistetter: Und dann, wenn man mehr Sterne einträgt, dann sieht man eben auch,
Florian Freistetter: dass nicht alle Sterne auf dieser Hauptreihe sind, sondern eben auch ein paar
Florian Freistetter: sich so links und rechts davon verteilen, weil...
Florian Freistetter: Der Stern, wenn er mal auf der Hauptreihe angekommen ist, stabil ist.
Florian Freistetter: Also da ändert sich, wie ich gerade gesagt habe, die Temperatur nicht mehr wesentlich
Florian Freistetter: über die meiste Lebenszeit.
Martin Puntigam: Ganz kurz, bevor wir zur Hauptreihenreise der instabilen Sterne kommen,
Martin Puntigam: wenn du redest von warm und kühl,
Martin Puntigam: also unter kühl versteht man im Alltag was anderes, was ist denn eine Temperatur
Martin Puntigam: und von welcher Temperatur sprechen wir denn oder sprichst du denn,
Martin Puntigam: wenn es heißt, ein Stern ist kühl?
Florian Freistetter: Also in dem Fall reden wir von den effektiven Temperaturen. Das ist die Temperatur
Florian Freistetter: in den äußeren Schichten oder auf der Oberfläche.
Florian Freistetter: Und ich weiß, Stern hat keine Oberfläche, ist Gas, aber wir sagen Oberfläche dazu.
Florian Freistetter: Also die Oberflächentemperatur eines Sterns, innen drin ist es natürlich wieder ganz anders.
Florian Freistetter: Aber das, was wir sehen können, ist die Oberflächentemperatur.
Florian Freistetter: Und da hat so ein Stern wie unsere Sonne so eine Oberflächentemperatur,
Florian Freistetter: die irgendwo bei 5000 Grad liegt.
Florian Freistetter: Ein kühler Stern, so wie ein roter Zwerg, da sind wir so bei,
Florian Freistetter: keine Ahnung, 3000, vielleicht ein bisschen darunter Grad.
Florian Freistetter: Und die heißen Sterne, die großen, riesen, blauen Riesensterne,
Florian Freistetter: weißen Riesensterne, da sind wir so, ja, kann ein paar 10.000 Grad sein.
Florian Freistetter: Also das ist so das Intervall, was wir außen am Stern haben,
Florian Freistetter: innen drin natürlich, sind wir bei Millionen Grad im Kern, da wo die Kernfusion stattfindet.
Martin Puntigam: Aber dieses Diagramm berücksichtigt, wenn es um Temperatur geht,
Martin Puntigam: die sogenannte Oberflächentemperatur.
Florian Freistetter: Ja, genau, weil das ist das, was wir sehen. Das Diagramm ist Anfang des 20.
Florian Freistetter: Jahrhunderts entstanden. Da war noch nicht so viel mit Kernfusionenwissen im
Florian Freistetter: Inneren. Wir haben beobachtet oder wir haben eingetragen.
Florian Freistetter: Und wir reden eigentlich dann, das wäre jetzt die Antwort gewesen,
Florian Freistetter: die wissenschaftlich korrekte Antwort ganz vom Anfang. Wir sagen...
Florian Freistetter: Objekt ist dann ein Stern, wenn es seinen Platz auf der Hauptreihe eingenommen hat.
Florian Freistetter: Davor kann ich natürlich auch eine Position zuweisen in diesem Herzsprung-Rassel-Diagramm,
Florian Freistetter: weil diese Wolke in ihren unterschiedlichen Stadien hat ja auch eine Helligkeit,
Florian Freistetter: hat auch eine Temperatur, aber die ändert sich eben dauernd.
Florian Freistetter: Und deswegen würde, wenn ich diese Wolke da eintrage, die würde so eine Linie
Florian Freistetter: machen durch dieses Diagramm.
Florian Freistetter: Am Anfang ist die Temperatur der Wolke extrem gering, die Helligkeit ist gering,
Florian Freistetter: Aber dann während die Wolke kollabiert, wird sie immer ein bisschen dichter, wird wärmer.
Florian Freistetter: Das heißt, dann wandert die so zu höheren Temperaturen und zu höheren Helligkeiten.
Florian Freistetter: Also die macht so eine eigene Linie.
Florian Freistetter: Die haben dann auch eigene Namen, diese Linien und da gibt es eigene Forschung.
Florian Freistetter: Hayashi-Linien zum Beispiel ist ein so ein Name.
Florian Freistetter: Aber das führt auch alles zu weit. Aber da wandert der Stern in Entstehung noch
Florian Freistetter: so kreuz und quer vereinfacht gesagt über dieses Herzsprung-Rassel-Diagramm.
Florian Freistetter: Erst in dem Moment, wo er dann ein Stern geworden ist, hat er entsprechend seiner
Florian Freistetter: Entstehungsmasse eine bestimmte Temperatur und eine bestimmte Helligkeit und
Florian Freistetter: dann ist er im Gleichgewicht, weil sich eben Fusion,
Florian Freistetter: Kernfusion und der dadurch entstandene Strahlungsdruck und die Gravitation das Gleichgewicht halten.
Florian Freistetter: Das heißt, in dem Moment nimmt der Stern eben seine Position auf der Hauptreihe
Florian Freistetter: ein und dann bleibt er dort, bis irgendwann die Kernfusion aufhört und er dann
Florian Freistetter: eben zu etwas anderem wird.
Florian Freistetter: Dann verlässt er die Hauptreihe wieder und fängt wieder an zu wandern.
Martin Puntigam: Wie Karriere des menschlichen Lebens. Eine Wolke muss erst ihren Platz im Leben finden.
Martin Puntigam: Dann hat sie eine zeitlange Steuernummer und wird abgabenpflichtig.
Martin Puntigam: Und wenn sie in Pension geht, dann ändert sie das wieder.
Florian Freistetter: Wenn man es so interpretieren will. Aber wie gesagt, das ist die Hauptreihe. Das ist der Bereich,
Florian Freistetter: In der Existenz eines Sterns, wo der Stern stabil bleibt, da ändert sich nicht
Florian Freistetter: viel, zumindest nichts, was diese grundlegenden Parameter angeht.
Florian Freistetter: Davor, bevor der Stern zum Stern wird, in der Entstehungsphase ändert sich ständig
Florian Freistetter: was. Leuchtkraft, Helligkeit, Temperatur und so weiter, Größe, Masse.
Florian Freistetter: Und danach, wenn der Stern aufhört, ein Stern zu sein, dann ändert sich auch ständig was.
Florian Freistetter: Ein Stern im eigentlichen Sinn ist ein Objekt eigentlich nur,
Florian Freistetter: wenn es auf der Hauptreihe ist.
Florian Freistetter: Davor ist es halt irgendwie irgendwas anderes, Protosterne. Danach ist es irgendwas
Florian Freistetter: so Spätstadium der Sternentwicklung.
Florian Freistetter: Also das, was man dann irgendwie so Riesensterne, so rote Riesen,
Florian Freistetter: rote Überriesen, weiße Zwerge und so weiter, die gibt es auch alle im Herzsprung-Rassel-Diagramm,
Florian Freistetter: aber das sind eben nicht die Hauptreihensterne, nicht die lebendigen Sterne, wenn man so will.
Martin Puntigam: Wie ist es denn zu deren Nomenklatur gekommen? weil rote Riesen,
Martin Puntigam: Zwergsterne, braune Zwerge und so weiter, es klingt ja alles nach Märchenstunde.
Florian Freistetter: Ja, weiß ich jetzt nicht unbedingt, ob das der Hintergrund ist.
Florian Freistetter: Es ist, glaube ich, einfach das, was man sich ja sagt. Wenn wir haben einen
Florian Freistetter: großen Stern und wir haben einen kleinen Stern, dann sage ich,
Florian Freistetter: das eine ist ein Riesenstern, das andere ist ein Zwergstern.
Florian Freistetter: Und wenn der Zwergstern rot leuchtet, dann ist es ein roter Zwergstern.
Florian Freistetter: Und wenn der Riesenstern rot leuchtet, ist es ein roter Riesenstern.
Florian Freistetter: Das ist, glaube ich, einfach so.
Florian Freistetter: Wir sagen das, was wir sehen, glaube ich, ist der Hintergrund.
Florian Freistetter: Und ohne großartig irgendwie erzählerischen Überbau bei dem Ganzen.
Martin Puntigam: Wenn man einfach im Alltag darüber reden können muss, verwendet man Begriffe,
Martin Puntigam: die den meisten Menschen geläufig sein könnten.
Florian Freistetter: Genau.
Florian Freistetter: Ganz genau, also das ist so, glaube ich, der Hintergrund. Und es ist ja auch
Florian Freistetter: da klar, weil wenn ich mir jetzt irgendwie,
Florian Freistetter: ich könnte auch sagen, statt roter Zwerg, ich kann schon auch sagen,
Florian Freistetter: es ist irgendwie ein M-Stern von der Leuchtkraftklasse so und so,
Florian Freistetter: kann ich alles sagen, also diese Klassifikationen gibt es, aber dann kennt man sie natürlich aus.
Florian Freistetter: Es ist, wenn ich die Sonne einen gelben Zwergstern nenne, kann man sie eher
Florian Freistetter: was vorstellen, als wenn ich sage, sie ist ein Stern vom Typ G24 oder G25.
Florian Freistetter: Also dann wissen zwar die, die sie auskennen, was gemeint ist,
Florian Freistetter: aber wenn ich sage, es ist ein gelber Zwergstern, dann weiß man schneller, was gemeint ist.
Martin Puntigam: Aber das war schon der Hintergrund, dass man das besser kommunizieren kann?
Martin Puntigam: Oder das war von Anfang an die Nomenklatur in der Astronomie?
Florian Freistetter: Du interpretierst immer so viel in die Wissenschaft hinein. Du wärst der geborene
Florian Freistetter: Verschwörungstheoretiker.
Florian Freistetter: Nicht alles hat der Hintergrund. Man macht die Dinge einfach und man redet drüber
Florian Freistetter: und dann irgendwann ist das normal.
Florian Freistetter: Da ist gar kein Vorsatz dahinter. Also ich denke, wir setzen uns jetzt hin und
Florian Freistetter: überlegen uns, wie wir die Dinge nennen, dass sie leicht kommunizierbar sind.
Florian Freistetter: So funktioniert die Wissenschaft auch nicht. Es ist ja nicht so,
Florian Freistetter: dass wir da ein Parlament haben, wo wir uns einmal die Woche treffen und die
Florian Freistetter: aktuellen Fragen diskutieren, sondern die Wissenschaft macht halt einfach und
Florian Freistetter: das, was funktioniert, setzt sich durch.
Florian Freistetter: Und wenn ausreichend viele Menschen kleine Sterne mit geringer Leuchtkraft und
Florian Freistetter: geringer Temperatur rote Zwerge nennen, dann heißen die halt irgendwann so.
Martin Puntigam: Also eh wie in der Evolution, Dinge, die funktionieren, bleiben so.
Martin Puntigam: Oder wie wenn man umzieht und die Wohnung einrichtet, hat man viele Pläne,
Martin Puntigam: aber manche Dinge bleiben ewig unerledigt, weil sie funktionieren eh auch so
Martin Puntigam: und wenn man darauf verweist, hat das irgendwann einmal einen Namen,
Martin Puntigam: den man ursprünglich gar nicht vorgehabt hat.
Florian Freistetter: Wenn man das alles von Grund auf sinnvoll aufbauen würde, dann wird die Wissenschaft
Florian Freistetter: und die Astronomie auch anders ausschauen.
Florian Freistetter: Wir haben immer noch, weil sie das eben damals in der Antike noch eingebürgert
Florian Freistetter: hat, wir haben immer noch die Helligkeitsskala, wo man in Magnituden misst und
Florian Freistetter: wo etwas, das sehr hell ist, eine kleinere Magnitude hat als etwas, das dunkel ist.
Florian Freistetter: Das hat sich in der Antike mal eingebürgert, das so zu machen.
Florian Freistetter: Und wir machen es halt immer noch.
Florian Freistetter: Also wenn wir sagen, ein Stern ist von Magnitude 10 und ein Stern hat Magnitude
Florian Freistetter: 1, wird man erst mal denken, okay, der hat 10, der andere 1.
Florian Freistetter: Das heißt, der 10er muss heller sein als der 1er, ist aber genau umgekehrt.
Florian Freistetter: Und auch das macht keinen Sinn, aber hat sich so eingebürgert.
Martin Puntigam: Wenn schon genug Leute gewusst haben, was damit gemeint ist,
Martin Puntigam: wäre der Aufwand größer gewesen, es zu ändern, als es bleiben zu lassen?
Florian Freistetter: Naja, aber auch da wieder, auch da müsste es wieder eine dahinterstehende Organisation
Florian Freistetter: geben, die das organisiert.
Florian Freistetter: Die sagt, okay, Leute, das ist jetzt zu kompliziert geworden,
Florian Freistetter: wir setzen uns alle zusammen, wir machen das nicht. Das ist halt einfach,
Florian Freistetter: man hat das so gemacht und dann macht man so.
Florian Freistetter: Und die, die es, wenn ich jetzt Astronomie studiere, dann lerne ich,
Florian Freistetter: das ist die Magnitudenskala, die bestimmt sich so, fertig.
Florian Freistetter: Und dann weiß ich auch, okay, Magnitude 1 ist heller als Magnitude 10.
Florian Freistetter: Und dann weiß ich das und dann mache ich das so. Und da gibt es jetzt nicht
Florian Freistetter: so einen Punkt, wo dann man sagt, wir müssen das jetzt anders machen.
Florian Freistetter: Die Wissenschaft steckt keine Organisation dahinter.
Florian Freistetter: Wenn du Verschwörungstheoretiker wärst, dann vermutet man ja hinter allem irgendwelche
Florian Freistetter: steuernden Kräfte, aber in der Wissenschaft gibt es sowas nicht.
Martin Puntigam: Naja, nur weil er die Genauigkeit einen großen Wert hat, aber ich kann das schon nachvollziehen.
Florian Freistetter: Genau ist es ja trotzdem. Es ist ja trotzdem genau die Helligkeitsmessung.
Martin Puntigam: Mir macht ja das Schreiben und
Martin Puntigam: Entwerfen von Dingen auch mehr Spaß als die Verwaltungsarbeit rundherum.
Martin Puntigam: Also das kann ich schon nachvollziehen, dass man sich lieber mit dem einen beschäftigt,
Martin Puntigam: bevor man das andere sortiert.
Florian Freistetter: Aber Wissenschaft wird nicht verwaltet, das ist ja das Ding.
Florian Freistetter: Da gibt es keine Verwaltung der Wissenschaft, die da jetzt in der Zentrale sich überlegt ist.
Martin Puntigam: Wie du am Anfang erzählt hast, die Internationale Astronomische Union sagt dann
Martin Puntigam: schon irgendwann einmal, das ist ein Planet und das ist ein Zwergplanet.
Martin Puntigam: Also ab und zu gibt es das ja schon.
Florian Freistetter: Ja, ich sage es ab und zu. Es gibt es quasi einmal im Fall von Pluto.
Florian Freistetter: Also das ist, diese Pluto-Geschichte, die hängt der Astronomie so sehr nach.
Florian Freistetter: Ja, die IHU macht durchaus auch andere Sachen, aber das war ein so außergewöhnlicher
Florian Freistetter: Fall, dass man sich jetzt hingestellt hat, das ist ein Planet,
Florian Freistetter: sowas gibt es eigentlich sonst nicht.
Florian Freistetter: So funktioniert die Wissenschaft sonst auch nicht, dass man jetzt irgendwie das so macht.
Florian Freistetter: Und die Definition, die Sie da gemacht haben, die war ja auch ein Schaß.
Florian Freistetter: Die hat ja auch nichts gebracht, was sinnvoll ist. Das hätte man ja auch bleiben
Florian Freistetter: lassen können. Aber hat man halt nicht.
Florian Freistetter: Und darum müssen wir uns jetzt da mit sowas herumschlagen.
Martin Puntigam: Jetzt haben wir eine Zeit lang über Sterne gesprochen, wo sie herkommen können,
Martin Puntigam: wie man sie benennt, wie sie funktionieren, seit wann man das weiß.
Martin Puntigam: Diese großen Sterne am Ende ihres Lebens, die werden ja nicht nur größer und heißer, sondern...
Martin Puntigam: Die werden ja auch bedrohlicher. Was kann denn ein Stern außer Leichten auch noch alles anrichten?
Florian Freistetter: Bedrohlich ist vielleicht eher ein menschliches Wort. Der Stern macht halt das, was er macht.
Florian Freistetter: Am Ende seines Lebens, da müsste man jetzt eigentlich auch schon wieder eine
Florian Freistetter: neue Folge anfangen, genauso wie für die Sternentstehung.
Florian Freistetter: Am Ende seines Lebens verändern sich die Kernreaktionen im Inneren des Sterns,
Florian Freistetter: wodurch er eine Zeit lang heißer leuchtet als vorher.
Florian Freistetter: Heißer heißt höhere Temperatur, mehr Strahlung, die nach außen drückt,
Florian Freistetter: der Stern wird größer und größer,
Florian Freistetter: dehnt sich aus und dann wird er zu einem Riesenstern oder zu einem Überriesenstern,
Florian Freistetter: je nachdem und dann hängt es wieder von der Masse ab, was am Ende passiert,
Florian Freistetter: ob der Stern einfach irgendwann seine äußeren Schichten abstößt und nur noch der Kern,
Florian Freistetter: der komprimierte Kern übrig bleibt, wo keine Fusion mehr stattfindet.
Florian Freistetter: Dann wird ein Zwergstern, ein weißer Zwergstern, ob er bei einer Supernova explodiert
Florian Freistetter: und dann ein noch stärker verdichtetes Restobjekt übrig bleibt,
Florian Freistetter: das man dann Neutronenstern oder Schwarzes Loch nennt.
Florian Freistetter: Und ja, das sind alles normale physikalische Vorgänge und gefährlich oder bedrohlich
Florian Freistetter: sind sie halt nur, wenn sie in unserer unmittelbaren Umgebung stattfinden.
Florian Freistetter: Und der einzige Stern in unserer unmittelbaren Umgebung, der uns bedrohlich
Florian Freistetter: werden könnte, wäre halt die Sonne.
Florian Freistetter: Aber auch da wissen wir, ein Stern wie unsere Sonne hat eine Lebensdauer von
Florian Freistetter: knapp um die 10 Milliarden Jahre.
Florian Freistetter: Viereinhalb bis fünf sind um davon. Das heißt, was auch immer die Sonne macht,
Florian Freistetter: um uns bedrohen zu können, wird sie erst in ein paar Milliarden Jahren machen.
Florian Freistetter: Die anderen Sterne sind so weit weg, dass es da schon sehr blöd laufen müsste,
Florian Freistetter: dass sie uns bedrohlich werden.
Florian Freistetter: Also wenn da eine gewaltige Explosion stattfinden würde bei einem anderen Stern,
Florian Freistetter: dann schaut das gut aus und ist für die Wissenschaft sehr interessant,
Florian Freistetter: aber bedrohen kann uns das in der Hinsicht nicht, beziehungsweise bedrohen.
Florian Freistetter: Passiert sowas so extrem selten, dass man es vielleicht auf die gleiche Art
Florian Freistetter: als Bedrohung auffassen könnte,
Florian Freistetter: wie man Massenaussterben durch Asteroideneinschläge als Bedrohung auffassen
Florian Freistetter: kann, wobei das noch wesentlich wahrscheinlicher ist als das,
Florian Freistetter: was passiert, wenn irgendwo ein Stern explodieren würde, weil es wirklich so
Florian Freistetter: selten vorkommt in einem Abstand, der uns gefährlich werden würde.
Florian Freistetter: Also die Bedrohung für uns Menschen von den Sternen ist gering, sage ich mal.
Florian Freistetter: Wissenschaftlich wäre es durchaus praktisch, wenn wir den einen oder anderen
Florian Freistetter: Stern explodieren sehen würden in näherem Abstand, als wir es in den letzten
Florian Freistetter: Jahrzehnten gesehen haben, weil dann wüssten wir ein bisschen mehr,
Florian Freistetter: wie das alles funktioniert.
Martin Puntigam: Aber dass es nicht gefährlich ist, da bin ich dann doch beruhigt.
Martin Puntigam: Und was das genau bedeutet für die Welt, wenn die Sonne sich aufbläht und am
Martin Puntigam: Ende ihres Lebens nach circa 10 Milliarden Jahren sich aufmahnt,
Martin Puntigam: kann man unter anderem erfahren,
Martin Puntigam: wenn man sich unsere aktuelle Bühnenschau Weltuntergang für Fortgeschrittene anschaut,
Martin Puntigam: wo wir ausführlich über den Weltuntergang referieren, aber auch übers Ende des Universums.
Martin Puntigam: Damit sind wir ein Ende von Teil 1 unserer Podcasts über Sterne,
Martin Puntigam: weil wenn wir jetzt noch neue Themen anreißen würden, dann wird das den üblichen
Martin Puntigam: Podcast-Rahmen bei weitem sprengen.
Martin Puntigam: Deshalb in Teil 2 sprechen wir dann, was ist eigentlich Kernfusion genau und
Martin Puntigam: was passiert wirklich am Ende eines Lebens mit einem Stern und wie geht es da weiter,
Martin Puntigam: weil nur wenn er sie aufgebläht hat oder gegebenenfalls explodiert hat,
Martin Puntigam: da geht es ja noch lange, lange weiter.
Martin Puntigam: Und über Cecilia Payne-Kaboschkin haben wir auch eine eigene Folge aus Hausübung
Martin Puntigam: eingetragen und das Diagramm, das Herzsprung-Russell-Diagramm,
Martin Puntigam: das schreiben wir selbstverständlich auch in die Shownotes.
Martin Puntigam: Bevor wir jetzt am Ende noch erklären, was wir am Anfang angerissen haben oder
Martin Puntigam: was ich in der Einleitung kurz erwähnt habe, aber du abgeschmettert hast,
Martin Puntigam: nämlich was es mit dem Stern von Bethlehem auf sich hat, der ja traditionell
Martin Puntigam: immer wie Weihnachten am Ende des Jahres am Programm steht und eigentlich fast
Martin Puntigam: jedes Jahr aus der Mottenkiste hervorgekramt wird.
Martin Puntigam: Das haben wir einmal für Radio FM4 zusammengefasst und das hängen wir ganz am
Martin Puntigam: Ende an, aber davor noch unsere kommenden Arbeitszeiten als Sciencebusters und als Solisten.
Florian Freistetter: Es gibt ein neues Sciencebuster-Buch. Das ist jetzt schon ein gutes Monat alt,
Florian Freistetter: aber immer noch frisch genug, um gelesen zu werden. Es heißt Aus,
Florian Freistetter: Rufezeichen, Aus, die Wissenschaft vom Ende.
Florian Freistetter: Im Hansa Verlag kann man es bekommen oder überall dort, wo es Bücher gibt,
Florian Freistetter: genauso wie das Hörbuch.
Florian Freistetter: Überall erhältlich ist, wo Hörbücher existieren. Gelesen hat es Ralf Kaspers
Florian Freistetter: und die wunderbaren Illustrationen des Buches, die man im Hörbuch eher nicht
Florian Freistetter: sieht, die stammen vom Büro Alba.
Martin Puntigam: Unsere neue Show Weltuntergang für Fortgeschrittene, die ich schon erwähnt habe.
Martin Puntigam: Ist auch eineinhalb Monate ungefähr auf der Welt und wir spielen sie nach wie
Martin Puntigam: vor überall dort, wo wir entweder eingeladen werden oder uns selber aufgedrängt haben.
Martin Puntigam: Premiere war, wie gesagt, Mitte Oktober. Martin Moda, du, Florian Freistädter
Martin Puntigam: und ich stehen auf der Bühne und reden einen ganzen Abend über Weltuntergang,
Martin Puntigam: Universumsuntergang und wie Dinge nicht enden und wie man sie überleben kann.
Martin Puntigam: Am Ende gibt es natürlich wieder Geschenke von uns, um die Leute an den Büchertisch
Martin Puntigam: zu locken, aber nicht nur, um das wunderbare Ausbuch zu erschwingen und signiert
Martin Puntigam: zu bekommen, sondern auch einfach, um Fragen zu stellen, wenn noch welche offen geblieben sind.
Martin Puntigam: Das letzte Mal haben wir Science Pastors Gin ausgeschenkt, diesmal gibt es Weltuntergangs- bzw.
Martin Puntigam: Sogar Universumsuntergangsschokolade Big Rip, Big Crunch,
Martin Puntigam: die wir gemeinsam mit der Schokoladenfirma Zotter entwickelt haben und die die
Martin Puntigam: Firma Zotter für uns herstellt und die wirklich sehr köstlich gelungen ist,
Martin Puntigam: kann ich sagen, weil ich fast die ganze Show währenddessen naschen kann.
Martin Puntigam: Und es gibt noch Bananenbrot, das aus gutem Grund während der Show gebacken
Martin Puntigam: wird und duftet und am Ende auch verkrustet werden kann.
Martin Puntigam: Und dann weiß man, wie der Untergang des Universums schmeckt.
Florian Freistetter: Ja, und das kann man auf vielen verschiedenen Showbühnen miterleben, wenn man möchte.
Florian Freistetter: Am 15. Januar 2026 spielen wir das alles im Posthof Linz. Am 16.
Florian Freistetter: Januar in Passau in der Redout. Und ganz oft im Stadtsaal Wien am 22.01., am 7.03., am 4. und 5.04.
Florian Freistetter: Überall im Stadtsaal Wien. Am 24.01. sind wir mit der Show im Theaterforum Schwächheit, am 25.01.
Florian Freistetter: Im Orpheum Wien, am 21.
Florian Freistetter: Februar in der Kulturgarage Seestadt, am 22.
Florian Freistetter: Februar in der Kulisse Wien, am 17. März in der Burg Pertholzdorf und am 9.
Florian Freistetter: April in Weidhofen an der Yps.
Martin Puntigam: Wer nicht vorbeikommen kann zu einer unserer Shows, aber trotzdem Lust auf die
Martin Puntigam: Schokolade hat, der findet sie übrigens auch auf Zotter.at im Online-Shop,
Martin Puntigam: solange der Vorrat reicht.
Martin Puntigam: Ende des Jahres spielen wir immer Spezialshows.
Martin Puntigam: Ende des Jahres ist speziell in unserem Jahreskreis, in unserem Kulturkreis
Martin Puntigam: und dem passen wir uns natürlich naturwissenschaftlich auch an.
Martin Puntigam: Es gibt jedes Jahr am Ende neue Bauern-Silvester-Shows.
Martin Puntigam: Am 27.
Martin Puntigam: Dezember werden wir sie in der Helmut-Listhalle in Graz vorspielen. Am 29.
Martin Puntigam: Dezember machen wir dasselbe im Arbeiterkammer-Saal in Linz, um am 30.
Martin Puntigam: Dezember im Stadtsaal Wien den Bauern-Silvester-Reigen abzuschließen,
Martin Puntigam: nur um dann innerhalb von Wien den Bezirk zu wechseln, um im Schauspielhaus
Martin Puntigam: Wien den traditionellen naturwissenschaftlichen Jahresrückblick der Science Busters zu feiern.
Martin Puntigam: Zwei Vorstellungen im Schauspielhaus Wien mit unserer Silvestershow.
Florian Freistetter: Und danach geht's nach Deutschland. Im Frühjahr sind wir mit unserer Show am 23.
Florian Freistetter: März in Berlin unterwegs, in den Wühlmäusen am 26.
Florian Freistetter: März, im Filmtheater Schauburg in Dresden am 27. März, im Kupfersaal Leipzig und am 28. März 2026.
Florian Freistetter: In der Puffbohne in Erfurt.
Martin Puntigam: Science Passers for Kids gibt es in der ORF-App überall zugänglich,
Martin Puntigam: wenn man Internetzugang hat, aber man kann auch zu uns kommen und uns zuschauen,
Martin Puntigam: wie wir die ganze Show in voller Länge live spielen.
Martin Puntigam: Martin Moda und ich machen das regelmäßig am 30.12. und am 7.
Martin Puntigam: März 2026 dann schon im Staatssaal Wien.
Martin Puntigam: Dazwischen am 15. Jänner im Posthof Linz, am 25. Jänner im Orpheum in Wien, am 21.
Martin Puntigam: Februar in der Kulturgarage in Seestadt, am 22.
Martin Puntigam: Februar in der Kulisse Wien, Seestadt ist auch in Wien. Am 20.
Martin Puntigam: März, glaube ich, astronomischen Frühlingsbeginn, aber einen Tag vor dem folkloristischen
Martin Puntigam: Frühlingsbeginn sind wir wieder in Bruno, im Bruno am Gebirge mit unserer Kinderschuhe und am 9.
Martin Puntigam: April in Weidhofen an der Ips oder wie manche gerne sagen, Ups.
Florian Freistetter: Und wer ganz viel mehr über Sterne von mir persönlich hören will,
Florian Freistetter: kann zu den Sternengeschichten-Liveshows kommen, die ich auch noch mache.
Florian Freistetter: Die nächste davon ist jetzt gleich am 10. Dezember in Essen.
Florian Freistetter: Danach gibt es eine am 11. Dezember in Dortmund, 13.
Florian Freistetter: Dezember in Düsseldorf und 14. Dezember in Berlin. Das sind die letzten Sternengeschichten-Live-Shows
Florian Freistetter: in diesem Jahr und im Jahr darauf, 2026, geht es dann in Österreich weiter.
Florian Freistetter: Premiere österreichweit, 29. Januar in der Kulisse in Wien und dann kommen ganz
Florian Freistetter: viele andere Termine, die man sich alle unter sternengeschichten.live anschauen kann.
Martin Puntigam: Wer genug von Sternen gehört hat, was ja faszinierend genug ist,
Martin Puntigam: wir haben ja noch einige Folgen vor, kann sich naturwissenschaftliches Wissen,
Martin Puntigam: soweit mein Wissen reicht, vermanscht zur Verschwörungserzählung auch gerne
Martin Puntigam: in Form eines Soloprogramms anschauen.
Martin Puntigam: Ein solches habe ich nämlich schon länger auf der Pfanne, es heißt Glückskatze
Martin Puntigam: und wird Anfang des kommenden Jahres fast so traditionell wie die Bauern-Silvester-
Martin Puntigam: und Silvester-Shows im Kabarett Niedermeyer kurz vor Drei König gegeben.
Martin Puntigam: Am 4. und 5. Jänner 2026 spiele ich das nächste Mal mein Solo Glückskatze und in der Woche darauf am 9.
Martin Puntigam: Und 10. Jänner im Theatercafé in Graz. Wo Ende des Jahres oder nahezu Ende des
Martin Puntigam: Jahres am Vorabend des Laternenfests und auch des Martinsfests,
Martin Puntigam: und das ist natürlich kein Zufall,
Martin Puntigam: die Premiere oder sogar Uraufführung meines neuen Solos stattfinden wird.
Martin Puntigam: Bis dahin arbeite ich an meiner Heilig-Sprechung, denn das neue Solo wird den
Martin Puntigam: Titel tragen, der heilige Puntigam.
Martin Puntigam: Infos, Tickets für alle beschriebenen Programme und Produkte unter sciencebusters.at,
Martin Puntigam: unter sternengeschichten.live oder puntigam.at.
Martin Puntigam: Danke an die TU Wien und die Uni Graz, der die Produktion des Podcasts unterstützen.
Martin Puntigam: Danke Florian Freistädter für die Auskünfte. Danke fürs Streamen,
Martin Puntigam: Downloaden, Abonnieren, Bewerten, Empfehlen, Leuchten, Fusionieren,
Martin Puntigam: Erwärmen, Umkreisen, Aufblähen, Explodieren und was man sonst noch alles mit
Martin Puntigam: einem Podcast anstellen kann.
Martin Puntigam: Bis zum nächsten Mal. Tschüss und habe die Ehre.
Florian Freistetter: Tschüss.
Stern von Bethlehem - FM4: FM Fair Science Busters,
Stern von Bethlehem - FM4: Martin Puntigam, Dr. Florian Freistetter und die Welt der Naturwissenschaft,
Stern von Bethlehem - FM4: Der Freistetter, vor 2000 Jahren hat es ja noch kein Navi gegeben. Stimmt.
Stern von Bethlehem - FM4: Nicht nur, weil es kein GPS gegeben hat. Ich bin gespannt, worauf Sie hinaus wollen.
Stern von Bethlehem - FM4: Damals haben sich die Menschen vielfach nach den Gestirnen gerichtet, um sich zu orientieren.
Stern von Bethlehem - FM4: Und auch die sogenannten Weisen aus dem Morgenland haben sich bei der Messias-Suche
Stern von Bethlehem - FM4: auf einen Stern verlassen. Aha, daher weht der Wind.
Stern von Bethlehem - FM4: Weiß man eigentlich aus naturwissenschaftlicher Sicht, was es gewesen sein könnte?
Stern von Bethlehem - FM4: Oder ist der Stern von Bethlehem genauso Märchenhaft für die Geschichte, in der hervorkommt?
Stern von Bethlehem - FM4: Wissen tun wir es nicht, aber es gibt Theorien.
Stern von Bethlehem - FM4: Die astronomischen Informationen, die das Matthäus-Evangelium anbietet,
Stern von Bethlehem - FM4: die sind mehr als dürftig. Also keine Chance auf Publikation?
Stern von Bethlehem - FM4: Nein, als wissenschaftlicher Fachaufsatz wäre das sofort abgelehnt worden.
Stern von Bethlehem - FM4: Trotzdem haben sich aber im Laufe der Zeit erstaunlich viele Menschen damit
Stern von Bethlehem - FM4: beschäftigt, dass diese paar Zeilen tatsächlich ernsthafte astronomische Theorien
Stern von Bethlehem - FM4: zur Erklärung des Sterns von Bethlehem zu entwickeln.
Stern von Bethlehem - FM4: Seltsam, doch so steht es geschrieben, heißt es in anderen zusammen passender Weise.
Stern von Bethlehem - FM4: Was wird denn vermutet als Ursache für den Stern? Ich kann Ihnen die drei plausibelsten
Stern von Bethlehem - FM4: Theorien anbieten. Bitte.
Stern von Bethlehem - FM4: Erstens, es war ein Komet. Warum? Man kennt Gemälde, auf denen der Stern als Komet dargestellt ist.
Stern von Bethlehem - FM4: Welche zum Beispiel? Vom italienischen Maler Giotto di Bodone.
Stern von Bethlehem - FM4: Weil der hat es ja im berühmten Giotto-Protokoll festgehalten.
Stern von Bethlehem - FM4: Ja, Giotto hat ein paar Jahre bevor er das Bild gemalt hat, den hellischen Kometen
Stern von Bethlehem - FM4: beobachtet. Und? Der kommt alle 76 Jahre an der Erde vorbei.
Stern von Bethlehem - FM4: Und der könnte es vor 2000 Jahren gewesen sein? Nein. Weil? Der hellische Komet
Stern von Bethlehem - FM4: war zwar im Jahr 12 oder 11 vor Christus zu sehen, aber selbst wenn man davon
Stern von Bethlehem - FM4: ausgeht, dass Null nicht das Geburtsjahr war, ist es zu früh.
Stern von Bethlehem - FM4: Können wir streichen. Genau. Zweite Hypothese? Eine Supernova.
Stern von Bethlehem - FM4: Es wäre immerhin denkbar, hell genug wäre sowas. Was ist eigentlich eine Supernova?
Stern von Bethlehem - FM4: Zu einer Supernova kommt es, wenn schwere Sterne am Ende ihres Lebens explodieren.
Stern von Bethlehem - FM4: Wie schaut das dann aus von der Erde aus? Es erscheint plötzlich am Himmel eine
Stern von Bethlehem - FM4: Leuchterscheidung wie ein neuer Stern, die auch am Tag so stark leuchtet,
Stern von Bethlehem - FM4: dass man sie mit freiem Auge sehen kann.
Stern von Bethlehem - FM4: Und wer hat den Stern von Bethlehem mit einer Supernova in Verbindung gebracht?
Stern von Bethlehem - FM4: Das war der große Astronom Johannes Kepler. der ist der Meinung gewesen,
Stern von Bethlehem - FM4: der Stern von Bethlehem wäre eine Supernova. Aber?
Stern von Bethlehem - FM4: Eine derart gewaltige Explosion hinterlässt im Weltall Spuren.
Stern von Bethlehem - FM4: Die man nachweisen kann? Ja, auch Jahrtausende später noch. Und?
Stern von Bethlehem - FM4: Man hat keinerlei Spuren oder Rückstände auf so einer Supernova für den fraglichen
Stern von Bethlehem - FM4: Zeitraum finden können. Also auch Fehlanzeige. Hypothese 3?
Stern von Bethlehem - FM4: Eine sogenannte Planetenkonjunktion. Ist das was Ordinäres oder klingt so wie
Stern von Bethlehem - FM4: eine besondere Stellung? Ordinär, nein, besondere Stellung.
Stern von Bethlehem - FM4: Heißt was? Bei ihrem Umlauf um die Sonne sind die Planeten in der Regel nicht
Stern von Bethlehem - FM4: gemeinsam nebeneinander unterwegs und tratschen.
Stern von Bethlehem - FM4: Sondern? Meistens weit voneinander entfernt. Aber? Es kommt hin und wieder vor,
Stern von Bethlehem - FM4: dass Jupiter und Saturn und die Erde alle fast auf einer Geraden stehen.
Stern von Bethlehem - FM4: Und dann sieht man diese Planeten von der Erde aus sehr nah beieinander.
Stern von Bethlehem - FM4: Und das war damals, wie die Himmelskönigin gekreist hat?
Stern von Bethlehem - FM4: Definitiv stattgefunden hat so eine Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn
Stern von Bethlehem - FM4: im Jahr 7 vor Christus. Und der Wiener Astronom Konradin Ferrari do Kiepo hat
Stern von Bethlehem - FM4: im Jahr 1964 eine Theorie aufgestellt, bei der genau dieses Ereignis die Rolle
Stern von Bethlehem - FM4: des Sterns von Bethlehem gespielt hat.
Stern von Bethlehem - FM4: Inwiefern? Die Planeten Jupiter und Saturn haben sich im Jahr 7 vor Christus
Stern von Bethlehem - FM4: im Sternbild der Fische getroffen.
Stern von Bethlehem - FM4: Ah, ich tüße, schon einmal gut. Und interpretiert man dieses Ereignis anhand
Stern von Bethlehem - FM4: der damals herrschenden astrologischen Vorstellungen, dann hätten die babylonischen
Stern von Bethlehem - FM4: Astronomen das tatsächlich im Sinn der Bibel verstehen können.
Stern von Bethlehem - FM4: Wieso genau? Der Planet Jupiter hat den Herrscher symbolisiert und der Saturn
Stern von Bethlehem - FM4: unter anderem das jüdische Volk. Und Jesus? Fisch?
Stern von Bethlehem - FM4: Damals noch nicht. Das Sternbild der Fische ist für Palästina gestanden.
Stern von Bethlehem - FM4: Und wenn alles drei zusammenkommt, dann hat man einen König der Juden,
Stern von Bethlehem - FM4: der in Palästina geboren wird.
Stern von Bethlehem - FM4: Spitze, dann passt ja eh alles. Natürlich kann man daraus nicht schließen,
Stern von Bethlehem - FM4: dass die Bewegung der Himmelskörper tatsächlich die Geburt von Jesus vorhergesagt
Stern von Bethlehem - FM4: haben soll. Ja, aber das Gegenteil auch nicht.
Stern von Bethlehem - FM4: Das nicht, aber die Bibel ist erst lange nach dem Tod von Jesus geschrieben
Stern von Bethlehem - FM4: worden. und man wird die Himmelsereignisse erst nachträglich entsprechend interpretiert haben.
Stern von Bethlehem - FM4: Auch Planetenkonjunktion scheidet somit als Erklärungsmodell für den Bethlehem-Stern
Stern von Bethlehem - FM4: aus. Was bleibt denn für Sie als Erklärung noch über?
Stern von Bethlehem - FM4: Es hat nie einen Stern von Bethlehem gegeben.
Stern von Bethlehem - FM4: Hört, hört, Matthäus, ein Lügner? Die Bibel ist eine belletristische Arbeit
Stern von Bethlehem - FM4: und kein wissenschaftliches Werk.
Stern von Bethlehem - FM4: Und Sie sagen, Matthäus hat sein Evangelium mit ein bisschen Action gepimpt? Warum nicht?
Stern von Bethlehem - FM4: Nachdem wir keine sinnvolle Erklärung finden, ist es gut möglich,
Stern von Bethlehem - FM4: dass Matthäus die Geschichte vom Stern von Bethlehem eingefügt hat,
Stern von Bethlehem - FM4: um zu zeigen, wie bedeutend Jesus war.
Stern von Bethlehem - FM4: Mhm, gesehen, muss man sagen, haben den Stern ja dem Vernehmen auch nur die
Stern von Bethlehem - FM4: heiligen drei Könige selber.
Stern von Bethlehem - FM4: Genau, und sonst niemand auf der gesamten Welt, was für derart spektakuläre
Stern von Bethlehem - FM4: astronomische Phänomene wie einen leuchtenden Stern, der den Weg zum Heiland beißt,
Stern von Bethlehem - FM4: unwahrscheinlich ist. Das heißt, man sollte auf die Türstöcke vielleicht eher
Stern von Bethlehem - FM4: nicht schreiben C plus M plus B, sondern eher L plus S plus D. Möglicherweise, ja.
Stern von Bethlehem - FM4: Science Busters Wer nichts weiß, muss alles glauben.