Science Busters Podcast

Science Busters Podcast

Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Transkript

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Martin Puntigam: Ausgabe 94 des Science Masters Podcasts und heute heißt's, wenn's Arscherl brummt, ist Herzl gesund?

Herbert Tilg: Ja, wenn's denn so einfach wäre.

Martin Puntigam: Herzlich willkommen zur Ausgabe 93 des Science Masters Podcasts,

Martin Puntigam: wie immer produziert mit Unterstützung der Uni Graz und der TU Wien.

Martin Puntigam: Mir gegenüber sitzt Herbert Tilg, Professor für Gastroenterologie,

Martin Puntigam: Direktor für Innere Medizin der MedUni Innsbruck. Hallo.

Herbert Tilg: Hallo.

Martin Puntigam: In der letzten Ausgabe Nr. 92 haben wir gesprochen über zu viel CO2,

Martin Puntigam: komplizierte Beziehungen, explosive Stimmungen und Alkohol, also über Fotokatalyse

Martin Puntigam: und über Neuigkeiten zur thermochemischen Energiespeicherung.

Martin Puntigam: TCM, aber mit Sinn, weil Wissenschaft.

Martin Puntigam: Die heutige Ausgabe ist quasi die Weihnachtsausgabe unseres Science-Busters-Podcasts.

Martin Puntigam: Entsprechend wird es gehen um Essen, Trinken, Verdauen, Ausscheiden und alles,

Martin Puntigam: was dabei in uns passieren kann, ohne dass wir es sehen.

Martin Puntigam: Dafür spüren wir viel davon und zu riechen gibt es auch immer wieder ordentlich was.

Martin Puntigam: Da kannst du, Herbert, umfangreich Auskunft erteilen. Das ist ein Fachgebiet.

Martin Puntigam: Bevor wir da eintauchen, vielleicht kurz was Biografisches. Wir kennen uns über

Martin Puntigam: die Freundschaft von meinem Schwager, haben wir uns kennengelernt, zufällig.

Martin Puntigam: Und zum Glück, sonst könnten wir heute nicht da sitzen, aber Gastroenterologie,

Martin Puntigam: Hepatologie, das sind ja keine Kindheitswünsche normalerweise.

Martin Puntigam: Du bist in Tirol am Land aufgewachsen, da werden wahrscheinlich die allermeisten

Martin Puntigam: Menschen in dem Dorf, wo du herkommst, gar nicht gewusst haben, was Hepatologie ist.

Herbert Tilg: Das ist tatsächlich so. Ich komme sogar von einem Bauernhof.

Herbert Tilg: Jetzt kann man sagen, ja, über Kühe kann man vielleicht zur Gastroenterologie

Herbert Tilg: noch eher eine Verbindung herstellen.

Herbert Tilg: Aber natürlich, das war nicht mein Kindheitstraum, Gastroenterologie und Hepatologie.

Martin Puntigam: Wie bist du dazu gekommen? Da war wahrscheinlich Volksschule,

Martin Puntigam: war dann schon Gymnasium?

Herbert Tilg: Ja, Gymnasium war ein fundamentales Interesse an Biologie, muss ich sagen.

Herbert Tilg: Wir hatten einen wirklich faszinierenden Biologielehrer.

Martin Puntigam: Das ist immer die Aufkunft, die ich bekomme. Peter Weinberger in der letzten

Martin Puntigam: Ausgabe hat gesagt, sein Chemie-Professor war so ein Wahnsinn.

Martin Puntigam: Alexei Scherewan, der in Wien, Professor an der TU Wien, hat gesagt,

Martin Puntigam: seine Chemie-Professorin ist

Martin Puntigam: die Ursache eigentlich, dass er Chemiker geworden ist und jetzt wieder.

Herbert Tilg: Also mein Biologie-Lehrer, Gotthavin Seliger, ist fast 100 geworden und ich

Herbert Tilg: hatte mit ihm immer wieder noch Kontakt, aber er hat mich fundamental beeinflusst

Herbert Tilg: und das war schon spannend, weil ich habe zum Beispiel da in dem Gymnasium,

Herbert Tilg: man hatte ja kaum Zugang zu Wissen und es gab genau eine Zeitung,

Herbert Tilg: die war schon erhältlich, ein Respekt um der Wissenschaft und ich weiß noch gut,

Herbert Tilg: einfach stimuliert durch diesen Lehrer bin ich halt in die Buchhandlung und

Herbert Tilg: haben mir dann quasi dieses Spektrum der Wissenschaft besorgt.

Herbert Tilg: Und ich habe dann versucht, das zu lesen. Ich habe nichts verstanden.

Herbert Tilg: Aber es war dann trotzdem wahrscheinlich auch so ein Stimulus,

Herbert Tilg: dass man sagt, naja, Interesse war da, es wurde weiter geweckt und hat sich

Herbert Tilg: dann irgendwie weiterentwickelt.

Herbert Tilg: Und in der Zeit war dann irgendwie klar, ja, ich will Medizin studieren.

Martin Puntigam: Das ist erstaunlich. Das Spektrum, das ist ja keine ganz billige Zeitung.

Martin Puntigam: Das muss man sich einmal leisten können als Schüler.

Herbert Tilg: Das Taschengeld, natürlich ein einfaches Leben, Bau und Familie,

Herbert Tilg: aber ich habe halt die Schilling damals gespart, dass ich mir ein paar Ausgaben

Herbert Tilg: dieses Spektrum der Wissenschaft leisten konnte.

Martin Puntigam: Dann bist du nach Innsbruck studieren gegangen, Medizin.

Herbert Tilg: Genau, und dann war, ich komme ja aus einer kleinen Welt, Westtirol,

Herbert Tilg: und dann war, sage ich einmal, meine Vision war immer praktischer als den Landegg.

Herbert Tilg: Also ich bin ja nicht, ich komme aus einer Bauernfamilie nicht Akademiker,

Herbert Tilg: das heißt, da wird ja die Wissenschaft ja wirklich nicht in die Hände gelegt.

Martin Puntigam: Also landet ganz kurz, ist Tiroler Oberland, schon Richtung Italien,

Martin Puntigam: Schweiz in die Richtung.

Herbert Tilg: Genau, genau. Und ja, das Burr, wie man sagt, so geht nach Innsbruck studieren

Herbert Tilg: und dann hofft man, dass er wieder zurückkommt und vielleicht praktischer Arzt

Herbert Tilg: wird und dann im Laufe des Studiums.

Herbert Tilg: Und es war dann schon faszinierend, weil man, und das ist wahrscheinlich dieses,

Herbert Tilg: Einmal genuine Interesse an Neuem, sage ich mal, die Neugierde,

Herbert Tilg: die habe ich glaube ich immer gehabt.

Herbert Tilg: Und die trifft dann auf Menschen im Studium. Und da waren halt dann Schlüsselpersonen

Herbert Tilg: dabei und die haben dann quasi, das hat dann zur Explosion ein Interesse geführt

Herbert Tilg: und zu einem völlig anderen Berufsweg.

Martin Puntigam: Bist du nicht Bergdoktor geworden, sondern Universitätsprofessor?

Herbert Tilg: Genau, und einen ganz anderen Weg, wo halt die Wissenschaft ganz früh begonnen

Herbert Tilg: hat, Nämlich im Studium bereits und bis heute fundamentaler,

Herbert Tilg: zentraler Teil meines Lebens ist und war.

Herbert Tilg: Und das ist, sage ich mal, spannend, wie dann gewisse Dinge einen zentralen

Herbert Tilg: Einfluss nehmen auf den Lebensweg.

Martin Puntigam: Also da warst du schon eingebunden in Studien, in Forschungsarbeiten während des Studiums?

Herbert Tilg: Ja, absolut. Ich glaube, ich war einfach immer ein sehr neugieriger Mensch und

Herbert Tilg: ich habe damit das Gegenüber gesucht und gefunden.

Herbert Tilg: Ich fand hervorragende Mentoren im Studium und die haben mich abgeholt und damit

Herbert Tilg: war ich im Studium voll dabei.

Herbert Tilg: Und ich sage mal 2024, die erste Publikation war genau vor 40 Jahren.

Martin Puntigam: Das ist doch schon sehr lange her. Mittlerweile sind es sehr viele abgelesen.

Martin Puntigam: Du gehörst zu den zehn meist zitierten Forschern in Europa oder weltweit.

Herbert Tilg: Nicht zehn, aber ich bin in diesem edlen Club der highly cited researchers, dieser best zitierten.

Herbert Tilg: Und da muss man schon einiges geliefert haben, dass man da dabei ist.

Herbert Tilg: Ich meine, es ist jetzt nicht alles, aber es ist natürlich schon ein gewisser

Herbert Tilg: Indikator, dass man sehr aktiv ist.

Martin Puntigam: Und auch, dass die Aktivität zu erfolgen führt, bevor wir uns mit den volkstümlicheren

Martin Puntigam: Dingen beschäftigen, wie Mikrobiom, Darmflora und Stuhltransplantation,

Martin Puntigam: die natürlich auch bei uns auf der Bühne und auch in meinem Soloprogramm für

Martin Puntigam: sehr viele lustige Witze gut sind.

Martin Puntigam: Gehen wir vielleicht zu Beginn, wenn alle noch frisch sind, in der Podcast-Ausgabe

Martin Puntigam: zu den komplizierteren Dingen.

Martin Puntigam: Hepatologie kommt von Hepa, die Leber. Von der Hepatitis kennt man das auch.

Martin Puntigam: Darauf hast du sehr viel geforscht, forschst du sehr viel.

Martin Puntigam: Ich glaube unter anderem oder schwerpunktmäßig sogar der Einfluss von Alkohol

Martin Puntigam: auf dem Leberstoffwechsel, oder?

Herbert Tilg: Genau, ja, das war immer für uns ein sehr wichtiges Thema.

Martin Puntigam: Ja, in Österreich, Alkohol ist kaum zu leben.

Herbert Tilg: Ich meine, das spielt in Österreich eine höchst prominente Rolle.

Herbert Tilg: Leider macht es ewig viel Erkrankung und ich arbeite ja dann in einem Fachbereich,

Herbert Tilg: nämlich Hepatologie, also die quasi Lehre der Lebererkrankungen.

Herbert Tilg: Und die liegen dann oder kommen natürlich an unsere Abteilung en masse.

Herbert Tilg: Das heißt, wir sind da Referenzzentrum im Westen von Österreich.

Herbert Tilg: Und die traurige Realität ist ja dann, dass wir die katastrophalen Seiten des

Herbert Tilg: Alkohols intensiv sehen an einer solchen Abteilung, wenn man bei uns auf die Station geht.

Herbert Tilg: Ich würde nicht sagen die Hälfte, aber ein Drittel sind Objekte.

Herbert Tilg: Das Alkohol kommt.

Herbert Tilg: Wird natürlich von uns so wahrgenommen, von der Gesellschaft oder weniger von der Politik nicht.

Martin Puntigam: Weil es ist halt ein Riesengeschäft.

Herbert Tilg: Aber es ist natürlich in der Medizin und vielleicht eine Zahl,

Herbert Tilg: was es am besten widerspiegelt, die Hauptursache für Lebertransplantation,

Herbert Tilg: die bei uns am Standort der wichtige Rolle spielt, die Die Hauptkrankheit ist

Herbert Tilg: Alkohol, nicht etwas anderes.

Martin Puntigam: Das kann man ja jetzt noch nicht so lange Leber transplantieren.

Martin Puntigam: Das ist relativ kompliziert.

Martin Puntigam: Mittlerweile geht es, aber man muss frische Leber dazu haben.

Martin Puntigam: Da gibt es ja auch nicht unbegrenzt Vorrat.

Martin Puntigam: Das heißt, in Weingegenden wie der Südsteiermark oder der Wachau,

Martin Puntigam: dem Burgenland, wo es das Feste des Weins gibt und wo der Wein hochleben gelassen

Martin Puntigam: wird, weil es eben regional und auch überregional ein Wortstum-Wertschöpfung ist.

Martin Puntigam: Sodass man ja kurioserweise immer von Drogenmissbrauch spricht,

Martin Puntigam: aber von Alkoholgenuss, das seht ihr in der Hepatologie ganz anders.

Herbert Tilg: Ja, wir sehen die Opfer und wir sehen die Katastrophen.

Herbert Tilg: Und damit muss man ganz klar sagen, das ist für eine Gesellschaft in der Medizin

Herbert Tilg: aus unserer Sicht ein Riesenproblem.

Herbert Tilg: Wir haben da in Innsbruck eine lange Tradition von Lebertransplantation.

Herbert Tilg: Das wurde da quasi in Österreich begonnen, vor 40 Jahren. und damit haben wir

Herbert Tilg: da sehr viel Erfahrung und bekommen auch von ganz Österreich dann Patientinnen.

Herbert Tilg: Aber wie gesagt, am Ende ist es die Hauptkrankheit, die zu Lebertransplantation führt.

Herbert Tilg: Und das sagt eigentlich alles über die Hepatologie.

Martin Puntigam: Damit wir das ermessen können, bevor wir darüber reden, was ist eigentlich eine

Martin Puntigam: Lebertransplantation, was muss da alles funktionieren, damit man dann am Ende

Martin Puntigam: mit einer neuen Leber aus der Tiroler Klinik rausspazieren kann,

Martin Puntigam: was macht denn die Leber eigentlich in uns? Wofür ist sie zuständig?

Herbert Tilg: Ja, die Leber ist natürlich ein zentrales Organ im Sinne von einmal Stoffwechsel.

Herbert Tilg: Das heißt ganz viele Stoffwechselfunktionen.

Herbert Tilg: Man kann auch sagen, es ist die Eiweißfabrik.

Herbert Tilg: Der Mensch hat ja nicht unendlich viele, aber wir haben ca.

Herbert Tilg: 30.000 Eiweiße und ganz viele werden in der Leber gebaut.

Herbert Tilg: Die Fabrik, wo die zentralen Spieler für den gesamten Körper unter anderem entstehen.

Martin Puntigam: Das heißt, wir sind ja aus Eiweißen mehrheitlich aufgebaut. Alles,

Martin Puntigam: was nicht Wasser ist, ist im Wesentlichen Eiweiß.

Martin Puntigam: Und ich glaube, diese Proteine müssen ja richtig gefaltet sein,

Martin Puntigam: damit sie funktionieren.

Herbert Tilg: Du kannst sagen, wir sind die wesentlichen Spieler des Lebens.

Herbert Tilg: Natürlich kannst du dann sagen Zellen und wir haben ja natürlich viele verschiedene

Herbert Tilg: Zellen im Körper, aber die Eiweiße, würde ich einmal sagen, sind absolut unter

Herbert Tilg: den Schäfitäten anzusegeln.

Martin Puntigam: Also der Aufbau ist ja auch Aminosäuren, das haben viele Leute gehört,

Martin Puntigam: die DNA ist aus Aminosäuren aufgebaut und das wiederum sind die Bausteine für Proteine.

Herbert Tilg: Genau, für Proteine. Und Proteine sind dann natürlich auch noch ein bisschen eine Spur komplexer.

Herbert Tilg: Da hängen dann ein paar unterschiedliche Dinge dran, wie Zuckerreste und so

Herbert Tilg: weiter, die dann eben diese Vielfalt ermöglichen.

Herbert Tilg: Und da spielt die Leber eine zentrale Rolle.

Herbert Tilg: Und was die Leber auch tut, und das kennen ja ganz viele Menschen,

Herbert Tilg: ist natürlich unsere Entgiftungsfabrik ja auch.

Herbert Tilg: Das heißt, ganz viel, was in uns hineinrumpelt, braucht am Schluss dann als

Herbert Tilg: Korrektur die Leber, die dann sagt, Ende, das wird eliminiert.

Herbert Tilg: Und das stimmt natürlich für den Alkohol auch. Aber was, glaube ich,

Herbert Tilg: spannend ist, und wir werden ja im Laufe des Gesprächs noch darauf zurückkommen,

Herbert Tilg: bis vor kurzem hat man geglaubt, die Erleber ist die einzige Station, die das kann.

Herbert Tilg: Und wir werden heute ja auch über Darmkeime und Darmflor und Mikrobiota sprechen.

Herbert Tilg: Und da haben wir jetzt faszinierenderweise in den letzten zehn Jahren gelernt, dass,

Herbert Tilg: Die liefern auch sehr viel und die machen ganz viele überlappende Funktionen

Herbert Tilg: wie die Leber. Das ist sehr spannend.

Herbert Tilg: Das kann man auch ein bisschen jetzt sehen, so als Vorstation oder als Screening-Station im Darm,

Herbert Tilg: wo diese Kreime ganz viele Funktionen erledigen, zum Beispiel auch Entgiften

Herbert Tilg: oder zum Beispiel auch Verarbeiten von Medikamenten.

Martin Puntigam: Das heißt, es sind quasi die Sekretärinnen der Leber, sitzen im Darm?

Herbert Tilg: Unter anderem der Leber. Also diese Mikrobiota hat Funktionen,

Herbert Tilg: die ist so faszinierend, die der Mensch selber zum Teil nicht hat und die erledigen

Herbert Tilg: quasi, ich sage jetzt nicht Drecksarbeit,

Herbert Tilg: aber die arbeiten hart für uns, weil sie solche Dinge zum Beispiel machen und

Herbert Tilg: es ist sehr spannend, die Pharmakologie, also die Lehre quasi von den Medikamenten

Herbert Tilg: wird auch gerade ein bisschen neu erfunden, weil man lernt, dass diese Darmkeime,

Herbert Tilg: ja die beginnen zu entgiften und prozessieren Medikamente.

Herbert Tilg: Aber zurück zur Leber, ja, es ist quasi die Schlüsselfabrik für Eiweiße.

Herbert Tilg: Blutgerinnung und diese ganzen Dinge. Alles, was der Mensch da braucht,

Herbert Tilg: wird dort im Wesentlichen gebaut.

Martin Puntigam: Und deshalb ist es auch so fundamental, dass die Leber funktioniert,

Martin Puntigam: die ja die meisten Menschen in ihrem Leben kennenlernen als ein Witz über Alkohol.

Martin Puntigam: Die Leute klopfen sie auf die rechte untere Bauchseite und sagen,

Martin Puntigam: die Leber ist schon hart, da tut mir jetzt die Finger weh.

Martin Puntigam: Das war so ein 20. Jahrhundertwitz.

Martin Puntigam: Aber diese vielen Funktionen sind weniger bekannt und es ist ja auch sehr,

Martin Puntigam: sehr schwierig therapeutisch, wenn die Leber mal angegriffen ist,

Martin Puntigam: da wieder einzugreifen einerseits.

Martin Puntigam: Andererseits hat die Leber aber offensichtlich eine sehr gute Erholungspotenz.

Martin Puntigam: Also die Leber kann furchtbar beieinander sein und sich wieder komplett erholen, oder?

Herbert Tilg: Das ist ein faszinierendes Organ. Die Leber hat eine Regenerationskraft.

Herbert Tilg: Die vergibt auch viele Sünden. Und das ist ja, sage ich mal, schön im Leben.

Martin Puntigam: Ich glaube, das wird der Titel des Podcasts. Die Leber vergibt viele Sünden.

Herbert Tilg: Das ist jetzt nicht eine Freifahrt für die Katastrophen, die wir vorhin erwähnt haben.

Herbert Tilg: Aber die Leber hat eine irre Regenerationskapazität. Das fasziniert.

Martin Puntigam: Ein pastorales Organ.

Herbert Tilg: Genau. Also pastoral. Jetzt klerikal sagen wir nicht, aber pastorales Organ.

Herbert Tilg: Und ein Beispiel Gottes, das das ein bisschen illustriert. Man muss sich den

Herbert Tilg: Schaden einer Leber in etwas so vorstellen.

Herbert Tilg: Das heißt, ich konsumiere, sagen wir mal, einfach viel zu viel Alkohol.

Herbert Tilg: Der erste Schaden… Entschuldigung.

Martin Puntigam: Ganz kurz, bevor wir da weitermachen, viel zu viel Alkohol. Was ist denn genug

Martin Puntigam: Alkohol, was ist zu viel, was ist viel zu viel?

Herbert Tilg: Genau. Also wir sagen medizinisch für einen Mann alles über 30 Gramm pro Tag ist zu viel.

Martin Puntigam: Das ist jetzt aber der reine Alkohol.

Herbert Tilg: Ja, aber dann sagst du dann einmal ein Bier, 5% in Österreich sind 25 Gramm

Herbert Tilg: Alkohol, ein großes Bier.

Martin Puntigam: Aber da ist man eigentlich schon an der Grenze in Wirklichkeit.

Herbert Tilg: Genau, wenn du sagst, ich trinke ein Bier am Tag, ein Fläschchen Österreich,

Herbert Tilg: 500 Milliliter, würde ich sagen einmal, das was.

Herbert Tilg: Frau hat weniger Toleranz, das hat verschiedene Ursachen.

Herbert Tilg: Und dann muss ich sagen, alles was darüber ist, ist medizinisch bedenklich,

Herbert Tilg: Punkt. und macht Leberschaden und das ist dann eine lineare Beziehung,

Herbert Tilg: nicht immer bei allen, weil da spielt auch die Genetik eine große Rolle.

Herbert Tilg: Es gibt Menschen, die können sehr viel konsumieren und haben nie ein Problem

Herbert Tilg: und andere konsumieren weniger und haben ein Problem.

Herbert Tilg: De facto, der erste Schaden ist das Fett, die Leber verfettet.

Herbert Tilg: Der zweite Schaden ist die Entzündung.

Herbert Tilg: Das heißt, da kommen dann Entzündungszellen hinein und wie bei einer Entzündung

Herbert Tilg: auf der Haut entzündet die Leber.

Herbert Tilg: Das dritte ist dann, aus Entzündung entsteht Bindegewebe.

Herbert Tilg: Jetzt, Bindegewebe ist blöd in der Leber, weil die Leber verliert damit die

Herbert Tilg: Chance, ihre Funktionen gut zu erledigen.

Herbert Tilg: Je mehr Bindegewebe, desto schlechter geht es dem Organ. Und am Schluss ist

Herbert Tilg: dann die Leberzirrhose.

Herbert Tilg: Jetzt, weil wir über Generation Regeneration gesprochen haben,

Herbert Tilg: nicht Generation Regeneration, muss man sagen, ja, wir haben in der Medizin

Herbert Tilg: zum Beispiel bei der chronischen Hepatitis gelernt, und wo man mittlerweile

Herbert Tilg: zum Teil super Medikamente hat.

Herbert Tilg: Hepatitis C haben wir eliminiert mit Medikamenten.

Herbert Tilg: Dass diese Bindegewebsvermehrung reversibel ist, das heißt, das Bindegewebe

Herbert Tilg: kann wieder verschwinden.

Herbert Tilg: Jetzt beim Alkohol ist das wahrscheinlich auch möglich, nur trinken oder saufen

Herbert Tilg: dann die meisten Menschen weiter.

Herbert Tilg: Und damit bleibt die Noxe, der schädigende Faktor da. Aber wir wissen auch,

Herbert Tilg: wenn es dann jemand schafft,

Herbert Tilg: Und aufzuhören mit dem Alkoholkonsum, kann sich die Leber wieder sehr gut erholen.

Martin Puntigam: Also es ist im Wesentlichen das selbe Prinzip, wie wenn man Gewicht verlieren möchte.

Martin Puntigam: Es ist relativ einfach, ein Diät einzuhalten, ein paar Kilo zu verlieren.

Martin Puntigam: Aber wenn man dann wieder weitermacht wie vorher, kann man sich das auch schenken,

Martin Puntigam: weil dann geht die Schädigung wieder weiter nach einer kurzen Erholungsphase.

Martin Puntigam: Dann ist es so, wie wenn man sehr unglücklich zu viel arbeitet und zwischendurch

Martin Puntigam: kurz Urlaub hat, dann wird man nachher nicht glücklicher sein.

Herbert Tilg: So ist es. Und vielleicht, weil wir, jetzt haben wir natürlich prima über den

Herbert Tilg: Alkohol gesprochen und das ist mir auch ein Anliegen, weil es ist ein Riesenthema.

Martin Puntigam: Ja, gerade jetzt, es ist die Weihnachtsausgabe, die Leute sind bis unter die

Martin Puntigam: Nasenspitze mit Bunch und Glühwein abgefüllt.

Herbert Tilg: Also bitte, bitte, liebe Leute, alles über ein Bier, leider Gottes, ist schon so.

Herbert Tilg: Und dann aber, was vielleicht auch ganz wichtig ist, weil es Weihnachten und

Herbert Tilg: Essen, Ernährung und Übergewicht ist natürlich der nächste Faktor für erhöhte Leberwerte.

Herbert Tilg: Und es ist, glaube ich, deswegen so ein wichtiger Punkt für mich,

Herbert Tilg: weil in der täglichen Praxis kommen ganz viele Patientinnen mit erhöhten Leberwerten.

Herbert Tilg: Und natürlich haben wir das Stigma, Alkohol ist einfach da, das heißt erhöhte

Herbert Tilg: Gamma-GT, den Wert kennt eh fast jeder.

Herbert Tilg: Wenn du mal ein Labor in deinem Leben machst, sagst du, der Wert ist erhöht,

Herbert Tilg: aber ich trinke ja nichts.

Herbert Tilg: Muss man sagen, ja, die erhöhte Gamma-GD ist natürlich nicht nur durch den Alkohol

Herbert Tilg: bedingt, sondern noch häufiger wahrscheinlich durch Übergewicht und falsche Ernährung.

Herbert Tilg: Das heißt, auch Ernährung, Übergewicht macht erhöhte Leberwerte und das ist,

Herbert Tilg: glaube ich, in Summe eine Schlüsselinformation aus meiner Sicht,

Herbert Tilg: im Sinne der Fairness, weil Menschen ja auch oft schnell...

Martin Puntigam: Das heißt, man kann sich eine Leberzirrhose auch erfressen?

Herbert Tilg: Ja, kann man. Natürlich. Ja, absolut.

Martin Puntigam: Also das klingt lustiger, als es ist. Also das ist wirklich ein Problem.

Herbert Tilg: Ist ein Riesenproblem. Die Hauptursache global für chronische Lebererkrankungen ist das Übergewicht.

Martin Puntigam: Heute.

Herbert Tilg: Global. Also das ist ein Riesenthema.

Herbert Tilg: Das korreliert direkt mit Übergewicht und mit Typ 2 Diabetes.

Herbert Tilg: Typ 2 Diabetes haben ein wesentlich höheres Risiko für eine Lebererkrankung

Herbert Tilg: und für eine Leberzirrhose.

Martin Puntigam: Also Typ 2 ist quasi die erworbene?

Herbert Tilg: Genau, die häufige Form. Der Typ 1 ist ja die seltenere, die Kinderjugendliche,

Herbert Tilg: auch Erwachsener natürlich, aber die, sagen wir mal, am Ende heute kleine Gruppe.

Herbert Tilg: Und die große Gruppe ist der Typ 2 Diabetes, der ganz viel mit Lebensstil und

Herbert Tilg: Ernährung und so weiter zu tun hat.

Martin Puntigam: Und wo es dann auch zur Erblindung kommen kann, wenn das wirklich weit fortgeschritten wird.

Herbert Tilg: Es sind dann, sage ich mal, Spätfolgen, sind Gefäßschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herbert Tilg: und Herzinfarktschlag und so weiter und so fort und Typ 2 Diabetes ist ja...

Herbert Tilg: Ein Riesenthema in Gesellschaften global, 10% und mehr.

Herbert Tilg: In Österreich vielleicht eine Spur weniger, aber Ost-West-Gefälle in den östlichen

Herbert Tilg: Bundesländern deutlich häufiger.

Herbert Tilg: Aber wir sind momentan im Bereich von 9-10% der Bevölkerung.

Herbert Tilg: Das heißt, da reden wir nicht mehr von ein bisschen, sondern da reden wir von

Herbert Tilg: einem großen Gesundheitsproblem.

Martin Puntigam: Warum gibt es da dieses Gefälle? Weil in Ostösterreich wird mehr Schweinsbraten

Martin Puntigam: gegessen und mehr Alkohol konsumiert und in Westösterreich geht man mehr auf die Berge?

Herbert Tilg: Es hat sicher damit was zu tun. Ich glaube, es sind nicht die Gene. Es ist der Lebensstil.

Martin Puntigam: Man kann davon sprechen, dass Diabetes Typ 2 eine Volkskrankheit ist,

Martin Puntigam: wenn man das Wort verwenden möchte.

Martin Puntigam: Aber es hat einen unsexy Namen dafür, dass es ein Popstar wird.

Martin Puntigam: Aber eigentlich, man hört ja immer wieder, dass man was dagegen tun soll.

Martin Puntigam: Zuckerkrankheit hat das früher geheißen. Aber warum ist Diabetes präziser als

Martin Puntigam: Zuckerkrankheit? Wahrscheinlich, weil die Zuckerkrankheit verkürzt,

Martin Puntigam: die Symptomatik oder die Diagnose.

Herbert Tilg: Ich glaube, Zuckerkrankheit ist etwas, was man weiterhin verwenden darf,

Herbert Tilg: weil die Realität ist ja, dass der sogenannte Zucker- oder Glukosespiegel dann im Blut erhöht ist.

Herbert Tilg: Aber wir verwenden natürlich die Terminologie Typ 2 Diabetes und das ist halt

Herbert Tilg: über die Jahrzehnte so entstanden.

Herbert Tilg: Aber es ist eine Volkskrankheit, global, eine sehr häufige Krankheit,

Herbert Tilg: korreliert direkt mit der Häufigkeit von Übergewicht.

Herbert Tilg: Und die Menschen waren noch nie so dick wie jetzt. Wir haben ja da,

Herbert Tilg: sage ich mal, ein Riesenproblem.

Herbert Tilg: Das ist nicht ein Problem von Österreich, sondern ein Problem global.

Martin Puntigam: Aber warum ist das so? Um das Thema kurz anzuschneiden, weil du da publiziert hast.

Martin Puntigam: Viele Menschen essen ja immer weniger Zucker, sondern Zuckerersatzmittel.

Martin Puntigam: Süßstoffe sind dann in den Getränken und im Essen drinnen. Süßstoff ist ja in

Martin Puntigam: so viel mehr Produkten drinnen, als man vermutet.

Martin Puntigam: Das ist aber offensichtlich gar nicht so harmlos, wie man denkt.

Herbert Tilg: Es hat natürlich in den letzten Jahrzehnten reagierend auf diese Epidemiologie

Herbert Tilg: oder auf diese Tatsachen die Bestrebungen gegeben, Zucker zu ersetzen.

Herbert Tilg: Und dann war natürlich die Industrie schlau und hat gesagt, ja machen wir,

Herbert Tilg: schaffen wir, tun wir. Haben sie auch getan, Saccharin als Beispiel.

Herbert Tilg: Das kennen wir ja fast noch aus unserer Kindheit.

Herbert Tilg: Und mit Saccharin zum Beispiel hat man mittlerweile gut gezeigt,

Herbert Tilg: dass das Saccharin per se, wenn du es schluckst,

Herbert Tilg: abhängig von deiner Darmwelt oder Darmflora sogar zu einer Erhöhung des Zuckerspiegels

Herbert Tilg: führen kann. Das ist ja paradox.

Herbert Tilg: Sagst du, ich esse keinen Zucker, damit ich weniger Zucker im Körper habe,

Herbert Tilg: dann schluckst du Saccharin und plötzlich ist dein Zuckerspiegel erhöht, aber das ist ein Faktum.

Herbert Tilg: Und was wir gelernt haben, ist jetzt mit diesen ganzen Süßstoffen,

Herbert Tilg: die sind natürlich überall ubiquit.

Herbert Tilg: Die haben ja bis in die Zahnpaste, du kommst ja fast nicht aus.

Herbert Tilg: Da gibt es ja mittlerweile so viele, es ist ja ein Riesenmarkt.

Herbert Tilg: Und wir haben gelernt in den letzten Jahren, weil Gott sei Dank,

Herbert Tilg: weil man sich damit seriös auch beschäftigt, dass da viele Dinge dabei sind,

Herbert Tilg: die sind für uns vielleicht sehr ungünstig.

Martin Puntigam: Das heißt, das, was man glaubt von Süßungsmitteln, dass die einfach durchgehen,

Martin Puntigam: ohne mit dem Körper zu reagieren, dann werden sie ausgeschieden und deshalb

Martin Puntigam: machen sie nicht dicker, das stimmt so nicht.

Herbert Tilg: Stimmt nicht. Erstens, was sie nicht bewirkt haben,

Herbert Tilg: dass Menschen in Summe dünner werden, weil das sehen wir ja an den Zahlen an

Herbert Tilg: der Epidemiologie, es werden jedes Jahr noch mehr Süßstoffe geschluckt und die

Herbert Tilg: Menschen nehmen ein Gewicht zu.

Herbert Tilg: Also das hat keinen Effekt gehabt.

Herbert Tilg: Aber was wir gelernt haben ist, die gehen ja zum Teil natürlich in den Körper,

Herbert Tilg: verändern zum Beispiel die Keimwelt.

Herbert Tilg: Da hat man ein paar wirklich faszinierende Dinge gelernt.

Herbert Tilg: Die Keime ändern ihr Verhalten und am Ende hat das etwas zu tun mit Folgekrankheiten.

Herbert Tilg: Und es gibt einige Süßstoffe, die zum Beispiel absurderweise vermehrt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herbert Tilg: und Herzinfarkt-Schlaganfall führen.

Herbert Tilg: Und wir haben auch einige Hinweise, dass sie Krebs mit verursachen könnten.

Herbert Tilg: Jetzt muss man Folgendes sagen generell, wenn du heute über Verdauungstrakt

Herbert Tilg: sprichst oder Leber, dann musst du ja über Ernährung sprechen.

Herbert Tilg: No, no, diese Dinge sind ja direkt unmittelbar miteinander so interaktiv in unserem Leben.

Herbert Tilg: 40 Prozent der Erkrankungen in unseren Breiten sind ernährungsbedingt.

Herbert Tilg: Das heißt, durch die falsche Ernährung, die wir alle lieben,

Herbert Tilg: oder bla bla, der Mensch isst, was er isst, und 40 Prozent der Erkrankungen,

Herbert Tilg: die wir haben in unserer Gesellschaft.

Herbert Tilg: Haben damit zu tun, sind, kannst du sagen, ist es immer noch Schicksal,

Herbert Tilg: sage ich, ja, vielleicht noch zum Teil, aber nicht nur Schicksal,

Herbert Tilg: verursachen Krankheit, Herz-Kreislauf-Krankheit und Krebs.

Martin Puntigam: Aber ist das nicht naheliegend, weil wir ja jeden Tag was essen,

Martin Puntigam: jeden Tag Stoffwechsel haben und es gehen dann natürlich Zellprozesse schief,

Martin Puntigam: weil Zellen teilen sie ununterbrochen, da kannst du Krankheiten kommen,

Martin Puntigam: diese Erhöhung, ist die nicht normal oder ist das wirklich auffällig?

Herbert Tilg: Ja, das ist auffällig und natürlich beschäftigt sich ja die Medizin intensiv

Herbert Tilg: damit, was sind denn die zugrunde liegenden Faktoren, das müssen wir uns ja damit beschäftigen.

Martin Puntigam: Weil wir werden ja immer älter als Gesellschaft und gleichzeitig gibt es natürlich

Martin Puntigam: immer mehr Krankheiten, aber das korreliert ja bis zu einem gewissen Grad.

Herbert Tilg: Und es ist ja, sage ich einmal, und da hat die Medizin schon ein großes Fortschritt

Herbert Tilg: dem Verständnis gemacht.

Herbert Tilg: Wie gesagt, die letzte Konsequenz, dass dann eine Gesellschaft oder Ernährungsindustrie

Herbert Tilg: sagt, wir ziehen die Konsequenzen wie, sagen wir mal ähnlich wie bei Nikotin

Herbert Tilg: oder bla bla und sagen jetzt müssen wir aber wirklich reagieren,

Herbert Tilg: die hat ja bis heute nicht stattgefunden.

Herbert Tilg: Aber wir haben in der Medizin und wir haben das heuer in einem Artikel glaube

Herbert Tilg: ich ganz schön beschrieben in Nature Medicine, also in einer prominenten Zeitschrift,

Herbert Tilg: Was sind zugrunde liegende mögliche Mechanismen?

Herbert Tilg: Weil am Ende musst du ja sagen, na hola, ich ernähre mich jetzt westlich ungesund,

Herbert Tilg: im Prinzip bei den meisten eh klar, liegt am Teller.

Herbert Tilg: Warum kann das uns prinzipiell krank machen?

Herbert Tilg: Das ist für uns ja auch eine wahnsinnig wichtige, spannende Frage auch für die Gesellschaft.

Herbert Tilg: Und das sind ein paar Dinge, die wir eben sehr gut verstehen mittlerweile.

Herbert Tilg: Wir wissen, wie bestimmte Nahrungsmittel zum Beispiel zu fettreich oder vor

Herbert Tilg: allem kohlenhydratreich, was das in unserem Inneren jetzt anstellt,

Herbert Tilg: was es für einen Einfluss auf Keime hat, wie Keime reagieren,

Herbert Tilg: was Keime plötzlich freisetzen für Botenstoffe, wie diese Botenstoffe in die

Herbert Tilg: Zirkulation, zuerst in die Leber kommen, die Leber verfetten,

Herbert Tilg: dann weiter in den gesamten Stoffwechsel vordringen.

Herbert Tilg: Und zum Beispiel am Endorgan, am Gefäß, Entzündung verursachen.

Herbert Tilg: Wir verstehen also jetzt die wichtige Schleife,

Herbert Tilg: ungesunde Nahrung, Ernährung, Manipulation der Keimwelt, ab in den Körper,

Herbert Tilg: dort trifft das Ganze auf ein Gefäß, das sich nicht freut und das über die Jahre entzündet.

Herbert Tilg: Und dann hat man jetzt zum Beispiel gelernt, das ist ein Faszinierendes,

Herbert Tilg: natürlich ist Cholesterin wichtig.

Herbert Tilg: Aber noch viel wichtiger ist wahrscheinlich Ernährung und Entzündung am Gefäß.

Herbert Tilg: Wir wissen, dass von diesen ganzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen 60% am Zielorgan,

Herbert Tilg: dem Gefäß, hat was zu tun mit Entzündung und möglicherweise Nahrung.

Martin Puntigam: Das heißt, wenn man ein Gefäßentzündung hat, dann sind das ja Symptome,

Martin Puntigam: die können auch schmerzhaft sein, unangenehm sein, dann wird das behandelt,

Martin Puntigam: aber in Wirklichkeit müsste man mit den Patienten, Patientinnen darüber reden,

Martin Puntigam: wie sie sich ernähren, wie sie leben?

Herbert Tilg: Ja, und das ist, sage ich mal, Silent Disease. Das heißt, wir spüren über Jahrzehnte nichts.

Herbert Tilg: Und dann irgendwann einmal, außer man macht vorher rechtzeitig eine Untersuchung

Herbert Tilg: und erkennt, dass zum Beispiel du

Herbert Tilg: bist 50 und hast schon relativ viel Gefäßverkalkung an deinen Halsgefäßen.

Herbert Tilg: Wenn man das erkennt, warum hat der Mensch das? Dann sagst du, es gibt eine Ursache.

Herbert Tilg: Am Ende ist es die Ernährung und die Nahrung und man reagiert darauf.

Herbert Tilg: Das ist ja das Dilemma, warum Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer noch ganz oben stehen.

Herbert Tilg: Weil das sind Silent Diseases, die machen keine Beschwerden.

Herbert Tilg: Irgendwann einmal kommt dann der Herzinfarkt und ein Schlaganfall.

Herbert Tilg: Du hast nie etwas gespürt.

Herbert Tilg: Du hast gedacht, natürlich habe ich ungesund gelebt und ich habe schon richtig

Herbert Tilg: Gas gegeben und mit Alkohol habe ich auch nicht gespart. und dann bist du 50

Herbert Tilg: oder 55 oder 60 und dann kommt das katastrophäle Ereignis.

Herbert Tilg: Und wir verstehen aber jetzt den Werdegang relativ gut.

Herbert Tilg: Das heißt, wir haben da ganz wahnsinnig viel gelernt in den letzten 10,

Herbert Tilg: 20 Jahren. Wir können das relativ gut aufzeichnen, wie das heute abläuft.

Herbert Tilg: Verstehen die Ursachen relativ gut.

Herbert Tilg: Allerdings das Umsetzen in eine vernünftige Realität ist eine Herausforderung.

Herbert Tilg: Und das ist, sage ich einmal, der Teufel, der in jedem sitzt,

Herbert Tilg: wo man sagt, naja, und ich glaube, das wissen ja heute auch schon relativ viele

Herbert Tilg: Menschen, Was wäre vielleicht für mich in Summe ein bisschen eine ausgewogenere,

Herbert Tilg: gesündere Ernährungsweise?

Herbert Tilg: Aber dann holt uns halt der kleine Teufel ein.

Martin Puntigam: Man hat ja mehrere Schwierigkeiten, liegen da am Weg.

Martin Puntigam: Zum einen, wenn Leute wie der österreichische Kanzler das Wiener Schnitzel quasi

Martin Puntigam: in Verfassungsrang heben, dann sieht man schon, welche Wertigkeit da dahinter steckt.

Martin Puntigam: Andererseits ist ja Ernährung sehr individuell.

Martin Puntigam: Also wie du das gerade erwähnt hast, man kommt ja im Laufe seines Lebens,

Martin Puntigam: wenn man einigermaßen aufmerksam ist drauf, was vertragt man gut,

Martin Puntigam: was vertragt man nicht so gut, welche Sachen.

Martin Puntigam: Da gibt es in einem katholischen Land wie Österreich dann das Wort sündigen,

Martin Puntigam: wenn man weiß, es geht einem nachher schlecht, aber man isst es halt so gern, dann sündigt man halt.

Martin Puntigam: In der Hoffnung, dass der Körper dann eh den Ablass gewährt.

Martin Puntigam: Aber im Grunde genommen so Ernährungstipps für die gesamte Bevölkerung,

Martin Puntigam: sowas gibt es ja eigentlich nur sehr grob, weil es eben sehr individuell ist,

Martin Puntigam: genauso wie das Darmmikrobiom.

Herbert Tilg: Das ist ganz richtig und das ist ein bisschen Herausforderung und wir sprechen

Herbert Tilg: auch heute und ich glaube, das wird, glaube ich, gar nicht so ewig dauern,

Herbert Tilg: dass man das so machen wird, nämlich personalisierte Ernährung.

Herbert Tilg: Wir haben heute die Technik und Tools, das wird noch ein bisschen was brauchen.

Herbert Tilg: Da braucht man da, glaube ich, dann schon eine künstliche Intelligenz,

Herbert Tilg: weil es so viele Daten sind. Aber es geht in diese Richtung.

Herbert Tilg: Und das ist durchaus faszinierend. Weil zum Beispiel,

Herbert Tilg: jetzt keine Ahnung, wir fragen einmal ZuhörerInnen, wer glaubt,

Herbert Tilg: ein Stück Vollkornbrot ist gesünder als ein Semmel?

Herbert Tilg: Wahrscheinlich die meisten sagen, naja, es wäre schon ganz gut,

Herbert Tilg: wenn ich öfter Vollkornbrot, ich sage jetzt Vollkornbrot, Ich sage jetzt auch,

Herbert Tilg: ist gesünder, weil da sind viele Fasern drinnen und so weiter.

Herbert Tilg: Aber wenn man das jetzt so aktiviert und sagt, und wenn man zum Beispiel sagt,

Herbert Tilg: wir messen jetzt einmal den Zuckerspiegel.

Herbert Tilg: Nach Vollkornbrot versus Semmel, so wirst du überrascht sein,

Herbert Tilg: du machst das an 20, 30 Menschen, dann gibt es Leute, die nach einer Semmel

Herbert Tilg: null Anstieg haben, aber der gleiche hat nach einem Vollkornbrot einen deutlichen

Herbert Tilg: Anstieg des Zuckerwertes.

Herbert Tilg: Was ich damit sagen will, es ist hochindividuell. Und man hat gezeigt,

Herbert Tilg: es hat zu tun mit unserer Keimwelt. Die Mikrobiota entscheidet.

Herbert Tilg: Wie der Stoffwechsel, in welche Richtung der abläuft. Und das ist eben das Personalisierte,

Herbert Tilg: was die Empfehlung für Gauralle alles natürlich schwierig macht.

Herbert Tilg: Auf der anderen Seite muss man, glaube ich, ganz pragmatisch Folgendes sagen.

Herbert Tilg: Es ist relativ klar, was wahrscheinlich sehr ungesund oder eher gesund ist.

Herbert Tilg: Es ist relativ klar, dass sehr viele Fassern gesund sind. Obst und Gemüse ist gesund.

Herbert Tilg: Fermentiertes ist gesund. Alle diese Ecken sind sehr gesund,

Herbert Tilg: wenn man sie verträgt. Über das können wir später noch reden,

Herbert Tilg: weil das ist dann wieder eine ganz andere Welt.

Herbert Tilg: Aber das ist, sage ich einmal, gesund. Und wenn du sagst, ich frage 100 Österreicher,

Herbert Tilg: dann werden wahrscheinlich 80 wissen, sagen, ja logisch, das ist gesund.

Herbert Tilg: Und was ist nicht gesund? Ja, wenn ich jeden Tag Fleisch reinpumpe oder wenn

Herbert Tilg: ich Süßigkeiten ohne Ende isse, wenn ich fettreich ohne Ende isse,

Herbert Tilg: wobei am schlimmsten ist es kohlenhydratreich, muss man sagen, und sehr fleischreich.

Herbert Tilg: Das heißt, das sind Dinge, die sind eben dann nicht mehr ausgewogen.

Herbert Tilg: Das heißt, für die Gesamtpopulation ist das dann schon eine Orientierung,

Herbert Tilg: die, glaube ich, jetzt gar nicht so kompliziert eigentlich ist,

Herbert Tilg: die wir medizinisch heute sehr vertreten.

Herbert Tilg: Im Einzelfall ist es komplizierter.

Martin Puntigam: In den letzten Jahrzehnten, wie ich aufgewachsen bin, hat ein trockenes Brot

Martin Puntigam: einen sehr guten Ruf gehabt.

Martin Puntigam: Wenn man dann Butter draufgegeben hat, war es schon ein bisschen schlechter.

Martin Puntigam: Und wenn dann auch eine Scheibe Wurst oder zwei Scheiben drauf waren,

Martin Puntigam: dann war es schon nicht mehr so gesund. Käse war dann deutlich gesünder.

Martin Puntigam: Aber wenn du sagst, kohlenhydratreiche Ernährung ist gar nicht so gesund,

Martin Puntigam: dann ist ja eigentlich das Brot genauso gut oder schlecht wie der Käse.

Herbert Tilg: Ja, das ist, sage ich mal, und am Ende, muss man sagen, ist ja alles natürlich das Maß.

Herbert Tilg: Das Maß ist das Entscheidende. Und ich glaube, es ist ganz viel okay und erlaubt.

Herbert Tilg: Maß und Ausgewogenheit ist ein wesentliches Thema. Was man schon sagen muss,

Herbert Tilg: ist in Summe, Kohlenhydratreich haben wir viel mehr Hinweis und da geht natürlich

Herbert Tilg: das ganze Kapitel der Süßigkeiten geht da hinein und so weiter,

Herbert Tilg: wo ja ganz viel Zuckerkonsum heute versteckt ist.

Herbert Tilg: Und man muss alleine in den Supermarkt gehen und schauen, was wird angeboten.

Herbert Tilg: Es wird ja auch gegessen, was dort angeboten wird. Und das ist ja eigentlich der Wahnsinn.

Herbert Tilg: Und da ist Kohlenhydratreich ein Riesenthema, während fettreich,

Herbert Tilg: sage ich mal, wahrscheinlich medizinisch uns weniger Probleme macht als Kohlenhydrat.

Herbert Tilg: Und am Ende muss man sagen, ist es eben deswegen die grobe Empfehlung,

Herbert Tilg: und da gibt es ja natürlich auch diese nationalen Empfehlungen,

Herbert Tilg: die sind ja sinnvoll, die sind ja relativ einfach.

Herbert Tilg: Und am Ende, glaube ich, wenn man sich orientieren würde, dass man sagt,

Herbert Tilg: ich nehme mir vor, dass ich sehr viel regelmäßig Obst, Gemüse nehme.

Herbert Tilg: Ich meine, wenn du sagst, was sind da die internationalen Empfehlungen,

Herbert Tilg: das sind 300 Gramm oder mehr, das ist ja etwas, was man nicht ganz leicht umsetzen kann.

Herbert Tilg: Aber wenn du das tun würdest, dann sinkt dir auch das Bedürfnis automatisch,

Herbert Tilg: dass du andere Dinge im Übermaßständig hineinstopfst.

Martin Puntigam: Weil man dann auf den Gusto kommt, weil viele Menschen, so wie sie es gewöhnt

Martin Puntigam: sind, sich zu ernähren, müssten sie ja überwinden, regelmäßig Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.

Martin Puntigam: Und dann gibt es ja den Trotzmechanismus, wenn man so möchte,

Martin Puntigam: jetzt habe ich so lange so gut gegessen, jetzt haue ich wieder mal auf die Kacke

Martin Puntigam: und dann geht erst rechte Post ab.

Herbert Tilg: Ja, ich glaube, das Sättigungsgefühl ist ja auch ein komplexes Thema,

Herbert Tilg: natürlich Appetitsättigungsgefühl.

Herbert Tilg: Und da spielt natürlich Faserreich schon eine günstige Rolle,

Herbert Tilg: wenn man das regelmäßig tut, tun würde, dann kann man das unter Anführungszeichen

Herbert Tilg: befrieden und zum Teil abdecken, sodass man die Lust auf anderes,

Herbert Tilg: sage ich mal, geringer wird.

Herbert Tilg: Und ich sage nochmal, es geht am Ende, erfolgreich ist ja nur die Ausgewogenheit.

Herbert Tilg: Alles andere führt ja nicht zum Ziel und die tausenden Diäten,

Herbert Tilg: die erfunden wurden und propagiert werden, sind ja im Schnitt fast in gleicher Zahl erfolglos.

Herbert Tilg: Und weil die Ausgewogenheit fehlt. Das heißt, du brauchst ja irgendeinen Weg.

Herbert Tilg: Und das ist vielleicht auch der Grund, warum, sage ich mal, momentan so Dinge

Herbert Tilg: wie intermittierendes Fasten relativ boomen, weil das umsetzbarer ist.

Martin Puntigam: Also intermittierendes Fasten heißt, eine Zeit lang was essen,

Martin Puntigam: eine Zeit lang nichts essen.

Herbert Tilg: Genau, dass man einfach sagt, ja, ich esse halt acht Stunden am Tag und dann

Herbert Tilg: halte ich mich, dann mache ich null. Das ist mathematisch aus meiner Sicht,

Herbert Tilg: deswegen potenziell erfolgreich, weil es ist einfach organisierbarer.

Herbert Tilg: Und wenn du sonst, wenn du überlegst, und deswegen haben die ganzen Diäten,

Herbert Tilg: glaube ich, am Ende alle versagt, weil du sagst, da brauchst du ja eigene Wissenschaft,

Herbert Tilg: dass du mit dem dann umgehen kannst, und dann wird dir dein Leben ja zu kompliziert.

Martin Puntigam: Ja, und mühsam wird es auch sozial, wenn man die ganze Zeit über die Diät redet,

Martin Puntigam: dann möchte ja niemand mehr was mit einem zu tun haben.

Herbert Tilg: Und das ist ja, ich sage immer, jede Diät ist fast immer das Anfang vom Ende

Herbert Tilg: ist. Es funktioniert nicht.

Herbert Tilg: Du brauchst irgendwie einen anderen Zugang. Und der Mensch ist ja dann auch

Herbert Tilg: ein Genusswesen, Lustmensch.

Herbert Tilg: Du musst das ja irgendwie alles versuchen, unter einen Hut zu bringen.

Herbert Tilg: Und das ist natürlich schwierig und schwierigst. Und auf der anderen Seite haben

Herbert Tilg: wir, wie wir vorhin schon gesagt haben, die Epidemiologie, die uns sagt,

Herbert Tilg: wir verfetten immer mehr. Wir müssen irgendwas tun.

Martin Puntigam: Wie ist das denn? Weil Ernährung ist ein Teil der Gewichtab- und Zunahme und

Martin Puntigam: jetzt bewegen sie Menschen unterschiedlich gern, manche lieber, manche weniger gern,

Martin Puntigam: aber wie wichtig ist es denn für einen Stoffwechsel, für die Darmgesundheit,

Martin Puntigam: fürs Wohlbefinden, dass man sie zusätzlich auch noch bewegt und was ist genug

Martin Puntigam: Bewegung, was ist eine sinnvolle Bewegung und wo schadet es dann schon wieder

Martin Puntigam: im Sinne der Gastroenterologie oder der Hepatologie?

Herbert Tilg: Ja, das muss man vielleicht dann jetzt breitmedizinisch definieren,

Herbert Tilg: nämlich, sage ich mal, Gesamtgesundheit und da muss man sagen,

Herbert Tilg: wir müssen uns bewegen, Punkt, und zwar alle Menschen.

Herbert Tilg: Und ich würde mal jetzt sagen, ja, wenn du jetzt sehr alt bist und du bist nicht

Herbert Tilg: mehr sehr beweglich, dann geht es nicht mehr, okay, aber solange du beweglich

Herbert Tilg: bist, bewege dich mindestens drei Stand in der Woche.

Herbert Tilg: Und bewegen heißt ja immer, dass ich mich dann so anstrenge,

Herbert Tilg: dass es mich auch anstrengt.

Herbert Tilg: Wenn ich sage, ich gehe allein mit dem Hund spazieren und eine Herzfrequenz

Herbert Tilg: von 50, dann muss ich sagen, ist zu wenig.

Herbert Tilg: Sondern es muss irgendwie, es muss mich anstrengen.

Martin Puntigam: Reicht dann für den Hund, aber für einen selber halt.

Herbert Tilg: Das heißt, die Bewegung macht dann Sinn, wenn du sagst, es strengt mich wirklich an.

Herbert Tilg: Und das ist das Ziel. Und da wissen wir, das ist ja, Bewegung ist ja die beste Tablette.

Herbert Tilg: Ich meine, wir haben vorhin geredet über andere Dinge, aber die Bewegung ist,

Herbert Tilg: wenn wir sagen Polypil, das ist ja in der Medizin heute so ein bisschen der

Herbert Tilg: super Ausdruck, wo man verschiedenste Medikamente in eine Tablette hineinbringt.

Martin Puntigam: Also so der Multivitaminsaft von Tabletten.

Herbert Tilg: Ja, genau, wo man, wo also die Medizin gezeigt hat, keine Ahnung,

Herbert Tilg: ein Blutdruck senkendes Mittel, Cholesterinsenkend und noch drei andere,

Herbert Tilg: dusch in eine Tablette hinein, weil das alles Menschen gut ist.

Martin Puntigam: Also ein Gürtelreifen als Tablette.

Herbert Tilg: Genau, dann schluckst du nur mehr eine Tablette und das ist dann die super Polypill, wie wir sagen.

Herbert Tilg: Und ich sage immer, die Bewegung ist die allerbeste Polypill, die du meditierst.

Herbert Tilg: Die es gibt, das heißt, es ist der Gesundmacher.

Herbert Tilg: Und damit schwimmen wir über Volksgesundheit. Selbst wenn wir über Darmgesundheit

Herbert Tilg: sprechen, dann wissen wir, dass die Bewegung für den Verdauungstrakt wahnsinnig wichtig ist.

Herbert Tilg: Und wenn wir heute über Reizdarm, Patienten reizdarm, ist die häufigste Verdauungserkrankung

Herbert Tilg: des Menschen in unseren Breiten, du musst sagen, die erste Therapie ist Bewegung.

Martin Puntigam: Es gibt ja diesen alten Reim aus dem 20. Jahrhundert, Nach dem Essen sollst

Martin Puntigam: du ruhen oder tausend Schritte tun. Die tausend Schritte sind dann besser?

Herbert Tilg: Ja, absolut. Klar, das hängt davon ab, wie viel ich esse.

Herbert Tilg: Aber ich sage einmal, Bewegung, drei Stunden in der Woche, ist die beste Medizin,

Herbert Tilg: die beste Tablette. Darum ist das etwas, was man...

Herbert Tilg: Ohne dem geht es prinzipiell nicht. Das heißt, das muss jeder Mensch machen.

Herbert Tilg: Und man muss auch sagen, wenn man spricht über Ernährung, Übergewicht und diese

Herbert Tilg: ganzen Dinge, Man muss sagen, das ist essentieller Teil des Gesamtkonzepts.

Herbert Tilg: Ohne den geht es auch nicht.

Martin Puntigam: Ganz kurz noch zur Bewegung. Das ist eine sehr allgemeine Empfehlung.

Martin Puntigam: Menschen mögen unterschiedliche Sachen gern. Ich weiß, du bist ganz gern am

Martin Puntigam: Berg oder auf Trekkingtouren gewesen oder noch immer. Ich gehe lieber schwimmen.

Martin Puntigam: Aber was ist denn eine gesunde Bewegung, die mich anstrengt?

Martin Puntigam: Weil das muss einem ja auch Vergnügen bereiten, sonst halten wir ja nicht durch.

Herbert Tilg: Also ich glaube, es ist relativ egal, was wir tun. Ich sage jetzt einmal,

Herbert Tilg: gehen ist halt für viele Menschen einfach.

Herbert Tilg: Fast keinen Aufwand. Das heißt, du lebst keine Ahnung irgendwo und du kannst

Herbert Tilg: im Flachen gehen oder gehst ein paar Stirgen auf und ab oder wie auch immer.

Herbert Tilg: Aber es gibt natürlich Äquivalent, ist egal. Wenn du sagst, Schwimmen oder jeder

Herbert Tilg: andere Sport, der dich anstrengt, ist, glaube ich, sehr gut.

Herbert Tilg: Und ich glaube, wir müssen schauen, dass wir unser Leben so organisieren,

Herbert Tilg: das gilt für alle Menschen.

Herbert Tilg: Und zwar, wenn ich das anfange, dann sage ich, es fängt früh an,

Herbert Tilg: von mir aus in der Jugend, aber spätestens dann, wenn du erwachsen bist,

Herbert Tilg: sage ich, mach drei Stunden Bewegung in der Woche für deine Biologie inklusive für deine Birne.

Martin Puntigam: Es ist für alles gut.

Herbert Tilg: Es ist diese super Tablette.

Martin Puntigam: Mein Wahrnehmung ist aber, es ist natürlich ein sehr anekdotisches Wissen,

Martin Puntigam: wie man das nennt, sehr subjektive Wahrnehmung, dass wenn ich eine Stunde lang

Martin Puntigam: Sport betreibe, dann der Stoffwechsel so in Schwung kommt.

Martin Puntigam: Sagen wir, wenn ich am Vorabend was getrunken habe und ich gehe eine Stunde

Martin Puntigam: schwimmen, dann habe ich das Gefühl, ich bin nachher besser hergerichtet,

Martin Puntigam: als wenn ich eine Stunde nur normal vor mich hingelebt hätte und versucht hätte, mich zu erholen.

Martin Puntigam: Kann das stimmen oder bilde ich mir das nur ein?

Herbert Tilg: Ich glaube, es kann stimmen. Es hat ja die regelmäßige Bewegung beeinflusst,

Herbert Tilg: sage ich einmal, unser Ökosystem.

Herbert Tilg: Innen, außen, oben, Hirn, Nervenzellen, Mikrobiota, alles, alles, alles.

Herbert Tilg: Und dann werden halt, wir haben ja vorhin schon von diesen Unendlich-Vielen-Eiweisen

Herbert Tilg: gesprochen Und die werden natürlich abhängig von der Bewegung auch mitreguliert und freigesetzt.

Herbert Tilg: Und wir wissen ja alle, die regelmäßig was tun, haben ja dann oft diese,

Herbert Tilg: muss ja nicht immer gleich Euphorie sein, aber so, dass man zumindest sagt, es tut mir einfach gut.

Herbert Tilg: Und das ist ja auch schon super, wenn man das Gefühl hat. Die Wahrscheinlichkeit,

Herbert Tilg: dass man sich so etwas Gutes tut, ist sehr groß.

Martin Puntigam: Jetzt ganz kurz noch, wie am Anfang kurz angekündigt, zur Lebertransplantation,

Martin Puntigam: Und zur technischen Seite, bevor wir zur Weihnachtsvöllerei kommen und dann

Martin Puntigam: zu der damit gern verbundenen Verstopfung.

Martin Puntigam: Lebertransplantation, wann ist die denn angezeigt? Also wann sagst du als Diagnostiker,

Martin Puntigam: da brauchen wir jetzt eine Leber, sie kommen auf die Liste, schauen wir,

Martin Puntigam: dass wir eine kriegen, weil sonst ist ihr Leben deutlich kürzer, als es gern hätten.

Herbert Tilg: Das sind medizinisch natürlich dann schon etwas komplexere Dinge,

Herbert Tilg: wo man sagt, die Leber ist in ihrer Leistung massivst eingeschränkt.

Herbert Tilg: Sie kann die Lebensfunktionen nicht mehr aufrechterhalten.

Herbert Tilg: Das Gehirn baut ab oder das Gehirn ist so beeinträchtigt, dass die Menschen

Herbert Tilg: zum Beispiel vor allem nur mehr schlafen, wie wir sagen.

Herbert Tilg: Dann muss man sagen, wenn die Blutgerinnung so schlecht ist,

Herbert Tilg: dass ein Leben fast nicht mehr vereinbar ist. Dann gibt es andere Komplikationen.

Herbert Tilg: Bauchwasser, das kennen auch noch viele. Das heißt, wenn das Bauchwasser nicht

Herbert Tilg: mehr kontrollierbar ist.

Herbert Tilg: Bauchwasser ist Aszitis, medizinische Terminologie.

Herbert Tilg: Das heißt, die Lebe ist so vernarrt, dass da der Durchfluss nicht mehr gut funktioniert,

Herbert Tilg: und damit das Wasser plötzlich in sich im Bauch ansammelt.

Herbert Tilg: Das sind diese riesen dicken Bäuche, die manche eh kennen dann von kranken Menschen.

Herbert Tilg: Und dann, was auch ein wichtiges Thema ist, ist oft die Neigung zu Blutungen

Herbert Tilg: aus der Speiseröhre, weil die Leber zu einer Veränderung der Gefäßsituation führt.

Herbert Tilg: Also wir haben einfach da fünf, sechs kardinale, wichtige medizinische Themen,

Herbert Tilg: wo wir dann sagen, es geht nicht mehr, wir brauchen eine Transplantation.

Herbert Tilg: Und was auch eine wichtige Rolle spielt heute, ist Leberkrebs.

Herbert Tilg: Leberkrebs ist so ein bisschen die Endstrecke der Leberzirrhose.

Herbert Tilg: Wenn Leberkrebs da ist und nicht mehr anders behandelt werden kann,

Herbert Tilg: spielt heute auch Transplantation.

Herbert Tilg: Es geht dann allerdings oft auch nicht mehr, aber es ist, sage ich mal, ein wichtiges Thema.

Martin Puntigam: Wie groß ist denn die Chance, sagen wir, ich bräuchte jetzt eine Leber,

Martin Puntigam: ich wäre so jemand, der schon so weit fortgeschritten krank ist,

Martin Puntigam: dann komme ich auf deine Liste, auf eine Liste.

Martin Puntigam: Wie groß ist denn die Chance, dass die Leber da ist, bevor ich nicht mehr da bin?

Herbert Tilg: Ja, genau, das ist, sage ich einmal, da muss man sagen, ein Glück Österreicher

Herbert Tilg: zu sein, weil wir in Österreich einen guten Zugang haben.

Martin Puntigam: Mhm.

Herbert Tilg: Es gibt ja andere Länder, in Deutschland zum Beispiel eine Katastrophe.

Herbert Tilg: Darum in Österreich günstig, aber nicht alle auf der Liste erleben die neue

Herbert Tilg: Leber, würde ich einmal jetzt sagen.

Martin Puntigam: Muss die auch so gebaut sein, dass sie nicht abgestoßen wird oder ist es verträglicher?

Herbert Tilg: Ja, das ist ein wichtiges Thema, aber was sehr faszinierend ist und dort die

Herbert Tilg: Medizin macht ja gerade Rissensprünge und wir haben da in Innsbruck ja eine

Herbert Tilg: sehr aktive Gruppe, was man jetzt ja zum Beispiel begonnen hat,

Herbert Tilg: ist durch eine sogenannte Maschinenperfusion.

Herbert Tilg: Das heißt, maschinell, man nimmt das Organ, dann hängt es an die Maschine und

Herbert Tilg: perfundiert es mit bestimmten Lösungen und kann es dann in der Funktion verbessern.

Herbert Tilg: Und vor allem kann man das dann 24 Stunden machen oder vielleicht auch länger

Herbert Tilg: und dann erst das Organ verwenden.

Herbert Tilg: Das heißt, wir gewinnen jetzt ein bisschen mehr Zeit.

Martin Puntigam: Das heißt, da wird die Spenderleber aus dem toten Menschen entnommen,

Martin Puntigam: gepimpt, bevor sie wieder eingesetzt wird.

Herbert Tilg: Genau. Die wird dann behandelt über eine Maschine oder kann so funktionierend erhalten werden.

Herbert Tilg: Und die Zukunft morgen ist wahrscheinlich tatsächlich die Behandlung.

Herbert Tilg: Und das hat natürlich verschiedene Vorteile jetzt schon gebracht,

Herbert Tilg: zum Beispiel, dass wir in der Spenderwahl, wir nehmen jetzt auch Leben von alten

Herbert Tilg: Menschen und die funktionieren sehr gut.

Herbert Tilg: Das heißt, wir haben eine größere Chance für einen jungen Schwerkranken,

Herbert Tilg: ein Lever zu bekommen, weil wir einfach großzügig in der Wahl heute sein können.

Herbert Tilg: Und da findet momentan gerade ein Quantensprung in der Medizin statt. Fasziniert.

Martin Puntigam: Das ist wirklich tatsächlich interessant. Hätte ich nie gedacht,

Martin Puntigam: weil normalerweise, ich habe einmal mit Matthias Egersdörfer ein Programm vorbereitet,

Martin Puntigam: wo wir herkömmliche Witze über Spenderorgane machen wollten,

Martin Puntigam: haben uns dann erkundigt.

Martin Puntigam: Dann ist das Feld so faszinierend. und man muss so sehr differenzieren,

Martin Puntigam: dass dann die einfachen Witzen nicht mehr gehen, dann haben wir das bleiben lassen müssen. Aber ...

Martin Puntigam: Dort haben wir erfahren, wenn ab Pfingstwochenende, verlängertes Wochenende

Martin Puntigam: Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, wenn da das Wetter schön angesagt ist,

Martin Puntigam: dann soll man als Mensch auf einer Spenderliste eher zu Hause bleiben,

Martin Puntigam: weil wenn man weiter oben ist, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Anruf kommt.

Herbert Tilg: Ja, es war früher tatsächlich so, aber es ändert sich irgendwie,

Herbert Tilg: weil wir eben, bändertechnisch unter Anführungszeichen, jetzt vielleicht ein

Herbert Tilg: blödes Wort, aber wir haben jetzt da einfach viel mehr Spielraum,

Herbert Tilg: weil wir auch zurückgreifen können auf Organe von alten Menschen.

Martin Puntigam: Also die kann man quasi rund erneuern, würde man bei der Bereifung beim Auto

Martin Puntigam: sagen, aber man kann sie wieder bis zu einem gewissen Grad herrichten.

Herbert Tilg: Sodass sie… Man kann sie besser machen. Und das ist eine tolle Entwicklung.

Martin Puntigam: Das ist allerdings ein großer Schritt in Wirklichkeit, weil das multipliziert

Martin Puntigam: ja wahrscheinlich die Spenderorgane.

Herbert Tilg: Das war jetzt für uns, wir haben in Innsbruck ja eine große Tradition,

Herbert Tilg: dass diese Automedizin anlangt.

Herbert Tilg: Und die hat jetzt einen richtigen, er fährt gerade einen richtigen Bus durch

Herbert Tilg: diese neue Technologie.

Martin Puntigam: Also das heißt natürlich jetzt nicht, man soll sich ansaufen und dann sporteln

Martin Puntigam: gehen, sondern man hat sich schneller erholt, so wie ich das nahegelegt habe.

Martin Puntigam: Und man kann seine Ernährung ins Kraut schießen lassen, wenn man nur in der

Martin Puntigam: Umgebung von Innsbruck wohnt, dann ist alles gut.

Herbert Tilg: Das ist kein Freifahrtsschein. Es bleibt hart.

Martin Puntigam: Apropos, es bleibt hart. Kann man das selber fühlen wie im alten Witz,

Martin Puntigam: dass die Leber hart wird?

Herbert Tilg: Naja, eigentlich nicht. Oder erst in einer Phase, wo die Katastrophe sichtbar ist.

Herbert Tilg: Aber es stimmt, die Leber wird richtig hart und das ist dieses Bindegewebe.

Herbert Tilg: Das ist einfach tatsächlich ein Nahrungsgewebe.

Martin Puntigam: Also wenn man schon einmal gekocht hat mit einer Schweinsleber zum Beispiel,

Martin Puntigam: weiß man, das ist ja relativ für viele Lappen und das ist ein weiches Gewebe

Martin Puntigam: und das wird dann tatsächlich deutlich verhärtet?

Herbert Tilg: Absolut, absolut. Das ist dann

Herbert Tilg: durchsetzt von Bindegeweben und das ist eigentlich dann hartes Gewebe.

Herbert Tilg: Und ich glaube, so ein Schweinsleber wäre ja auch nicht sehr schmackhaft.

Martin Puntigam: Wie macht man denn jetzt die Transplantation? Da muss man wahrscheinlich den

Martin Puntigam: Bauch komplett öffnen und die Leber rausnehmen, da hängen ja viele Blutgefäße

Martin Puntigam: dran, das ist ja wahrscheinlich alles andere als eine einfache Operation.

Herbert Tilg: Ja, ich glaube, es braucht immer noch Chirurgie auf einem sehr hohen Niveau.

Herbert Tilg: Und für die Chirurgen schon immer noch eine, sage ich mal, sehr fordernde Operation,

Herbert Tilg: aber natürlich eine sehr etablierte Operation auch mittlerweile.

Martin Puntigam: Wie lange liegt man da am Operationstisch?

Herbert Tilg: Ja, jetzt bin ich natürlich auch als Gastroenterologe und Hepatolog und Internist

Herbert Tilg: da vielleicht fast nicht mehr die richtige Person.

Herbert Tilg: Meine letzte Lebertransplantation war als Student, wo ich assistiert habe, das ist schon lange her.

Herbert Tilg: Aber es sind mittlerweile, wenn es gut geht, wenige Stunden, wenige Stunden.

Martin Puntigam: Und dann hat man danach die Chance, wenn man sein Leben ändert,

Martin Puntigam: weil von außen ist es ja dann schon geändert worden, wirklich einigermaßen gesund

Martin Puntigam: und noch einige Jahre zu leben?

Herbert Tilg: Absolut. Ich meine, natürlich funktioniert es nicht bei jedem,

Herbert Tilg: aber die Wahrscheinlichkeit ist es sehr hohe.

Herbert Tilg: Bei uns gehen Patienten in der Ambulanz aus und ein, die seit über 20 Jahren

Herbert Tilg: gut leben mit einem neuen Organ.

Herbert Tilg: Das heißt, wenn du dann Glück hast, natürlich kann ein Problem sein und Komplikationen.

Herbert Tilg: Aber wenn du ein Glück hast, dann hast du ein völlig neues Leben,

Herbert Tilg: auch ein normales Leben.

Martin Puntigam: Darauf soll man es aber nicht drauf ankommen lassen. Trotzdem, heute ist der 23.

Martin Puntigam: Dezember, in dem der Podcast auf die Welt losgelassen wird. Ab morgen gibt es

Martin Puntigam: kein Halten mehr für viele Menschen.

Martin Puntigam: Es kommen Karpfen, es kommen Weihnachtsgänse, an manchen Tischen auch vegetarische

Martin Puntigam: Spezialitäten in die Menschen hinein.

Martin Puntigam: Dann gibt es noch große Teller mit Vanillekipferl, Spagatkrapfen und was immer

Martin Puntigam: die Weihnachtsbäckerei hergibt.

Martin Puntigam: Alkohol fließt auch in rauen Mengen.

Martin Puntigam: All das haben wir schon besprochen, was das im Menschen bewirken kann.

Martin Puntigam: Aber manche Menschen kriegen Durchfall, andere sammeln das aber mehrere Tage,

Martin Puntigam: was ja genauso ein großes Problem ist.

Martin Puntigam: Was macht denn eine Verstopfung im Menschen mit dem Darm?

Martin Puntigam: Weil da sind ja Untermieter, Besucher länger da, als sie da sein sollten.

Martin Puntigam: Also als Sprichwort heißt ja, glaube ich, zwei Tage Gast, drei Tage eine Last

Martin Puntigam: oder so. Das dürfte ja auch für das verdaute Essen im Darm gelten.

Herbert Tilg: Ja, es ist ja tatsächlich so, und ich glaube, das kann ja gar nicht jeder bestätigen,

Herbert Tilg: für unser Wohlfühlen ist eine funktionierende Verdauung essentiell.

Herbert Tilg: Ich meine, es ist immer noch absurderweise auch ein tabuisierter Bereich.

Herbert Tilg: Auf der anderen Seite ist es für jeden Menschen gefühlt so wichtig,

Herbert Tilg: und wenn er das eben nicht hat, und wenn es nicht funktioniert,

Herbert Tilg: hat es einen Einfluss auf sein Wohlbefinden.

Herbert Tilg: Und man muss mal sagen, diese Beschwerden sind ja wahnsinnig häufig.

Herbert Tilg: Ich würde mal sagen, ein Drittel der Menschen neigt eher zu Durchfall oder ist

Herbert Tilg: verstopft. Also es ist wahnsinnig häufig.

Martin Puntigam: Das ist ja wirklich sehr, sehr viel.

Herbert Tilg: Ja, also das ist jetzt nicht gerade einmal so für eine kleine Gruppe,

Herbert Tilg: sondern jetzt ist es dann oft ein Problem, mit dem man schon irgendwie umgehen kann, leben kann.

Herbert Tilg: Und dann ist natürlich auch eine kleinere Gruppe, sage ich jetzt einmal,

Herbert Tilg: immer noch 10 Prozent, die ärztlichen Rad aufsuchen, weil sie mit dem nicht umgehen können.

Herbert Tilg: Und die Verdauung, wenn man sich das einmal überlegt, ist vielleicht auch ganz

Herbert Tilg: interessant, wenn man sagt, da rinnen ja oben, wie bei einem Brunnen aus dem

Herbert Tilg: Magen und aus der Galle und aus der Bauchspeicheldrüse, 10 Liter hinunter.

Herbert Tilg: 10 Liter. Ja, jeden Tag. 10 Liter. Also wir sind ein Kraftwerk.

Herbert Tilg: Und die 10 Liter müssen aber zu 99 Prozent wieder in den Körper zurück,

Herbert Tilg: weil sonst haben wir ein Problem.

Herbert Tilg: Wenn es 98 oder 97 Prozent sind, haben wir Durchfall. Und wenn es weniger ist, sind wir verstopft.

Herbert Tilg: Das heißt, es ist ja ein System, das ist ja wahnsinnig fein reguliert.

Herbert Tilg: Ein Prozent dieser zehn Liter sollen am Schluss im Stuhl sein. Wie mal da.

Herbert Tilg: Wenn es nicht so fein ist, dann haben wir ein Problem. Dann sind wir verstopft

Herbert Tilg: oder haben einen Durchfall.

Herbert Tilg: Und jetzt kannst du sagen, ja, es beginnt einmal schon mit der Psyche.

Herbert Tilg: Das hat einen Sofort-Effekt. Und wenn es dann länger dauert,

Herbert Tilg: ein Dauereffekt auf die Psyche, weil es das Wohlbefinden beeinflusst.

Martin Puntigam: Also nicht umgekehrt, ich bin schlecht drauf, deshalb kann ich nicht gacken gehen.

Herbert Tilg: Sondern umgekehrt, wenn ich verstopft bin. Ich glaube, es ist oft so.

Herbert Tilg: Jetzt natürlich muss man sagen, Verdauung ist ein sehr komplexes Thema und die

Herbert Tilg: Interaktion ist nach allen Richtungen möglich.

Herbert Tilg: Das heißt, du hast ein psychisches Problem und es hat am Ende einen Einfluss auf die Verdauung.

Herbert Tilg: Ich glaube, das ist auch oft. Und dann ist es aber umgekehrt,

Herbert Tilg: vielleicht noch öfter, du hast ein Problem mit deiner Verdauung und dann bekommst

Herbert Tilg: du ein psychisches Problem.

Herbert Tilg: Und das ist ein Riesenthema und dann musst du sagen, kannst dich auch krank

Herbert Tilg: machen über die Psyche hinaus oder über dein Wohlbefinden hinaus,

Herbert Tilg: muss ich sagen, eh nicht so leicht.

Herbert Tilg: Außer du hast dann eine diagnostizierte Erkrankung bei Durchfall,

Herbert Tilg: logisch, dann hast du eine diagnostizierte Erkrankung.

Herbert Tilg: Aber wenn du sagst, eine Verstopfung, keine Ahnung, wenn du sagst,

Herbert Tilg: kann die eine Verstopfung vergiften?

Herbert Tilg: Dann sage ich, nein, aber es ist für dich nicht fein. Und wenn man vielleicht,

Herbert Tilg: das ist ganz wichtig, dass wir sagen, normal, was ist normal?

Herbert Tilg: Dann sagen wir, normal gilt die Dreierregel, bis dreimal am Tag normal und dreimal die Woche normal.

Herbert Tilg: Weniger als dreimal die Woche bezeichnen wir als Verstopfung oder Obstipation.

Martin Puntigam: Das heißt, dreimal die Woche eine Stunde Bewegung und danach großes Geschäft,

Martin Puntigam: dann ist man auch normal.

Herbert Tilg: Alles okay, alles fein. Und darum ist die Dreierregel, glaube ich,

Herbert Tilg: in Summen der Medizin für einen Verdauungstrakt und darüber hinaus durchaus eine gute Regel.

Herbert Tilg: Aber das Verstopftsein vergiftet dich nicht. So ist es nicht.

Herbert Tilg: Es ist dann nicht plötzlich, dass deine Keimwelt ein Desaster entwickelt und

Herbert Tilg: da plötzlich Keime explodieren, die irgendwo im Körper Krankheiten machen.

Herbert Tilg: Nein, das passiert nicht.

Herbert Tilg: Aber es ist Teil unseres Wohlbefindens. Und ich kann es wirklich sagen,

Herbert Tilg: ich mache jetzt fast 40 Jahre das Geschäft und habe natürlich als häufiges Symptom

Herbert Tilg: ganz viele solcher Patientinnen.

Herbert Tilg: Es ist einfach belastend. Und damit muss ich sagen, Wohlbefinden,

Herbert Tilg: da gehören viele Dinge dazu, aber die Verdauung auch.

Martin Puntigam: Es ist vielleicht auch nur Anekdoten, Wissen oder anekdotische Erzählungen,

Martin Puntigam: aber kann das im Einzelfall auch tödlich sein?

Martin Puntigam: Hören tut man das Leute unter anderem deshalb, wenn sie am Klo sterben,

Martin Puntigam: weil sie so andrücken müssen, dass dann irgendein Gefäß platzt und dann ist es vorbei?

Martin Puntigam: Oder klingt das nur so lustig, dass es weitererzählt?

Herbert Tilg: Ja, das ist, glaube ich, anekdotisch. Ich meine, theoretisch kann die Situation

Herbert Tilg: immer noch überall stattfinden.

Herbert Tilg: Und zufällig hockt er halt oder sich am Klo und es passiert dann das Ereignis X.

Herbert Tilg: Aber im Schnitt natürlich nicht. aber dass,

Herbert Tilg: Ich kann es nicht genug betonen, für das Wohlbefinden ist es unglaublich wichtig.

Herbert Tilg: Und ich höre ja dann diese Leidensgeschichten und die Zeit, die Menschen dann

Herbert Tilg: am Klo verbringen, ist einfach unglaublich.

Herbert Tilg: Und es ist eine irre Belastung.

Herbert Tilg: Die Menschen werden oft verrückt drum.

Herbert Tilg: Und die Medizin, muss man jetzt auf der anderen Seite sagen,

Herbert Tilg: das ist ja dann ein Symptom, das belastet.

Herbert Tilg: Das heißt, es braucht einen verständnisvollen Arzt, Ärztin, die das dann zuordnen

Herbert Tilg: kann, sagen kann, du bist sonst gesund.

Herbert Tilg: Wir haben die Möglichkeit zu helfen. Wir können das unterstützen.

Herbert Tilg: Das können wir tatsächlich ganz oft tun.

Herbert Tilg: Und ich bin immer wieder erschüttert, wirklich erschüttert, wie lange Menschen

Herbert Tilg: mit solchen belastenden Symptomen irgendwo herumhängen.

Herbert Tilg: Zum Teil auch bei Ärztinnen dann. Und bis dann irgendwann einmal jemand sagt,

Herbert Tilg: jetzt tun wir aber endlich einmal

Herbert Tilg: was Richtiges und man hilft ihnen und du verbesserst ihr Leben massiv.

Martin Puntigam: Man muss ja auch sagen, die Menschen leben ja in der Regel nicht allein.

Martin Puntigam: Das heißt, wenn man so stark belastet ist als Einzelperson, hat das ja auf die

Martin Puntigam: Umgebung einen massiven Einfluss.

Martin Puntigam: Das heißt, da hängen ja noch einmal um einen Faktor drei, vier Menschen dran,

Martin Puntigam: die darunter leiden, wenn einer keinen funktionierenden Stoffwechsel hat.

Herbert Tilg: Zum Beispiel Partnerschaft. Ich kann es wirklich aus Erfahrung sagen,

Herbert Tilg: das hat so einen fundamentalen Einfluss auf Beziehung und Partnerschaft, dass es eben dann,

Herbert Tilg: schnell nicht mehr ein triviales Thema ist, sondern ein Thema ist,

Herbert Tilg: wo Menschen neben vielen anderen Symptomen für Probleme, da ein Symptom und

Herbert Tilg: ein Problem haben, muss ich einfach Hilfe brauchen. Und wir können heute sehr viel tun.

Martin Puntigam: Jetzt gibt es natürlich unterschiedliche therapeutische Ansätze.

Martin Puntigam: Manche klingen ein bisschen unspektakulärer, aber relativ spektakulär klingt

Martin Puntigam: die sogenannte Stuhltransplantation, die ja auch deshalb popkulturell ein bisschen

Martin Puntigam: eine Karriere gemacht hat, weil man sich so lustig vorstellen kann.

Martin Puntigam: Aber was genau ist denn eine Stuhltransplantation, was wird denn da von wem

Martin Puntigam: in wen transplantiert und wann?

Herbert Tilg: Ja, ich sage immer, das ist die einzige Transplantation, die auch Gastroenterologen

Herbert Tilg: oder Interlisten machen können.

Herbert Tilg: Die Chirurgen lachen natürlich, dass man überhaupt das Wort Transplantation da verwendet.

Herbert Tilg: Und manche verwendet ja, vor allem in der englischen Sprache,

Herbert Tilg: wird das auch als Transfer bezeichnet.

Herbert Tilg: Nun ja, das ist ja, sage ich einmal, schon ein sehr spannendes Thema.

Herbert Tilg: Parallel mit der Entwicklung von mehr Verständnis in dieser Darmkeimwelt.

Herbert Tilg: Ein junger Wissenschaftszweig ist. Und zwar deswegen jung, da ist vielleicht

Herbert Tilg: jetzt der richtige Zeitpunkt, das ganz kurz einmal zu illustrieren.

Herbert Tilg: Das menschliche Genom wurde sequenziert vor, jetzt ist es glaube ich dann 25 Jahre her.

Herbert Tilg: Und dann war natürlich unklar, was sich da drinnen alles herumtöpelt.

Herbert Tilg: Natürlich weiß man lange, dass da viele Kreme drinnen sind, aber die Dimension war unklar.

Herbert Tilg: Das heißt, wir hatten eine Technologie gebraucht, nämlich moderne Sequenzierungsmaschinen,

Herbert Tilg: dass man die Vielfalt verstehen konnte.

Herbert Tilg: Und das ist halt jetzt circa 15 Jahre her, dass man diese Technologie in der Hand hatte.

Herbert Tilg: Und dann hat man gesehen, bumm, da drinnen ist so viel los.

Herbert Tilg: Das war unvorstellbar, auch für die Forschenden.

Herbert Tilg: Und wir wissen, dass wir da drinnen, ein halbes Kilogramm, Kilogramm Keime,

Herbert Tilg: mehr Keime als Körperzellen, 100 Trillionen.

Herbert Tilg: Selbst Finanzgenie können sich da dann nicht mehr allzu gut vorstellen,

Herbert Tilg: was das dann wirklich ist. Aber am Ende ist es immens.

Herbert Tilg: Mit einer immensen, und das ist, glaube ich, dann auch das besondere genetische Information.

Herbert Tilg: Das heißt, da hast du nochmal eine Autobahn an genetischer Information,

Herbert Tilg: die ist hundertmal mehr wie der Mensch selber.

Herbert Tilg: Also das Potenzial ist irre.

Martin Puntigam: Das heißt, wir Menschen bilden uns ein, wir sind ein Mensch.

Herbert Tilg: Dabei ist einmal ein Prozent. Und 99 Prozent der gesamtgenetischen Information

Herbert Tilg: eines Menschen, wie er da hockt, ist bakterieller Art.

Herbert Tilg: Ein Prozent bist du selber, klar bist du von mir als nur der Chef.

Herbert Tilg: Oder glaubst du, der Chef zu sein?

Herbert Tilg: Dabei, man kann nicht gleich sagen, die da drinnen schaffen ziemlich viel an,

Herbert Tilg: ehrlicherweise, in unserem Leben.

Herbert Tilg: Ja, das war, sage ich mal, die

Herbert Tilg: Technologie war notwendig, um das Feld zu pushen. Und das ist ja dann auch,

Herbert Tilg: Dass Stuhlweitergabe, Transplantation, jetzt helfen kann, hat die Medizin exemplarisch

Herbert Tilg: schon vor 100, 200 Jahren festgestellt.

Herbert Tilg: Auch im Tiermodell hat man das schon oft gesehen. Mäuse, die dann das andere

Herbert Tilg: fressen, sind geschützt vor etwas anderem.

Martin Puntigam: Bei Tieren, so bis zur Größenordnung, Maus, Ratte, ich glaube sogar bis Katze

Martin Puntigam: rauf, die essen ja, wenn sie Samen nicht verdauen können, dann fressen sie es,

Martin Puntigam: scheiden es aus, dann sind sie weicher, dann kann man erst an die Nährstoffe kommen.

Martin Puntigam: Also Kotfressen ist ja im Tierreich relativ weit verbreitet.

Herbert Tilg: Jetzt sage ich mal, wollen wir Stuhltransplantation nicht als Kotfressen übersetzen.

Herbert Tilg: Aber es ist tatsächlich faszinierend. Und es hat deswegen so einen gewissen

Herbert Tilg: Run jetzt entwickelt, weil man halt diese Komplexität jetzt zunehmend versteht.

Herbert Tilg: Wobei ich sagen muss, wir stehen in etwa, sage ich mal, nüchtern betrachtet

Herbert Tilg: am Anfang. Aber wir haben viel Respekt davor und realisieren jetzt oder riechen die Komplexität.

Herbert Tilg: Jetzt muss man aber sagen, die Stuhltransplantation ist momentan nur für eine Erkrankung geeignet.

Herbert Tilg: Nämlich die sogenannte, das ist eine bakterielle Infektion, die vor allem bei

Herbert Tilg: Patienten auftritt, die im Spital sind.

Herbert Tilg: Und der Keim heißt, das ist ein Zungenbrecher, Clostridioides difficile.

Herbert Tilg: Kann man sich nicht merken, darum kürzen wir es jetzt ab mit C.diff.

Herbert Tilg: Es ist eine Infektion und da kann man versterben. Also das ist nichts Triviales.

Herbert Tilg: Und bei dieser Infektion, die kann man am Anfang mit Antibiotika behandeln,

Herbert Tilg: aber die kann dann immer wieder kommen.

Herbert Tilg: Und da ist die Stuhltransplantation eine Wunderwaffe. Es fasziniert.

Herbert Tilg: Aber eben nur bei dieser Erkrankung und nicht bei anderen.

Martin Puntigam: Aber wo kriegt man denn den Stuhl her?

Herbert Tilg: Ja, das ist spannend. Das kann man jetzt, glaube ich, eins zu eins einmal ganz

Herbert Tilg: kurz erzählen, wie das läuft.

Herbert Tilg: Wir suchen Spenderinnen, wir nehmen, müssen es nicht unbedingt,

Herbert Tilg: aber natürlich eher jüngere Mann, Frau und die müssen natürlich medizinisch

Herbert Tilg: sehr gut untersucht sein.

Herbert Tilg: Also da wird alles genau angeschaut und der Stuhl wird natürlich auch auf tausend

Herbert Tilg: Dinge untersucht, dass man ja keine Krankheiten überträgt.

Herbert Tilg: Dann wird der Stuhl eine Portion, 50 Gramm,

Herbert Tilg: in das Labor gebracht und dort quasi einfach prozessiert, also mit Flüssigkeit

Herbert Tilg: versehen und dann mit einem Mittel versehen, dass man den Stuhl tief frieren kann auf minus 80.

Herbert Tilg: Und zwar deswegen, also wir haben quasi eine Stuhlbank im Labor,

Herbert Tilg: weil wir das Ganze dann oft notfallmäßig brauchen.

Herbert Tilg: Und ich erzähle jetzt vielleicht ganz kurz exemplarisch eine Patientin,

Herbert Tilg: weil das, glaube ich, so gut illustriert, was das für ein Potenzial hat.

Herbert Tilg: Wir hatten eine Patientin, die ist am Wochenende gekommen, von einem auswertigen

Herbert Tilg: Krankenhaus, katastrophal, schlecht beieinander, Intensivstation,

Herbert Tilg: wir haben nicht gewusst, was sie hatte.

Herbert Tilg: Am Montag in der Früh, dann Besprechung aller Ärztinnen, alle Untersuchungen

Herbert Tilg: haben keine eindeutige Diagnose ergeben.

Herbert Tilg: Am Montag dann die Patientin bereits dialysepflichtig, das heißt Blutwäsche,

Herbert Tilg: weil die Niere versorgt hat, Blutvergiftung, Sepsis, Lebensbedrohung.

Herbert Tilg: Dann am Montag, am Vormittag, Diagnose CTIV, wie ich vorhin gesagt habe.

Herbert Tilg: Dann sofort Stuhltransplantation über eine Spiegelung, Gabe von einem Bauern-Bullenstuhl,

Herbert Tilg: gereinigt aus dem Labor.

Martin Puntigam: Und das gibt nur über den Enddarm ein?

Herbert Tilg: Genau, über den Enddarm, beziehungsweise in dem Fall auch über eine Magenspiegelung

Herbert Tilg: in den Zwölffingerdarm hinein.

Herbert Tilg: Innerhalb von 48 Stunden war die Patientin geheilt und war auf der Normalstation.

Herbert Tilg: Das war damals, ich sage einmal, wenn du mich jetzt fragst, was waren die Wunder

Herbert Tilg: der Medizin, die du erlebt hast in den fast 40 Jahren, dann sage ich,

Herbert Tilg: das war eines der Wunder.

Herbert Tilg: Und ich war selber, ich war, das ist jetzt fünf Jahre her, ich war fertig,

Herbert Tilg: ich war fasziniert. wie alle anderen Beteiligungen auf der Intensivstation,

Herbert Tilg: Pflegepersonal, involvierten Ärzte, alle haben gesagt, was ist denn da passiert?

Herbert Tilg: Und vielleicht um kurz, die Medizin versteht natürlich diese Wunder noch nicht

Herbert Tilg: sehr gut, aber vielleicht noch ein Satz, damit das alle ein bisschen besser verstehen.

Herbert Tilg: Wir haben da drinnen circa, glauben wir, 5000 verschiedene Spezies,

Herbert Tilg: also wenn wir sagen Buntigam, Tilg und so weiter, 5000, die miteinander in einem

Herbert Tilg: Konzert unser Leben dirigieren.

Herbert Tilg: Im Sinne der Diversität brauchen wir 5.000. Wenn wir die nicht haben,

Herbert Tilg: sind die nicht divers genug und sind nicht gesund.

Herbert Tilg: Bei dieser Infektion, sehr tief, rauscht die Diversität ab. Die ist weg.

Herbert Tilg: Da drinnen ist Totenleere. Da können wir nicht leben.

Herbert Tilg: Da sind ein paar gefährliche Keime, die da sind. Die haben eine freie Bühne und bringen uns um.

Herbert Tilg: Und wenn man dann den Stuhl gibt, dann wachsen die gesunden,

Herbert Tilg: die guten Keime logarithmisch an. Das heißt, es geht in Stunden.

Herbert Tilg: Die explodieren. Das heißt, du verabraust ein paar Milliarden Keime und nach

Herbert Tilg: 24 Stunden hast du dann 200 Milliarden.

Martin Puntigam: Oder 500. Eine schnelle Eingreiftung quasi.

Herbert Tilg: Genau. Und die explodiert. Die gesunden, die wachsen logarithmisch und du bist

Herbert Tilg: wieder gesund. Und das ist faszinierend.

Herbert Tilg: Aber ist momentan noch eine Erkrankung.

Herbert Tilg: Alles andere ist experimentell und die Hoffnung natürlich von Menschen mit allerlei

Herbert Tilg: Beschwerden ist, dass man sagt, ja bitte machen Sie doch eine Stuhltransplantation, das hilft mir.

Herbert Tilg: Ich muss sagen, wir haben nicht die entsprechenden klinischen Studiendaten, dass wir es tun dürfen.

Herbert Tilg: Wir haben auch immer ein bisschen eine Sorge, theoretisch, dass man auch etwas

Herbert Tilg: übertragen kann, was nicht günstig ist. Wissen wir momentan nicht.

Martin Puntigam: Aber ist es so, dass die Darmflora sich dann nachhaltig verändert?

Herbert Tilg: Da schon, die wird wieder gesund. Also so wie früher.

Martin Puntigam: Ja, aber wenn ich einen fremden Stuhl transplantiert bekomme oder transferiert

Martin Puntigam: bekomme, dann ändert sich meine Darmflora nachhaltig oder wenn ich wieder gesund

Martin Puntigam: bin, wäre ich wieder der Mensch mit der Darmflora, der ich vorher war?

Herbert Tilg: Das ist tatsächlich keine triviale Frage und hat wahrscheinlich von der Erkrankung

Herbert Tilg: zu tun, die wir versuchen zu behandeln.

Herbert Tilg: Also wenn man sagt, du hast zum Beispiel eine Immunerkrankung,

Herbert Tilg: wo das Immunsystem eine Rolle spielt, wie nennen wir eine Colitis ulcerosa,

Herbert Tilg: eine chronische Darmentzündung.

Herbert Tilg: Da gibt es relativ viele Daten für Stuhltransplantation, dass es doch was bringen kann.

Herbert Tilg: Aber da sieht man, dass wenn man Stuhl transplantiert, dann bleiben die Keime

Herbert Tilg: ein paar Wochen oder Monate und dann sind die Fremden wieder weg und dominiert

Herbert Tilg: wieder deine eigene, die dich vielleicht auch krank macht.

Herbert Tilg: Also es ist eine sehr berechtigte Frage und es ist momentan unklar,

Herbert Tilg: ob dieser Spenderstuhl und die Keime sich halten können über die Dauer.

Herbert Tilg: Bei dieser ZDF-Infektion ist es einfach, weil da ist alles weg,

Herbert Tilg: das Neue kommt, wächst und erledigt.

Herbert Tilg: Immunologie, Immunsystem spielt keine Rolle da.

Martin Puntigam: Jetzt ganz zum Schluss noch, wenn man eine Verstopfung hat oder es gibt ja sehr

Martin Puntigam: viele Menschen, die so auf esoterische Wellnessangebote stark ansprechen,

Martin Puntigam: da geht es oft sehr hierarchisch zu und als erstes, wenn man wohin kommt,

Martin Puntigam: schafft einem jemand an,

Martin Puntigam: man soll einen Einlauf machen, ein Klistier, damit einmal der Darm gereinigt

Martin Puntigam: ist und alle Schadstoffe aus dem Darm draußen sind.

Martin Puntigam: Das macht man ja im Alltag normalerweise nicht, eben um die Darmflora nicht

Martin Puntigam: zu beeinträchtigen, die so diffizil und fein austariert aufgebaut ist.

Martin Puntigam: Aber kann sowas auch Sinn haben oder ist sowas komplett sinnlos?

Herbert Tilg: Ich glaube, es ist vor allem etwas für die Fantasie.

Herbert Tilg: Ob es jetzt medizinisch, ich meine, es geht vielleicht wieder bis in die Richtung Wohlbefinden.

Herbert Tilg: Klar, wenn du sagst, ich habe ein Problem mit meinem Stuhlgang,

Herbert Tilg: Ich bin ja verstopft und dann endlich kommt einmal so eine Prozedur, die befreit.

Herbert Tilg: Das ist für deine Psyche super.

Herbert Tilg: Aber ich bin mir nicht sicher, ob es medizinisch irgendwas anderes bewirkt.

Herbert Tilg: Darum, ich habe kein Problem, wenn Menschen in solche Einrichtungen gehen und

Herbert Tilg: sagen, ich lasse mir den Darm reinigen und sage, ja, das ist im Prinzip für viele Menschen fein.

Herbert Tilg: Ich meine auch, du kannst es auch billiger haben. Du kannst dir das Mittel verschreiben

Herbert Tilg: lassen für die Vorbereitung für eine Darmspiegelung und machst es daheim.

Herbert Tilg: Der Darm ist perfekt, sauber.

Herbert Tilg: Es kostet ein paar Euro, aber nicht mehr. Oder du gehst irgendwo in ein Wellnesshotel

Herbert Tilg: und machst es für viel Geld.

Herbert Tilg: Effekt ist der gleiche. Ich glaube, es hat simpel den Effekt,

Herbert Tilg: dass es den Menschen gut tut, wenn das mal als draußen ist.

Herbert Tilg: Aber medizinisch gibt es keinen. ist es für uns schwierig, da sage ich mal,

Herbert Tilg: ein gutes Argument zu liefern.

Herbert Tilg: Da sagst du, macht mich das jetzt gesünder. Dann sage ich, nein,

Herbert Tilg: da haben wir einfach, da haben wir überhaupt keinen Hinweis. Und zur Beruhigung.

Herbert Tilg: Die Darmwelt, diese komplexe Darmkeimel-Mikrobiote, die innerhalb von Wochen ist, so wie vorher.

Herbert Tilg: Das heißt, hat sie wieder dein Hinweis,

Herbert Tilg: Dein hochindividuelles Profil, das ist übrigens noch nicht gesagt,

Herbert Tilg: das ist auch faszinierend, selbst eineige Zwillinge unterscheiden sich in ihrem Mikrobiom.

Herbert Tilg: Es ist die höchste Stufe der Individualität im menschlichen Leben.

Herbert Tilg: Also es gibt nichts, wo wir so individuell sind.

Martin Puntigam: Das heißt, individueller ist der Fingerabdruck?

Herbert Tilg: Ja, es ist in dem, ich sage mal bei meinen Vorträgen genauso,

Herbert Tilg: auch so ein Foto. Also es hat die höchste Individualität des menschlichen Lebens.

Herbert Tilg: Ich sage jetzt nicht, es gibt nicht noch einen Mensch auf der Welt,

Herbert Tilg: der das gleiche Mikrobiom hat wie ich.

Herbert Tilg: Aber wir haben dort die höchste Individualität. Eineige Zwillinge,

Herbert Tilg: die sonst wo du hinschaust und sagst, hey, es gibt alles, alles,

Herbert Tilg: alles gleich. Dort sind sie anders.

Martin Puntigam: Das heißt, wenn du wirklich jemandem fast hundertprozentig zuordnen möchtest,

Martin Puntigam: biometrisch, dann sagst du das.

Martin Puntigam: Sagt nur ihm, geh scheißen und danach weiß man es.

Herbert Tilg: Und das hat natürlich wahrscheinlich auch damit zu tun, dass diese Welt da drinnen

Herbert Tilg: ist ja das Spiegelbild auch unseres Lebens.

Herbert Tilg: Wie wir uns, was wir tun, wie wir leben, wie wir uns ernähren,

Herbert Tilg: Das ist eine sehr dynamische Welt da drinnen.

Herbert Tilg: Und die Nahrung und Ernährung, und deswegen haben wir heute auch viel über Ernährung

Herbert Tilg: und Nahrung gesprochen, weil das so einen fundamental wichtigen Einfluss nicht

Herbert Tilg: nur auf Gesundheit, sondern am Ende auch auf Krankheit macht, aber da drinnen auch.

Herbert Tilg: Weil wir ernähren die Viecher ja alle übers Leben und denen ist auch nicht wurscht, was sie kriegen.

Herbert Tilg: Und du musst dir das auch so ein bisschen immer vorstellen und ich versuche

Herbert Tilg: das immer so zu erklären, weil es wahrscheinlich nach der Realität sehr nahe kommt.

Herbert Tilg: Wir haben da drinnen, im Sinne der Diversität, ist das wie in einer Gesellschaft.

Herbert Tilg: Ich bin ja ein Anhänger einer diversen Gesellschaft. Da drinnen leben wir von der Diversität.

Herbert Tilg: Aber wir haben natürlich unterschiedliche Typen da drinnen.

Herbert Tilg: Und das lernt die Medizin jetzt gerade, das ist sehr spannend,

Herbert Tilg: weil wir haben da drinnen Keime, die vielleicht über das Leben dann von Freund

Herbert Tilg: zu potenziell Feind werden. Und wir haben da drinnen quasi Populationen,

Herbert Tilg: die sind nur gut, die Guten.

Herbert Tilg: Und dann haben wir da drinnen Zwiedere oder Böse, die haben,

Herbert Tilg: sage ich mal, nicht so einen weiten Weg, dass sie für uns zur Bedrohung werden.

Herbert Tilg: Aber im Sinne des Gesamtsystems, der Homöostase oder Diversität,

Herbert Tilg: haben wir eine Kontrolle.

Herbert Tilg: Das ist die Physiologie und das ist die Gesundheit. Und wir wissen heute,

Herbert Tilg: wenn diese Diversität kippt.

Herbert Tilg: Da reden wir von mir also über Diabetes oder über neurologische Erkrankungen.

Herbert Tilg: Wir wissen zum Beispiel, dass Parkinson vielleicht auch Demenz da drinnen beginnt,

Herbert Tilg: spielt heute eine zentrale Rolle.

Herbert Tilg: Und da spielt wahrscheinlich auch das Kippen dieser Systeme da drinnen mit bestimmten Keimen.

Herbert Tilg: Und wir lernen zunehmend, welche Keime mit welchen Krankheiten assoziiert sind.

Herbert Tilg: Also ich sage immer, da drinnen, das ist dieser Elefant da drinnen,

Herbert Tilg: den wir ja ignoriert haben, weil wir ihn nicht verstehen konnten.

Herbert Tilg: Der Elefant, der wird halt jetzt, sage ich einmal, wir zerklauben den gerade

Herbert Tilg: und wir lernen aber gerade, wie unendlich kompliziert das ist.

Herbert Tilg: Und ich würde mal vorhersagen, es wird Generationen beschäftigen noch,

Herbert Tilg: bis wir die Welt da drinnen verstehen.

Herbert Tilg: Und was wir zum Beispiel auch noch nicht gesagt haben jetzt,

Herbert Tilg: aber was auch faszinierend ist, das Darmimmunsystem ist ja das ausgeprägteste,

Herbert Tilg: wichtigste für die Gesamtgesundheit.

Herbert Tilg: Und das steht total unter der Kontrolle von diesen Keimen, das sind die Lehrmeister.

Martin Puntigam: Da komme ich vielleicht auch anders mal vorbei. Generationen haben wir beide

Martin Puntigam: leider als Lebenszeit nicht zur Verfügung, aber einige Jahre ja doch noch.

Martin Puntigam: Und das klingt ja quasi wie die Overtür zu einem Gespräch und nicht wie der Abschluss.

Martin Puntigam: Da komme ich vielleicht auch anders mal noch einmal vorbei und bedanke mich heute für das Gespräch.

Herbert Tilg: Sehr gerne.

Martin_Puntigam : Das war Ausgabe 94 des Science Busters Podcasts. Langsam, aber sicher nähert sich also Ausgabe 100.

Martin_Puntigam : Und schon wie bei Nummer 50 werden wir auch dieses runde Jubiläum besonders

Martin_Puntigam : begehen und den Podcast wieder mal live aufnehmen.

Martin_Puntigam : Und zwar im März 2025 im Literaturhaus in Graz.

Martin_Puntigam : Nähere Informationen zu dieser Jubiläumssause folgen in der nächsten Ausgabe.

Martin_Puntigam : Aber im Literatur aus Graz sind wir schon davor, nämlich am 9.

Martin_Puntigam : Jänner 2025 mit Science Meets Poetry, einem Aufeinandertreffen von Literatur

Martin_Puntigam : und Wissenschaft, bereits zum sechsten Mal im Wettstreit, werden die beiden

Martin_Puntigam : aufeinandertreffen, diesmal mit dabei Irene Tiviak, Günther Eichberger,

Martin_Puntigam : Nina Knittel und Cornel Trojan, moderiert von mir.

Martin_Puntigam : Neben solchen Spezialsperrenzchen gibt es aber noch alle anderen Leckereien

Martin_Puntigam : auf der Science Buster Speisekarte, Reisekarte.

Martin_Puntigam : Etwa bis Sommer 2025 spielen wir die aktuelle Live-Show der Science Busters, dann gibt's.

Martin_Puntigam : Neues Programm, Planet B, gibt es bis dahin am 7. Jänner im Orpheum Wien, am 17.

Martin_Puntigam : Jänner im Neuen Rathaus in Linz, am 18. Jänner im Nexus Saalfelden, am 21.

Martin_Puntigam : Jänner und dann auch noch am 19. April im Stadtsaal Wien, dazwischen am 11.

Martin_Puntigam : März im Kunsthaus Weiz und am 23. März im Stadttheater Wels.

Martin_Puntigam : Danach geht es wieder mal nach Deutschland.

Martin_Puntigam : Zuerst nach Jena ins F-Haus am 3. April, tags darauf am 4.

Martin_Puntigam : In den Kupfersaal Leipzig und am 5.4. gastieren wir in der Schauburg in Dresden. Am 23.

Martin_Puntigam : April kommen wir retour nach Österreich ins Zentrum Feldbach. Am 30.

Martin_Puntigam : April spielen wir im Posthof Linz und am 16. Mai in Lustenau im Freudenhaus. Und am 17.

Martin_Puntigam : April tags drauf geht es wieder kurz über die Grenze und wir spielen wieder

Martin_Puntigam : mal im schönen Theater am Kirchplatz in Schaam.

Martin_Puntigam : Science Passers for Kids gibt es jederzeit im ORF-Player oder in der Kids-App des ORF.

Martin_Puntigam : Aber die Show gibt es natürlich auch live auf der Bühne mit Martin Moda und mir am 25.01.

Martin_Puntigam : Im Stadtsaal in Wien. Und zwar gibt es da zwei Vorstellungen,

Martin_Puntigam : um 11 Uhr und um 14.30 Uhr, am 19.

Martin_Puntigam : April gibt es eine Vorstellung um 15.30 Uhr und am 20.

Martin_Puntigam : April wiederum um 11 Uhr vormittags. Am 18.

Martin_Puntigam : Jänner, wenn wir abends in Salfelden Planet B spielen, spielen wir tagsüber

Martin_Puntigam : schon Science Busters for Kids im Nexus Salfelden und am 30.

Martin_Puntigam : April ähnliche Konstellation abends Planet B.

Martin_Puntigam : Und nachmittags Science Busters for Kids im Posthof Linz. Und davor am 26.

Martin_Puntigam : April gibt es ein Wiedersehen mit Betsy aus der Märchenstadt in Betsy und die

Martin_Puntigam : Science Busters bei der Ipsiade in Niederösterreich.

Martin_Puntigam : Das ist quasi vor Glühn für unsere neue Show, die Anfang Mai in Wien im Oranier

Martin_Puntigam : Puppentheater Premiere haben wird.

Martin_Puntigam : Nach zwei Saisonen mit dem Marsflugprogramm gibt es im Mai eine neue Show.

Martin_Puntigam : Bici und die Science Busters im Oranierpuppentheater Wien.

Martin_Puntigam : Kasperl, Bici und die Großmutter erkunden mit Helmut Jungwirth und mir,

Martin_Puntigam : wie Bici genauso fliegen lernen kann wie Vögel und was der Bär-Nulli-Effekt damit zu tun hat.

Martin_Puntigam : Ab 6. Mai bis 11.

Martin_Puntigam : Mai im Oranierpuppentheater in Wien. Davor geht aber noch das Jahr 2024 zur

Martin_Puntigam : Neige und zwar schon demnächst.

Martin_Puntigam : Aus Klimaschutzsicht war das Jahr,

Martin_Puntigam : was die unterlassenen Maßnahmen und die Wahlergebnisse weltweit betrifft.

Martin_Puntigam : Man kann es nicht anders sagen, ein katastrophales Jahr, aber wir kehren das

Martin_Puntigam : Jahr trotzdem gut gelaunt hinaus, wie jedes Jahr mit Bauern Silvester und Silvestershows,

Martin_Puntigam : Bauern Silvester mit Ruth Grützbauch, Florian Freistädter und mir am 27.12.

Martin_Puntigam : Im Landestheater Linz, da gibt es nur noch wenige Restkarten,

Martin_Puntigam : am 28.12. in der Listhalle Graz und am 29.12.

Martin_Puntigam : Gibt es zwei Vorstellungen im Schauspielhaus Wien um 16 Uhr und um 19 Uhr.

Martin_Puntigam : Dann ist ein Tag Pause und dann ist, wie jedes Jahr am 31.12.

Martin_Puntigam : Silvester, natürlich mit dem naturwissenschaftlichen Jahresrückblick der Science

Martin_Puntigam : Busters mit Martin Moda, Florian Freistädter und mir, diesmal im Stadtsaal Wien,

Martin_Puntigam : zwei Vorstellungen um 16 Uhr und um 19.30 Uhr, die Abendvorstellung ist schon

Martin_Puntigam : ausverkauft, für 4 Uhr gibt es noch Karten, wenn auch nicht ewig viele.

Martin_Puntigam : Mein Solo Glückskatze gibt es auch weiterhin.

Martin_Puntigam : 2025 schnurrt die Glückskatze am 4. und 5.

Martin_Puntigam : Jänner im Kabarett Niedermeyer in Wien und am 10. und 11.

Martin_Puntigam : Jänner auf der Kleinkunstbühne hin und wieder im Theatercafé in Graz.

Martin_Puntigam : Weitere Informationen gibt es wie immer unter sciencebusters.at,

Martin_Puntigam : unserer rundenauerten Website oder unter puntigam.at. Danke vielmals an die

Martin_Puntigam : TU Wien und die Uni Graz, die die Produktion des Podcasts unterstützen.

Martin_Puntigam : Danke fürs Zuhören, Streamen, Downloaden, Abonnieren, Bewerten,

Martin_Puntigam : Empfehlen, Verdauen, Transplantieren, Transferieren, Bewegen und Sünden verzeihen

Martin_Puntigam : und was man sonst noch alles mit einem Podcast anstellen kann. Bis zum nächsten Mal.

Martin_Puntigam : Tschüss, habe die Ehre und guten Rutsch.

Über diesen Podcast

Der Science Busters Podcast ist ein Podcast der Science Busters. Das trifft sich insofern sehr gut, weil der Name leicht zu merken ist.

Seit 2007 gibt es die Science Busters als Wissenschafts-Show-Projekt. Auf der Bühne, auf Radio FM4, als Bücher, als Lehrveranstaltung und TV-Sendungen. Und ab 2021 auch als Podcast. Weil fast immer mehr zu einem Thema zu sagen wäre, als im jeweiligen Format Platz hat. Nachhaltige Wissenschaftskommunikation, wenn man so will, lehrreich, unterhaltsam und durchgehend in Stereo.

In jeder Folge wird eine aktuelle Frage der Hörerschaft beantwortet, oder zwei. Und ein Thema umfassend beackert. Am Ende gibt es Tipps und Empfehlungen. Um Eigenwerbung zu vermeiden, muss immer einer die Arbeit seines Gegenüber bewerben.

Science Busters Podcast - transparent, unbestechlich, bürgernah
Tiere können der Handlung nicht folgen.

Produziert mit Unterstützung der Universität Graz und der TU-Wien

Kontakt: podcast@sciencebusters.at

von und mit Martin Puntigam, Martin Moder, Florian Freistetter

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