Science Busters Podcast

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Wer nichts weiß, muss alles glauben.

Transkript

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Martin Puntigam: Ausgabe 56 Design Blasters Podcasts und kurz vor Semesterbeginn besuchen wir den Opa.

Peter Purgathofer: Also wenn, dann Großvater der Human-Computer-Interaction in Österreich,

Peter Purgathofer: aber das macht's auch nicht besser.

Martin Puntigam: Herzlich Willkommen zu Ausgabe 96 bereits des Science Masters Podcasts,

Martin Puntigam: wie immer produziert mit Unterstützung der Uni Graz und der TU Wien.

Martin Puntigam: Und mir gegenüber sitzt heute Peter Burkhardt-Hoffer, Professor für Informatik an der TU Wien. Hallo.

Peter Purgathofer: Hallo.

Martin Puntigam: Ausgabe 95 war ein Mitschnitt der monatlichen Frage- und Antwort-Sendung auf Radio FM4.

Martin Puntigam: Thomas Brudermann, Psychologe und Professor für Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung

Martin Puntigam: an der Uni Graz, Reinhard Steurer, Professor für Klimapolitik an der Buku Wien,

Martin Puntigam: Claudia Frick, Meteorologin und Professorin für Wissenschaftskommunikation an

Martin Puntigam: der TH Köln und ich, Martin Puntigam,

Martin Puntigam: haben gesprochen über die Karnevalsfiguren der Klimaskeptiker und Klimaschutz

Martin Puntigam: mit Hausverstand, wie viel Untergangsirsinn wir verkraften können,

Martin Puntigam: wie viele Schnitzel man panieren muss und dann auch frittieren,

Martin Puntigam: um Flugzeuge mit Altöl zu betreiben,

Martin Puntigam: warum deutsche Fußballfans mehr Erfolg hatten als Klimaaktivistinnen,

Martin Puntigam: warum Bauern noch erfolgreicher waren, weshalb Flugbenzin immer noch steuerfrei

Martin Puntigam: ist, wie der Klimabonus finanziert wurde.

Martin Puntigam: Da ist das Präteritum mittlerweile offensichtlich tatsächlich eingetreten und

Martin Puntigam: wie sinnvoll Refurbishen ist und ab wann die Erde Amok laufen wird.

Martin Puntigam: Heute geht es um Informatik und Gesellschaft, künstliche Intelligenz,

Martin Puntigam: Best Gender Sensitive Teaching, Radfahren, Barfußschuhe und wie man zum Großvater

Martin Puntigam: der Human-Computer-Interaction in Österreich wird.

Martin Puntigam: Peter, du hast mir geschrieben, wie ich um biografische Notizen gebeten habe.

Martin Puntigam: Ich verstehe Film besser als Theater. Eigentlich verstehe ich Theater und auch

Martin Puntigam: andere Formen von Live-Aufführungen wie Oper und Musical gar nicht wirklich.

Martin Puntigam: Ich gehe entsprechend eher ins Kino als ins Theater. Eigentlich gehe ich so

Martin Puntigam: gut wie nie ins Theater und in die.

Martin Puntigam: Jetzt komme ich von der darstellenden Kunst und könnte natürlich den restlichen

Martin Puntigam: Podcast damit gestalten, was da wert ist und was das Schöne sein kann an Live-Aufführungen,

Martin Puntigam: weil ich mache eigentlich seit 35

Martin Puntigam: Jahren beruflich, wenn ich nicht gerade schreibe, nicht viel was anderes.

Martin Puntigam: Aber mir geht es mit Informatik ähnlich. Ich weiß, das gibt es.

Martin Puntigam: Ich weiß, es wäre gut, sich damit auseinanderzusetzen oder viele Leute profitieren davon.

Martin Puntigam: Es gibt darstellende Kunst seit Jahrtausenden. Es gibt Informatik mittlerweile

Martin Puntigam: seit vielen Jahrzehnten, aber trotzdem ist der Zugang für solche wie mich schwierig,

Martin Puntigam: zumal mir ja die mathematische Grundlage fehlt.

Martin Puntigam: Also wenn ich ganz schlicht die Frage stelle, warum Informatik? Was ist Informatik?

Martin Puntigam: Weil der Einfluss von Informatik, der ist den meisten Menschen klar,

Martin Puntigam: den spüren sie im Guten wie im Schlechten, aber was ist eigentlich genau Informatik?

Peter Purgathofer: Okay, irgendwie die Wissenschaft von diesen ganzen Informations- und Kommunikationstechnologien,

Peter Purgathofer: die Wissenschaft dahinter, die Wissenschaft darunter, die drüber,

Peter Purgathofer: die sich das anschaut wieder, kann man alles in Informatik subsumieren.

Peter Purgathofer: Wenn es darum geht, diese Technologien zu gestalten, wenn es darum geht,

Peter Purgathofer: diesen Technologien eine theoretische Grundlage zu geben oder zu erforschen,

Peter Purgathofer: was die theoretische Grundlage dieser Technologien ist oder sein könnte,

Peter Purgathofer: alles das ist Informatik.

Peter Purgathofer: Es ist eins von diesen Feldern, die so ganz frisch ist,

Peter Purgathofer: die so an den Eckenden ausfranst. Wenn man in die Geschichte schaut,

Peter Purgathofer: findet man vor 20, 30 Jahren noch Definitionen von Informatik,

Peter Purgathofer: die sich als Sozialwissenschaft,

Peter Purgathofer: als Geisteswissenschaft, als eine Humanwissenschaft, als eine Gestaltungswissenschaft definieren.

Peter Purgathofer: Und in den letzten Jahren hat sich das ein bisschen mehr fokussiert,

Peter Purgathofer: aber das Ausfranzen an den Rändern ist nicht weniger geworden.

Peter Purgathofer: So ein bisschen Oktopus-mäßig in alle Disziplinen sich hineinwurschtelt.

Martin Puntigam: Also Informatik ist die Forensik der Technik?

Peter Purgathofer: Nein, nicht nur, weil wir sie ja auch gestalten. Und die Forensiker,

Peter Purgathofer: die wollen ja nur verstehen, was passiert ist, wenn ich Forensik richtig verstehe.

Peter Purgathofer: Aber wir wollen nicht nur verstehen,

Peter Purgathofer: was passiert, sondern wir wollen auch machen, was passieren wird.

Martin Puntigam: Also soweit ich Forensik verstanden habe, ist es halt, je nach Ausgangslage

Martin Puntigam: sucht man verschiedene Disziplinen zusammen, die halt helfen können, die Sachlage zu klären.

Peter Purgathofer: Genau, genau. Und jetzt sage ich, Informatik ist stärker eine Wissenschaft,

Peter Purgathofer: die sich damit auseinandersetzt, wie es sein soll, als herauszufinden,

Peter Purgathofer: warum es so ist, wie es jetzt ist.

Martin Puntigam: Wenn jemand sagt, er überlegt sich Informatik zu studieren, ist er wahrscheinlich eh schon weit.

Martin Puntigam: Aber wenn man jemandem sagen möchte, Informatik ist ein interessantes Studium,

Martin Puntigam: Es ist zukunftsweisend, weil, wie ich vor 35 Jahren ganz kurz Medizin studiert habe,

Martin Puntigam: war medizinische Informatik noch kein Thema.

Martin Puntigam: Aber einer meiner Studienkollegen hat sich dann später darauf spezialisiert und Karriere gemacht.

Martin Puntigam: Und das ist offensichtlich ein sehr wichtiges Thema und ersetzt auch viele menschliche

Martin Puntigam: Arbeitskräfte jetzt schon.

Martin Puntigam: Und wenn die KI-Programme dazukommen, hört und liest man immer,

Martin Puntigam: dass in der Radiologie kahl geschlagen wird.

Martin Puntigam: Ob das stimmt oder nicht, können wir gerne gleich besprechen.

Martin Puntigam: Aber wenn man jemandem erklären möchte, was das für ein Studium ist und was

Martin Puntigam: einen da erwartet, wenn man Informatik an der TU Wien inskribiert,

Martin Puntigam: welche Art von Studium erwartet einen da, was muss man da lernen?

Peter Purgathofer: Also Informatik hat einen relativ hohen Anteil von Mathematik am Anfang.

Peter Purgathofer: Wie wichtig das ist, darüber kann man streiten, die Mathematiker hat halt ein Angebot in ihrem,

Peter Purgathofer: gedanklichen oder intellektuellen Werkzeugkasten und das ist der Beweis.

Peter Purgathofer: Und der Beweis ist etwas wirklich Einzigartiges. Wir kennen eigentlich nur den

Peter Purgathofer: mathematischen Beweis.

Peter Purgathofer: Alles andere sind nur, also im Englischen gibt es einen Unterschied zwischen

Peter Purgathofer: Proof und Evidence und im Deutschen haben wir einfach nur das Wort Beweis.

Peter Purgathofer: Aber wenn vor Gericht etwas bewiesen wird, dann ist das kein eigentlicher Beweis,

Peter Purgathofer: dann ist das nur Evidence.

Peter Purgathofer: Es ist so gut belegt, dass wir nicht mehr auskönnen. Die Einzigen,

Peter Purgathofer: die wirklich etwas beweisen, sind die Mathematik.

Peter Purgathofer: Und darum ist es auch gerechtfertigt, dass man dieses mathematische Denken in

Peter Purgathofer: der Informatik einmal lernt.

Peter Purgathofer: Natürlich hat man viel Programmierkurse und dann diese Art von Denken,

Peter Purgathofer: dieses Computational Thinking,

Peter Purgathofer: dass die ins Blut übergeht und modellieren, dass man die Welt in abstrakten

Peter Purgathofer: Begriffen beschreiben kann und so Dinge.

Peter Purgathofer: Aber das Spannende am Informatikstudium ist, dass je weiter man kommt,

Peter Purgathofer: umso mehr kann man es in diese zerfransten Enden der Informatik vordringen und

Peter Purgathofer: kann sich dann mit psychologischen, soziologischen,

Peter Purgathofer: gestalterischen verschiedensten Themenfeldern intensiv auseinandersetzen und

Peter Purgathofer: auch deren Methodologien, Herangehensweisen und Denkmodelle kennenlernen.

Martin Puntigam: Also es ist fast eine klassische stammeshierarchische Zugangsweise,

Martin Puntigam: nämlich die Jungen sollen ja mal arbeiten und forschten und die können ja noch

Martin Puntigam: länger und die Älteren sollen sich dann mit den Auswirkungen der Forschung der Jungen beschäftigen.

Peter Purgathofer: Ich glaube, wenn ich noch einmal zur Mathematik zurückkehre,

Peter Purgathofer: weil die Mathematik, die ist überall.

Peter Purgathofer: Wenn man Elektrotechnik macht, braucht man Mathematik. Wenn man Psychologie

Peter Purgathofer: studiert, muss man ganz viel Statistik verstehen, auch Mathematik.

Peter Purgathofer: Aber die Mathematik selber, die hat sich auf ihr Kerngebiet zurückgezogen,

Peter Purgathofer: wenn man Mathematik studiert, beschäftigt man sich hauptsächlich wirklich nur

Peter Purgathofer: mit der Mathematik. Die Informatik hat das nicht gemacht.

Peter Purgathofer: Die Informatik macht eher das Gegenteil. Die breitet sich überall hin aus, weil wenn die...

Peter Purgathofer: Physiker programmieren, dann ist das eher eine traurige Angelegenheit und darum

Peter Purgathofer: braucht man Leute, die, und da gibt es einen eigenen Begriff dafür,

Peter Purgathofer: die Research Software Engineer.

Peter Purgathofer: Und damit mein Research Software Engineer werden kann, braucht man halt auf

Peter Purgathofer: der einen Seite diese Software-Ingenieurs-Ausbildung, das Programmieren und

Peter Purgathofer: alle diese Konzepte, die dahinterstehen, aber auch die Bereitschaft,

Peter Purgathofer: sich in ein Feld hineinzuarbeiten und das ist eben nicht nur eine Bereitschaft,

Peter Purgathofer: sondern auch eine Qualifikation, die man braucht.

Peter Purgathofer: Und zu sagen, okay, ich bin jetzt in der Physik und ich bin jetzt der,

Peter Purgathofer: der tatsächlich gescheit programmiert und nicht nur so dahinwurschtelt,

Peter Purgathofer: gibt es ja den alten Scherz bei

Peter Purgathofer: uns, also die Abkürzung SAP bedeutet Sammelstelle Arbeitslose Physiker,

Peter Purgathofer: weil die Physiker alles ein bisschen programmieren können, aber wer mit SAP

Peter Purgathofer: zu tun hat, weiß auch, dass man nicht zu viel auf die Experience der Benutzung

Peter Purgathofer: des Systems halten soll.

Peter Purgathofer: Also von dem her sage ich, man kann Informatik studieren und nachher alles machen

Peter Purgathofer: und überall hineinkommen, weil überall InformatikerInnen gesucht werden.

Martin Puntigam: Jetzt gibt es ja viele Studien, wo Abneigung gegen Mathematik ungünstig ist.

Martin Puntigam: Also Peter Weinberger, der Chemiker bei uns im Ensemble, sagt,

Martin Puntigam: man kann Chemie genauso lernen wie jede andere Fremdsprache.

Martin Puntigam: Man sollte mit Mathematik nicht grob auf Kriegsfuß stehen, aber das,

Martin Puntigam: was man Mathematik an der Uni lernt, sagt auch der Florian Freistädter,

Martin Puntigam: das hat mit dem, was man Mathematik in der Schule lernt, nur wirklich sehr, sehr am Rande zu tun.

Martin Puntigam: Da soll man sich nicht schrecken, wenn man im Gymnasium oder welche Schulform

Martin Puntigam: man davor halt bis zur Matura belegt hat, mit Mathematik nicht viel anfangen hat können.

Martin Puntigam: Dann auf der Uni ist das ganz was anderes.

Martin Puntigam: Da fängt man fast von Neuem an mit Mathematik.

Peter Purgathofer: Tatsächlich ist, wenn man mit den Mathematikern auf der Uni redet,

Peter Purgathofer: sagen die immer, in der Schule lernt man ja nicht Mathematik,

Peter Purgathofer: in der Schule lernt man Rechnen.

Peter Purgathofer: Und Mathematik ist tatsächlich eine Art zu denken, ist eine Art,

Peter Purgathofer: sich mit der Welt auseinanderzusetzen, wo man dann eben genau diesen Diamant

Peter Purgathofer: findet, diesen Rot-Diamant des Beweises, wenn man sich mit Dingen mathematisch auseinandersetzt.

Peter Purgathofer: Mathematik kann zwar nur, es ist wie ein winziges Guckloch auf die Welt,

Peter Purgathofer: wo man nur ganz wenig tatsächlich durchsieht, aber das, was man durchsieht,

Peter Purgathofer: kann man sehr substanziell behandeln.

Peter Purgathofer: In der Mathematik steckt auch eine Menge Logik. Logik spielt natürlich im Computer eine Rolle.

Peter Purgathofer: Der Computer ist ein essentiell logisches Gerät und wenn man die Logik,

Peter Purgathofer: die da drinnen steckt, versteht, dann kann man besser dem Computer dafür oder

Peter Purgathofer: dazu überreden, das zu tun, was man gern getan haben möchte.

Peter Purgathofer: Im Grunde ist er ja ein unglaublicher Vollkoffer, der Computer.

Peter Purgathofer: Also der kennt sich überhaupt nicht aus, hat kein Grundlagen- oder Kontextverständnis

Peter Purgathofer: und man muss ihm alles ganz genau sagen.

Peter Purgathofer: Und wenn man ihm nicht genau sagt, dann kennt er sich wieder nicht aus.

Peter Purgathofer: Dazu ist es hilfreich, den Logikteil der Mathematik im Griff zu haben und zu verstehen.

Martin Puntigam: Jetzt bist du eine Spur älter als ich. Zu der Zeit, wie du im Gymnasium warst,

Martin Puntigam: waren Computer noch kein großes Thema im Alltag.

Martin Puntigam: Und Informatik hat es vermutlich als Lehrgang vereinzelt, wenn überhaupt, gegeben.

Martin Puntigam: Hast du das dann schon studieren können? Bist du schon an die Uni gegangen und

Martin Puntigam: hast schon Informatik als Studienlehrgang gegeben?

Martin Puntigam: Oder war das noch so ein Probe- und Versuchslehrgang? oder war das schon fest etabliert?

Peter Purgathofer: Das hat es tatsächlich schon als Studium gegeben. Ich habe 1982 zu studieren

Peter Purgathofer: begonnen und ich glaube, das Studium wurde vielleicht 1978 eingerichtet. Also das war schon da.

Peter Purgathofer: Es war schrecklich unterbesetzt.

Peter Purgathofer: Es waren, glaube ich, fünf oder sechs Professuren hier und die haben ein paar

Peter Purgathofer: Leute dazu gehabt. Alle Lehrveranstaltungen waren überlastet.

Peter Purgathofer: Man hat sich überall zu den Übungen, also zum Teil, ich erinnere mich daran,

Peter Purgathofer: in der Nacht mit dem Schlafsack auf die Stiege vor dem Institut setzen und warten,

Peter Purgathofer: bis in der Früh aufgemacht wird, damit man einen Platz in der Übung kriegt.

Peter Purgathofer: Damals hat die Informatik dann auch gestreikt, das war 1986 vielleicht,

Peter Purgathofer: 1987, und hat erreicht, dass die Informatik ausgebaut wird.

Peter Purgathofer: Aber es war der Wiesniruzminister Fischer damals, der jetzt später dann Bundespräsident

Peter Purgathofer: war, hat damals gesagt, ja, er versteht das Zukunftsfeld und er besetzt und

Peter Purgathofer: hat die Informatik sozusagen,

Peter Purgathofer: Aber ich habe sogar schon in der Schule, ich habe ein Wahlfach Programmieren gehabt,

Peter Purgathofer: wo der Lehrer uns auf dem Papier, ich glaube PL1-Code schreiben hat lassen und

Peter Purgathofer: damit ist er dann am Wochenende ins Rathaus zum Großrechner gegangen,

Peter Purgathofer: hat das dort laufen lassen und ist dann mit dem Ergebnis wieder zurückgekommen.

Martin Puntigam: War das damals tatsächlich schon so überlaufen, hat es so viele junge Menschen

Martin Puntigam: gegeben, damals wahrscheinlich mehrheitlich junge Männer, die Informatik studieren wollten?

Peter Purgathofer: Ja, absolut. Ich kann natürlich jetzt auch noch sagen, ich weiß nicht,

Peter Purgathofer: ob ich so persönlich werden soll, aber eigentlich wollte ich Mathematik studieren

Peter Purgathofer: und habe Informatik nur deswegen belegt, weil das das einzige Fach war,

Peter Purgathofer: wo jemand aus meiner Schulklasse studiert hat.

Peter Purgathofer: Und ich wollte nicht komplett abgehängt sein und vollkommen allein und nur noch

Peter Purgathofer: von Mathe-Nerds umgeben. Und da habe ich Informatik mitbelegt.

Peter Purgathofer: Und das hat aber unterm Strich in meinem Kopf dann gewonnen,

Peter Purgathofer: weil Mathematik ein sehr trocken...

Peter Purgathofer: Irgendwann hat man nur das Gefühl, man rennt durch eine Straße mit wunderschönen

Peter Purgathofer: Häusern und schaut nur noch die Nummernschilder an. Das war mir dann zu deppert.

Martin Puntigam: Ansonsten ist es nicht ungewöhnlich. Heinz Oberhumer, einer der Mitbegründer

Martin Puntigam: der Science-Busters, hat er deshalb in Graz Physik zu studieren begonnen,

Martin Puntigam: weil sein bester Freund aus der Mittelschule, wie das damals noch geheißen hat,

Martin Puntigam: auch Physik studiert hat in Graz.

Martin Puntigam: Der hat dann aufgehört und der Heinz hat weitergemacht und ist dann halt Physiker geworden.

Martin Puntigam: Und der Helmut Jungwirth hat deshalb Biologie studiert, obwohl er eigentlich

Martin Puntigam: Medizin studieren wollte, weil der große Hörsaal in der Vorklinik verstopft

Martin Puntigam: war vor lauter Studierenden, während in der Biologie war ein schöner Raum und

Martin Puntigam: da war mehr Platz und da hat er nicht immer pünktlich sein müssen.

Martin Puntigam: Und trotzdem einen Sitzplatz kriegt.

Martin Puntigam: Also es gibt diese praktischen Gründe, die führen biografisch oft auf ganz andere

Martin Puntigam: Wege, die einen aber nicht zwangsläufig unglücklicher machen müssen.

Peter Purgathofer: Ja, genau. Aber ich habe dann am Schluss umgeschwenkt und habe die Mathematik

Peter Purgathofer: sein lassen und bin eine Informatiker.

Martin Puntigam: Du bist Professor mittlerweile längst an der TU Wien und bist Professor für

Martin Puntigam: Human-Computer-Interaction.

Peter Purgathofer: Ja, das stimmt nicht ganz. Also ich bin das, was man in Mittelbau-Professor

Peter Purgathofer: nimmt. Das gibt es halt nicht mehr.

Peter Purgathofer: Das war damals sozusagen der Karriereweg des Universitätsassistenten,

Peter Purgathofer: wenn man hartnäckig genug ist und alle Auflagen erfüllt, die der Reihe nach daherkommen.

Peter Purgathofer: Dann hat man die Chance nach einer Habilitation den Titel außerordentlicher

Peter Purgathofer: Professor zu bekommen und bleibt aber in der Kurie der Assistenten und Assistentinnen,

Peter Purgathofer: in einer Mittelbaukurie.

Peter Purgathofer: Also damit ist man dann ein sogenannter Mittelbauprofessor.

Peter Purgathofer: Davon gibt es nur noch ganz wenige, weil die meisten schon in Pension gegangen

Peter Purgathofer: ist und das Modell hat quasi geendet, wie ich habilitiert habe.

Peter Purgathofer: Also ich bin einer der Letzten, bei denen sich das noch ausgegangen ist.

Peter Purgathofer: Es gibt wahrscheinlich noch jüngere und insofern bin ich schon Professor,

Peter Purgathofer: aber ich bin Professor für interaktive Systeme, das war mein Habilitationsgebiet

Peter Purgathofer: und die Forschungsgruppe, in der ich arbeite, heißt Human-Computer-Interaction.

Martin Puntigam: Am Institut für, wenn ich das richtig herausgelesen habe, Visual Computing and

Martin Puntigam: Human-Centered Technology.

Peter Purgathofer: Ganz genau.

Martin Puntigam: Wenn man das liest, sind das viele Wörter, die man, wenn man einigermaßen Englisch

Martin Puntigam: kann, schon einmal gehört hat, aber was macht man denn genau,

Martin Puntigam: wenn man außerordentlicher Professor an dem Institut ist?

Peter Purgathofer: Naja, also wenn ich den Institutsnamen schneide, den Schlüssel,

Peter Purgathofer: Visual Computing ist ein Feld, das man früher landläufig als Computergrafik bezeichnet hat.

Peter Purgathofer: Da kommen dann so ein paar Sachen dazu wie Bilderkennung, bilderkennende Systeme und Bildgenerierung.

Peter Purgathofer: Also da gibt es eine Menge Felder, aber im Wesentlichen schadet sich das so

Peter Purgathofer: um diese Computergrafik herum.

Peter Purgathofer: Und Human-Centered-Technology ist etwas ganz anderes, Nämlich die Frage,

Peter Purgathofer: wie wir Technologien so gestalten können, dass es vorrangig um den Menschen

Peter Purgathofer: geht und nicht um die Technologien.

Peter Purgathofer: Und dieses End ist zustande gekommen, weil...

Peter Purgathofer: Bei der Konstruktion von Institutsnamen, alle, die irgendwie da in dem Institut

Peter Purgathofer: drinnen sind, sich irgendwie repräsentiert fühlen möchten da draußen.

Peter Purgathofer: Da sind eben zwei Bereiche zusammengekommen oder fünf oder sechs Bereiche,

Peter Purgathofer: die sich mit diesen zwei Begriffen jeweils mit einem davon identifizieren können.

Martin Puntigam: Wenn du jetzt in der Büro kommst, was beginnst du denn da zuerst?

Martin Puntigam: Du bist Professor, Mittelbauprofessor, sagst du, aber trotzdem Professor.

Martin Puntigam: Das heißt, du hast wahrscheinlich einen Haufen Verwaltung auch zu machen.

Martin Puntigam: Du hast sehr viele Best Teaching Awards gewonnen.

Martin Puntigam: Das heißt, du wirst regelmäßig als Lehrender ausgezeichnet, forscht aber wahrscheinlich auch noch.

Martin Puntigam: Aber wie schaut denn ein normaler Arbeitstag, wenn man mitteln würde,

Martin Puntigam: wenn man eine Woche oder einen Monat mittelt, wie schaut so ein normaler Arbeitstag aus?

Peter Purgathofer: Also ein guter Teil ist, was man neudeutsch als Networking bezeichnet.

Peter Purgathofer: Ja, E-Mails lesen, beantworten, schreiben, in Besprechungen mit irgendwelchen

Peter Purgathofer: Leuten sitzen, mit denen man zusammenarbeitet, in Forschungsprojekten oder in anderen Vorhaben.

Peter Purgathofer: Ein guter Teil davon ist Lehre.

Peter Purgathofer: Ich habe eine sehr große Lehrveranstaltung in der Informatik im allerersten Semester.

Peter Purgathofer: Da zeige ich ein bisschen hochtrabend

Peter Purgathofer: eine epistemologische Behandlung der Informatik, also eine Frage dessen,

Peter Purgathofer: was ist Informatik eigentlich und was kann man in der Informatik wissen und

Peter Purgathofer: wie denkt man in der Informatik, weil es ist nämlich nicht nur Mathematik oder

Peter Purgathofer: nicht nur dieses Computational Thinking,

Peter Purgathofer: sondern wir machen auch Design, wir müssen Verantwortung tragen für viele Dinge in der Gesellschaft,

Peter Purgathofer: wir wollen kritisch denken, wir wollen über den gesellschaftlichen Kontext auch

Peter Purgathofer: gröber nachdenken, indem wir über Policies nachdenken, die über die Informatik

Peter Purgathofer: verhängt werden oder über die Technologien usw.

Peter Purgathofer: Also das ist eine Lehrveranstaltung, die mache ich im Wintersemester.

Peter Purgathofer: Da bleibt wenig Zeit für andere Dinge.

Peter Purgathofer: Und im Sommersemester habe ich mehr Zeit, da mache ich dann Lehre im Masterstudium

Peter Purgathofer: Media and Human Centered Computing.

Peter Purgathofer: Das sind dann mehr so, wie soll man sagen, die Dinge, die man neugierig betrachtet,

Peter Purgathofer: wo Forschung und Lehre zusammenwachsen, wo man sich Fragen stellt.

Peter Purgathofer: Was sich in letzter Zeit interessiert mich, wie haben sich eigentlich die frühen

Peter Purgathofer: interaktiven Computer angefühlt?

Peter Purgathofer: So ein bisschen wissenshistorischer Fragestellung.

Peter Purgathofer: Wie waren die ersten Computer, die man mit einer Maus bedient hat?

Peter Purgathofer: Ich habe ein paar alte Mäuse ausgedruckt, wir haben ein paar 3D-Drucker hier

Peter Purgathofer: und habe ein paar alte Mäuse nachgebaut, um sie einfach mal in der Hand zu haben.

Peter Purgathofer: Und der nächste Schritt wäre jetzt, sie zu tatsächlichen Mäusen zu machen,

Peter Purgathofer: mit Studierenden einer Lehrveranstaltung und über Emulationen diese alten Systeme

Peter Purgathofer: laufen zu lassen und dann diese alten Systeme mit diesen alten Mäusen zu bedienen und zu schauen,

Peter Purgathofer: was da für Ideen originär drinnen waren, die wir verloren haben,

Peter Purgathofer: die wir vergessen haben.

Peter Purgathofer: Wenn man schon liest darüber, findet man ein paar Sachen, wo man sich denkt,

Peter Purgathofer: warum sind Computer heute nicht so?

Peter Purgathofer: Aber das wäre so ein haptischer oder ein experiential Approach,

Peter Purgathofer: zu sagen, ich möchte das erleben, ich möchte das ausprobieren und dann möchte

Peter Purgathofer: ich sehen, ob diese Ideen was taugen und dann kann man überlegen,

Peter Purgathofer: ob man sie vielleicht in die Gegenwart retten will.

Martin Puntigam: Das korreliert, man findet eine Website, abgekürzt WOT, Ways of Thinking in

Martin Puntigam: Informatics, die ist sehr lehrreich, um in dem Begriff zu bleiben, wenn du lehrst,

Martin Puntigam: wo es auch schon sehr geschichtlich zugeht und grundsätzlich zugeht.

Martin Puntigam: Weil man den Eindruck hat, und es gibt irgendeine Untersuchung,

Martin Puntigam: die vor ein paar Monaten herausgekommen ist, zumindest ist die Pressemeldung

Martin Puntigam: so gewesen, wie dann die Studie selber war, kann ich nicht beurteilen,

Martin Puntigam: die habe ich nicht gelesen.

Martin Puntigam: Und selbst wenn ich sie vor mir gehabt hätte, bin ich sehr schlecht im Studienlesen.

Martin Puntigam: Oder eigentlich vollkommen untauglich in Wirklichkeit, weil all diese versteckten

Martin Puntigam: Codes, wo drinnen steht, wir wissen eigentlich nichts, aber wir müssen publizieren,

Martin Puntigam: nicht dechiffrieren kann.

Martin Puntigam: Aber jetzt seit einigen Jahren sind schon die sogenannten Digital Natives die

Martin Puntigam: die inskribieren und in dieser Studie oder in der Pressemeldung zur Studie ist

Martin Puntigam: gestanden, die können gar nicht so viel besser verstehen,

Martin Puntigam: wie Informatik und die Computerwelt funktioniert, sondern sie können sie nur sehr gut bedienen.

Martin Puntigam: Hat das Auswirkungen auf deine Arbeit?

Peter Purgathofer: Oh, absolut.

Peter Purgathofer: Man kann sagen, die Leute, die früher zu studieren begonnen haben,

Peter Purgathofer: vor zehn Jahren, die haben meistens schon ausführlichen Kontakt,

Peter Purgathofer: zumindest mit Computern gehabt.

Peter Purgathofer: Wäre das heute so, dass Studierende bekommen, die noch gar keinen Kontakt oder

Peter Purgathofer: sehr wenig Kontakt mit wirklichen Computern haben, die 90 Prozent ihrer Computererfahrung

Peter Purgathofer: an Spielkonsolen und mit Smartphones und Tablets gesammelt haben.

Martin Puntigam: Also das sind keine richtigen Computer?

Peter Purgathofer: Naja, innen drinnen schon. Innen drinnen sind das alles richtige Computer,

Peter Purgathofer: aber nach außen dürfen sie aus verschiedensten Gründen nicht zeigen,

Peter Purgathofer: dass sie richtige Computer sind.

Peter Purgathofer: Eine Spielkonsole ist mehr ein Geschäftsmodell als ein Computer und wir wollen,

Peter Purgathofer: also die Spielkonsolenhersteller wollen,

Peter Purgathofer: dass die Leute Spiele kaufen dafür und damit darf es kein Computer sein wie

Peter Purgathofer: andere Computer, wo man nämlich alles mögliche Zeug einfach so drauf kopieren

Peter Purgathofer: kann und dann spielen, sondern es geht ja darum, dass man damit Geld verdient.

Peter Purgathofer: Viele Spielenkonsolen werden unter ihrem Herstellungspreis verkauft,

Peter Purgathofer: weil das eigentliche Geschäft macht man mit den Spielen. Bei Smartphones ist es nicht viel anders.

Peter Purgathofer: Das Smartphone ist in gewisser Weise auch eine Technologie für alle mit sehr

Peter Purgathofer: eingeschränkter Komplexität.

Peter Purgathofer: Ich kann das auch eigentlich sehr schätzen, dass man sich nicht dauernd damit

Peter Purgathofer: auseinandersetzen muss, wo im Filesystem ist man jetzt unterwegs und bin ich

Peter Purgathofer: an der richtigen Stelle für diesen Command und so, sondern die Dinge funktionieren

Peter Purgathofer: einfach viel geläufiger und viel flüssiger,

Peter Purgathofer: weil die Komplexität dramatisch reduziert ist.

Peter Purgathofer: Ein richtiger Computer lässt uns mit dieser universellen Maschine,

Peter Purgathofer: die da drinnen ist, direkt interagieren.

Peter Purgathofer: Da kann man dann sich aussuchen, in welcher Programmiersprache man programmieren möchte.

Peter Purgathofer: Da kann man eben viel falsch machen, da kann man aus Versehen alles löschen,

Peter Purgathofer: wenn man sich nicht gut auskennt oder wenn einem mal was ausrutscht.

Peter Purgathofer: Was beim Telefon sehr schwierig ist, dass man mal aus Versehen alles löscht.

Peter Purgathofer: Mit diesem unter Anführungszeichen richtigen Computer haben vor zehn Jahren

Peter Purgathofer: noch wesentlich mehr Studierende Erfahrung gehabt und sich ausgekannt als heute.

Peter Purgathofer: Heute gibt es Studierende im ersten Semester, damit habe ich nicht viel zu tun,

Peter Purgathofer: weil ich keine technischen Lehrveranstaltungen in dem Sinn mache,

Peter Purgathofer: wo man sagt, die verstehen das Filesystem eines Computers einfach nicht wirklich.

Martin Puntigam: Fast so wie unsere Generation es mit den Eltern kommuniziert,

Martin Puntigam: kommunizierst du mit den Jungen?

Peter Purgathofer: Naja, ich Gott sei Dank nicht, aber die, die die Programmierausbildung machen,

Peter Purgathofer: die sind da schon ganz schön arm dran manchmal. Die müssen jetzt weiter unten anfangen.

Peter Purgathofer: Und ja, so ist es halt. Wir haben auch genau, um die Leute ein bisschen darauf

Peter Purgathofer: vorzubereiten, was wir glauben, dass sie im Studium schon können.

Peter Purgathofer: Gibt es zwei Wochen bevor das Studium beginnt, im Herbst. Die heißen Prolog,

Peter Purgathofer: so wie vom Theaterstück der Prolog. ist das ein Prolog, zwei Wochen vor Studienbeginn,

Peter Purgathofer: wo freiwillig wahrzunehmende Angebote sind zu allen möglichen Dingen.

Peter Purgathofer: Das sollte jetzt in Mathematik wissen.

Peter Purgathofer: Da steht ein Mathematiker vorn und macht in einer unglaublichen Geschwindigkeit

Peter Purgathofer: den gesamten Schulstoff der Oberstufe nochmal durch.

Peter Purgathofer: Und dann kommt jemand und erklärt, es gab eine Zeit lang, haben die einen Computer

Peter Purgathofer: komplett zerlegt und wieder zusammengebaut und bei der Gelegenheit hat man also

Peter Purgathofer: einen Einblick darin bekommen, wie diese Computer eigentlich funktionieren und

Peter Purgathofer: was die Komponenten sind.

Peter Purgathofer: Weil das hilft schon, wenn man das kennt, wenn man Informatik studiert und einen

Peter Purgathofer: Programmiergrundkurs und solche Sachen.

Peter Purgathofer: Also das ist so ein bisschen, schaut einmal, das wäre ganz gut,

Peter Purgathofer: wenn ihr könnt, wenn ihr zu uns kommen und ganz neu, jetzt gibt es das auch als MOOCs,

Peter Purgathofer: als diese Online-Kurse, wo man einfach schon ein bisschen hineinschnuppern kann,

Peter Purgathofer: was wird denn im ersten Semester so alles daherkommen.

Peter Purgathofer: Was sollte ich denn schon wissen, wenn ich da jetzt studieren anfange?

Martin Puntigam: Das hilft dann.

Peter Purgathofer: Um auf deine Frage zurückzukommen, es ist ganz erstaunlich, was die jungen Leute

Peter Purgathofer: heute in unglaublicher Geschwindigkeit können, ist Memes raushauen.

Peter Purgathofer: Und man muss sich dann halt auch ein Stück weit auch fragen, kann man das nutzen?

Peter Purgathofer: Ist das ein Skill, den man dazu nutzen kann, dass die Leute sich mit einer Materie

Peter Purgathofer: auseinandersetzen, indem sie Memes drüber machen zum Beispiel?

Peter Purgathofer: Und was sie nicht so gut können, ist im Filesystem mit der Command Line navigieren. Das ist halt so.

Martin Puntigam: Jetzt ärgert man sich ja manchmal, wenn der Computer nicht gescheit startet

Martin Puntigam: und man muss rebooten, also neu starten, als normaler Nutzer sowie.

Martin Puntigam: Ich habe einen Freund, der sich eine Zeit lang historisch damit auseinandergesetzt hat,

Martin Puntigam: wie das denn entstanden ist, diese Startkommandos und auf welchen Wegen denn

Martin Puntigam: der Computer startet und worauf das Systemprogramm überhaupt zugreifen muss,

Martin Puntigam: damit dann die Benutzeroberfläche, also der Desktop, erscheinen kann.

Martin Puntigam: Und hat mir erzählt, es ist eigentlich vielmehr ein Wunder, dass die Computer

Martin Puntigam: so regelmäßig, so gut starten, so verquer und historisch kompliziert sie sich

Martin Puntigam: entwickelt haben, dass das eigentlich kein geradliniger Weg ist.

Martin Puntigam: Es ist jetzt nicht so, wie man es Microsoft vorgeworfen hat,

Martin Puntigam: dass man auf einen Käfer irgendwie so ein Porsche-Chassi draufgegeben hat und

Martin Puntigam: gesagt hat, das ist jetzt das Moderne, aber eigentlich die Grundlage ist noch

Martin Puntigam: immer etwas Altmodisches.

Martin Puntigam: Aber es sind offensichtlich wirklich viele verschlungene Wege,

Martin Puntigam: wo viel gelingen muss, damit der Rechner richtig startet.

Peter Purgathofer: Wie soll ich das sagen? Einige Geheimnisse der Informatik ist,

Peter Purgathofer: dass wir eigentlich nicht wissen, was wir tun.

Peter Purgathofer: Also im Grunde ganz tief drinnen ist so seit den 60er, 70er Jahren ist die Übereinkunft,

Peter Purgathofer: dass Computersoftware zu machen, zu schreiben,

Peter Purgathofer: zu programmieren, eine Ingenieurstätigkeit ist so ähnlich wie ein Bauingenieur

Peter Purgathofer: ein Haus baut oder wie ein Elektriker Ingenieur eine elektrische Anlage von einem Haus baut.

Peter Purgathofer: Haus oder ein Maschinenbauingenieur eine Maschine plant und baut.

Peter Purgathofer: Aber Informatik oder Computer sind halt grundlegend anders, weil man kann nämlich dauernd alles ändern.

Peter Purgathofer: Und während ein Bauingenieur, also da müssen 95 Prozent aller Fragen müssen

Peter Purgathofer: beantwortet sein, bevor die anfangen, das Haus zu bauen, weil sonst steht das ja nicht.

Peter Purgathofer: Und dann kann es halt vorkommen, dass wenn man, während man da beginnt,

Peter Purgathofer: die Einrichtung oder die Türen hineinzuschrauben, dass plötzlich sich herausstellt,

Peter Purgathofer: wenn man hier steht, sieht man genau ins Häusl aufs Pissoir hinein und das ist

Peter Purgathofer: keine gute Idee. Das muss man da halt lösen.

Peter Purgathofer: Aber bei der Informatik ist es so, dass man die ganze Zeit und immer grundlegend alles ändern kann.

Peter Purgathofer: Und das, was man nicht mehr ändern will, weil es zu komplex zu ändern geworden

Peter Purgathofer: ist, Das passiert einem eher.

Peter Purgathofer: Also es gibt da gern so dieses Eisbergmodell.

Peter Purgathofer: Der Teil der Software, an der man arbeitet, ist das Stückchen oben und das unten

Peter Purgathofer: unter Wasser ist aber das Größte.

Peter Purgathofer: Das will man besser nicht mehr anrühren. Weil wenn man das anrührt,

Peter Purgathofer: dann kann es passieren, dass das ganze Ding sich umdreht.

Martin Puntigam: Untergeht, was auch immer.

Peter Purgathofer: Auseinanderbricht. Und das sind manchmal ganz zufällige Dinge.

Peter Purgathofer: Und da kommt man dann halt dorthin, dass wir im Grunde noch immer nicht gelernt

Peter Purgathofer: haben, wie wir wirklich komplexe Systeme kontrolliert und geplant machen können.

Peter Purgathofer: Also eine der Erfahrungen, die man macht, wenn man versucht,

Peter Purgathofer: ein größeres System zu machen, ist, dass man sich das unheimlich gut plant und

Peter Purgathofer: überlegt, wie das sein soll. und dann fängt man an, das so zu machen und während

Peter Purgathofer: man macht, entdeckt man Möglichkeiten, wie man es vielleicht besser und anders machen könnte.

Peter Purgathofer: Und wenn man dann fertig ist, weiß man eigentlich, wie man es hätte machen sollen.

Peter Purgathofer: Und wenn man es dann noch einmal anfängt zu machen, passiert exakt dasselbe wieder.

Peter Purgathofer: Weil die Komplexität und die Zahl der Möglichkeiten, die da drinnen stecken, einfach enorm sind.

Peter Purgathofer: Es gibt so viele riesige Informatikprojekte, die gescheitert sind,

Peter Purgathofer: Weil wir nicht wissen, wie wir große, komplexe Systeme wirklich gut machen.

Peter Purgathofer: Es gibt große Schulen von Software-Ingenieuren, die miteinander,

Peter Purgathofer: vielleicht streiten sie nicht genug, aber die anderer Meinung sind darüber,

Peter Purgathofer: wie man solche Systeme richtig angeht, um sie zu machen.

Peter Purgathofer: Und dann gibt es natürlich die Leute, die am Schluss damit arbeiten,

Peter Purgathofer: die dann sagen, das ist gar nicht das, was ich brauche.

Peter Purgathofer: Das ist der Horrorsatz für jeden Programmierer.

Peter Purgathofer: Das ist zwar schön, aber das ist nicht das, was ich wollte.

Peter Purgathofer: Also, dass wir dann noch dazu Dinge machen, nicht nur mit denen Menschen nachher

Peter Purgathofer: arbeiten müssen und produktiv sein müssen, sondern Menschen,

Peter Purgathofer: die auch wissen, dass man ja alles ändern kann.

Peter Purgathofer: Also ja, du verstehst die Suppe, in der wir uns da befinden und wir haben noch

Peter Purgathofer: keinen Weg gefunden, wie wir das irgendwie vernünftig machen.

Peter Purgathofer: Insofern, also zum Beispiel, eines der wirklich Wunder, die die Informatik geschaffen

Peter Purgathofer: hat, das Internet funktioniert grundlegend anders wie alle andere Software, nämlich verteilt.

Peter Purgathofer: Und die meisten Software-Systeme sind nicht verteilt. Die sind hier vielleicht

Peter Purgathofer: verteilt auf drei Computer oder fünf Server, aber das Internet ist über die

Peter Purgathofer: ganze Welt verteilt und es funktioniert einfach immer.

Peter Purgathofer: Und eigentlich ist es erstaunlich. Und wir könnten uns überlegen,

Peter Purgathofer: ob wir davon was lernen, wie wir Software-Systeme besser bauen können.

Peter Purgathofer: Aber momentan ist eher das Erstaunen, dass das alles funktioniert,

Peter Purgathofer: durchaus gerechtfertigt.

Martin Puntigam: Es klingt, indem du ja sagst, dass du mit Darstellung der Kunst nicht so viel

Martin Puntigam: am Hut hast, in Wirklichkeit wieder Proben und Inszenierungsprozess eines Theaterstücks

Martin Puntigam: oder Kabarettprogramms.

Peter Purgathofer: Genau.

Martin Puntigam: Jedes Mal, wenn man beginnt, käme etwas anderes heraus, je nachdem,

Martin Puntigam: welche Beteiligten man hat und welche zeitgenössischen Einflüsse es gerade gibt,

Martin Puntigam: schaut die Inszenierung am Ende anders aus.

Martin Puntigam: Also es ist ein sehr kreativer Prozess in Wirklichkeit. Das Programmieren hat

Martin Puntigam: aber überhaupt nicht den Ruf.

Peter Purgathofer: Naja, das ist lustig. Es gibt ein sehr berühmtes Buch aus der Urgeschichte der

Peter Purgathofer: Informatik, das heißt The Art of Computer Programming.

Peter Purgathofer: Und wenn man jetzt sich anschaut, was die Leute gemeint haben,

Peter Purgathofer: was sie denn machen, wenn sie programmieren, also wie sie selber darüber gedacht haben,

Peter Purgathofer: dann stellt man auch fest, dass am Anfang war das, was man dem Computer sagt,

Peter Purgathofer: was er tun soll, war so wie wenn man einen Aufsatz schreibt,

Peter Purgathofer: einen deskriptiven Aufsatz dessen, was passieren soll.

Peter Purgathofer: Und dann war eben in den 60er Jahren ist man damit in so eine Komplexitätskrise

Peter Purgathofer: gelaufen und hat festgestellt, da kommen wir nicht weit.

Peter Purgathofer: Die Maschinen, da gibt es einen vom...

Peter Purgathofer: Letzger Deichstra gibt seinen berühmten Satz, der zeigt, wie Informatiker denken.

Peter Purgathofer: Da sagt, die Maschinen werden immer größer ansprechen, werden unsere Probleme

Peter Purgathofer: immer größer. Und er sagt, als wir noch keinen Computer hatten,

Peter Purgathofer: hatten wir keine Probleme.

Peter Purgathofer: Und als wir einen Computer oder einen kleinen Computer hatten,

Peter Purgathofer: hatten wir kleine Probleme. Und jetzt, wo wir große Computer haben,

Peter Purgathofer: haben wir große Probleme.

Peter Purgathofer: Und in Zukunft werden wir riesige Probleme haben, weil wir riesige Computer haben.

Peter Purgathofer: Und das Nette ist halt, dass er anfängt bei keinem Computer,

Peter Purgathofer: weil die Informatiker von denen heißt es, weil sie bei Null zu zählen beginnen.

Peter Purgathofer: Also ich finde, das ist ein sehr schöner Nerd-Moment in der Geschichte der Informatik.

Peter Purgathofer: Und da ist natürlich was dran. Und damals hat man gesagt, okay,

Peter Purgathofer: die Lösung ist, wir müssen Software nicht schreiben, wir haben einen Aufsatz,

Peter Purgathofer: wir müssen sie konstruieren, wie ein Haus konstruiert wird.

Peter Purgathofer: Damit ist man halt auch nicht weit gekommen. Und heute ist das Modell eher eines,

Peter Purgathofer: das organisch ist, wenn man sich so große,

Peter Purgathofer: die ganz großen Projekte im Open-Source-Bereich, wie so eine Linux-Variante,

Peter Purgathofer: die haben ja viel, viel Millionenzeilen Code und an denen wird die ganze Zeit gearbeitet.

Peter Purgathofer: Und wenn man sich anschaut, wie sich das verändert, weil da arbeiten ganz viele

Peter Purgathofer: Leute, dann hat das so Visualisierungen, die haben so einen ganz organischen

Peter Purgathofer: Charakter dann plötzlich.

Peter Purgathofer: Darum kann man sagen, heute haben wir eher Software gießen und ein bisschen

Peter Purgathofer: wachsen lassen, wir tun sie groomen oder prunen und alle diese Dinge,

Peter Purgathofer: die man halt mit Bäumen macht, weil.

Peter Purgathofer: Die Tatsache, dass diese riesige Technologie funktioniert, ist historisch begründet,

Peter Purgathofer: aber nicht mehr durch Konstruktion erklärbar allein.

Peter Purgathofer: Das nimmt seine Parallele an allen Enden, wird gearbeitet, Natur an.

Peter Purgathofer: Und es ist heute auch so, wenn man sagt, ich mache jetzt eine Software,

Peter Purgathofer: sagen wir mal so, vor 20, 30 Jahren, wenn ich gesagt habe, ich habe eine Idee

Peter Purgathofer: für eine Software, die alle brauchen werden,

Peter Purgathofer: dann hat man die programmiert, dann hat man drei Disketten getan,

Peter Purgathofer: hat die drei Disketten in eine Schachtel getan und hat sie ins Regal im Computergeschäft

Peter Purgathofer: gestellt. Und das war es eigentlich.

Peter Purgathofer: Vielleicht hat man fünf Jahre später eine neue Version gemacht,

Peter Purgathofer: weil man gelernt hat, was die Leute eigentlich tun wollen.

Peter Purgathofer: Heute, wenn man eine Software herausgibt, wird eigentlich erwartet,

Peter Purgathofer: dass in dem Moment, wo ich arbeite, schon die ersten Updates kommen,

Peter Purgathofer: die die Fehler beheben, die ich finde.

Peter Purgathofer: Also das ist ein doppelseitiger Prozess.

Peter Purgathofer: Die Softwareersteller wissen, dass die Software nicht ganz fertig sein muss,

Peter Purgathofer: weil die Leute eh damit rechnen, dass irgendwas nicht funktioniert,

Peter Purgathofer: dass sie davon hören, wenn was nicht funktioniert, dann können sie die Probleme beheben.

Peter Purgathofer: Und auf der anderen Seite, die Leute wissen, man kann das eh alles ändern.

Peter Purgathofer: Die sitzen dann an und sagen, warum kann der, schaust das nicht.

Peter Purgathofer: Und schreiben dann an die Firma und die Firma sagt, so eine Idee.

Peter Purgathofer: Und so ist das ein ständiges Wachsen. Und dann manchmal wird zurückgestutzt, zurückgeschnitten.

Peter Purgathofer: Es gibt eine berühmte Geschichte, wo eine neue Version vollkommen anders funktioniert,

Peter Purgathofer: weil das war nicht mehr tragfähig, die Struktur vorher. und dann kann es wieder weiter wachsen.

Martin Puntigam: Das klingt jetzt alles sehr harmonisch und konsensual. Die Alltagserzählung

Martin Puntigam: aus Menschen, die in Firmen arbeiten, die so unfertige Software geliefert kriegen,

Martin Puntigam: da wird ja dann oft eine ganze Firmenbelegschaft oder Abteilungen einer Firmenbelegschaft

Martin Puntigam: werden zu Beta-Belegschaften.

Martin Puntigam: Die entwickeln dann eigentlich für eine Firma die Software fertig,

Martin Puntigam: die dann einen Haufen Geld damit verdient, während sie die Angestellten an Haxen

Martin Puntigam: ausreißen müssen, weil die alte Software, die sie gut beherrscht haben,

Martin Puntigam: ist nicht mehr da und die Neue ist furchtbar, bis sie so hergerichtet haben,

Martin Puntigam: dass sie wieder funktioniert.

Peter Purgathofer: Man kann die ethische Dimension davon 100% hinterfragen. Und natürlich ist es

Peter Purgathofer: nicht nur eine Geschichte von...

Peter Purgathofer: Gebe den Menschen Zugriff auf eine frühe Version, damit ich ihr Feedback hören

Peter Purgathofer: kann und es besser einarbeiten kann, sondern es gibt auch eine kapitalistische Seite davon und die ist,

Peter Purgathofer: je früher meine Version vor der von der Konkurrenz heraus ist,

Peter Purgathofer: mehr Leute werden meine Software kaufen und ich werde mehr Geld damit verdienen

Peter Purgathofer: und da gibt es auch dann bekannte, wie sagt man auf Deutsch,

Peter Purgathofer: Fallacies auf Englisch,

Peter Purgathofer: Fehler, die man machen kann, nämlich indem wenn man die besten Entwickler,

Peter Purgathofer: Entwicklerinnen an den neuen Features arbeiten lässt und in der Hierarchie der

Peter Purgathofer: ProgrammiererInnen in der Firma ist das Beheben der Fehler,

Peter Purgathofer: die dann dabei entstanden sind, für die Version, die schon draußen ist,

Peter Purgathofer: ist halt die Aufgabe von Lesser Programmers sozusagen.

Peter Purgathofer: Das ist natürlich ein Fehler, weil in Wirklichkeit müssten das die Besten sein.

Peter Purgathofer: Mit jedem Fehler, den man behebt, ist das Potenzial, dass man unzählige neue

Peter Purgathofer: Fehler hineintut, weil man den originalen Code nicht richtig versteht oder weil

Peter Purgathofer: man einfach noch nicht zu erfahren ist.

Martin Puntigam: Also das ist eine ähnliche Konstruktion wie in unserer Gesellschaft,

Martin Puntigam: dass Pädagogen, Pädagoginnen sehr schlecht bezahlt oft sind.

Martin Puntigam: Je jünger die Kinder sind, je wichtiger es wäre, sie gut aufzuheben,

Martin Puntigam: desto schlechter bezahlt ist das Personal.

Peter Purgathofer: Das kann ich 100 Prozent unterschreiben. Es gibt natürlich Firmen, die machen das nicht so.

Peter Purgathofer: Die sagen, du bist jetzt der Owner von diesem Feature und du wirst dieses Feature

Peter Purgathofer: durch die gesamte Kette bis zur letzten Fehlerbehebung, dass du dafür verantwortlich sein musst.

Peter Purgathofer: Es gibt auch noch eine andere Gefahr. Diese Gefahr hat sogar einen eigenen Namen,

Peter Purgathofer: weil sie so groß ist. Die heißt dann Feature-Read-This.

Peter Purgathofer: Das ist wie eine Krankheit. Und es ist tatsächlich eine Krankheit, die Software befällt.

Peter Purgathofer: Weil wenn ich sage, okay, ich höre euch alle zu, ihr Leute da draußen,

Peter Purgathofer: ihr meine Software verwendet, wir hören euch, sagt uns, was ihr braucht.

Peter Purgathofer: Und dann sage ich, oh, das ist eine gute Idee.

Peter Purgathofer: Oh, das ist auch eine gute Idee. Ja, das war ich auch in Leid.

Peter Purgathofer: Die brauchen das, sonst können sie es nicht verwenden, müssen wir auch hineintun.

Peter Purgathofer: Und dann entsteht Software, die so viele Feature hat, dass niemand mehr sich

Peter Purgathofer: verwenden will, außer er muss.

Peter Purgathofer: Und wenn man eine Branchenlösung ist, wo es nur eine gibt, ich sage jetzt keine

Peter Purgathofer: Namen, dann sitzen alle mit Software da, die eine Million mal zu viele Dinge

Peter Purgathofer: kann, aber alle müssen es verwenden.

Peter Purgathofer: Doch eins kann ich sagen, Word ist ganz bekannt dafür.

Peter Purgathofer: Also, dass es blinkende Punkte gibt, die um eine Schrift herumlaufen.

Peter Purgathofer: Niemand weiß wirklich, warum das so ist, aber es gibt sie. Und es ist auch vollkommen unbrauchbar.

Peter Purgathofer: Aber es gibt sie. Und das ist eines der schönsten Beispiele für Fitcherity.

Peter Purgathofer: Und wenn man sich dann anschaut, wie die Leute die Software verwenden,

Peter Purgathofer: kommt man halt drauf, dass 99% der Leute 2% der Feature verwenden.

Peter Purgathofer: Und eigentlich könnte man auch eine Software machen, die aus diesen 2% besteht,

Peter Purgathofer: oder wenn das so überlappt, 10% der Feature für die meisten Leute.

Peter Purgathofer: Und dann wäre die Software viel einfacher und viel besser wartbar und viel stabiler und alles.

Peter Purgathofer: Aber das ist halt der Schlag dann wieder, das Geld zu.

Martin Puntigam: Wenn du schon Linux erwähnt hast, ich bin ja mein ganzes Erwachsenenleben damit,

Martin Puntigam: begleitet worden, zu sagen, steig um auf Linux, das ist Open Source,

Martin Puntigam: das ist gratis, das ist demokratischer, wenn man so möchte.

Martin Puntigam: Es ist aber dann im Alltag, wenn man so arbeitet wie ich, zum Beispiel beim

Martin Puntigam: Rundfunk und verschiedenen anderen Einrichtungen, wo halt die Lösungen,

Martin Puntigam: die Business-Lösung sie durchgesetzt hat,

Martin Puntigam: da kommt es oft auf wenige Minuten an bei bei Abgabeterminen oder,

Martin Puntigam: kann man es früh genug abgeben, an Text, wenn es in der Redaktion jemand spät

Martin Puntigam: aufmacht und er kann es nicht aufmachen, weil da gibt es ja diese Open Text,

Martin Puntigam: Versionen, die du nicht mit allen anderen Programmen aufmachen kannst,

Martin Puntigam: dann kannst du einen Text auf einmal nicht lesen, den du eigentlich lesen möchtest und musst damit.

Martin Puntigam: Linux klingt immer sympathischer und freundlicher und ist wahrscheinlich auch

Martin Puntigam: billiger und es gibt ja ganze Stadtverwaltungen, die darauf umgestiegen sind,

Martin Puntigam: aber als einzelne Person,

Martin Puntigam: die möchte, dass die Sachen zumindest meistens funktionieren und das ist halt

Martin Puntigam: der Fall, wenn man sieht,

Martin Puntigam: das Zeug kauft und da muss man halt dafür bezahlen. Was wäre denn dein Ratschlag.

Peter Purgathofer: Was man da machen soll? Ich sage vielleicht so, ich habe schon Hochachtung für

Peter Purgathofer: Leute, die Linux gewählt haben.

Peter Purgathofer: Linux ist noch ein ganz, Open Source Software generell, ist noch ein ganz spezieller

Peter Purgathofer: Fall, deswegen, weil so viele Leute mitreden, dabei, was dann drinnen ist und was nicht drinnen ist.

Peter Purgathofer: Das ist sozusagen fecheritische Urknall, könnte man sagen.

Peter Purgathofer: Also da kann wirklich so viel hineinwandern, weil wenn nicht irgendjemand darauf

Peter Purgathofer: aufpasst, dass das nicht passiert.

Peter Purgathofer: Das ist die eine Geschichte. Die zweite Geschichte ist, dass oft unterschätzt

Peter Purgathofer: wird, dass Software ja nicht nur der Code ist, der auf meinem Computer ist,

Peter Purgathofer: sondern eine ganze Infrastruktur rundherum.

Peter Purgathofer: Ich kenne mich nicht aus, dann gibt es irgendwo, wo ich anrufen kann oder meine

Peter Purgathofer: Freunde, die kennen sich auch aus.

Peter Purgathofer: Der Austausch Also welche Software ich verwende und wie produktiv die für mich

Peter Purgathofer: ist, ist nicht nur davon bestimmt, wie gut ich mit dem Ding auf einem Computer

Peter Purgathofer: arbeiten kann, sondern von einem viel größeren Kontext.

Peter Purgathofer: Und viele dieser Stadtverwaltungen, die auf Linux umsteigen,

Peter Purgathofer: steigen ultimativ dann wieder zurück, weil sie merken, dass ihnen der gesamte

Peter Purgathofer: Kontext, den eine Firma, die eine Software macht, bieten kann, dort abgeht und fehlt.

Peter Purgathofer: Und sie müssen den selber ersetzen und das ist teuer. Da haben sie dann ein

Peter Purgathofer: paar Leute, die dann Linux-Experten und Expertinnen sind und die allen dabei

Peter Purgathofer: helfen, diese Schnittstellenprobleme oder hat sich was geändert Probleme in den Griff zu kriegen.

Peter Purgathofer: Während das, wenn ich eine kommerzielle Software mache, da gibt es halt eine

Peter Purgathofer: Hotline, wo ich anrufe und da gibt es einen Service.

Peter Purgathofer: Also es ist eine tricky Geschichte und ich habe, um es noch einmal zu sagen,

Peter Purgathofer: ich habe eine tiefe Hochachtung vor den Leuten, die das für sich meistern und

Peter Purgathofer: ich finde, das ist auch wichtig und gut.

Peter Purgathofer: Und gleichzeitig ist es etwas, was ich persönlich für mich nicht tun kann.

Peter Purgathofer: Also ich bin auch kein, ich verwende ein bisschen Open Source Software hier

Peter Purgathofer: und da, aber im Wesentlichen bin ich das nicht.

Martin Puntigam: Jetzt hast du vorher gesagt, die Informatik ist eine Wissenschaft,

Martin Puntigam: wo die Menschen, die sie betreiben, eigentlich nicht genau wissen, was sie da machen.

Martin Puntigam: Das ist ja genau das, was man auf das Aktuellste oder Gegenwärtigste,

Martin Puntigam: obwohl man gegenwärtig natürlich nicht steigern kann, schon gar nicht in den

Martin Puntigam: Superlativ, aber sagen wir mal, das gegenwärtigste Thema ist KI oder AI.

Martin Puntigam: Dort hört man immer wieder, die KI kann Sachen.

Martin Puntigam: Wir verstehen eigentlich nicht, was währenddessen passiert, aber wir nutzen es halt.

Martin Puntigam: Und das wird immer wieder mal so als dystopische Zukunftsvision gebracht,

Martin Puntigam: weil wir nicht verstehen, was eigentlich passiert, können wir auch nicht mitkriegen,

Martin Puntigam: wenn KI-Systeme selbstständig denken lernen und irgendwann einmal beginnen,

Martin Puntigam: uns Menschen zu überflügeln.

Martin Puntigam: Jetzt als Informatiker bist du ja zwangsläufig mit KI befasst,

Martin Puntigam: seit vielen Jahren wahrscheinlich schon.

Martin Puntigam: Die meisten Menschen im Alltag, so wie ich, kriegen halt mit,

Martin Puntigam: dass es irgendwelche Sprachmodelle gibt, die man dann benutzen kann.

Martin Puntigam: Da gibt es wieder diese Benutzeroberfläche, da kann man sich einloggen und Sachen

Martin Puntigam: ausprobieren, die besser oder schlechtere Ergebnisse bringen.

Martin Puntigam: Aber was passiert?

Martin Puntigam: Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen, was ist Informatik?

Martin Puntigam: Die zweite Frage drauf, was ist eigentlich KI? Was ist künstliche Intelligenz?

Peter Purgathofer: Also ich muss den Beginn deiner Fragestellung, an den muss ich zurückkehren,

Peter Purgathofer: weil die meisten Menschen in der Informatik wissen schon, was sie tun.

Peter Purgathofer: Aber das Gesamtsystem ist so komplex geworden, dass am Schluss eigentlich nicht

Peter Purgathofer: mehr ganz klar ist, was passiert ist.

Peter Purgathofer: Und das gilt vor allem für die Maschine des Computers und das Netzwerk der Computer,

Peter Purgathofer: dass da die Komplexität einfach irrsinnig schnell explodiert.

Peter Purgathofer: Und das ist ja auch genau das, was wir erleben mit diesen KI-Systemen.

Peter Purgathofer: Also eigentlich sind es ja keine KI-Systeme.

Peter Purgathofer: Da muss man auch schon sagen, dass die Leute, die sich den Begriff Artificial

Peter Purgathofer: Intelligence ausgedacht haben, schon wenig später gesagt haben,

Peter Purgathofer: ups, das ist vielleicht ein blöder Begriff. Können wir nicht was anderes sagen?

Peter Purgathofer: Weil es ist zwar künstlich, aber es ist nicht Intelligenz und es wird auch noch

Peter Purgathofer: lang keine Intelligenz sein. Und wir haben auch jetzt, wenn wir diese Systeme

Peter Purgathofer: KI nennen, auch ein Fehler, weil von Intelligenz ist keine Spur.

Peter Purgathofer: Es gibt einen menschlichen Bias, eine kognitive Verzerrung, dass Menschen,

Peter Purgathofer: die sich schön ausdrücken können, dass die uns intelligenter vorkommen,

Peter Purgathofer: als Menschen, die sich nicht gut ausdrücken können.

Peter Purgathofer: Und das ist 100 Prozent, was es hier zuschlägt.

Peter Purgathofer: Eine generative KI wie ChatGPT, um das als ein Beispiel zu nehmen,

Peter Purgathofer: gibt immer wohlformulierte Sätze aus.

Peter Purgathofer: Alle Texte, die aus ChatGPT herauskommen, sind wohlformuliert.

Peter Purgathofer: Ich habe das schon länger nicht mehr probiert, aber zumindest am Anfang war

Peter Purgathofer: es so, dass ich gesagt habe, hey, ChatGPT gibt mir einen Text mit vielen Rechtschreibfehlern,

Peter Purgathofer: nicht gekommen. Also das war das Ende der Möglichkeiten.

Peter Purgathofer: Weil die Art, wie diese Systeme ihre Texte generieren, sind so,

Peter Purgathofer: dass wir einfach immer schon wissen,

Peter Purgathofer: dass die Systeme eine gute Vorstellung, mathematische Vorstellung davon haben,

Peter Purgathofer: welches Wort denn als nächstes kommen.

Peter Purgathofer: Und du weißt jetzt, welches Wort gekommen wäre und genauso funktionieren diese Systeme.

Peter Purgathofer: Und wenn ich dann meinen Prompt hinschreibe, dann nehmen die dir einen Startpunkt dafür,

Peter Purgathofer: was würde denn jetzt aus unseren statistischen Informationen heraus als nächstes

Peter Purgathofer: da stehen, wenn das irgendwo in einem Dokument, in einem größeren drin steht. Und das ist der Output.

Peter Purgathofer: Und da ist von Intelligenz weit und breit keine Spur.

Peter Purgathofer: Das ist ganz wichtig. Also eigentlich muss man aufhören, künstliche Intelligenz zu sein.

Peter Purgathofer: Ich finde ja schon den Begriff Machine Learning übertrieben,

Peter Purgathofer: maschinelles Lernen, weil Lernen ist so etwas zutiefst Menschliches oder zutiefst Lebendiges.

Peter Purgathofer: Lernen ist etwas, was wir damit assoziieren, dass wir reflektieren,

Peter Purgathofer: dass wir uns mit etwas auseinandersetzen, dass wir etwas verstehen.

Peter Purgathofer: Also es ist eher so ein bisschen pavlovsche Hunde.

Peter Purgathofer: Also ich bevorzuge den Begriff Machine Training oder machinelles Training.

Peter Purgathofer: Also das sind Systeme, die darauf trainiert sind, aus einem unglaublich großen

Peter Purgathofer: Vorrat von Texten, den sie haben, den sie analysiert haben, aus den statistischen

Peter Purgathofer: Informationen, die sie da herausgezogen haben, wiederum Texte zu generieren,

Peter Purgathofer: die dieselben Eigenschaften haben wie die Texte, die da drinnen sind.

Peter Purgathofer: Damit erklärt sich dann auch, warum diese Texte immer durchschnittlich sind

Peter Purgathofer: und warum Witze, dieses System macht, meistens bochen sind, weil 95 Prozent

Peter Purgathofer: der Witze auf der Welt sind bochen.

Peter Purgathofer: Es gibt nicht umsonst wenig lustige Menschen, weil die meisten Witze schlecht

Peter Purgathofer: sind, die gemacht werden.

Peter Purgathofer: Und wenn man jetzt aufs Internet geht und sagt, gib mir 200 Witze über Ehefrauen,

Peter Purgathofer: dann kommen lauter schreckliche Witze heraus.

Peter Purgathofer: Und insofern braucht man sich nicht wundern, dass die meisten Witze,

Peter Purgathofer: die aus dem System herauskommen, auch einfach schlechte Witze sind.

Peter Purgathofer: Und die meisten Texte, die herauskommen, sind außerordentlich mittelmäßig.

Peter Purgathofer: Und das ist nicht, weil die meisten Texte mittelmäßig sind, sondern weil das

Peter Purgathofer: System so funktioniert.

Peter Purgathofer: Das System macht Mittelmäßigkeit.

Peter Purgathofer: Manchmal ist es halt so, dass wir in einem Bereich gar nichts wissen und dann

Peter Purgathofer: ist das, was herauskommt, toll, weil es neu ist.

Martin Puntigam: Ganz kurz noch eine persönliche Frage, weil ich ja viele Ankündigungstexte und

Martin Puntigam: Gebrauchstexte schreiben muss als Humorist. Das mache ich sehr ungern.

Martin Puntigam: Man kann das machen, aber es ist keine besonders befriedigende Tätigkeit.

Martin Puntigam: Das wird irgendwann einmal besser gehen, wenn in ein paar Jahren genug Leute

Martin Puntigam: solche Sachen gepromptet haben werden oder das muss man weiterhin selber schreiben,

Martin Puntigam: wenn man es lustig haben möchte?

Peter Purgathofer: Im Moment ist es unklar, ob irgendwas besser wird, gerade von diesen Gebrauchstexten.

Peter Purgathofer: Weil eigentlich ist der Vorrat an Texten in der Welt, der von Menschen geschrieben

Peter Purgathofer: wurde, mehr oder weniger erschöpft.

Peter Purgathofer: Heute wissen wir nicht mehr, wer einen Text geschrieben hat.

Peter Purgathofer: Und ein guter Teil der Texte, die ins Internet gestellt werden,

Peter Purgathofer: und zwar ein überraschend großer Teil, sind AI-generiert.

Peter Purgathofer: Und das hängt damit zusammen, dass es viele Firmen gibt, die Geschäftsmodelle

Peter Purgathofer: entdeckt haben, die damit zusammenhängen, dass sie AI-generierte Texte auf die

Peter Purgathofer: eine oder andere Weise mit irgendwelchen Internet-Inhalten assoziieren.

Peter Purgathofer: Ja, ob das jetzt Beeinflussung ist, weil wir irgendwelche politischen Meinungen

Peter Purgathofer: in die Welt bringen oder ob das einfach nur Geschäftemacherei ist,

Peter Purgathofer: indem man etwas Banales nimmt und so einen langen Text draus macht,

Peter Purgathofer: damit zehn Werbungen drin sein können.

Peter Purgathofer: Alles das ist passiert. Und jetzt gibt es ein absurdes Phänomen,

Peter Purgathofer: dass nämlich, wenn diese AI-Systeme Texte lernen, die von ihnen selbst generiert

Peter Purgathofer: wurden, dann degenerieren sie. dann geht Qualität verloren.

Peter Purgathofer: In Österreich sagt man dazu Habsburger I. Also.

Peter Purgathofer: Ich muss das nicht weiter erklären, dass diese Systeme ein Problem bekommen,

Peter Purgathofer: wenn sie zu viele von sich selbst generierte Texte zum Lernen wiederzubekommen, zur Analyse.

Peter Purgathofer: Dann sinkt die Qualität. Insofern ist das gerade die Krise dieser Systeme,

Peter Purgathofer: dass zu viele e-generierte Texte ins Internet kommen.

Peter Purgathofer: Insofern weiß ich nicht, ob die Gebrauchstexte so viel besser werden.

Peter Purgathofer: Das ist eine schwierige Angelegenheit.

Martin Puntigam: Jetzt hört man aber immer von KI oder AI. Programmen und Phänomenen und viele

Martin Puntigam: Menschen, die noch nicht sagen, ich gehe nächste Woche in Pension,

Martin Puntigam: mir ist das wurscht, ich lerne das nicht mehr, wollen das begreifen, wie zum Beispiel ich,

Martin Puntigam: bringt das aber in meinem Alltag kaum unter, außer über Anwendungen.

Martin Puntigam: Wenn der Podcast dann über Auphonic optimiert werden wird, sind da einige Features

Martin Puntigam: drauf, die sehr gut helfen, den Podcast schöner klingen zu lassen.

Martin Puntigam: Aber weil ich ja sehr gerne schreibe, aber sehr ungern kontrolliere,

Martin Puntigam: kann ich mit den Sprachmodellen nichts anfangen.

Martin Puntigam: Trotzdem hat man den Drang oder den Willen, den Anschluss nicht zu versäumen,

Martin Puntigam: weil man überall hört KI,

Martin Puntigam: KI, KI, das wird so wichtig, das hat so einen großen Einfluss und das hat ja

Martin Puntigam: in vielen Berufen auch schon einen großen Einfluss und das hat ja auch schon

Martin Puntigam: viele Berufe obsolet gemacht.

Martin Puntigam: Was wäre denn ein Zugang, wie man sich mit KI beschäftigen kann,

Martin Puntigam: dass man das Gefühl hat, der Zug fährt nicht vor einem weg?

Peter Purgathofer: Also, zwei grundlegende Dinge. Das eine ist,

Peter Purgathofer: Die beschriebene Anwendung Auphonic

Peter Purgathofer: und generative AI wie JetGPT sind zwei grundsätzlich verschiedene Systeme.

Peter Purgathofer: Die haben sehr wenig miteinander gemeinsam, außer dass dahinter dieser Vorgang

Peter Purgathofer: des maschinellen Learnings oder maschinellen Trainings steht.

Peter Purgathofer: Systeme, die für spezifische Zwecke unter dem Einsatz von Machine Learning gemacht

Peter Purgathofer: werden, die sind oft sehr fähig. Das, was man mit Auphonik machen kann,

Peter Purgathofer: ist ja wirklich außergewöhnlich.

Peter Purgathofer: Diese Hintergrundgeräusche entfernen, die Qualität der Sprache heben und alles das.

Peter Purgathofer: Das ist ja wirklich eine Geschichte, die man mit alten Systemen,

Peter Purgathofer: wo man sich nur an den Reglern dreht und sagt, diese Frequenz,

Peter Purgathofer: dieses Frequenzband hebe ich jetzt an, dann versteht man die Person besser.

Peter Purgathofer: Da ist wirklich etwas ganz Grundlegendes passiert. Mein Beispiel ist auch immer

Peter Purgathofer: diese Systeme, die Musik nehmen, so ein Musikstück und es in die Instrumente zerteilen.

Peter Purgathofer: Das ist wirklich faszinierend. Das ist ganz erstaunlich.

Peter Purgathofer: Generative KI ist aber auch was ganz anderes.

Peter Purgathofer: Also JGPT ist ja nicht dafür da, um etwas zu analysieren, sondern es ist dafür

Peter Purgathofer: da, um neue Dinge zu machen.

Peter Purgathofer: Und als solches ist die Frage, wie man es verwendet, plötzlich verschwunden.

Peter Purgathofer: Weil es ist kein Tool, das mir etwas anbietet, hier, das kannst du tun,

Peter Purgathofer: sondern ich kann quasi alles machen.

Peter Purgathofer: Das ist so, wenn ich jemand hätte, dem ich jetzt sagen kann,

Peter Purgathofer: mach Arbeit für mich, aber besonders gescheit ist er nicht und besonders viel kann er auch nicht.

Peter Purgathofer: Wie kann ich jetzt meine Aufgabe so spezifizieren, dass der nicht was Schlechteres

Peter Purgathofer: macht, als ich machen würde und dass nicht meine Freude darüber,

Peter Purgathofer: dass mir jemand die Arbeit abnimmt, die Qualität von dem, was herauskommt, kompromittiert?

Martin Puntigam: Also es ist fast so, wie viele Kaufleute über die Lehrlingsausbildung klagen.

Martin Puntigam: So muss man an JetGPT herangehen, dass man das Programm so lang so pflegt und

Martin Puntigam: für sich personalisiert, dass beide mit dem Ergebnis zufrieden sein können für

Martin Puntigam: den Fall, dass eine Software mit etwas zufrieden sein kann?

Peter Purgathofer: Nein, eine Software kann nicht mit etwas zufrieden sein. Und die Frage ist auch,

Peter Purgathofer: Wenn ich jetzt sage, ich habe so einen Lehrling und der macht die Arbeit für

Peter Purgathofer: mich, bin ich eigentlich bereit, wie wichtig war mir diese Arbeit eigentlich

Peter Purgathofer: und was verliere ich dadurch, dass ich diese Arbeit nicht mehr mache?

Peter Purgathofer: Also ich greife da einmal zurück auf den Mark Twain.

Peter Purgathofer: Ich greife da einmal auf den Mark Twain zurück. Der hat irgendwann einmal gelernt,

Peter Purgathofer: mit Schiffen auf den Mississippi zu fahren.

Peter Purgathofer: Das ist nämlich gar nicht einfach wegen den Strömungen und den Sandbänken und

Peter Purgathofer: allem. Und nachher hat er geschrieben, ich kann jetzt mit einem Schiff auf den

Peter Purgathofer: Mississippi fahren, aber es war ein Handel.

Peter Purgathofer: Ich habe nämlich das Mysterium des Mississippi aufgeben müssen.

Peter Purgathofer: Und wenn ich ihn angeschaut habe, dann war er immer dieser wunderbare,

Peter Purgathofer: undurchschaubare Fluss, der irgendwie das Leben dort ist und alles.

Peter Purgathofer: Und jetzt verstehe ich den Mississippi und er ist entzaubert,

Peter Purgathofer: aber ich kann halt mit dem Boot drauf fahren.

Martin Puntigam: War ein Handel.

Peter Purgathofer: Und so ist die Frage, ob das, was man an eine andere Person oder an so ein System

Peter Purgathofer: delegiert zu tun, etwas ist, was man nachher vermissen wird.

Martin Puntigam: Das habe ich gar nicht gemeint, sondern man muss ja Lehrlinge ausbilden,

Martin Puntigam: man muss sie begleiten, man muss ihnen helfen, sie zu entwickeln.

Peter Purgathofer: Und die haben ja eine Agency. Und diese Systeme haben ja keine Agency.

Peter Purgathofer: Das bleibt ja immer nur passiv. Das ist wie ein Butler. Ein Butler hat auch keine Agency.

Peter Purgathofer: Ein Butler macht nur das, was ich ihm sage. Und hoffentlich macht er es gut,

Peter Purgathofer: wenn ich es dann aus der Küche klirren höre, weil er mir ein Glas Wasser einschenken

Peter Purgathofer: soll und dann ist wieder eins hin, dann macht er es offensichtlich nicht gut.

Peter Purgathofer: Und nachdem JetGPT von mir nicht dazulernt oder zumindest nicht unmittelbar

Peter Purgathofer: dazulernt, ist die Frage, wie kann ich mein Kommando an diesen Butler so formulieren,

Peter Purgathofer: dass der genau das macht, was ich brauche.

Peter Purgathofer: Und dann ist aber die Frage, ob es mir nicht besser täte, ich würde aufstehen

Peter Purgathofer: und in die Küche gehen, ich würde mich bewegen und alle diese Dinge und mir

Peter Purgathofer: das Glas Wasser selber holen.

Peter Purgathofer: Und dann komme ich vielleicht auf eine Idee, dass ich etwas ganz anderes machen

Peter Purgathofer: will, als nur in meinem roten Ohrensessel in meiner Bibliothek zu sitzen und

Peter Purgathofer: das Wasser zu schrauben.

Martin Puntigam: Aber das ist ja mein Zugang momentan. All diese Dinge, die Sprachprogramme,

Martin Puntigam: die wie JetGPT, da gibt es ja mehrere,

Martin Puntigam: können, kann ich aufgrund meiner langjährigen Erfahrung wesentlich besser und

Martin Puntigam: kann sie kontrollieren, indem ich sie schreibe, ließe sie maximal einmal durch

Martin Puntigam: und kann sie dann fertig wegschicken, weil sie dann erledigt und benützbar sind.

Martin Puntigam: Wenn ich das auslager an die Software, ist es viel mühsamer,

Martin Puntigam: das Ergebnis ist schlechter, ich muss das korrigieren.

Martin Puntigam: Es ist ein Text da, wenn ich ihn korrigiere, ist er selbst, wenn er korrigiert

Martin Puntigam: worden ist, schlechter, als wenn er einen neuen geschrieben hätte.

Martin Puntigam: Das heißt, es ist überhaupt keine Erleichterung.

Martin Puntigam: Also vermeide es, damit zu arbeiten, weil es mir überhaupt nichts bringt.

Martin Puntigam: Jetzt hört man aber immer, es gibt natürlich dystopische Popstars,

Martin Puntigam: die durch die Welt gehen und ihre Bücher veröffentlichen und ihre Talks halten

Martin Puntigam: und in den Talkshows herum sitzen, die sagen, die KI wird alles übernehmen und

Martin Puntigam: das ist der Untergang der Menschheit.

Martin Puntigam: Wenn ich mich jetzt nicht auskenne damit, kann ich davon ausgehen,

Martin Puntigam: dass das zwar hoffnungslos übertrieben ist aus Marketinggründen,

Martin Puntigam: aber dass vielleicht der Kern dran ist, noch dazu, wo man ja ab und zu zurechnungsfähige

Martin Puntigam: Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hört, die sagen, ganz ohne ist das ja nicht.

Martin Puntigam: Was soll man denn als Mensch machen, den die KI im Alltag, so wie bei Predator,

Martin Puntigam: da überfällt ja ein Science-Fiction-Film, ein Horrorfilm, überfällt ein Soldatenfilm, ein Actionfilm.

Martin Puntigam: Und so geht es ja vielen Menschen, dass die KI ihren Alltag überfällt.

Martin Puntigam: Was soll man denn da machen?

Peter Purgathofer: Also wir können jetzt nicht ganz überspringen, warum wir das machen sollen,

Peter Purgathofer: was wir machen sollen, aber darum sage ich vielleicht ganz kurz,

Peter Purgathofer: wenn, und das geht jetzt vor allem an junge Menschen, die sagen,

Peter Purgathofer: warum soll ich diesen Aufsatz für die Schule schreiben, wenn JGPD einen Aufsatz

Peter Purgathofer: schreibt, wo mein Lehrer oder meine Lehrerin sagt,

Peter Purgathofer: der ist super und leider ist das so, weil die so durchschnittlich sind und so

Peter Purgathofer: leicht lesbar werden die besser beurteilt, oft als handgeschriebene Aufsätze.

Peter Purgathofer: Und dahinter steckt aber, dass wir, also das sage ich jetzt aus der Sicht des

Peter Purgathofer: Universitätslehrers, wie die Studierenden ja nicht etwas schreiben lassen,

Peter Purgathofer: weil wir das gern geschrieben haben möchten, im Gegensatz zum Wasserglas,

Peter Purgathofer: wo ich den Butler geschickt habe,

Peter Purgathofer: sondern wir schicken die Studierenden etwas zu schreiben,

Peter Purgathofer: weil Schreiben eine magische Tätigkeit ist.

Peter Purgathofer: Schreiben ist eine Form des Denkens. Und wenn ich etwas aufschreibe,

Peter Purgathofer: dann muss ich ja ganz anders darüber nachdenken, als wenn ich es nur irgendwie

Peter Purgathofer: so schwammig im Kopf herumflubbern habe in dieser grauen Masse da oben.

Peter Purgathofer: Und wenn ich es dann lese, stelle ich fest, ob das mit dem übereinstimmt,

Peter Purgathofer: was ich mir jetzt denke, nachdem ich es geschrieben habe. Weil das ändert ja was mit dem Denken.

Peter Purgathofer: Und dann ändere ich es noch einmal, damit es mehr dem entspricht,

Peter Purgathofer: wie ich mir das jetzt denke.

Peter Purgathofer: Und das ist ein Prozess, der beides verändert. Das, was auf dem Papier ist und

Peter Purgathofer: das, was in meinem Kopf ist.

Peter Purgathofer: Wenn wir jetzt aufhören, unsere Gedanken selber zu formulieren.

Peter Purgathofer: Die da so rumschwobbern und nur noch etwas generieren lassen,

Peter Purgathofer: was unseren Gedanken ungefähr entspricht, dann passieren zwei Dinge.

Peter Purgathofer: Nämlich erstens, wir lernen diese Form des Denkens nicht, die schreiben es.

Peter Purgathofer: Und zweitens, wir werden davon beeinflusst, was in diesem Text steht,

Peter Purgathofer: weil wir ja, wenn wir den lesen, da oben ist ja nichts fix im Hirn.

Peter Purgathofer: Das ist ja alles die ganze Zeit beweglich. Und damit lassen wir uns von all

Peter Purgathofer: den Problemen, die in den Systemen stecken, die diesen Text generiert haben, beeinflussen.

Peter Purgathofer: Und das sind zwei sehr schlechte Dinge.

Peter Purgathofer: Wir lernen nicht gescheit denken und wir lassen uns von den Problemen beeinflussen,

Peter Purgathofer: die aus diesen Systemen herauskommen.

Peter Purgathofer: Und Probleme, die aus diesen Systemen herauskommen, gibt es genug.

Peter Purgathofer: Bias nennt sich das dann, Computational Bias, Algorithmic Bias,

Peter Purgathofer: wie man das nennen möchte,

Peter Purgathofer: sind Probleme, dass diese Texte eine Art von Mehrheitsvorstellung der Welt repräsentieren,

Peter Purgathofer: die zum Teil nicht mehr aktuell ist oder die zum Teil auch einfach gefährlich

Peter Purgathofer: ist für manche Menschen.

Peter Purgathofer: Und es gibt mehr Texte auf der Welt, die einen Unterschied im Recht,

Peter Purgathofer: was man in der Welt tun kann, von Männern und Frauen postulieren,

Peter Purgathofer: als es Texte gibt, die sagen.

Peter Purgathofer: Männer und Frauen sollen eigentlich das Gleiche können, wir kommen dorthin.

Peter Purgathofer: Und daher haben diese Texte auch immer diesen Bias drin, dass sie sagen.

Peter Purgathofer: Ich bringe jetzt ein Beispiel und in dem Beispiel kommt halt eine Krankenschwester

Peter Purgathofer: vor und nicht ein Krankenpfleger oder eine Krankenpflegerin,

Peter Purgathofer: sondern der Arzt ist dann auch männlich.

Peter Purgathofer: Und das macht was mit uns wieder.

Peter Purgathofer: Das macht vor allem mit jungen Menschen was. Weil das Bild, das sie von der

Peter Purgathofer: Welt sehen, ist ein verzerrtes.

Peter Purgathofer: Ein verzerrtes, das durchaus ein bisschen dem entspricht, wie es ist,

Peter Purgathofer: aber wo wir hart daran arbeiten, dass sie sich ändern.

Peter Purgathofer: Und wenn die tatsächlich im Krankenhaus sind, dann stehen dort auch viele Ärztinnen.

Peter Purgathofer: Aber in den Texten sind immer nur Ärzte. Und das ist schlecht.

Peter Purgathofer: Und daher, um jetzt darauf zurückzukommen, würde ich sagen, Wenn man diese Systeme

Peter Purgathofer: verwendet, dann mit Maß und Ziel, mit Beherrschung und ich habe so ein paar Regeln für mich.

Peter Purgathofer: Ich habe eine, niemals das System so ansprechen, als wäre es eine Person.

Peter Purgathofer: Also ich schreibe hinein, was hatte ich heute, eine Liste von zehn Gründen, warum bla bla bla.

Peter Purgathofer: Diese Gründe, die sind oft kompletter Bullshit, aber wichtig ist,

Peter Purgathofer: dass ich nicht in eine Konversation hineinlaufe, wo ich beginne als Mensch,

Peter Purgathofer: meine Vorstellung davon,

Peter Purgathofer: was mein Gegenüber in einer Konversation ist, nämlich mein Mensch mit Agency, auf diese KI zu werfen.

Peter Purgathofer: Daher ist meine erste Regel, niemals die KI als Person ansprechen.

Martin Puntigam: Also wenn man jetzt aber auf Social Media unterwegs ist und dann stehen Leute

Martin Puntigam: und halten Vorträge, was prompten, sagen die genau das Gegenteil.

Peter Purgathofer: Genau. Und das finde ich falsch, weil das macht etwas mit uns,

Peter Purgathofer: was nicht gut ist für uns.

Peter Purgathofer: Das Zweite ist, immer zuerst selber überlegen, bevor man sich nach Ideen erkundigt.

Peter Purgathofer: Dieses selber überlegen ist, also das Hirn ist ja auch wie ein Muskel.

Peter Purgathofer: Wenn man es benutzt, dann wird es stärker und besser und wenn man es nicht benutzt,

Peter Purgathofer: wird man dummer und blöder.

Peter Purgathofer: Daher immer zuerst überlegen, was man selber machen würde, bevor man sagt,

Peter Purgathofer: okay, jetzt stehe ich an und jetzt, wo geht es denn vielleicht noch weiter?

Martin Puntigam: Ja, sagen aber wiederum Menschen, die das benutzen, dann habe ich ein schnelles

Martin Puntigam: Ergebnis und dann kann ich danach ganz was anderes wiederum kreativ weiterarbeiten

Martin Puntigam: und habe was abgekürzt, was mich vielleicht müde gemacht hätte und ich hätte

Martin Puntigam: nachher nicht weiterarbeiten können.

Peter Purgathofer: Genau. Und ich sage aber, es ist wie ein Fitnesscenter, wo ich einen Schweißsensor

Peter Purgathofer: trage und immer, wenn die Maschine merkt, ich fange zu schwitzen an,

Peter Purgathofer: schaltet sich ein Motor an und lässt mich schneller radeln.

Peter Purgathofer: Es geht ja meistens nicht ums schneller radeln.

Peter Purgathofer: Beim Fitnesscenter geht es darum, dass ich mich anstreng. Und beim Denken geht

Peter Purgathofer: es darum, dass ich denke und nicht darum, dass ich prinzipiell einmal weiterkomme.

Peter Purgathofer: Das ist eine Geschichte, die…,

Peter Purgathofer: Gerade die jungen Leute, die mit diesen Systemen jetzt aufwachsen,

Peter Purgathofer: die ganz unbedingt verstehen müssen, dass die Art von Denken,

Peter Purgathofer: die man bekommt, wenn man mit dem System denkt,

Peter Purgathofer: das eigene Hirn ruhig stellt, eine Abkürzung darstellt, die man nicht machen sollte,

Peter Purgathofer: weil man möchte, dass das eigene Gehirn gut und gescheit wird und noch dazu

Peter Purgathofer: belastet ist mit all den Biases und Vorurteilen und Verzerrungen und Stereotypen,

Peter Purgathofer: die in diesen Systemen drinnen sind.

Martin Puntigam: Jetzt bist du ein sehr politischer Mensch, hast einen Teaching,

Martin Puntigam: Best Teaching Award für Gender-Study-Lehre bekommen.

Peter Purgathofer: Gendergerechte Lehre.

Martin Puntigam: Und jetzt beschäftige ich mich ja sehr viel mit Sprache, weil ich ja Dinge schreibe

Martin Puntigam: und aufführe und mein Eindruck war,

Martin Puntigam: dass es selbst in der Benennung von technologischen Phänomenen wie Algorithmus

Martin Puntigam: und künstliche Intelligenz schon ein Bias, also ein Vorurteil gibt,

Martin Puntigam: nämlich der Algorithmus wird das so ein bisschen tatkräftiger und effizienter

Martin Puntigam: und männlich wahrgenommen und die KI als ein bisschen launischer, unberechenbarer.

Martin Puntigam: Vielleicht auch unterhaltsamer, aber eigentlich nicht ganz so einschätzbar.

Peter Purgathofer: Eine interessante Einschätzung. Ich meine, das Problem, es gibt den Begriff

Peter Purgathofer: des Algorithmic Bias in der Informatik.

Peter Purgathofer: Der ist mit dem Algorithmus verknüpft und wir sagen eigentlich,

Peter Purgathofer: wir haben lange Zeit Algorithmic Bias zu allen gesagt.

Peter Purgathofer: Egal, ob das aus einem Algorithmus herausgekommen ist,

Peter Purgathofer: wo jemand schlecht programmiert hat oder den Bias hineinprogrammiert hat,

Peter Purgathofer: aus Versehen oder absichtlich, kommt ja alles vor, oder ob das ein Machine-Learning-System

Peter Purgathofer: ist, das sich Daten anschaut, die einen Bias in sich trägt, diesen Bias dann leer und wiedergibt,

Peter Purgathofer: ist alles unter dem Begriff Algorithmic Bias firmiert.

Peter Purgathofer: Ich habe das Gefühl, dass langsam sich der Begriff Computational Bias eher durchsetzt,

Peter Purgathofer: der das auch besser beschreibt, weil eigentlich in den meisten Fällen können

Peter Purgathofer: die Algorithmen gar nichts dafür.

Peter Purgathofer: Jetzt haben wir den Vorteil, dass Algorithmen meistens etwas sind,

Peter Purgathofer: wo wir genau wissen, was sie tun, weil sie geschrieben sind als eine Umsetzung

Peter Purgathofer: eines gedanklichen Konstrukts, von dem wir auch genau wissen, was es tut.

Peter Purgathofer: Wenn da keine Fehler drinnen sind, dann macht ein Algorithmus sich ein Wegfindungsalgorithmus,

Peter Purgathofer: der den besten Weg in irgendeinem Netzwerk finden soll, der kommt genau zum

Peter Purgathofer: richtigen Ergebnis dort, wo es es gibt.

Peter Purgathofer: Machine Learning Systeme sind halt ganz anders, weil da stecken Modelle dahinter,

Peter Purgathofer: das ist ganz viel Statistik, das ist eine Umsetzung von statistischer Information

Peter Purgathofer: in das Erzeugen von Artefakten.

Peter Purgathofer: Und während das auch ein Algorithmus ist, wissen wir nicht, aufgrund welcher

Peter Purgathofer: Informationen jetzt dieses Ergebnis herauskommt.

Peter Purgathofer: Ein großartiges Beispiel ist, wenn man heutige Telefonkameras,

Peter Purgathofer: die tun ihr Gesichter so einkasteln manchmal.

Peter Purgathofer: Und wenn man dann so ein Gebüsch fotografiert und auf einmal ist da so ein eingekasteltes Ding drinnen,

Peter Purgathofer: weil diese Kamerasoftware ein Gesicht erkennt,

Peter Purgathofer: dann merken wir, dass die Kriterien, nach denen diese Gesichter erkannt werden,

Peter Purgathofer: eigentlich nicht sind, mit denen wir uns irgendwie identifizieren,

Peter Purgathofer: sondern die kommen daraus, dass eine Million Porträts oder Fotos von Gesichtern

Peter Purgathofer: analysiert wurden und eine Million Fotos von Nicht-Gesichtern.

Peter Purgathofer: Und die Unterschiede, die statistischen Unterschiede zwischen diesen beiden

Peter Purgathofer: Gruppen von Fotos als Basis für die Entscheidung, ob da jetzt ein Gesicht ist

Peter Purgathofer: oder nicht, herhalten. Eine Analyse des.

Peter Purgathofer: Und was aber da jetzt wirklich erkannt wird, weil wir sagen,

Peter Purgathofer: ein Gesicht ist, wenn es Augen hat und einen Mund und eine Nase vielleicht und

Peter Purgathofer: das ist ja, wir sehen ja Gesichter auch dann in Häusern und in Autos und allem.

Peter Purgathofer: So eine AI oder KI oder Machine Learning Lösung, die hat komplett andere Kriterien

Peter Purgathofer: und die wissen wir nicht.

Martin Puntigam: Das heißt, es ist ein ähnliches Phänomen wie das, was man als Pareidolib bezeichnet,

Martin Puntigam: dass wir in einer Wolke Tiere sehen, aber es kommt aufgrund ganz anderer Strukturen zum selben Ergebnis.

Peter Purgathofer: Und das Wichtige ist, im Moment wissen wir nicht, wie wir diese Entscheidungsstrukturen

Peter Purgathofer: lernen können oder erfahren können.

Peter Purgathofer: Im Moment wissen wir nur, dass die AI in so vielen Fällen so gut funktioniert,

Peter Purgathofer: dass man damit ein Geld verdienen kann und darum ist sie überall.

Peter Purgathofer: Aber nicht, warum tatsächlich jetzt etwas als Gesicht erkannt wird oder nicht.

Peter Purgathofer: Und da gibt es sogar einen eigenen Forschungszweig in der Informatik,

Peter Purgathofer: Explainable AI, AI, die sich selber erklärt, warum sie etwas tut.

Peter Purgathofer: Faszinierend, spannend und sehr kompliziert wieder.

Martin Puntigam: Jetzt sind es lauter harmlose Alltagsbeispiele, wo KI oder AI zum Einsatz kommt.

Martin Puntigam: Hören und lesen kann man aber, dass Waffensysteme, ferngesteuerte Drohnen mit

Martin Puntigam: KI-Systemen ausgestattet sind und so trainiert würden, dass sie schneller,

Martin Puntigam: und zwar auf Sekundenbruchteile,

Martin Puntigam: schneller entscheiden kann als generische Drohnen,

Martin Puntigam: was an sich schon beängstigend ist, weil die Kriegsführung in die Richtung laufen

Martin Puntigam: soll, dem Vernehmen nach, angeblich.

Martin Puntigam: Und gleichzeitig, jetzt haben wir eh schon, Klimakrise am Weg in die Klimakatastrophe,

Martin Puntigam: der Stromverbrauch, also der Energieverbrauch für solche Systeme so gewaltig

Martin Puntigam: ist, dass selbst wenn wir alles auf nachhaltig umrüsten würden,

Martin Puntigam: der Energiebedarf trotzdem sehr schwer gedeckt werden könnte.

Martin Puntigam: Das heißt, welchen Vorteil hat man dann noch und wie realistisch ist es denn,

Martin Puntigam: dass tatsächlich KI in destruktive Systeme eingreifen wird oder eingebaut wird,

Martin Puntigam: sodass man sich davor fürchten muss.

Peter Purgathofer: Also zwei ganz grundsätzliche verschiedene Fragen. Also ich glaube,

Peter Purgathofer: es gibt schon viele Anwendungen, wo man sich vor KI fürchten muss jetzt.

Peter Purgathofer: Jetzt, wenn zum Beispiel man Bewerbungen an eine Firma schickt,

Peter Purgathofer: diese Bewerbungen werden über ein KI-System aussortiert, da passiert so viel

Peter Purgathofer: an, was wir nicht wollen, das passiert, was wir gesellschaftlich nicht wollen, das passiert,

Peter Purgathofer: dass ich das eigentlich schon schrecklich finde.

Peter Purgathofer: Da sind wir noch nicht wohl in der Nähe des Militärs.

Peter Purgathofer: Natürlich, und das ist vielleicht auch ein bisschen so eine dunkle Vergangenheit

Peter Purgathofer: oder eine dunkle Seite der Informatik.

Peter Purgathofer: Die Informatik war viele Jahrzehnte lang eigentlich eine militärische Anwendungsdisziplin.

Peter Purgathofer: Also in den USA waren 20, 30 Jahre lang war Informatik ein Feld,

Peter Purgathofer: wo hauptsächlich Geld aus dem Militär hineingeflossen ist. weil die haben keinen

Peter Purgathofer: kapitalistischen Verwertungszweck.

Peter Purgathofer: Da muss das nicht mehr Geld abwerfen, als man hineinsteckt, sondern da geht

Peter Purgathofer: es darum, dass diese eine Aufgabe gelöst wird.

Peter Purgathofer: Das ist unsere Geschichte, damit müssen wir leben, dass ein guter Teil der Technologien,

Peter Purgathofer: mit denen wir zu tun haben, das Internet zum Beispiel, ein Ergebnis militärischer Forschung ist.

Peter Purgathofer: Jetzt haben wir entsprechend immer schon diese Visionen davon,

Peter Purgathofer: dass alles, was wir machen, entsetzlich und gegen die Menschheit in kircherischen

Peter Purgathofer: Auseinandersetzungen verwendet wird.

Peter Purgathofer: Das hat es natürlich auch immer gegeben. Ein paar Fälle haben wir ja,

Peter Purgathofer: wo sozusagen globale Übereinkünfte getroffen werden, dass etwas im militärischen

Peter Purgathofer: Bereich einfach nicht passieren soll, wie zum Beispiel chemische Kampfstoffe

Peter Purgathofer: oder biologische Kampfstoffe.

Martin Puntigam: Glaube ich.

Peter Purgathofer: Biologische Kampfstoffe sind sozusagen weltweit geächtet im militärischen Konflikt.

Peter Purgathofer: Und ich glaube, momentan gerade sind wir auf dieser Stufe, wo wir sagen, wir müssen diese AI,

Peter Purgathofer: den Einsatz von künstlicher Intelligenz und automatischen Waffensystemen,

Peter Purgathofer: automatischen Kriegssystemen, den müssen wir irgendwie entsprechend auch ächten.

Peter Purgathofer: Aber es ist noch nicht dazu gekommen.

Peter Purgathofer: Wir werden hoffen, dass das passiert. Wir können vielleicht dafür arbeiten, dass das passiert.

Peter Purgathofer: Und das ist wahrscheinlich auch wichtig.

Peter Purgathofer: Ich kann vielleicht ein Buch empfehlen, wo man sich ein bisschen damit auseinandersetzen

Peter Purgathofer: kann. Das heißt Kill Decision und ist von Daniel Suarez.

Peter Purgathofer: Der Daniel Suarez ist ein Ingenieur, ein ehemaliger, der Schriftsteller geworden ist.

Peter Purgathofer: Entsprechend ist das Buch jetzt sprachlich keine Hochleistung, aber es ist ein Roman.

Martin Puntigam: Das hätte er Sie vom KI schreiben lassen sollen.

Peter Purgathofer: Vielleicht inzwischen, es ist schon vielleicht acht Jahre alt oder so,

Peter Purgathofer: aber die Bücher von Daniel Suarez, die haben am Schluss ein Literaturverzeichnis,

Peter Purgathofer: wo all die Projekte, die das schon umsetzen, was er als eine mögliche Zukunft beschreibt,

Peter Purgathofer: als seine Quellen fungieren.

Peter Purgathofer: Und das ist ein Buch, das ein bisschen das Problem aufarbeitet,

Peter Purgathofer: dass uns das auch aus der Hand genommen wird, weil es ist inzwischen nicht mehr

Peter Purgathofer: notwendig, eine große militärische Macht zu sein,

Peter Purgathofer: um diese Mittel zur Verfügung zu haben.

Peter Purgathofer: Du kriegst eine billige Drohne, wahrscheinlich aus Schrottplatzteilen zusammengebaut.

Peter Purgathofer: Du kannst Waffen drauf machen, du kannst ein Smartphone drauf tun,

Peter Purgathofer: das Leute erkennt. Und damit ist die Geschichte eigentlich gegessen.

Peter Purgathofer: Und diese Vorstellung und diese Idee wird auch nicht mehr weggehen.

Peter Purgathofer: Damit müssen wir jetzt als Menschheit leben.

Peter Purgathofer: Und wie so oft können wir uns entscheiden, als Menschheit, ob wir das ...

Peter Purgathofer: Sozusagen dazu verwenden, dass wir uns nicht alle umbringen,

Peter Purgathofer: oder es führt ins Desaster, ist nicht absehbar.

Martin Puntigam: Also es ist so ähnlich wie in der Politik, in der Wirtschaftspolitik,

Martin Puntigam: die Leute, die vom freien Markt schwärmen, können nur deshalb schwärmen,

Martin Puntigam: weil es einen Staat gibt, der Regulative schafft und gesetzliche Rahmenbedingungen schafft.

Martin Puntigam: Und wenn man das aber wegkürzt, dann führt es eigentlich immer zwangsläufig ins Desaster.

Peter Purgathofer: Absolut, ja, genau.

Martin Puntigam: Jetzt sind wir am Ende doch noch bei der Dystopie gelandet und das ist ja auch

Martin Puntigam: nicht ganz unbedrohlich.

Martin Puntigam: Erstens, weil wir solche wie Ihnen nicht verstehen, genau was in dieser Geschwindigkeit passiert.

Martin Puntigam: Und zweitens, weil es offensichtlich nicht ganz ungefährlich ist.

Martin Puntigam: Jetzt schon angesprochen, selbst wenn es große Abkommen geben sollte,

Martin Puntigam: wie man KI-Waffensysteme verwendet

Martin Puntigam: und wie nicht, verbrauchen die trotzdem so viel Strom und Energie.

Peter Purgathofer: Ah, das war der zweite Teil.

Martin Puntigam: Genau.

Peter Purgathofer: Also es gibt jetzt Schätzungen, dass es in den USA 2025 oder 2026 die ersten

Peter Purgathofer: Krisen geben wird, weil so viel Strom für KI-Systeme gebraucht hat,

Peter Purgathofer: dass nicht genug für die Leute da ist.

Peter Purgathofer: Und vielleicht ist das Das ist ein Punkt, um dieses aber in fünf Jahren anzusprechen,

Peter Purgathofer: weil das eine dieser Erzählungen ist, die sich immer um Technologien ranken.

Peter Purgathofer: Das kann es jetzt noch nicht, aber in fünf Jahren.

Peter Purgathofer: Vielleicht kann man zurückgreifen auf den Beginn der KI, wo sie dann begonnen

Peter Purgathofer: haben, Schach zu spielen.

Peter Purgathofer: Und wo sie gesagt haben, in fünf Jahren schlagen wir den Schachweltmeister. Das war 1960.

Sounds: Das berühmte Spiel, wo ein Schachweltmeister geschlagen wurde.

Peter Purgathofer: Mit einem System, das komplett anders funktioniert, war um 2000 herum.

Peter Purgathofer: Das war 1998 vielleicht, will ich sagen, so ungefähr. Also diese Erzählung,

Peter Purgathofer: dass alles in fünf Jahren gehen wird, hat eine lange Tradition in der Informatik.

Peter Purgathofer: Wir haben immer diesen Ereignishorizont in die Zukunft, wo wir sagen,

Peter Purgathofer: naja, in fünf Jahren geht das dann alles.

Peter Purgathofer: Manche Sachen gehen auch erstaunlich schnell, aber die meisten Sachen brauchen

Peter Purgathofer: viel länger. Das ist einmal der erste Punkt.

Peter Purgathofer: Der zweite Punkt ist aber für mich ein grundlegenderer. Und das ist der,

Peter Purgathofer: dass wir keine andere Wahl haben, als die Systeme, die jetzt da sind,

Peter Purgathofer: zu beurteilen nach dem Motto, der Sinn und Zweck dieser Systeme ist das, was sie tun.

Peter Purgathofer: Und nicht das, was sie vielleicht einmal tun werden.

Peter Purgathofer: Und wenn das, was sie jetzt tun, etwas ist, das schlecht ist für uns,

Peter Purgathofer: dann müssen wir überlegen, wie wir damit aufhören.

Peter Purgathofer: Und dazu gehört zum Beispiel der enorme Energieverbrauch dieser Systeme.

Peter Purgathofer: Also der Energieverbrauch, gerade zum Anlernen dieser Systeme aus dieser 4-Milliarden-Seiten-Text

Peter Purgathofer: oder wie viele es inzwischen sind, was ja immer wieder passieren muss,

Peter Purgathofer: ist etwas, was uns wirklich Sorgen machen sollte.

Peter Purgathofer: Die bildgenerierenden Systeme sind dann noch ärger. Also bildgenerierende Systeme,

Peter Purgathofer: die sowieso auch noch eine eigene Klasse von Problemen mit sich bringen,

Peter Purgathofer: weil wir das Gefühl dafür, was wirklich und was nicht wirklich ist,

Peter Purgathofer: auf die Art und Weise einfach gehen lassen.

Peter Purgathofer: Verbrauchen unglaubliche Mengen

Peter Purgathofer: von Strom. Und eigentlich müssen wir uns überlegen, ob das in Ordnung ist.

Peter Purgathofer: Im Moment haben wir keine politische Struktur, die in der Lage ist zu sagen,

Peter Purgathofer: eigentlich ist das nicht in Ordnung, dass wir diesen Systemen so viel Energie geben.

Peter Purgathofer: Und die Physiker sagen, ach, Energie haben wir in fünf Jahren eh genug.

Peter Purgathofer: Da haben wir wieder diese fünf Jahre.

Peter Purgathofer: Aber es stimmt einfach nicht. Wir müssen mit den Technologien und Systemen,

Peter Purgathofer: wir müssen unsere Beurteilungen fällen, aufgrund dessen, was sie jetzt tun,

Peter Purgathofer: was sie jetzt können und was sie jetzt mit uns anrichten.

Martin Puntigam: Wenn man jetzt aber junge Menschen, die ja die Dinge können sollen oder können

Martin Puntigam: müssen, nämlich die Anwendungsbeispiele wie KI,

Martin Puntigam: Textprogramme, Bildprogramme, wenn man damit gut umgehen lernen möchte,

Martin Puntigam: so wie du erzählst von den jungen Studierenden, die es ja gut Memes herstellen

Martin Puntigam: können, dann müssen die das üben.

Martin Puntigam: Aber jedes kleine, lustige, schlechte Scheißbild kostet ja viel Strom, Energie.

Peter Purgathofer: Und Wasser. Also Ressourcen einfach. Nachdem diese Firmen alle sehr intransparent

Peter Purgathofer: funktionieren, wissen wir nicht, was wirklich verbraucht wird.

Peter Purgathofer: Wir wissen jetzt, dass Wasser offensichtlich in manchen Gegenden von den USA

Peter Purgathofer: etwas sehr Knappes ist und etwas sehr Dringendes ist plötzlich.

Peter Purgathofer: Wobei unsere Probleme im Wasserverbrauch noch in anderen Bereichen größer sind

Peter Purgathofer: und ebenso beim Energieverbrauch noch in anderen Bereichen größer sind.

Martin Puntigam: Aber soll man jungen Menschen dann sagen, überleg dir zweimal,

Martin Puntigam: bevor du wieder ein lustiges Bild machst, dass du jemandem schickst?

Peter Purgathofer: Ja, ja, ja.

Martin Puntigam: Aber nicht über den alten genauso.

Peter Purgathofer: Aber eigentlich muss man sagen, die Verwendung generativer Systeme ist etwas,

Peter Purgathofer: das man vermutlich lernen muss, aber verwenden mit Bedacht.

Peter Purgathofer: Und dieser Bedacht muss halt auch einbeziehen, dass es unglaubliche Mengen von Ressourcen braucht.

Peter Purgathofer: Und da gibt es noch ein paar andere Dinge, über die nicht gern geredet wird,

Peter Purgathofer: wie dass es koloniale Strukturen in afrikanischen Staaten gibt oder postkoloniale Strukturen,

Peter Purgathofer: wo Menschen keine Alternative haben, als für die großen Technologieunternehmen

Peter Purgathofer: zu arbeiten und die Vorbereitung der Daten für diese Machine Learning Systeme zu machen.

Peter Purgathofer: Das sind fürchterliche Arbeitsbedingungen. Da gibt es wenige Artikel,

Peter Purgathofer: die darüber reden oder wenige Berichte, die darüber reden, dass es diesen Menschen

Peter Purgathofer: gar nicht gut geht und dass sie eben keine Alternative haben, als dort zu arbeiten.

Peter Purgathofer: Und da müssen wir uns dann auch überlegen, ist das in Ordnung,

Peter Purgathofer: dass wir Systeme verwenden und durch solche Bedingungen entstehen?

Peter Purgathofer: Das ist ein bisschen wie diese Frage, wie oft muss ich mir ein neues Handy kaufen,

Peter Purgathofer: wenn ich weiß, dass irgendwo in Afrika Kinder in Rare-Earth-Gruben sitzen und

Peter Purgathofer: mit den Fingern da die Rohstoffe herausbuddeln.

Peter Purgathofer: Und unter dem Strich ist das schon etwas.

Sounds: Wo jeder eine Entscheidung treffen kann.

Peter Purgathofer: Es ist halt das Problem, dass wir einer Industrie gegenüberstehen,

Peter Purgathofer: die so unglaublich viel Geld hat, um uns zu erzählen, dass das das beste seit

Peter Purgathofer: geschnittenem Brot ist, was hier passiert.

Peter Purgathofer: Also, dass wir wirklich gegen Windmühlen kämpfen, wenn wir den Leuten erzählen,

Peter Purgathofer: eigentlich brauchen wir das gar nicht wirklich.

Peter Purgathofer: Und es gibt schon die ersten Firmen, die ganz früh auf den AI,

Peter Purgathofer: wir ersetzen jetzt Leute durch AI zugesprungen sind, die jetzt Schwierigkeiten

Peter Purgathofer: haben, weil sie keine Leute mehr haben, weil eigentlich sind das Dinge,

Peter Purgathofer: die doch dann Leute anschauen müssen.

Peter Purgathofer: Ja, gesetzliche Rahmenbedingungen gibt es ja nur.

Martin Puntigam: Wenn gesetzgebende Gremien die entsprechenden legalen Maßnahmen beschließen.

Martin Puntigam: Bist du da eigentlich im Gespräch mit Politikern, Politikerinnen und berätst sie ab und zu?

Martin Puntigam: Weil ich kenne ja Leute, die ungefähr so eine Fachkompetenz haben,

Martin Puntigam: wie man sie halt hat, wenn man eine Ausbildung hat und eine Zeit lang gearbeitet

Martin Puntigam: haben, die aber ungefähr so blauäugig und blank,

Martin Puntigam: was KI-Systeme sind, wie ich, die jetzt mit dir eineinhalb Stunden drüber geredet hat.

Martin Puntigam: Also da wäre es ja dringend notwendig, nicht nur auf ethischer,

Martin Puntigam: sondern auf technischer, fachlicher Basis so ein 101 für politische Funktionäre

Martin Puntigam: und Funktionärinnen zu machen,

Martin Puntigam: die sich mit dem Thema ja nicht beschäftigen, wenn sie nicht müssen,

Martin Puntigam: weil es ja mühsam ist und man damit keine Wählerstimmen generieren kann.

Peter Purgathofer: Also wir haben tatsächlich die Informatik, die ganze Fachgruppe Informatik oder

Peter Purgathofer: eine Auswahl von MitarbeiterInnen der Fachgruppe Informatik hat vor ein paar

Peter Purgathofer: Jahren für das Parlament eine große Bildungswoche Informatik gemacht,

Peter Purgathofer: wo wir also alle hingegangen sind und Vorträge gehalten haben und Diskussionen

Peter Purgathofer: geführt haben mit den Leuten. Das Interesse war sehr wechselnd.

Peter Purgathofer: Ich habe manchmal das Gefühl, es wäre besser, man würde mit den recherchierenden

Peter Purgathofer: MitarbeiterInnen der Abgeordneten arbeiten.

Peter Purgathofer: Wir haben ja immer so einen kleinen Stab von Leuten, die für sie recherchieren

Peter Purgathofer: und Sachen zusammentragen. Ich glaube, dass die die bessere Zielgruppe wären.

Peter Purgathofer: Aber das war auch alles noch vor generativer KI und jetzt sind die Probleme

Peter Purgathofer: plötzlich ganz anders geworden.

Peter Purgathofer: Was damals halt sehr im Mittelpunkt gestanden ist, war die Probleme,

Peter Purgathofer: die durch Social Media entstehen können oder gerade entstehen und wie also Datenschutz

Peter Purgathofer: oder ähnliche Regulierungen hier dazu verwendet werden könnten, um was zu verbessern.

Martin Puntigam: Weil die Situation liegt ja ähnlich im Argen wie bei Vorstandsmitgliedern.

Martin Puntigam: Man geht immer davon aus, Menschen, die Firmen haben, die Einfluss auf die Entwicklung

Martin Puntigam: von Klimaschutz oder Klimaschädlichkeit haben,

Martin Puntigam: wissen, was sie machen und dann wird ihnen unterstellt, sie entscheiden aufgrund

Martin Puntigam: von betriebswirtschaftlichen Gegebenheiten, wie der Gewinn maximiert werden

Martin Puntigam: kann für die Firma und ihr eigener Bonus meinetwegen steigen kann all diese Stereotype.

Martin Puntigam: Tatsächlich scheint es aber so zu sein, dass viele Menschen, die,

Martin Puntigam: Geschäftliche Entscheidungen treffen, die viele Menschen betreffen,

Martin Puntigam: was Klima-Dinge betrifft, ganz schlecht informiert sind, sie nicht dafür interessieren,

Martin Puntigam: offensichtlich ein Informationsdefizit haben, wo man erstaunt ist als Durchschnittsbürger, Bürgerin,

Martin Puntigam: der man sich vielleicht schon seit vielen Jahren damit beschäftigt,

Martin Puntigam: weil die Lage ja prekär ist.

Martin Puntigam: Wie kann man denn diese, du bist der Schnittstellenfachmann,

Martin Puntigam: wie kann man denn diese Schnittstelle?

Peter Purgathofer: Ja, naja, das ist schwierig, weil wir erleben leider ja im Moment,

Peter Purgathofer: dass ein paar dieser Leute, die bei den Technologiekonzernen ganz oben sitzen,

Peter Purgathofer: sehr deutlich zeigen, was sie eigentlich für Interessen haben.

Peter Purgathofer: Und da ist von Informationsmangel, kann man da nicht mehr wirklich reden,

Peter Purgathofer: wenn die, das nimmt langsam eher die Form an von sowas wie Lex Luthor,

Peter Purgathofer: der Antagonist von Superman, Lex Luthor.

Peter Purgathofer: Der ist auch so ein Industrieller, der keine Skrupel hat. Und wenn man sich

Peter Purgathofer: anschaut, wie Jeff Bezos,

Peter Purgathofer: Zuckerberg, Elon Musk, wie die agieren, dann kriegt man doch eher den Eindruck,

Peter Purgathofer: dass die nicht unterinformiert sind, sondern tatsächlich die Antagonisten der Demokratie.

Peter Purgathofer: Und da sieht man halt einen Designfehler, den wir in unserem Wirtschaftssystem

Peter Purgathofer: haben, nämlich dass solche Menschen, die so viel Geld und dadurch so viel Einfluss

Peter Purgathofer: haben, entstehen können ohne jeden moralischen Kompass. und dass die dann durch

Peter Purgathofer: ihr Geld auch entsprechenden Einfluss haben.

Peter Purgathofer: Also ganz offensichtlich ist das ein Fehler, den wir in unserem System haben.

Peter Purgathofer: Und wenn wir diesen Fehler nicht beheben, dann werden wir auch nicht viel weiterkommen.

Peter Purgathofer: Dahinter steht halt, also irgendwann dieser Tage ist so eine Diskussionsveranstaltung

Peter Purgathofer: über die Tech-Milliardäre,

Peter Purgathofer: die unsere Demokratie zerstören, dass es andere Milliardäre auch gibt,

Peter Purgathofer: wie die Murdoch-Familie oder die Kochbrüder oder ein paar andere.

Martin Puntigam: Es gibt in Österreich auch Beispiele, vielleicht keine Milliarden,

Martin Puntigam: aber halt viele hundert Millionen.

Peter Purgathofer: Genau, aber wo man sieht, dass sozusagen so viel Geld zu haben und damit einen

Peter Purgathofer: entsprechenden Einfluss zu haben und gleichzeitig einen moralischen Kompass,

Peter Purgathofer: der nicht durch fehlende Information, sondern durch ganz offensichtliches,

Peter Purgathofer: reines Gewinnstreben aussetzt.

Peter Purgathofer: Und das ist unser eigentliches Problem. Also ich glaube gar nicht,

Peter Purgathofer: dass es um die gibt, die nicht wissen, was sein soll, sondern es geht um die,

Peter Purgathofer: die genau wissen, was sie tun wollen und wo es ihnen geht, ihrer Meinung nach,

Peter Purgathofer: und wo sie am meisten Geld davon haben können.

Martin Puntigam: Gibt es eigentlich auf der Uni, auf der TU, eine Lehrveranstaltung Informationsethik?

Peter Purgathofer: Naja, tatsächlich. Also es gibt ein paar. Wir haben jetzt einen neuen Professor

Peter Purgathofer: bei uns in der Informatik für AI Ethics, also KI-Ethik.

Peter Purgathofer: Aber schon im ersten Semester in den Denkweisen Informatik, um nochmal zu meiner

Peter Purgathofer: Lehrveranstaltung zurückzukommen, gibt es ein Kapitel, das heißt Responsible Thinking.

Peter Purgathofer: Und wir reden über Ethik, um den Leuten die Grundbegriffe beizubringen und ihnen

Peter Purgathofer: ein bisschen einen Kompass zu geben, zu sagen,

Peter Purgathofer: überlegt euch halt, was ihr damit macht, dass ihr da solche,

Peter Purgathofer: also dass die Technologie euch Mittel in die Hand gibt, die ultimativ die Welt ändern können.

Martin Puntigam: Das war Ausgabe 96 des Seins Wassers Podcasts, noch vier Ausgaben bis Folge

Martin Puntigam: 100, die wir im März live vor Publikum aufnehmen werden, und zwar im Literaturhaus Graz.

Martin Puntigam: Mit zwei fantastischen Gästen, Nicole Streitler-Kastberger, Literaturwissenschaftlerin,

Martin Puntigam: Literaturkritikerin und Autorin, die sich unter anderem 20 Jahre lang mit dem

Martin Puntigam: Gesamtwerk von Oedin von Horvath auseinandergesetzt hat und bei der Herausgabe

Martin Puntigam: dieses Gesamtwerks maßgeblich beteiligt war.

Martin Puntigam: Dessen Roman Jugend ohne Gott hineinliest, denkt man sich, na habe ich die Ehre,

Martin Puntigam: wann hat er das geschrieben? Letzte Woche.

Martin Puntigam: Und mit dabei auch Gilbert Prelasnik, ehemaliger Fußball-Nationalspieler mit

Martin Puntigam: Sturm Graz, hat er in den 90er Jahren dreimal den Meistertitel gewonnen und war dreimal Cupsieger.

Martin Puntigam: 16 Mal hat er für das Nationalteam gespielt, aber weil ihn das offenbar nicht

Martin Puntigam: genug ausgelastet hat, hat er daneben Linguistik studiert, ist aktuell Magister

Martin Puntigam: vom akademischen Grad her, arbeitet aber noch an seiner Masterarbeit.

Martin Puntigam: Freue mich schon sehr. Weiterhin und bis Sommer am Programm,

Martin Puntigam: bevor wir im Oktober mit einer neuen Live-Show-Premiere feiern werden,

Martin Puntigam: gibt es die aktuelle Live-Show der Science Busters, nämlich Planet B.

Martin Puntigam: Heute Montag am 20.

Martin Puntigam: Jänner im Stadtsaal Wien, wo wir am 19. April und am 25. Mai ebenfalls Planet B geben werden.

Martin Puntigam: Am 11. März spielen wir im Kunsthaus Weiz, Am 26.03. im Stadttheater Wels.

Martin Puntigam: Dann geht es wieder mal nach Deutschland.

Martin Puntigam: Am 2.04. nach Erlangen. Am 3.04. nach Jena. Am 4.04.

Martin Puntigam: Nach Leipzig. Am 5.04. nach Dresden.

Martin Puntigam: Und dann kommen wir wieder retour. Am 23.04. spielen wir in Feldbach im Zentrum.

Martin Puntigam: Am 30.04. im Posthof Linz. Am 16.

Martin Puntigam: Mai im Freudenhaus Lustenau. Und am 17.05.

Martin Puntigam: Wird es nochmal aufregend. Da gibt es Lichtenstein-Premiere von Planet B.

Martin Puntigam: Im Theater am Kirchplatz in Scharn. Science Passers for Kids,

Martin Puntigam: seit einem Jahr digital im ORF-Player, jede Folge ungefähr 10 Minuten lang,

Martin Puntigam: die ganze lange Show analog.

Martin Puntigam: Und mit Martin Moder und mir gibt es das nächste Mal kommenden Samstag am 25.

Martin Puntigam: Jänner im Stadtsaal Wien. Und zwar um 11 Uhr und um 14.30 Uhr,

Martin Puntigam: am 19. April um 15.30 Uhr und am 20.

Martin Puntigam: April wiederum um 11 Uhr Vormittag.

Martin Puntigam: Am 30. April spielen die Science vs. Kids auch im Posthof in Linz und am 18.05.

Martin Puntigam: Wie Nomnasal in Rangweil in Vorarlberg. Am 26.

Martin Puntigam: April gibt es endlich ein Wiedersehen mit Bezi aus der Märchenstadt in Bezi

Martin Puntigam: und die Sciencebusters bei der Ipsiade.

Martin Puntigam: Danach, nach zwei Saisonen mit dem Marsflugprogramm in der Märchenstadt im Uranier

Martin Puntigam: Puppentheater in Wien, gibt es Anfang Mai eine neue Show.

Martin Puntigam: Bezi und die Sciencebusters mit Kasperl, mit Bezi, mit der Großmutter,

Martin Puntigam: mit der Großmutter und Helmut Jungwirth und mir.

Martin Puntigam: Und wir erkundigen uns, wie Betsy fliegen lernen kann, wie ein Vogel,

Martin Puntigam: wie ein Flugzeug und was der Bär-Nulli-Effekt damit zu tun haben könnte.

Martin Puntigam: 6. bis 11. Mai im Oranierpuppentheater Wien.

Martin Puntigam: Mein Solo Glückskatze gibt es auch immer wieder zu sehen zwischendurch. Das nächste Mal am 31.

Martin Puntigam: Jänner in der Kulisse in Wien, tags drauf am 1. Februar im Posthof Linz, Am 13.

Martin Puntigam: März im Scharfrichterhaus Passau, am 15. März im Jakobmeierdorfen und im April

Martin Puntigam: auch noch zweimal am 11. und 12.4.

Martin Puntigam: Im Kabarett Niedermeyer in Wien. Und bevor wir uns verabschieden,

Martin Puntigam: hat Peter Burkhardt-Hoffer noch einen Surf-Tipp.

Martin Puntigam: Und es gibt, glaube ich, noch eine Seite, wo ethische Maßnahmen,

Martin Puntigam: Tipps rund um Informatik gesammelt sind.

Peter Purgathofer: Nicht nur um Informatik, sondern um KI spezifisch. Also ich sammle alles,

Peter Purgathofer: was ich finde, wo verschiedene ethische Probleme rund um KI-Systeme beschrieben,

Peter Purgathofer: diskutiert, kritisch betrachtet werden.

Peter Purgathofer: Das ist eine Seite mit ungefähr, wahrscheinlich knapp an die 100 Links inzwischen,

Peter Purgathofer: die ich zumindest unregelmäßig update.

Martin Puntigam: Und den einen Link, wo man auf die 100 Links kommt, schreiben wir dann in die Shownotes.

Martin Puntigam: Danke vielmals an die TU Wien und die Uni Graz, die die Produktion des Podcasts

Martin Puntigam: unterstützen. Danke fürs Zuhören, Streamen, Downloaden, Abonnieren,

Martin Puntigam: Bewerten, Empfehlen, Prompten, Biasen, Degenerieren und was man sonst noch alles

Martin Puntigam: mit einem Podcast anstellen kann.

Martin Puntigam: Danke, Peter Burkhardt Hofer für die Auskünfte. Bis zum nächsten Mal.

Martin Puntigam: Tschüss und habe die Ehre.

Peter Purgathofer: Danke und ciao.

Sounds: Damit wir noch zu einem etwas volkstümlicheren Abschluss kommen.

Martin Puntigam: Bist du ein großer Verfechter von Barfußschuhen.

Peter Purgathofer: Ja.

Martin Puntigam: Ich habe sowas noch nie angehabt, aber ich habe ein Bild davon.

Martin Puntigam: Aber was ist denn ein Barfußschuh und warum wird mir da Apologet?

Peter Purgathofer: Ich sage vielleicht zuerst, dass ich überhaupt ein seltsamer Mensch bin,

Peter Purgathofer: was ein paar dieser Dinge angeht.

Peter Purgathofer: Also ich habe auch, mein Schlüsselbund ist organisiert als ein Schlüsseltaschenmesser,

Peter Purgathofer: weil das meine Hosentaschen nicht kaputt macht. Und das sind Dinge,

Peter Purgathofer: die vertrete ich ebenso wie die Barfußschuhe.

Peter Purgathofer: Barfußschuhe sind Schuhe, die möglichst wenig Sohle zwischen Fuß und Boden haben.

Peter Purgathofer: Im Wesentlichen im Sommer kann das eine stichfeste Schicht sein,

Peter Purgathofer: die eigentlich in fast allen Schuhen drinnen ist, aber wenn man alles andere

Peter Purgathofer: weglässt, dann bleibt diese stichfeste Schicht und vielleicht ein bisschen Gummi,

Peter Purgathofer: damit man nicht rutscht und dann etwas, was das Ganze am Fuß festhält.

Peter Purgathofer: Und normalerweise sind das dann Schuhe, wo die Zechen einzeln vorn rausschauen.

Peter Purgathofer: Da sind auch noch Zehenschuhe, schauen ein bisschen deppert aus.

Peter Purgathofer: Aber ich, nachdem ich es einmal angehabt habe, wollte nie wieder andere Schuhe tragen.

Peter Purgathofer: Einfach aufgrund des Gefühls einen Kontakt mit der Welt zu haben,

Peter Purgathofer: der durch nichts zu ersetzen ist.

Peter Purgathofer: Und am allerbesten sind sie, wenn man wandern oder bergsteigen geht.

Peter Purgathofer: Weil dort spürt man den Boden plötzlich. Was man mit den üblichen Bergschuhen,

Peter Purgathofer: die ja irgendwie sechs Zentimeter Sohle haben oder drei oder zumindest an der

Peter Purgathofer: Ferse, was man oft nicht mehr tut.

Peter Purgathofer: Über einen Boden zu gehen, durch den Wald und die Dinge zu spüren, ist einfach wunderbar.

Peter Purgathofer: Der Hintergrund ist, dass die Füße im Großen und Ganzen so viele Nervenenden haben wie die Hände.

Peter Purgathofer: Also genauso viel Empfindung haben können wie die Hände im Großen und Ganzen.

Peter Purgathofer: Und dass wir das immer taub machen, indem wir Schuhe tragen,

Peter Purgathofer: die uns von der Welt isolieren.

Martin Puntigam: Und Barfußschuhe deshalb, weil halt unsere Welt und unser Alltag so organisiert

Martin Puntigam: ist, dass eine Fußsohle so schnell verletzt werden kann?

Peter Purgathofer: Eine Fußsohle kann generell zu viel verletzt werden.

Peter Purgathofer: Und wir wollen ja auch nicht, dass wir so dicke Horn auf den Füßen haben,

Peter Purgathofer: dass diese Verletzungen irgendwie abgewährt werden.

Peter Purgathofer: Aber natürlich, am Asphalt zu gehen, ist viel zu dreckig und viel zu gefährlich ohne Barfusschuhe.

Martin Puntigam: Und wenn man jetzt, so wie ich, Flipflops unangenehm findet,

Martin Puntigam: weil da zwischen den Zehen was drinnen ist, dann ist es schlechte Voraussetzungen

Martin Puntigam: für einen Barfusschuhe.

Peter Purgathofer: Aber es gibt auch Parfusschuhe, die ich anhabe, die halt für den Winter geeignet

Peter Purgathofer: sind, weil sie ein bisschen mehr Sohle haben.

Peter Purgathofer: Das Wichtige dabei ist, dass kein Absatz ist.

Peter Purgathofer: Und was dann passiert, ist, dass man anders gehen anfängt. Weil der Absatz,

Peter Purgathofer: der macht es möglich, dass wir beim Gehen mit der Ferse auftreten,

Peter Purgathofer: für der Ferse zuerst und dann den Fuß abrollen.

Peter Purgathofer: Das ist aber relativ unangenehm, wenn kein Absatz da ist. Und darum fängt man

Peter Purgathofer: an, sich beim Gehen mehr mit den Zehen wegzudrücken und dadurch steigt der andere

Peter Purgathofer: Fuß flacher auf die Erde auf.

Peter Purgathofer: Und die Belastung für den ganzen Gehapparat ist, sagt zumindest die Barfuß-Community, geringer.

Martin Puntigam: Aber ästhetisch ist es kein Gewinn, muss man sagen.

Peter Purgathofer: Ist es kein Gewinn, nein. Also auch meine jetzigen Füße, die sind vorne,

Peter Purgathofer: die sind ein bisschen breiter wie hinten und es ist nichts wie immer.

Peter Purgathofer: Aber an irgendeinem Punkt muss man sich entscheiden, um was geht es.

Peter Purgathofer: Und mir geht es um meine Experience in der Welt und das ist mir wichtiger als,

Peter Purgathofer: dass ich schöne Schuhe an habe.

Über diesen Podcast

Der Science Busters Podcast ist ein Podcast der Science Busters. Das trifft sich insofern sehr gut, weil der Name leicht zu merken ist.

Seit 2007 gibt es die Science Busters als Wissenschafts-Show-Projekt. Auf der Bühne, auf Radio FM4, als Bücher, als Lehrveranstaltung und TV-Sendungen. Und ab 2021 auch als Podcast. Weil fast immer mehr zu einem Thema zu sagen wäre, als im jeweiligen Format Platz hat. Nachhaltige Wissenschaftskommunikation, wenn man so will, lehrreich, unterhaltsam und durchgehend in Stereo.

In jeder Folge wird eine aktuelle Frage der Hörerschaft beantwortet, oder zwei. Und ein Thema umfassend beackert. Am Ende gibt es Tipps und Empfehlungen. Um Eigenwerbung zu vermeiden, muss immer einer die Arbeit seines Gegenüber bewerben.

Science Busters Podcast - transparent, unbestechlich, bürgernah
Tiere können der Handlung nicht folgen.

Produziert mit Unterstützung der Universität Graz und der TU-Wien

Kontakt: podcast@sciencebusters.at

von und mit Martin Puntigam, Martin Moder, Florian Freistetter

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